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belegt nach 1958 bedeutet, dass dieser Beleg (bzw. dieses Stichwort oder diese Bedeutung) nach 1958 belegt ist und somit xzy
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an Blindn umanandweisnStaudach (Achental)TS47.778952, 12.486454
der is blindö af d Wäit kemmaHengersbergDEG48.7736572, 13.0515083
°auf oan Aug blindLaaberPAR49.067975, 11.882288
red’t sich ... drauf naus, daß ihm a Blinder den falschen Weg zeigt hatMchn.Stadtanz.17 (1961) Nr.3,4Münchner Stadtanzeiger (Beil. z. SZ), 1945ff.
nim das Oel schmire den Blinden Rossen die auchenbraunenErnstHeilzauber u. Aberglaube Opf.35Ernst, Wolfgang: Heilzauber und Aberglaube in der Oberpfalz, Weiden 1991.
Hs. von Johann Scharnagl, *1865 Sauernlohe NEW, †1938 ebd.; Landwirt, Bauernheiler
deiplitvn ougvnRegensburgR49.013904, 12.100040, 11.Jh.StSG.II,423,12Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
er ... hiez in die arm und die blinden dar in [in die Stadt] fuͤrenO’altaicher Pred.123,9f.Altdeutsche Predigten, hg. von Anton Emmanuel Schönbach, Bd 2, Graz 1888 (Nachdr. Darmstadt 1964).
Oberalteich BOG, um 1300
daß sein 5. jaͤhriges 15. Wochen lang von denen Blattern blindes Kind ... zu sehen angefangenGnadenblum42Wunderbare Gnadenblum auf der Wies. Das Mirakelbuch der Wieswallfahrt, Augsburg 1746 (Nachdr. Weißenhorn 1999).
Wies SOG
Phraseologie
In festen Fügungen:
blinder Hesse jmd, der oft Wichtiges übersieht, wild herumtobender Lausbube, Brillenträger
Blinder Mann Gebäck
Blinde Breme Regenbremse, jmd, der unachtsam dahinrennt
Blind schlagen / machen heimlich auf die Seite schaffen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt: °er håt sein Moaster Werkzeig blind gschlågnFrasdorfRO47.8026547, 12.2819045
„Ein Ding blind machen, es ... entwenden“SchmellerI,328Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
auch °des hob i mir blind draht, dös hot neamd gsehgnRettenbachWS48.026887, 12.092870
°des ho i mir blind mitgeha lassnPollingWM47.8113117, 11.1330907
°Es muaß nöt alls gsagt wern, ma kann aa wås blind schlågn„vergessen, nicht mehr davon wissen“InzellTS47.7633488, 12.7492369
In Vergleichen:
wie ein Blinderu.ä. gedankenverloren, achtlos °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt: dea gëit umananda wöi a BlindaStadlernOVI49.5073704, 12.6145307 °wia a Blinda dabst neiRiedFDB48.291062, 11.043123
Der geht los wie ein Blinder„ist ein Draufgänger“FürthFÜ49.477263, 10.989616
Redensart(en):
bist dönn du blind!„bemerkst du gar nichts“AscholdingWOR47.8890821, 11.4974297, ähnlich Niederbayern vereinzelt
Das sieht doch ein Blinder ist offensichtlich °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt: °des siecht doch a Blinda, daß s der Hans net mit der Arwat hatWettstettenIN48.823139, 11.414169 daß do wos ned grod is des siecht doch a BlindaLoewGrattleroper37Loew, Gerhard: Grattleroper, München 1982.
*1941 München
Glai soöd i blind sa, wens nöd woar is„Beteuerung“AichaPA48.671978, 13.289834, ähnlich DGF
Dös wöcha [welches] wiad den då blind saa?„wenn zwei mit eingehakten Armen gehen“BischofsmaisREG48.918027, 13.081500
ä Blinder geeberd wos drum, wenner des seecherd„Verteidigung eines wenig ansehnlichen Gegenstandes“MaasNürnbg.Wb.85Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.
*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
°Des Kind spott die Blindn as„zwinkert, ist müde“WaldsassenTIR50.0053222, 12.3041123
Blind in Doch eine„wird übereiltes Handeln umschrieben“SulzbachSUL49.496993, 11.750252
Dear hot si an Blinde g’holt„einen Korb“HofhegnenbergFFB48.218046, 11.018060
Du gehst håöt drein und drein wia da Papa Wieswässara und da blind Geiga„unsicher“TannPAN48.3158044, 12.889797
Er redet von der Sache, wie der Blinde von der FarbeBaier.Sprw.II,187[Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.
*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer, ähnlich °TIR
Sprichwortwörter:
Mit an Blindn kuma nöt vo da Farb röin„wenn sich jemand nicht überzeugen läßt“OberaudorfRO47.6484154, 12.1737799
Grod à Blindà rend duàch d Wendd, wann ... dànem d Dià aufschdęęd„sagt die Mutter zum Sohn, wenn er eine Reiche verschmäht“KapsWelt d.Bauern7Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.
†„des blinden richens... [dabei] mußte ein Mann mit verbunden [!] Augen seine ‘Herzensdame’ nur mit Hilfe seines Geruchsinnes aus einer größeren Anzahl von weiblichen Gästen herausfinden“Oberpfalz, 1616Wdmünchn.HeimatboteH.24,23Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.
Blindenverband
Grammatik
Plural
Dialektbelege
°heint sammeln die BlindnNeumarktNM49.279624, 11.4594662
auch Blindenanstalt
Dialektbelege
i kimm von der Blindnanstalt ... Nadierle siehg i’s, dass’ vo de Blindn kemmaAltb.Heimatp.59 (2007) Nr.15,25Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
†auch einäugig
Dialektbelege
blind„zuweilen auch für einäugig gebraucht“SchmellerI,328Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
übertr. ohne klares Denkvermögen
Verbreitung
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Dialektbelege
dö is gans blindWinzerDEG48.7238833, 13.075986
Und wenn der Mensch blind is, nachher heirat erChristWerke892 (Bauern)Christ, Lena: Gesammelte Werke, München 61981.
*1881 Glonn EBE, †1920 Mchn; Schriftstellerin
„Einen blind machen, ihn berücken“SchmellerI,328Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
erleicht iunckfraw di plintenTegerns.Hym.1,10Gillitzer, Berta: Die Tegernseer Hymnen des Cgm. 858, München 1942.
Tegernsee MB, vor 1454
War man vor zeiten also blindt ... Daß man die Goͤtzen ehren thetGesangb.160Catholisch Gesangbüechlein Auff die fürnembste Fest durchs gantze Jahr, München 1613.
Blindwütig
Dialektbelege
ea schlag blind umanand vor Gift [Zorn]Staudach (Achental)TS47.778952, 12.486454
°deine Fenster derfst aa wieda putzn, de san scho ganz blindHolzkirchenMB47.884151, 11.697075
°des is aba a blinds Bier„besonders vom Weizenbier wegen der Hefe“ErgoldingLA48.5763412, 12.1714786
°’s Bierglasl is aa ganz blind, weil d’Wirtin a Schleupfa [unordentliche Frau] isMintrachingR48.9516342, 12.240373
Blind is der Spiegl, blind is des GlasOrffWelttheater135 (Weihnachtsspiel)Orff, Carl: Bairisches Welttheater. Die Bernauerin, Astutuli, Ludus de nato Infante mirificus, Comedia de Christi resurrectione, München [1972].
*1895 München, †1982 ebd.; Komponist, Dichter, Prof. an der Musikhochschule
Phraseologie
In fester Fügung:
blinde Scheibe Milchglasscheibe
auch matt lackiert
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
°blind„z.B. von einem Auto“Maxhütte-HaidhofBUL49.1985682, 12.0935676
†Verblichen, verblaßt
Dialektbelege
I blindt damast PristlRegensburgR49.013904, 12.100040, 1637VHO81 (1931) 42Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
°heint gibts a blinds Kraut und Erdäpfl mitsamt der Montur [Schale]AmbergAM49.445718, 11.852457
„mindestens drei Dutzend Spaoutzn [Kartoffelknödel] und einen Topf mit blinder Bräih (Soße ohne Fleisch)“Opf.Heimatspiegel28 (2004) 153Oberpfälzer Heimatspiegel, Pressath, 1998ff.
Also wird dir auch ... ein blinde ungeschmaltzne Wasser-Schnallen [Wassersuppe] weit besser schmeckenSelhamerTuba RusticaII,218Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.
°wenn da Gickerl nix taugt, gibts blinda OaNiederbergkirchenMÜ48.312232, 12.5075581
°blinde BlöihSulzkirchenBEI49.168396, 11.357339
blintə re:m„Hopfenrebe, die keinen Anflug bekommen hat, also nicht blüht“MeisterHallertauer Hopfenbauern51Meister, Marie Isabel: Die Fachsprache der Hallertauer Hopfenbauern, Ex.masch. München 2001.
*1973 Landshut
auch mit kleinen, im Wachstum zurückgebliebenen Hopfendolden
Dialektbelege
blintα hopfα„Minderwertiger, kleindoldiger Hopfen“MeisterHallertauer Hopfenbauern52Meister, Marie Isabel: Die Fachsprache der Hallertauer Hopfenbauern, Ex.masch. München 2001.
blindes Knopfloch„ein markiertes, nur scheinbares“MünchenM48.139686, 11.578889
°am Haus is a blinds Fensta ei’bautMitterfelsBOG48.9726499, 12.6772388
so soll er einen Plinten Schlüssel dazu machen„Scheinschlüssel ... der jedoch nicht funktioniert“Niederbayern, 1435ZilsHandwerk128Zils, W[ilhelm]: Bayerisches Handwerk in seinen alten Zunftordnungen, München o.J.
auch klein, nicht voll ausgebildet
Dialektbelege
„die kleinen Hinterklauen der Kuh … de blintn glǫα“AichachAIC48.4589775, 11.1308417, nach SBSXI,50f.Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, hg. von Werner König, 14 Bde, Heidelberg 1996-2009.
3d
ohne scharfe Munition
Dialektbelege
a blinda Schuß„ohne scharfe Munition“AscholdingWOR47.8890821, 11.4974297
dös is nea a blinda Leama„Feueralarm“StadlernOVI49.5073704, 12.6145307
haben Unsere Bergaͤmter ... keine blinden Muthungen [Anträge auf Verleihung eines Bergwerkeigentums] anzunehmen1784Berggesetze344Corpus Iuris Metallici Recentissimi Et Antiquioris. Sammlung der neuesten und älterer Berggesetze, hg. von Thomas Wagner, Leipzig 1791.
°a Blindder„Karte, die verkehrt herum auf dem Stapel liegt“NabburgNAB49.4509736, 12.1790102
blinder Bifang„nicht mit Hopfen, sondern mit anderer Feldfrucht angebauter Bifang zwischen zwei normalen Bifängen“HornHersbr.Hopfenbauern11Horn, Bernhard: Die Fachsprache der Hersbrucker Hopfenbauern, Ex.masch., Erlangen 1949.
4
nur als Zuschauer od. als Ersatzmann beteiligt, v.a. beim Kartenspiel
°„der blinde Scheiber spielt doppelt“KirchbergREG48.8999367, 13.1832566
Und bal a „Blinder“ bleib’n sollt, Na’ wird der Wirt holt aa no’ g’holtDuschIsarwinkel14Dusch, Wilhelm: Aus’m Isarwinkel. Gedichte in oberbayerischer Mundart, München 1897.
*1871 Tölz, †1927 München; Postbeamter
Etymologie
Ahd., mhd. blint, germ. Wort idg. Herkunft; PfeiferEt.Wb.149Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989..
Literatur
HässleinNürnbg.Id.51Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.
SchmellerI,328Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
WBÖIII,410-412Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
Schwäb.Wb.I,1201-1204, VI,1666Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
Schw.Id.V,109-112Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
Suddt.Wb.II,452f.Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
DWBII,119-124Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
Frühnhd.Wb.IV,618-622Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
Konradnördl.Opf.5Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.
MaasNürnbg.Wb.85Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.