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belegt nach 1958 bedeutet, dass dieser Beleg (bzw. dieses Stichwort oder diese Bedeutung) nach 1958 belegt ist und somit xzy
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°ön Karfräta derf ma nöt arbatn, wa Jesus gstuarm isBöbrachVIT49.055330, 13.034749
an Khafreida khöna Pfara ausschlåufaBeilngriesBEI49.035279, 11.4733811
wenn dea gaischli Häa in dea Bredi am Kharfraide liagt, na gräd dea Giggl aufm Khirchadura giggerigiLechhausenA48.384038, 10.9270712
Voar da Kiarch habm in Koarfreita d Ministrantn mit n Ratschan an d Stearbstund Christe darinnatHeinrichStiftlanda Gschichtla11Heinrich, Barbara: Stiftlanda Gschichtla. Heiteres und Besinnliches aus dem Stiftland, Kallmünz 1982.
*1924 Waldsassen TIR
sehzich phenninge sol man geben den dvͤrftigen zeinem mal an dem charfreitage1279Urk.Heiliggeistsp.Mchn12Die Urkunden des Heiliggeistspitals in München. 1250-1500, bearb. von Hubert Vogel, München 1960.
zu ainem swartzen meßgwandt … an dem heiligen karfreitag ze nutzenFreisingFS48.402335, 11.741887, 1451Sammelbl.HV.Frsg11 (1918) 93Sammelblatt des Historischen Vereins Freising, 1893ff.
Phraseologie
Phras.:
Karfreidabedln„Ministranten gehen karfreitags … von Haus zu Haus und erbeten Gaben“JudenmannOpf.Wb.92Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.
*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor
Er sieht aus, wie der Karfreitag„wie ein Mensch, der sich nie satt essen kann“DellingII,12Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
der schaud aus, ais wen a allö Kafreida amai wos essad„ist mager“BeilngriesBEI49.035279, 11.4733811
°Wia Leberknödl am Karfreitag„von etwas, was es nicht gibt“WeilachSOB48.4886621, 11.2651403
°wöi s Mittagläutn am KarfreitaNeustadtNEW49.732301, 12.178398
Am Karfreitag unterm Mittagläuten / wenn es am Karfreitag zwölf Uhr läutetu.ä. nie °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt: boi ma an Karfraida Mitog läutErdingED48.3064441, 11.9076579
°am Karfreitag unterm Glockenläutn denkt der dro, seine Schuidn zum zahlnNiederviehbachDGF48.612481, 12.380382
wenns am Kharfraide zwölfe laidt, na danzd s Khraiz aufm KhirchaduraLechhausenA48.384038, 10.9270712
°wenn da Karfreita afn Aschamicha fallt„nie“SchnaittenbachAM49.542650, 11.997632
Is ebba heunt da Karfreida?„wenn im Wirtshaus mal nichts Lustiges gesungen wird“NaabdemenreuthNEW49.818131, 12.126801
Wear Kiarta ghåbd håt, derf an Khoafraida a net schaicha„über eine Gebärende“GallenbachAIC48.4143696, 11.0981606
Reime:
Wer am Karfreita niat fast, Am Karsamsta niat rast, Am Ostersunta d’ Mess’ vasaft, Der hat sein Teil im Himm’l vakaft!Stiftland49.881642, 12.329440, Opf.Ostern208Oberpfälzer Ostern. Ein Hausbuch von Fastnacht bis Pfingsten, hg. von Erika und Adolf J. Eichenseer, Regensburg 22001.
Am Karfreitag därf ma net singa, dös kunnt a Unglück bringaFriedlKinder-Sprüchl27Friedl, Paul: Bayerische Kinder-Sprüchl, -Versl, -Rätsl, Grafenau 21983.
wenn’s am Kårfreida rengt, rengts s ganz JåhrStraubingSR48.877718, 12.579576, ähnlich PA
wenns an Coafreida röngt, röngts oi Freida s ganz JaKneistingGRA48.746215, 13.271922
wenns am Karfreitag rengt, rengts 6 Freitag nacheinandaWörthLA48.626080, 12.338924
wenn am Kharfreida der Wind geht, so geht er das ganze FrühjahrWassingVIB48.544638, 12.503965, ähnlich SR, LeoprechtingBauernbrauch162Leoprechting, Karl v.: Bauernbrauch und Volksglaube in Oberbayern, München 1855 (Neudr. München 1975).
Röngds an Carfreida, so dagibt [genügt] koa Regn dön ganzn SummaKastlAÖ48.188973, 12.686747, ähnlich Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt, LeoprechtingBauernbrauch162Leoprechting, Karl v.: Bauernbrauch und Volksglaube in Oberbayern, München 1855 (Neudr. München 1975).
Wenn am Karfreita d’Sunn scheint, dergibt d’Sunn s ganze Jahr net„wird es nie zu trocken“ErdingED48.3064441, 11.9076579
Wenns am Karfreitag reift, schad s’ganz Jahr koa ReifWdmünchn.Heimatbote20 (1989) 63Waldmünchner Heimatbote, 1981ff., ähnlich Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Wenn die Sonne am Karfreitag scheint, verdorrt der Flachs, wenn es regnet, gerät erKulmainKEM49.8965251, 11.8957584
Am Kofreida, wens rengnd, vregga d jung GensMichelfeldESB49.7047742, 11.5840308
An Karfreida soids ois doa, do soids d Sunna schein, soid renga und soid an Reif hom, na schadt des ganz Johr nixHaimhausenDAH48.315762, 11.554494
Volkskunde
Karfreitag ist ein strenger Fasttag, meist wird bis mittags, vereinz. bis zum Abend (M; DEG, WOS; BEI, CHA, VOH, WEN) nichts gegessen. „Man darf sich nur einmal satt essen, mit Fisch, Fastensuppe (ohne Fleischbrühe), Mehl- oder Eierspeisen“MünchenM48.139686, 11.578889, ähnlich Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, Oberfranken. °„Die Fastensuppe wurde früher mit glühenden Eisen eingebrannt“PassauPA48.567378, 13.431710. °Wer am Koafreider Fleisch ißt, den wachsn HernerRottendorfNAB49.456120, 12.061714. „Wer am Karfreitag Fisch ißt, dem geht das Geld nicht aus“TraunsteinTS47.8701474, 12.6423403. Die Gräten werden „im Getreidestock versteckt, um die Mäuse … zu vertreiben“StroblFeiertäg28Strobl, Lorenz: Altbayerische Feiertäg, Altötting 1927.
*1894 Penzberg WM, †1958 Mühldorf; Volksschullehrer, Schriftsteller. Gerne wird Hecht gegessen, weil „an den Gräten und Knochen die Leidenswerkzeuge Christi erkennbar sind“RiedingCHA49.231907, 12.774693, ähnlich WS, VOH. Als Schutz vor Schüttelkrampf legt man den getrockneten Hechtkopf in ein Säckchen unter das Kopfkissen eines Kindes (WS). Die Schwimmblase des Herings (Hering(s)seele) soll man am Karfreitag gegen Kreuzweh essen (TÖL). Burschen, welche sie am Karfreitag an die Decke werfen, bleiben „noch mindestens ein Jahr ledig, wenn diese pappen bleibt“TegernseeMB47.7099191, 11.7543337.– „Wer am Karfreitag nichts trinkt, dem tut das Kreuz nie weh“EttlingLAN48.693620, 12.805221, „den dürstet das ganze Jahr nicht“BernauRO47.8116312, 12.3733927, ähnlich TÖL, WM.– „Der Karfreitag ist still wie das Grab“Hager-HeynDrudenhax161Hager, Franziska und Hans Heyn: Drudenhax und Allelujawasser. Volksbrauchtum im Jahreslauf, Rosenheim 1975.
Hager, F., *1874 Traunstein, †1960 München; Volksschullehrerin. Heyn, H., *1922 Oberndorf WS, †2015 Rosenheim; Journalist, man soll nicht singen, pfeifen u. musizieren. Es läuten keine Kirchenglocken ( siehe Gründonn(er)stag), deswegen heißt es über Unmögliches od. sehr Unwahrscheinliches: d’Haringsöl, de wau ma an die Stubdeck wirft, fallt an Charfreita unterm 12-Uhr-Läuten ohaTaxöldernNEN49.3183021, 12.2938169 (ähnlich Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt) od. „wird zum Roß“HaimhausenDAH48.315762, 11.554494. „Wer während des Zwölfuhrläutens im Feld oder Garten gräbt, gräbt schwarze Kohlen aus“PartenkirchenGAP47.492704, 11.094968. In Suntagskindern, wenns an Karfreita afn Kreuzweg [Wegkreuzung] stenna, zoagt da Hörndlmaar [Teufel] dös hoamli [verborgene] Geld, oba grad untern ZwöliläutnChamCHA49.223747, 12.662091.– Allg. üblich ist der Kirchgang (am Vormittag), der Besuch am HeiligenGrab u. die Verehrung des Kreuzes im Altarraum. Mancherorts, v.a. im katholischen Geb., wird am Karfreitag gearbeitet, andernorts sollen nur notwendige Arbeiten verrichten werden, weil d’Arbat åm Kåfreida bringt nix GuatsSamingPA48.560836, 13.485766. Man soll v.a. keine Feld- u. Erdarbeiten verrichten, weil unsa Herr in da Erdn liegtInnernzellGRA48.8513534, 13.2739608 (ähnlich Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt) u. man ihn dadurch ausackertErdingED48.3064441, 11.9076579, ansonsten droht Hagelschaden (AÖ; GRA). „Wer am Karfreitag mit der Schaufel in Garten oder Feld gräbt, gräbt sich sein eigenes Grab“SimbachPAN48.267054, 13.025393, ähnlich A. „Wenn man gräbt, heißt es, ma grobd eam [Jesus] s Grob, wenn man ackert, ma aggadn ei“EichstättEIH48.892345, 11.189599.– Am Karfreitag soll man Erbsen (AIC, DAH; FDB), Zwiebeln (PAN), Kartoffeln (AIB, °ED; VIB), Getreide (PAR), Flachs u. Lein (FDB) anbauen od. Blumen in andere Erde setzen (GAP). In HerrnthannR49.051179, 12.473811deaf ma koi Earapfl und üwahaps nings ön d Ead eitau.– Man soll kein Vieh einspannen (AIC, AÖ; PAN; KEM), „eingespannte Ochsen bekommen wehe Köpfe“RattenbergBOG49.0833039, 12.7499957 od. „verlieren die Hörner“NeureichenauWOS48.7477228, 13.7469709.– Man soll „kein Tier töten, sonst wird man das ganze Jahr über von solchen Tieren belästigt“ChristlAichacher Wb.30Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1894 Penzberg WM, †1958 Mühldorf; Volksschullehrer, Schriftsteller. Man soll nicht buttern, wail ma sist koa Glück håt mid n VöiHerrnthannR49.051179, 12.473811, ferner nicht backen, weil „so weit der Rauch des Backofens ziehen konnte, so weit … würde das Jahr hindurch kein Regen fallen“Hager-HeynDrudenhax162Hager, Franziska und Hans Heyn: Drudenhax und Allelujawasser. Volksbrauchtum im Jahreslauf, Rosenheim 1975.
Hager, F., *1874 Traunstein, †1960 München; Volksschullehrerin. Heyn, H., *1922 Oberndorf WS, †2015 Rosenheim; Journalist. „Wer am Karfreitag bacht, dem geht das ganze Jahr das Brot nicht aus“OberkreuzbergGRA48.8940936, 13.3445772 Am Karfreitag darf man nichts verkaufen, verleihen od. verschenken (OVI, R; vgl. SiebzehnrieblGrenzwaldheimat202Siebzehnriebl, Franz Xaver: Grenzwaldheimat, Grafenau 1991.
*1891 Neukirchen KÖZ, †1981 ebd.; Lehrer, Heimatforscher), v.a. keine Milch (OVI; NEN, WÜMSchönwerthLeseb.125Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.
Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler). „Wenn oana a bißl wås vo an åndan dawischn kho (z.B. nur eine Hand voll Mist), bringt ihm das Glück das ganze Jahr“GallenbachAIC48.4143696, 11.0981606.– Wer am Karfreitag seine Nägel schneidet (Chiemgau47.872903, 12.453183) od. sich mit dem Splitter einer Eiche ins Zahnfleisch ritzt (BUL), hat im folgenden Jahr kein Zahnweh.– „Wenn man nagelt, heißt es, ma nagld n Jesus hi“EichstättEIH48.892345, 11.189599. Wenn ein Bestohlener in einen Birnbaum Nägel einschlägt, schlågt as dem ei, dea oan a Geld gschtoln håtHerrnthannR49.051179, 12.473811.– Am Karfreitag „darf kein Licht brennen, außer das Küchenfeuer, das nur mit Buchenklötzen bestückt werden darf“TegernseeMB47.7099191, 11.7543337.– Besondere Wirkung wird Handlungen am Karfreitagmorgen zugeschrieben: Wenn ma an Khafreida in da Früa unb’red (ungesehen) an Hoslnußschdega oschneid, nåu kha ma damid allaloi zawanBeilngriesBEI49.035279, 11.4733811. Man betet vor Sonnenaufgang „kniend auf kantigen Steinen als Heilmittel gegen Kreuzweh“HöhenstadtPA48.499949, 13.315249, reibt seinen Körper mit Tau ab, damit man bei der Arbeit im Sommer nicht schwitzt (StroblFeiertäg28Strobl, Lorenz: Altbayerische Feiertäg, Altötting 1927.
*1894 Penzberg WM, †1958 Mühldorf; Volksschullehrer, Schriftsteller), kehrt zum Schutz gegen Flöhe die Wohnung aus (TS; R), bringt den Kuhlstall in Ordnung, damit das Vieh vor Fliegen verschont bleibt (FDB), gibt den Pferden junge Roggen- od. Dinkelsaat zum Schutz gegen Krankheiten, v.a. Druse (RO, TÖL; VIB; FDB), läßt sie zur Ader zum Schutz vor Fieber u. Blutkrankheiten (StroblFeiertäg28Strobl, Lorenz: Altbayerische Feiertäg, Altötting 1927.
*1894 Penzberg WM, †1958 Mühldorf; Volksschullehrer, Schriftsteller). „Man soll voan Sunnafgö midn Wåschblai blöschn, sowait wöi da Schall geht, fangt da Gaia koa Daum und da Fuchs koi Henna“HerrnthannR49.051179, 12.473811, ähnlich FDB.– „Vor dem Gebetratschen in der Früh reitet der Bilmesschneider [Korndämon] durchs Feld“GallenbachAIC48.4143696, 11.0981606.– Was man sich „zur Sterbestunde Jesu wünscht, geht in Erfüllung“BodenmaisREG49.070161, 13.099453, ähnlich AÖ.– Am Karfreitag wird auch „Blei gegossen; junge Mädchen sollen um Mitternacht ihre Pantoffel zur Kammertür hinauswerfen, stehen diese am Morgen auswärts, heiraten sie im selben Jahr“TegernseeMB47.7099191, 11.7543337.– Wer am Karfreida stirbt, der is mit unsan Herrgon gstorbn„selig gestorben“HengersbergDEG48.7736572, 13.0515083. „Die letzte Ölung mit Kommunion darf nur im Notfall gespendet werden“SossauSR48.9068708, 12.562048. Am Kuarfreida dearf neamd eigrobn wern, „um die Grabesruhe Christi nicht zu stören“Niederbayern Weiteres s. Hager-HeynDrudenhax161-165Hager, Franziska und Hans Heyn: Drudenhax und Allelujawasser. Volksbrauchtum im Jahreslauf, Rosenheim 1975.
DellingII,12Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
SchmellerI,1276Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
WestenriederGloss.81Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
WBÖIV,221-227Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.