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aufblunzen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1440
Wortform: nur Partizip Präteritum
Bedeutung
dick, aufgedunsen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°aufplunzns Gsicht „abfällig für rundes Gesicht“ Münsing WOR47.90289, 11.3694069
°der is schö afplunst Herrnwahlthann KEH48.8452729, 11.9862628
-blun(d)st (SOG; KEH), daneben -blun(d)sn (LF, WOR; EIH) nach den stv.
  • WBÖ III,490 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

baldeinig

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 925
Wortart: Adverb
Bedeutung
sehr bald, sehr schnell
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°des homa boieini ta(u) ghot Oberdorf AIC48.440575, 11.308172
°dös wern ma balene ham Waldmünchen WÜM49.3775728, 12.7062127
°kumm baleini widda Ohlangen HIP49.083141, 11.1793401
boideini „drückt die begründete Hoffnung aus, daß etwas nicht mehr allzu lange dauern dürfte“ Schilling Paargauer Wb. 90 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

*1939 Sattelberg SOB
Abl. von bald mit Suff. -einig.
Entspr. der Ltg von bald bǫl(d)aini, -e, bål-, bǫi- u.ä., daneben bålęne (WÜM), bǫidoαni (FFB, ; LA).
  • Fragebögen:
  • W-8/2
verfasst von: J.D.

bärneln, -rm-, -rr-, ba-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1182
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
(aus dem Barn) füttern
°Oberbayern vereinzelt
°boamin „aus dem Barren füttern“ Ramsau BGD47.574788, 12.865494
2
unterwegs die Zugpferde füttern
°Oberbayern mehrfach, Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°bein nachschtn Würtshaus tea ma a weani barwln Perchting STA47.9998866, 11.2745616
°vorm großn Berg habn früahras d’Fuhrleit g’rast und d’Roß barnlt Hunding DEG48.8420511, 13.1772555
„Dem … Fuhrmannsvölklein, das herinnen die eigene Kehle schwemmte und draußen die Gäule barrlte Schlicht Bayer.Ld 395 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
bęrwln „unterwegs die Pferde aus dem Barren füttern (Fuhrleute)“ Schweizer Dießner Wb. 143 Schweizer, Bruno: Diessner Wörterbuch, masch. 1946.

*1897 Dießen LL, †1958 ebd.; Dr.phil., Germanist, Volkskundler
auch unterwegs fressen
°Oberbayern vereinzelt
°laß ma an Schimi a bißl barmin „aus dem Futtersack oder Holzbarren fressen“ Perach WS48.0393351, 12.0887634
3
übertr. einkehren, Brotzeit machen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°draußn ham d’Roß börblt, drinna d’Fuhrleit Habach WM47.728239, 11.279475
°dema a weng barnln! Stefling ROD49.2130215, 12.2044804
bạrmen „schmausen“ nach Grundler Erding 47 Grundler, Wolfgang: Die Mundart des Bezirkes Erding, Diss.masch. München 1951.

*1923 München
auch essen allg.
°Oberbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
i bin grod beim Barmen gwen, ois da Wachtl [Schutzmann] einakemma is Traunstein TS47.8701474, 12.6423403
bạrln (AIC; VIT; AM, NM, PAR; FDB), -ạ̄l- (WÜM); bạrn(d)ln Niederbayern (dazu BEI, ROD), -ạ̄nd- (PA, WEG), bęrn- (WM); bạmen u.ä. Oberbayern, -(r)w- (DAH, FS, GAP, STA), bęrbln (WM), -rw- (LL). Ohne Uml. bǫαmen (BGD).
  • WBÖ II,351 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Suddt.Wb. II,88 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Fragebögen:
  • S-93I17, W-10/16
verfasst von: J.D.

Bart

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1190–1194
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Bart, Bartwuchs
Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, Oberpfalz vielfach, Oberfranken vielfach, Mittelfranken vielfach, Schwaben vielfach
dö hat ar an schön Bascht Hundham MB47.757882, 11.941530
mir hamma Barrt, wo ma sogn ko, es san Barrt Neustadt KEH48.802075, 11.762287
wen oana an langa Boad houd, nou houda a meisdns a Brofession zo da Landwirtschaft Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
’n Bord wixn Derching FDB48.408873, 10.963980
mid an fuchsbrinnraod’n Boart und a a setena Fedan afn Houd Oberbernrieth VOH49.675935, 12.367412, Schönwerth Leseb. 213 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
Mei, an Bart kon ma se wachsn lassn Tochtermann Oiß wos Recht is 96 Tochtermann, Erwin: Oiß wos Recht is! 63 heitere Geschichten aus dem weißblauen Amtsgericht, München 1982.

*1930 München
daz im daz pluot uber den part ran Kaiserchr. 14452 Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen, hg. von Edward Schröder, Berlin 1964.

Regensburg. (?), 12.Jh.
damit wir uns selbs daß Haar und Parth khemen München M48.139686, 11.578889, 1589 Dt.Hofordnungen II,212 Deutsche Hofordnungen des 16. u. 17. Jahrhunderts, hg. von Arthur Kern, Bd 2, Berlin 1907.
Der kleine Soldat, Nahmens Melchior mit einem Frantzoͤsischen Baͤrtl Landstreicherord. 19 Description Der übl-beruffenen Landtstreicheren, Dieben und Kirchen-Räuberen, Straubing 1728.
In festen Fügungen:
böhmischer Bart Backenbart Waldmünchen WÜM49.3775728, 12.7062127

Dem Herrgott / Himmelvater sein Bart u.ä. Zittergras (Briza media) °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°an Himmivata sei Bart Attenhausen LA48.561003, 12.0056521
Unsers Herr Bart Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967, Marzell Pfln. I,673 Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bearb. von Heinrich Marzell, 5 Bde, Leipzig (3./4. Bd Stuttgart/Wiesbaden) 1943-79.

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat

Um Kaisers Bart u.ä. um Nichtigkeiten Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
ugs.

döi strein um Kaisers Boart, machng vl Lärm um nix Neunkirchen NEW49.671456, 12.104236

Do schrei:dschd [sic!] di um:an Kaisås Bard „wenn man etwas Unwichtiges debattiert“ Christl Aichacher Wb. 270 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL


auch
°dia spiela um Kaisers Bort Kartenspiel um geringen Einsatz Gimmenhausen LL47.9408130885829, 10.9699837454811

In den Bart einhinbrummen / (einhin)murmeln u.ä. unverständlich vor sich hinreden °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°der mumelt wieda was in sein Bart Thalmannsfeld WUG49.0682234, 11.1522918

In Vergleichen:
an Bart wie da Abraham langer Vollbart Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395

Baschd wia a Lambischwoaf buschiger Schnurrbart Elbach MB47.741133, 11.951870

Dö hamand Bart wia t’Rauba „wild, ungepflegt“ Ettling LAN48.693620, 12.805221, ähnlich LL

Redensart(en):
einen Bart haben u.ä. längst bekannt sein °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
ugs.

°dei Witz hat an Boacht Oberhögl BGD47.809341, 12.899356
döi Gschicht håut sua-r-an Bårt Braun Gr.Wb. 39 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Deà duàd de Làid àn Boàd owà, und kõànà kend-s, wià-r-à ẽi-gsoàffàd wiàd „Der … hintergeht die Leute, ohne daß sie es bemerken“ Kaps Welt d.Bauern 38 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

Es jmdm in den Bart einsagen u.ä. unverblümt die Wahrheit sagen Niederbayern vereinzelt:
den hanös ei g’sagt unddan Bård Mirskofen LA48.6132576, 12.1906747

Er sagt’s ihm in Bart hinein Baier.Sprw. II,59 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer


ä.Spr. auch
hab im … ains in pard geworffen, daran er ein weil zue koyen hat Aventin I,479,32f. (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Untern Bart reiben unter die Nase reiben Kirchdorf KEH48.770883, 11.904981

Moußt as eahm net glei um an Boat umistreicha! „auf die Nase binden“ Donaustauf R49.0298076, 12.2076091

Jmdm (etwas) um den Bart streichen schöntun, schmeicheln °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
den streichas ses süaß uman Boat Luitpoldhöhe AM49.4650817, 11.8310399

auch jmdm um den Bart gehen u.ä. Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
uman Boart seindla „wie ein Katze“ Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801

Die woaß genau, wia s’ dir um an Bart geh muaß, daß du d’ Spendierhosn ooziahgst Altb.Heimatp. 51 (1999) Nr.20,3 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.

jmdm den Bart kitzeln / kratzen u.ä. Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
oan an Bart kitzln Degerndorf RO47.7341139, 12.1135202

Dea laßt sie scho am Boart zupfa „man kann von ihm etwas erreichen“ Gallenbach AIC48.4143696, 11.0981606

I lous ma ned uman Boad numfoan „mich nicht hintergehen“ Beilngries BEI49.035279, 11.4733811

Dea hod a sein Boad dran owischn möin „sich in ein Geschäft, einen Handel eingemischt, um auch einen Anteil zu bekommen“ Altfalter NAB49.3961856, 12.206858

A Må ånö Boad is wiar a sauanö Suppm ånö Earapfö Aicha PA48.671978, 13.289834

a Mo ohne Bart is wia a Suppm ohne Soiz Piegendorf ROL48.7548879, 12.1164966

a Busserl ohne Bart is wie a Suppm ohne Salz München M48.139686, 11.578889

Wenn a Wei an Boart hat, na hots ara böis Mal Cham CHA49.223747, 12.662091

Dös is a bö(i)se G’schicht: a Bart ohne G’sicht „Verlegenheitsbemerkung, besonders beim Kartenspiel“ Neustadt KEH48.802075, 11.762287

°D’Bart wern länger Aufforderung an einen zögerlichen Spieler, endlich eine Karte auszuspielen Maxhütte-Haidhof BUL49.1985682, 12.0935676

Sprichwortwörter:
Je öfter man den Bart scheert, je mehr wachset er Kreittmayr Rechtsregeln 159 Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus Wiguläus Xaver Alois Freiherrn v. Kreittmayr Anmerkungen zu den bayerischen Gesetzbüchern, München 1848.

*1705 München, †1790 ebd.; Jurist, Geheimer Ratskanzler

Wén’s amàl in’ Board schneid, is’s in dar Hosn Wintar Tiefenbach WÜM49.436067, 12.582212, Schönwerth Sprichw. 1 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Sprichwörter des Volkes der Oberpfalz in der Mundart, in: VHO 29 (1874) I-LX, 1-86.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler

Wer den Bart lang hat, kann ihn lang tragen „wer Geld hat, kann sich etwas leisten“ München M48.139686, 11.578889

Der Bart macht niemand zum Doctor Schreger Zeit-Vertreiber 93 Schreger, Odilo: Lustig- Und Nutzlicher Zeit-Vertreiber, München/Stadt am Hof 1765.

*1697 Schwandorf, †1774 Ensdorf AM; Prior, Schriftsteller

Rätsel:
Warum wird das Haar auf dem Kopff ehender grau als der Bart? … Weil der Bart um 20. Jahr juͤnger ist, als das Haar auf dem Kopff Schreger Zeit-Vertreiber 112 Schreger, Odilo: Lustig- Und Nutzlicher Zeit-Vertreiber, München/Stadt am Hof 1765.

*1697 Schwandorf, †1774 Ensdorf AM; Prior, Schriftsteller

Worum wachst n Weiban z’moast koa Boart? – Weil sie ’s Måui nöt holtn kunnt’n bon Bolwiarn Cham CHA49.223747, 12.662091, ähnlich PA

Spiel:
Bortei’reim „von Erwachsenen an Kindern gerne durchgeführte ‘Missetat’“ Judenmann Opf.Wb. 28 Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.

*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor
„Leute mit starkem Bart gelten als gesund und stark, mit dünnem Bart als schwach und kränklich“ Finsing ED48.2167439, 11.8253553. Doch glaubt man auch „hinter einem Bart steckt nichts Gutes“ Ettling LAN48.693620, 12.805221, bes. wenn der Bart rot ist;— Sprüche u.ä.: hindr am roda Bord schdekchd sölda a guadi Ord Mering FDB48.265326, 10.984519, ähnlich Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt;— ràudar Board, Judas Oard Neuenhammer VOH49.693447, 12.3867406, Schönwerth Sprichw. 2 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Sprichwörter des Volkes der Oberpfalz in der Mundart, in: VHO 29 (1874) I-LX, 1-86.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
;— Unddà-r-àn roudn Boàd soi mà kõàn Gràizà vàschdegg „Einem Unzuverlässigen soll man kein Geld anvertrauen“ Kaps Welt d.Bauern 86 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand
.— siehe auch Haar.
Scherzh. auch Schamhaare
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Boart zwischn Füaßn Waldhof PAN48.4789804, 12.9890533
2
Gesichtspartie
2a
Kinn
°Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach
°dea hout an andan soua oan Boart highaut, das a blout hout Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440
°de had a Gas [Abszeß] an Board Regelsbach SC49.367825, 10.949572
Der Bart „das Kinn (auch vom weiblichen Geschlecht)“ Schmeller I,282 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Er haout a weng sein Bart gstreichelt Oberweißenbach REH50.165505, 12.085063, Schmidt Säimal 53 Schmidt, Elsa: „Säimal“. Gschichtn aas unnerer Hoimat, Selb 1998.

*1931 Oberweißenbach REH
In fester Fügung:
doppelter Bart Doppelkinn
dopplta Boart Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436

Redensart(en):
°beim Essn mou ma s Meil haltn und an Boat röihan „Tischregel“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
2b
Wange
°dea haout an gschwolln Boat „bei Zahnschmerzen“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
3
Haare od. Bartähnliches bei Tieren
3a
Rückenhaare der Gemse, Gamsbart, jägersprl.
„die hohen Krickeln und die wehenden Zotten des Bartes Allers-Ganghofer Jägerb. 180 Allers, C[hristian] W[ilhelm] und Ludwig Ganghofer: Das Deutsche Jägerbuch, Stuttgart/Berlin/Leipzig 21890.

Allers, Ch. W., *1857 Hamburg, †1915 Karlsruhe. Ganghofer, L., *1855 Kaufbeuern, †1920 Tegernsee MB; Schriftsteller
a liachta Bart ischt it so vui wert Peißenberg WM47.7965862, 11.0670713, SHmt 45 (1956) 202 Schönere Heimat, 1937ff.
3b
Schnurrhaare der Katze
Oberbayern vereinzelt
da Bart Peiting SOG47.795462, 10.9235088
3c
Fleischlappen unter dem Schnabel des Hahns
Mittelfranken mehrfach, Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
an Gickl sei Bårt Plattling DEG48.7772562, 12.8750665
Battl Langenaltheim WUG48.895234, 10.931185
4
Haarähnliches bei Pflanzen, bartähnlicher Belag
4a
Grannen, v.a. des Weizens
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Bascht am Baschtwoaz Epfach SOG47.911509, 10.907533
Boat „beim Weizen“ Kallmünz BUL49.160556, 11.958586
auch Auswuchs an den Ähren
°Oberbayern vereinzelt
°wenns Troad auswachst, na kriagts an Bart Halfing RO47.9500426, 12.2765095
4b
Schimmel, Schimmelpilz
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°dees Brout hat scho an Bort, dees isch nimma guat Garmisch-Partenkirchen GAP47.4938359, 11.103992
b Milö und ön Ram håds so lång stä låssn, bis da Bat kwågsn is Schwaibach PAN48.4359232, 13.061202
°dös kann ma nimma essn, dou is scha a Boart draf Plößberg TIR49.7843626, 12.307917
„Wenn sich auf Lebensmitteln Schimmelpilze … entwickelt haben, so spricht man … von einem Boascht Rasp Bgdn.Mda. 31 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
4c
Flechten od. Moos an Bäumen
°Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
an dö Larche is oft a ganza Bart, der in Wind wached [weht] Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
wåuh da Raureiff auf Bam fait, wåchst a långa greana Båcht Mittich GRI48.440634, 13.396183
4d
Streifen auf Obst, der sich farblich abhebt
„Herbstbirne, mit einer rostfaͤrbigen Einfassung (Bart) gegen das Aeuglein herum“ Delling II,5 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
5
übertr.
5a
Vorarbeiter, Aufseher
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°dα bǫrt „Anschaffer bei den Bauern, Dienstboten“ Gangkofen EG48.4370323, 12.5630767
auch Förster
°aufpassn, da Bart kummt! Wettstetten IN48.823139, 11.414169
5b
Zahnwurzel
Bard „Zahnwurzel“ Tölz TÖL47.760208, 11.562798
5c
Kinderlätzchen
Diminutiv  
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt
°dei Bartel host scho wieda voi otrenzt [bekleckert] Indersdorf DAH48.359493, 11.373580
°geh bind eahm a Bartal um, das a si net a so absoafat Passau PA48.567378, 13.431710
Bartl … Baddei „für kleine Kinder beim Essen oder Trinken“ Rasp Bgdn.Mda. 73 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
Bartl „Vorbindtüchlein für Kinder“ Schmeller I,283 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
auch Schertuch des Friseurs
Baddal „Schertuch des Friseurs“ Antersdorf PAN48.274793, 13.007719
5d
Federfahne
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Boat Aicha PA48.671978, 13.289834
5e
Schlüsselbart
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
’n Schlisl is da Bård åbroha Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
5f
Scharten in einer Schneide
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°die Sengst hoat an Bord Berching BEI49.106580, 11.440020
auch Metallfaden, der beim Schleifen an einer Schneide entsteht
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°„wenn das Messer zu fein geschliffen ist, hat die Klinge einen Bart Wald a.d.Alz 48.127925, 12.595942
5g
Wachstropfen an einer Kerze
Boad am Läicht Meßnerskreith BUL49.203295, 12.128708
auch abstehendes Material an einem Gußstück
an Boart wegfeiln „was an Gußstücken wegsteht“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
5h
Holzstück, das an einem Ende in Späne gespalten ist, fachsprl.
„der Bergmann … stellet [bei der Erzgewinnung] … 8 bis 10 Scheite … Holzes queer vor Ort, und zuͤndet es mit sogenannten Baͤrten an“ Bodenmais REG49.070161, 13.099453, Flurl Gebirge 269 Flurl, Mathias v.: Beschreibung der Gebirge von Baiern und der oberen Pfalz. Mit den darinn vorkommenden Fossilien, aufläßigen und noch vorhandenen Berg- und Hüttengebäuden, ihrer älteren und neueren Geschichte, dann einigen Nachrichten über das Porzellan- und Salinenwesen und anderen nützlichen Bemerkungen und Vorschlägen, wie dem verfallenen Bergbau wieder aufzuhelfen wäre, München 1792.

*1756 Straubing, †1823 Bad Kissingen; Geologe, Mineraloge, Schriftsteller
5i
Nebel
„Haben die Berge im Herbst und Winter einen Bart oder Nebel, der an den Wänden hängt und das Haupt … freyläßt, wird es schön Wetter“ Neuenhammer VOH49.693447, 12.3867406, Schönwerth Opf. II,134 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
5j
Solo im Schafkopf mit Königen als Trümpfen
°Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt
°ich spiel an Bart Haselbrunn KEM49.9045441, 11.9890295
Ahd., mhd. bart, westgerm. Wort idg. Herkunft; Kluge-Seebold 83 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). . Zu Bed.3a siehe Gamsbart (Etym.).
Oberbayern, Niederbayern, Schwaben (dazu CHA, R; GUN, SC) bōrd sowie Gesamtgeb. außer Oberpfalz bǭd u.ä., dazu bard (SOG, WM); daneben bǫαd u.ä., vereinz. -uα- (IN; RID), -ǫu- (FFB, WOR; GRA; R); Oberbayern (dazu GRI, PA) ferner bǫxd, -ǫα- (, BGD, LF, TS, WS), -u(i)- (LF), bǫšd, -ǫα- (AIB, BGD, RO, SOG, TS), -uα- (BGD); zu den Sonderentw. von -rt vgl. Lg. § 50e3f. Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. .— Pl. bạ(r)t usw., vereinz. auch -ęr-, -ęα- (IN, LL, WS; KÖZ, PAN; NEW, OVI; N).— Dim. mit Uml. bạrdl, -dαl u.ä., bạšdl (BGD), Oberbayern (dazu WOS) auch -dai, -dę (AIB, WS), in Bed.5c vielf. bạdl usw., vereinz. -ę- (TIR; , N; DON), bęαšdl (BGD), dazu ohne Uml. bǫαdl, -dai (WOS).
  • Schmeller I,282f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • DWB I,1141-1143 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,26-31 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,131, III,Nachtr. 44 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 144f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,827 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • WBÖ II,355-359 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,653-655, VI,1593 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1612-1614 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,89-91 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Braun Gr.Wb. 39 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Rasp Bgdn.Mda. 31 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 32 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-6N1f., Q, R, 30C61, 58H13, 56, 100B18, M-3/13, 199/17, W-8/41, 44, 46, 9/29, 31, 28/43
verfasst von: J.D.

Bein1

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutungen
1
Knochen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
dös hod bis aufs Bõa neigfrössa Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418
Bui öm Oam Haidmühle WOS48.8249464, 13.7759515
dära is a Bõil in Hols stäkng bliem Wildenreuth NEW49.800787, 12.076808
die Boina tenna mea wäih Wunsiedel WUN50.0373241, 12.0027278
Bohna, Boina (… Nürnbergisch Báhna)“ Oberpfalz, Bavaria II,200 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67.
Sie hat a so a „Boandl“, mit dem fahrts an etlers mal um an Kropf umi Angerer Göll 245 Angerer, Hanns: Im Schatten des Hohen Göll, München [1956].

*1912 Salzberg BGD, †1976 Ramsau BGD; Zollbeamter
Os pein Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10./11.Jh. StSG. I,500,20 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
also fanden die von R. doselbs die bain der getoͤdlen Christenkinder 1476 Urk.Juden Rgbg 127 Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg. 1453-1738, bearb. von Raphael Straus, München 1960.
welcher unmittelbar ihme wurde alle Beiner zerquetschet haben Taxa DAH48.315821, 11.209561, 1735/45 BJV 1954,66 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
In festen Fügungen:
Haut und Bein sehr mager

Durch Mark und Bein bis ins Innerste

Die heilingä Boina Reliquien Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436

Falsches Bein Überbein °Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°da wachst mir a foisch Boa außa Bischofsreut WOS48.854478, 13.733094

Närrisches / närrichtes Bein stoßempfindliche Stelle am Ellenbogen °Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°s narrische Boandl oder s Mäuserl Endorf RO47.906419, 12.308594

auch damisches Bein °Oberbayern vereinzelt:
°damisch Boa Steinhögl BGD47.8222307, 12.8723563

winselndes Bein °Niederbayern vereinzelt:
hast mi aufs winslad Boa highaut! Höhenstadt PA48.499949, 13.315249

Damisches Bein Schienbein °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben mehrfach:
°heit ho i ma des damisch Boa oghaut Uffing WM47.713198, 11.149683

auch
as musikalische Boa „weil man beim Anstoßen die Engel singen hört Rottenburg ROL48.7001539, 12.0282878

Damische Boa „O- oder X-Beine“ Pliening EBE48.198026, 11.797444

Kurzes / kleines Bein Penis Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
’s kloi Boah Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801

Wan Kina allöwei a da Stubm bleibm, kriangs dobbadö Boan „englische Krankheit“ Mittich GRI48.440634, 13.396183

Bis in / auf das Bein einhin u.ä. bis ins Innerste °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°der is schlecht bis ins Boa eini Seeon TS47.9765682, 12.4598714

bon an söichan Wehda is’s koa Wunda, wenn oam ’s Wossa bis af d’ Boana göiht „bis auf die Haut“ Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353

Ra.
hinein bis aufs Bein! „beim Kartenspielen“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395

duran nei bis as Boa „in geschlechtlichem Sinn“ Haimhausen DAH48.315762, 11.554494, ähnlich WM

Vom Bein ausher von Grund auf, durch u. durch, völlig °Oberbayern vereinzelt:
°der schbinnt vom Boa aussa Tittmoning LF48.0621714, 12.7676484
°vom Boa außa schlecht Seeon TS47.9765682, 12.4598714

Vom Bein weg von Grund auf, durch u. durch, völlig °Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°den kann i von Boa weg it verbutza „nicht leiden“ Oberammergau GAP47.5966949, 11.0673611

do feits von Boa weg „bei schwerer Krankheit, mißlicher wirtschaftlicher Lage“ Waldkirchen WOS48.729644, 13.599765

°den hats von Boa weg dawischt „er ist völlig verrückt“ Dollnstein EIH48.8687764, 11.0739673

fon bôa wegg „durch und durch“ Kuen Bair. 110 Kuen, Otto: Da taat a dar aa stinka oder: Bairisch für Fortgeschrittene, München 1977.

*1910 München, †1994; Dr.phil., Gymnasialprof., Schriftsteller, Komponist


Ra. vom Bein weg haben nicht leiden können Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°den Kerl håb i vom Boa weg Ergolding LA48.5763412, 12.1714786

Vom Bein (weg) von sich weg, aus seiner Nähe, vom Leib °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°wenn i noa den vom Boa weg hätt Sengenthal NM49.234870, 11.461983

Redensart(en):
dem hat’s s Boa agfressn er ist närrisch Palling LF48.000387, 12.6389258

Jmdm hat es beim / am Bein u.ä. jmd ist verrückt, närrisch Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
den hat’s pfeigråd beim Boa Truchtlaching TS47.9584444, 12.5004194

°den hat’s beim Boa anpackt „von einem Sonderling“ Wildenranna WEG48.580795, 13.7377635

auch
°den hot’s am Boa „der ist grantig, streitsüchtig“ Pöcking STA47.9667051, 11.2999886

jatz håds dö bein Boa „hat es dich erwischt, geht es dir dran“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

Dea get daher, wia wen a a Boan ön Ba [Bauch] het „steif“ Iggensbach DEG48.730933, 13.141065

Kost di niät bukä, host ä Bõi en Bauch „wenn jemand zu faul ist zum Bücken“ Bruck ROD49.245570, 12.305240, ähnlich Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt

auch
es [ihr] hats a Boina ön Oasch Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353

Daß sie fei der a Boandl abbricht [unter seiner Würde handelt], wenn er d’Tür in d’Hand nimmt Kreis Münchner 71 Kreis, Julius: Wir Münchner. Geschichten, hg. von Heidi Krischke, München 1992.

*1891 München, †1933 ebd.; Lehrer, Schriftsteller

Äer hout … si ins Bā gschnītn „falsche Hoffnungen gemacht“ Berthold Fürther Wb. 14 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor

Der geht ma aufs Boa „ich kann ihn nicht leiden“ Winklsaß MAL48.735538, 12.170611

Mit jmds Beinern noch Äpfel / Birnen / Nüsse abherwerfen u.ä jmdn. überleben Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt:
mit deina Boana schmeißma allawei no Bian runter Finsing ED48.2167439, 11.8253553

du wirfst mit mainö Boana no Öbfö aba Hiesenau PA48.5325, 13.2923

mit den sein Boinan ka ma bal Birn araschmeißn „er wird bald sterben“ Etzenricht NEW49.63183, 12.0921077

bis in 30 Joarn tout ma mit mein Boanan Öpfl achaschmeißn „bin ich tot“ Rieden AM49.322045, 11.939273, ähnlich Oberpfalz vereinzelt

daweil [bis dahin] tout ma a koa Boa mehr weh „bin ich tot“ Cham CHA49.223747, 12.662091

°I muaß wos essn, mir scheppern d’Boana scho „vor lauter Hunger“ Ismaning M48.2242434, 11.6715263

hungern, daß einem die Beiner scheppern / krachen u.ä. sehr großen Hunger haben °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt:
°an Hunga hab i, daß ma d’Boana krachan Oberappersdorf FS48.497835, 11.800123

°hungern, daß oin’m Boina schebarn Schwandorf SAD49.3261854, 12.1092708

auch
°mi frierts, daß de Boana scheban Nußdorf RO47.7422451, 12.156916

°Bei dem schebbern ja scho alle Boaner „er ist sehr mager und dürr“ Bogen BOG48.909699, 12.692232

°der is so diar, daß eam Boina schewan Bodenmais REG49.070161, 13.099453

De hǫd à Gschdej wià-r-à Sǫǫg voi Bǫ̃à̃nà„ist spindeldürr, knochig“ Kaps Welt d.Bauern 61 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand


bei dera muaßt b’Boana mit n Leintuach zamschüdln Passau PA48.567378, 13.431710

Seine fümf Boana unda d’Jiaksn [Achselhöhle] nema „alles, was man hat“ Haidmühle WOS48.8249464, 13.7759515

Seine (fünf) Beiner zusammenpacken sich auf den Weg machen, fortmachen Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
pack deine fünf Boana z’samm lauf, damit wir noch rechtzeitig hinkommen München M48.139686, 11.578889

auch
kanst dainö Boana zambaka „du kannst gehen: wir zwei sind fertig“ Haidmühle WOS48.8249464, 13.7759515

„Wenn einer durch Krankheit recht heruntergekommen ist, daß er bald seine Boanl z’sammklaubn kann, d.h. sterben wird“ Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337

Seine Beiner zusammenklauben / zusammenpacken können u.ä. schwer verletzt davonkommen Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
wirf’n naus, daß er seinö Boana zammklaum kon Weilheim WM47.839932, 11.140986

da deafst dainö Boana zambaka und as Tüachl aitoa Hiesenau PA48.5325, 13.2923

seine Beiner im Tüchlein heimtragen können u.ä. schwer verletzt davonkommen Oberbayern mehrfach, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
wear då runterfåilt, kån a seine Boanar in Saggtiachl hoamtrång Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395

bohlst [wenn du] mit den an Schdreid ohfangst, nocha kohst draf rächern, daßd’ deine Boana in an Döichl hoamtrogn deafst Furth CHA49.308165, 12.8452877

i wirf di a so umanand, daß da Boana in da Nachbaschaft zamsuacha muast Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083

muaßt schau, wenst dainö fünf Boana nu findst „bei Rauferei“ Hiesenau PA48.5325, 13.2923

Schåd is um jeds Boandl „wenn jemand gestorben ist, der allseits beliebt war“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

Sprichwortwörter:
Koa Schein, daß da Knödl a Boa hot! [das ist völlig unmöglich] Rottal  48.431054, 12.852333, Zwiebelturm 4 (1949) 38 Der Zwiebelturm. Monatsschrift für das bayerische Volk und seine Freunde, 1946-71.

Kã sẽĩ, dààs dà Gneel àà à Bǫ̃à̃ hǫd „Unmöglich Geglaubtes erweist sich oft als möglich“ Kaps Welt d.Bauern 159 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

Sprüche, Reime
då ham d Judn koan Boan „sagt man zu einem Kinde, das man kitzelt“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894, ähnlich Simbach PAN48.267054, 13.025393 wenn man jmdn am Knie packt

°wo håd da Jud koa Boa? „fragt man jemanden und kneift ihn innen am Oberschenkel“ München M48.139686, 11.578889 siehe auch Judenbein

„Das ausgefallene Milchzähnchen eines Kinds wirft man in den Ofen und spricht: Maisl, daou haoust a Boinl, gi(b)ma a Zäahnl! Singer Arzbg.Wb. 38f. Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher


auch
Mäsl, Mäsl gima a Bal, nacha gida i a Zal Oberndorf KÖZ49.152967, 12.763518

Dös bößa Fleisch hats Boan dran, dös schöna Gras wachst am Roan dran Inngau47.744270, 12.134413, ähnlich Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt

’s Bia is so deia und ’s Briod is so gloa, hane ma a Fleisch kaft is a laudda Boa Garching 48.132957, 12.5780213, ähnlich PA

Am Sunnta is Kirwa, wers woiß, daou stechn Pleystoina a Goaß. Döi Goaß haoud vül Boina, is gout für Pleystoina „Kirchweihvers“ Pleystein VOH49.6459255, 12.4099793
auch Kiefer
°„mit bloßem Boa kauen“ Hirschling MAL48.8458084, 12.4209615
Knochensplitter
Diminutiv  
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
sechs Boanl hand eam außagfåin „sind aus der Wunde abgestoßen worden“ Höhenstadt PA48.499949, 13.315249
2
untere Gliedmaße von Mensch u. Tier
Oberpfalz vielfach, Oberfranken vielfach, Mittelfranken vielfach, °Oberbayern mehrfach, Niederbayern mehrfach, °Schwaben vereinzelt
d’Boina wanmazndt „Ameisenlaufen in den Beinen“ Iggensbach DEG48.730933, 13.141065
af oin Bå schtåi Kohlberg NEW49.591455, 12.016971
°tua deine langa Boana weg Rinnenthal FDB48.3459549, 11.0524007
Wan ein Pfer auf den beinen zitert und die hintern fies zu den federn [vorderen] schmückt Höfler Sindelsdf.Hausmittelb. 61 Höfler, Max: Ein Sindelsdorfer Hausmittelbuch für Tierkrankheiten, Harlem 1910.

Sindelsdorf WM, um 1800, *1848 Tölz, †1914 ebd.; Arzt
Greastaangla? Wöi meina Boina? Dös is arch! Schemm Neie Deas-Gsch. 111 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
Crus bein Regensburg R49.013904, 12.100040, 9.Jh. StSG. IV,230,2 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
ir schuch die pein bedeckten ie biß uber den baden [Wade] wol her auf Hayden Salomon u. Markolf 301,88f. Hayden, Gregor: Salomon und Markolf, in: Narrenbuch, hg. von Felix Bobertag, Stuttgart 1885, 293-361.

Oberpfalz, 2.H.15.Jh.
Nimb essig vnnd gestossnen pfeffer, seudt es vnd reib ime die bayn damit Roßarznei (Deinhardt) 67 Ein „Ross Artzney Büech“ aus dem Jahre 1598, hg. von Uta Deinhardt, München 1968.
In festen Fügungen:
dickes Bein Oberschenkel °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
’s dicke Boi Haselbach BUL49.3423071, 12.0306755
s dick Boa „der Oberschenkel“ Singer Arzbg.Wb. 38 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher

Oberes / öberes Bein Oberschenkel Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
dös öba Boa Hölsbrunn VIB48.474707, 12.502143

Intas Boa Unterschenkel Pechofen TIR49.962209, 12.249384

gunga Boina ho(b)m „noch jung, kräftig und beweglich sein“ Singer Arzbg.Wb. 38 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher

Die Beiner aus(her)drehen u.ä. stolz dahergehen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°der draht aa d Boana aussa, daßd moanst, er waar da Graf Schnudi Niederviehbach DGF48.612481, 12.380382

Beiner machen antreiben, fortjagen °Oberpfalz vereinzelt:
°der hat nan Boina g’macht „weggescheucht“ Weiden WEN49.676727, 12.162220
wårt, iich wia(d da Båina måch’n „ich will dich eilen lehren!“ Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Von Kindes Beine u.ä. von frühester Kindheit an
der sunden, die ich gevrumt han von kindes peine unz an dese wile 12.Jh. SKD 359,90f. (Benediktbeurer Beichten III) Steinmeyer, Elias v.: Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Berlin/Zürich 21963.
Seyd er von kindes paine allczeit ye tugendt pflag Füetrer Poytislier 6,1f. Füetrer, Ulrich: Poytislier aus dem ‘Buch der Abenteuer’ von Ulrich Füetrer, hg. von Friederike Weber, Tübingen 1960.

*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter

Auf den Beinern in Fortbewegung, unterwegs
°wennst du seit fümfi aafm Boinan bist, bist aa möid Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589

Heint iis ållas af’n Båinan Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat


Ra. immer(zu) auf den Beinern u.ä. rührig
°der Hans is allawaal aafn Boinan Weiden WEN49.676727, 12.162220
„Wenn jemand … fleißig ist, dann ist er immazou afn Båinan Braun Nordbair. 56 Braun, Hermann: Nordbairisch, eine sprachliche Heimatkunde des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1962.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Der iis wieda af’n Båinan „er ist genesen“ Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Öitz möißts enk [euch] af Böina machn „aufbrechen“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123

Döi Medizin haout mi wieda af d’Boina braoucht „gesund gemacht“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123

Auf die Beine helfen aus einer Notlage aufhelfen
den arma Teife mouß ma af Boina helfn Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
Man muß ihm … auf die Beine helfen Baier.Sprw. II,228 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

Nehm doch amāl di Klā afm Arm; dei leftmer immer zwischn di Bā rum! „sie ist mir überall im Wege“ Berthold Fürther Wb. 14 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor

Übers Bein heiraten / Heirat übers Bein wie Verheiratete zusammenleben

Im Vergleich:
°Boina wöi Zau(n)stäcka „dünne Beine“ Schwandorf SAD49.3261854, 12.1092708

Redensart(en):
Des Geld konni ons Bā schmiern „das Geld ist verloren“ Berthold Fürther Wb. 14 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
, ähnlich München M48.139686, 11.578889

Die Beiner verkehrt eingehenkt / eingehäkelt haben u.ä. X-Beine haben Oberbayern mehrfach, Mittelfranken mehrfach, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt:
dea hot folsch eighenkte Boana Dietldorf BUL49.204807, 11.945855

der haout sei Ba vakäihert eig’henkt Hohenstadt HEB49.512168, 11.485481

de hat zwa linke Bah „X-Beine“ Leinburg N49.451197, 11.306943, ähnlich

Durch den se Ba ko ma kriechen „von einem O-Beinigen“ Hohenstein HEB49.586870, 11.423954

den kann ma an Backkorb durch d’Ba werfn „von einem O-Beinigen“ Hersbruck HEB49.5084647, 11.4284769

der maand, er koo mid mier durgs Baa dou „mich für dumm halten, ausnützen“ Maas Nürnbg.Wb. 71 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor

A(u)f oin Boa stäiht ma niat „und deshalb soll man mindestens zwei Gläschen Schnaps trinken“ Singer Arzbg.Wb. 38 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher

sich die Boina in Bauch eistäih „lange herumstehen, vergeblich warten“ Singer Arzbg.Wb. 38 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher


i schdäi mer di Baaner in Årsch „ich muß schon sehr lange warten oder stehen“ Maas Nürnbg.Wb. 71 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor

°Der reißt sö bo da Oabat koa Boah aus „überanstrengt sich nicht“ Wimm PAN48.505056, 12.333970

der rubfd si ka Baa raus „er überarbeitet sich nicht“ Maas Nürnbg.Wb. 71 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor

Die Beiner über / auf die Achsel nehmen sich beeilen, eilig fortmachen Oberbayern mehrfach, Oberpfalz mehrfach, Oberfranken mehrfach, Niederbayern vereinzelt:
wenn i’ do nei’geah’, wärs noat, i’ nemat d’Boar af d’Ax’l Hofhegnenberg FFB48.218046, 11.018060

dou hoißts Boina iwa d’Achsl nema Sulzbach SUL49.496993, 11.750252

Die Båina untan Årm nemma „rennen“ Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat


die Beine in die Hand nehmen
nim Boan in d Hand! „eile, was du kannst“ Neukirchen VOH49.709613, 12.427782
I hob heint di Bā ind Hend nehma mein, su präsant hobis ghat Berthold Fürther Wb. 14 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor

Dea is mit’n unrechtn Bã asn Bett aussa schlecht gelaunt Hessenreuth KEM49.810618, 11.976568

Da Xav geht aa scho af die lötztn Boan „wird bald sterben“ Passau PA48.567378, 13.431710

Ma Nachba haout ma a Boa gstellt „ein Hindernis bereitet“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123

’s Huulz håut lång Båina kröigt „es ist gestohlen worden“ Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Des gäiht iwas Bahausreißn „ist unglaublich“ Weiden WEN49.676727, 12.162220

Sprichwortwörter:
Dar Hund laft añ-r af drā Bóinarn af k’ Kirwa [läßt sich durch nichts vom Vergnügen abhalten] Neuenhammer VOH49.693447, 12.3867406, Schönwerth Sprichw. 22 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Sprichwörter des Volkes der Oberpfalz in der Mundart, in: VHO 29 (1874) I-LX, 1-86.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler

Im Wortspiel mit Bed.1
s best Fleisch is an Boa „die Genitalien“ Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801, ähnlich RID

Auf dö Boana is die Kuah daherganga „sagt der Metzger, wenn sich Frauen über die Knochen im Fleisch beklagen“ Chiemgau  47.872903, 12.453183

„Auf die Frage: wöi gäiht’s? folgt die scherzhafte Antwort: ållawaal af zwåia Båinan Braun Gr.Wb. 33 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Spottv. zw. zwei Personen
°„du kannst mi goua niat moina mid deini krumma Boina!“ – „Du kannst mi goua niat tratzn mid deini krumma Haxn!“ Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589, ähnlich °WEN

Spiel:
Boahakln, wobei der Gegner im Kampf Haxn gegen Haxn mit einem kräftigen Beinschwung auszuheben war“ MM 24.8.1992, 1 Münchner Merkur, 1948ff.
auch Ober- u. / od. Unterschenkel
Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Boa „Oberschenkel, auch Ober- und Unterschenkel zusammen“ Mähring TIR49.9086456, 12.5284683
und haout nuamal [für die Stiefel] Maouß gnumma va dean sein Föißn und Boinan Schmidt Säimal 66 Schmidt, Elsa: „Säimal“. Gschichtn aas unnerer Hoimat, Selb 1998.

*1931 Oberweißenbach REH
sein füeslein, painlein und die / hend Mönch v.Salzb. 25,35 Der Mönch von Salzburg. Die geistlichen Lieder, hg. von Franz Viktor Spechtler, Berlin/New York 1972.

2.H.14.Jh.
3
übertr.
3a
kleinerer knochiger od. harter Körperteil
3aα
Knöchel
Knocha, Knota, Boa Steingaden SOG47.7031648, 10.8624962, DWA IV,25 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
3aβ
Faust
Plural 
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
dem hanö manö Boana vosuacha loßn Iggensbach DEG48.730933, 13.141065
auch die Finger einer Hand
I gib da oini, daß ma die fümf Boina in Gsicht drinn siaht Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801
3aγ
Zahn
Diminutiv  
a Boinl „Zähnchen“ Singer Arzbg.Wb. 38 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
Spruch, mit dem ein Kind einen ausgefallenen Milchzahn in ein Mausloch wirft:
då Maisl, håst a Stoandl, gib ma wieda-r-an andars Boandl Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395, ähnlich Herrnthann R49.051179, 12.473811
3aδ
Arterienmuskel an der Herzbasis des Hirschs
Nempt … plumen von Arabien, daz pain aus des hirczz herczz, wilden galgan 1392 Runtingerb. II,24 (Rezept) Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
3b
Knochenhartes, Knochenartiges
3bα
Knochenhartes
°der Bodn is oa Boa „beinhart“ Ismaning M48.2242434, 11.6715263
3bβ
harter Apfel od. harte Birne
°Boanerl „harte Äpfel und Birnen“ Endlhausen WOR47.9428042, 11.5760235
3bγ
abwertend von weiblichen Personen
Du g’hörst in d’ Kircha, stoaalt’s Boa Und bei der Nacht in d’ Federn! Stemplinger Horaz 44 Stemplinger, Eduard: Horaz in der Lederhos’n, München [1905].

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor
als die Frau … über die Gassen ginge, begegnete ihr dieses arge Bein Bayer.Barockpr. 156 (Franziskus Höger) Bayerische Barockprediger, hg. von Georg Lohmeier, München 1961.
3bδ
Horn
der Masarierer houd a an Kåmm vo Gumi und vo Boa „Horn“ Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
3bε
Elfenbein
daz man si [die Elefanten] iht tœt durch des pains willen, wan helfenpain ist gar edel Konrad vM BdN 134,26f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
3c
aus Knochen od. Knochenartigem Hergestelltes
3cα
Mundstück der Pfeife
°Boal „Pfeifenmundstück“ Rettenbach WS48.026887, 12.092870
3cβ
Schusterwerkzeug zum Glätten von Sohlen u. Nähten
°Oberbayern vereinzelt
°Boa „zum Glattstreichen des Lederrands an den Sohlen“ Dettenschwang LL47.9537688, 11.0126092
3d
unterer Teil
3dα
Hosenbein
°Oberpfalz vereinzelt
°sua passat’s, nea d’Boina saan z’lang Altenstadt NEW49.715301, 12.155797
3dβ
Bein eines Möbelstücks
Baa drechsl’n „Bein eines Möbelstücks“ Weiden WEN49.676727, 12.162220
3dγ
senkrechte Stütze am Schlitten
°Oberbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bahna Wolkersdorf SC49.3620291, 11.0283533
3e
Kartenreihe von vier gleichen Werten od. von mindestens fünf aufeinander folgenden Karten ders. Farbe beim Tertel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°a Bein Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
Ahd., mhd. bein stn., germ. Wort mit Grundbed. ‘Knochen’, unklarer Herkunft; Kluge-Seebold 105 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
bǫ̃α, vereinz. -ǫ̃αr (GAP, SOG), -ǫ̃αŋ (TS; HIP), daneben bǫ̃i Oberpfalz (dazu BOG, DEG, KÖZ, REG, SR; EIH, HEB, HIP, WUG; A, DON), bå̄̃ Oberpfalz, Oberfranken (dazu BGD; DEG), bā̃ Mittelfranken, vereinz. auch bǫ̃u (FFB; TIR),bũα (WM; ROD; DON).– Pl. bǫ̃αnα, bǫ̃inα, bạ̄̃nα u.ä., dazu bōnα Oberpfalz Bavaria II,200 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. (heute †), bę̃αnα (M; NM), bũi (WOS), bạ̄̃ (TIR). Daneben wie Sg.– Dim. bǫ̃α(n)l,-(n)dl, -rl, -n(d)αl u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu AM, BUL, RID, TIR), bǫ̃αlα u.ä. (FFB, TÖL, WM), -nai (WEG), bǫ̃i(n)l, -ndl, -nαl Niederbayern, Oberpfalz (dazu WUN; DON), bǫ̃inai (DEG), bę̃αndl (GAP, M).
  • Schmeller I,244 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,866-878 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,800-802 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1293-1297 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,178-180 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1381-1384, 1387 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,931-939 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,159f. Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 171 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,846f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 14, 17 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 33, 36, 58 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 108 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 110 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Kollmer II,49, 65 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Singer Arzbg.Wb. 38f. Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-21C2, 22E1, E4, 34C18c, 78H1, M-48/24f., 162/6, 168/16, 201/6, W-15/17f., 21-23, 66/45, 130/9, 136/46
verfasst von: J.D.

betteln1

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 396–398
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
betteln, erbetteln
1a
um Almosen bitten
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
bälan Nannhofen FFB48.219051, 11.173253
as khimt schå nu dazua san Bedln ge Mittich GRI48.440634, 13.396183
A Bettlerinn … Is an’ Jager begegnt … Und hat ’n schö’ grüeßt und betlt dabei Kobell Ged. 41 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
Dös is it bettelt, bal mi [wenn man] fragt! Thoma Werke VI,296 (Wittiber) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.

*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
Ih pin sculdic … in betelenne 12.Jh. SKD 145,29-36 (Wessobrunner Glauben I) Steinmeyer, Elias v.: Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Berlin/Zürich 21963.
ist ain wenig êrlicher dan pettlen Aventin I,248,1f. (Kriegsregiment) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
vil betlen, dz sie zu leben habē Schönsleder Prompt. F3r Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.
In fester Fügung:
Karfreitag betteln Osterbrauch

Redensart(en):
betteln geh „in der Schule beim Nachbarn abschreiben“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

Sprichwortwörter:
s Beln hod koa Noar afbrot „erfunden“ Metten DEG48.855117, 12.913475

Wea sö zon Beln nöt schamt, leidt koa Nout Metten DEG48.855117, 12.913475

Kinderverse:
Bedl, bedl, Opfa! Bin a arma Tropfa, Bin a arma Schusterbou, Hob an oan Loab Broud niat gnou Hofdorf R48.990985, 12.451017, Oberpfalz 2 (1908) 80 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
1b
erbetteln
Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°naoun Kröich san vüll kumma und hom blaos a Broud beld Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
Zeaschd homs üwaroi a oi Heisa … z’Lindn a Hoiz und an Boschn [Reisig] … be’ld Linden WOR47.8910557, 11.5888744, Böck Sagen Neuburg-Schrobenhsn 110 Sagen aus dem Neuburg-Schrobenhauser Land, ges. von Emmi Böck, Ingolstadt 1989.

*1932 Zweibrücken/Pfalz, †2002 Ingolstadt; Volkskundlerin
was ihm bei seinem Schmalzbetteln beliebt Bucher Jagdlust IV [Bucher, Leonhard Anton Joseph v.:] Seraphische Jagdlust, das ist, vollständiges Porziunkulabächlein von P. Martin Cochem, Kapuzinerordens, o.O. 1784.

*1746 München, †1817 ebd.; Jesuit, Pfarrer, Gymnasialrektor
Redensart(en):
der is z’dumm zum Millibettln Theißing IN48.811133, 11.576170
1c
nach einem Brand um Nachbarschaftshilfe bitten
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°heint is a Obrandla do gwen und hot um a Bäuml belt Nittenau ROD49.1980429, 12.2718828
Auch in festen Fügungen:
Brand / Brunst / Brandstatt / Brandstelle / Brandsteuer betteln
1d
zudringlich bettelnd, schmarotzerisch
Partizip Präsens  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°manche Leit san scho so bettlad Trostberg TS48.0279493, 12.558228
2
(inständig) bitten
Mittelfranken vielfach, Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
den hu i lang bettln lassn Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
du gahst [gäbest] mas scho, wen a de beln dahd Pemfling CHA49.2653429, 12.61139
ich kröichats schou, wenn i’n drum bätln dät Hartmannshof HEB49.500039, 11.554325
Und bedeln tuat a Dingler bair.Herz 168 Dingler, Max: Das bairisch Herz. Gesänge in der Mundart, Erfurt 1940.

*1883 Landshut, †1961 München; Dr.phil., Direktor der Wissenschaftlichen Staatssammlungen
In festen Fügungen:
bitten und betteln
°Leichtbeeln zum Begräbnis bitten Kemnathen PAR49.1124289, 11.6236257
3
beim Kartenspiel einen Bettel, Bed.3 spielen
°Oberbayern vereinzelt
°i tua bettln „beim Tarock, wobei man keinen Stich machen darf“ Kreuth MB47.6410174, 11.7442455
Ahd. bëtalôn, mhd. bëtelen, Abl. zur Wz. von bitten; Pfeifer Et.Wb. 128 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. . Anders Kluge-Seebold 116f. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold).
bē(d)ln Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu HIP; ND), auch -lə westliches Oberbayern, -lαn (DAH, FS, STA, WOR; FDB), bēlα (PAF; LA; FDB), vereinz. -ei- (GAP; PA), ferner mit offenem Vok., vgl. Kranzmeyer in: ZMF 11 (1935) 86f. Zeitschrift für Mundartforschung, 1935-68. , bę̄(d)ln, dazu -lə (SOG; DON), -lαn u.ä. westliches Oberbayern, Oberpfalz. Ugs. auch mit Fortis -t-.
  • Delling I,68 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,302 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,1168 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,971f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1836 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,259 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1729f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,2164-2167 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,236 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,925 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 44 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Fragebögen:
  • S-3G1d, M-10/3
verfasst von: A.R.R.

Bettler(er)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 402f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
vom Betteln lebender Mensch
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
a Handwerksbursch [Landstreicher] oder Behla Eberfing WM47.796409, 11.2011532
°kimmt scho wieda a Bella Winklsaß MAL48.735538, 12.170611
Rogatorius … betelêre Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 12.Jh. StSG. III,143,59f. Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Khain Unnderthon … soll unbekhante Leuth, Petler oder wer die sein, beherberigen Schönach R48.9127783, 12.4240001, 1599 Hartinger Ordnungen III,111 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
Sprichwortwörter:
wenn oa Betla den andan git, is’s gräiste Ålmosn Bruck ROD49.245570, 12.305240

Boi [wenn] da Bettla auf a Roß kimmt, kon an dea Deifi net dareidn Willing AIB47.855164, 11.987644, ähnlich Oberbayern vereinzelt

Geht da Bettler auf d Kirwa, so hinkt er, kimmt er hoam, so springt er Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Der ist ein schlechter Bettler, der nicht eine Thuͤre meiden kann Baier.Sprw. I,70 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
2
bettelhafter, schmarotzerischer Mensch
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
a Bita r und Bela Aicha PA48.671978, 13.289834
3
im Kartenspiel
3a
Solo beim Kartenspiel, bei dem der Spieler keinen Stich machen darf
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°dou howi an Bälara Kemnath KEM49.872732, 11.906144
3b
Spieler einer solchen Partie
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
„der Bedlara darf nicht stechen“ Ammerthal AM49.440607, 11.761609
auch jmd, der im Kartenspiel keinen Stich macht
°der is Bettla worn „konnte nicht stechen“ Kolbermoor AIB47.8556623, 12.0595795
Ahd. bëtalâri, mhd. bëtelære, Abl. von betteln; Pfeifer Et.Wb. 128 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
bę̄(d)la, -ē- u.ä., -αr (SOG).
  • WBÖ II,1170f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,972f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1837f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,262 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1736 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,2075-2079 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,235 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 228 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,925 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 43 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Fragebögen:
  • M-244/10
verfasst von: A.R.R.

Beutel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 420–422
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Beutel, sackähnliches Behältnis
1a
Beutel, allg.
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Beill Oberenzenau TÖL47.740766082114, 11.4519956711482
°nimm an Beitl mid fia Tannazapfa Pocking GRI48.401778, 13.308926
Beitl Ringseis 48 Ringseis, Franz: Neues bayerisches Wörterbuch, Pfaffenhofen 1985.

Pseudonym für Neuhäusler, Anton, *1919 München, †1997 ebd.; Prof. für Philosophie
„am Oberregen, an der Schwarzach … Bædl Weinhold Bair.Gramm. 56 Weinhold, [Karl]: Bairische Grammatik, Berlin 1867.
ein agnus dej … in ainem Pewtel 1453 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,72 Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447-1500, hg. von Hans Ramisch, bearb. von Alois Heß. Bd I: Text, München 1998.
1b
Geldsack, Geldbörse
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
da Beidl, früher auch d Geldkatz Frauenau REG48.9896233, 13.3009875
ja, wenn i’s in Beutl hät wia in Kopf „wenn ich die Mittel zu dem hätte, woran ich denke“ Cham CHA49.223747, 12.662091
a Beit’l vulla Göld Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
und zählt s’ [die Dukaten] gar oft, Dees Beutei that ihm taug’n Kobell Ged. 34 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
Marsupium … putil Benediktbeuern TÖL47.7060548, 11.4100763, 12.Jh. StSG. I,528,51-53 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
ein amptman soll kauffen einen guten peytel, und soll die stewr und dienst darin sammen Peiting SOG47.795462, 10.9235088, 1435 Grimm Weisth. III,649 Grimm, Jacob: Weisthümer, 7 Bde, Darmstadt 21957.
daß ßelbe [die Bildskizzen] daß Hertz ßamt den Beutl … gerühret haben München M48.139686, 11.578889, 1782 K. Tyroller, Der Rokokomaler Christian Thomas Wink, Straubing 1988, 35
Redensart(en):
der macht sein Beutl groß auf „spendet viel“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Ein großes Loch in den Beutel reißen u.ä. viel kosten
°der Anbau håd uns a grouß Loch in’ Beitl grissn Wimm PAN48.505056, 12.333970
Dees reißt a schöins Luach in Beit’l Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Bei dem regnets in den Beutel „er hat viel Geld“ Passau PA48.567378, 13.431710

°Bei döm Gscheft hådasö wieda ganz schö an Beitl gföit „viel Geld verdient“ Attenhofen MAI48.6498061, 11.8477731

„Betrug … Er hat sich … den Beutel gespickt Baier.Sprw. I,68 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

dea leigd in sein Beiddl „er gibt weniger an, als ihm die Ware gekostet hat“ Konrad nördl.Opf. 59 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.

Sprichw.
Aus anderer Leute Beutel ist gut zehren Baier.Sprw. II,225[a] [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
, ähnlich °ROD

Vers
as is a Kraiz auf dera Weilt, da-r-oa håt an Baitl, da-r-anda ’s Geild München M48.139686, 11.578889, ähnlich °WEN
1c
Klingelbeutel
då is da oidd Schuasda Danddö kema mid’n Beidal Frauenau REG48.9896233, 13.3009875
1d
Tabakbeutel
Beidl Schnaitsee TS48.0702334, 12.3686999
1e
Mehlbeutel, durch den beim Mahlen das Mehl gesiebt wird
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Beil Viechtach VIT49.0800743, 12.8862723
solt er Müller sehn, das er guette Achtung hat auf die Peitl Erding ED48.3064441, 11.9076579, um 1600 Zils Handwerk 109 Zils, W[ilhelm]: Bayerisches Handwerk in seinen alten Zunftordnungen, München o.J.
1f
übertr.
1fα
Ausbuchtung an der Hose
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
d’Hosn macht am Schlitz an Beitl München M48.139686, 11.578889
1fβ
Drüsengeschwulst
Strumas … pvtila ĉhelcha Regensburg R49.013904, 12.100040, 11.Jh. StSG. II,433,42 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
2
männliche Genitalien
2a
Genitalien, v.a. Hodensack
°Niederbayern mehrfach, Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°tua dei Beuterl rein „sagt man zu Kindern“ Autenzell SOB48.5137637, 11.2710622
Sackl, Beidl Stierhoden Bach R49.021767, 12.303700
daß da Stier koan Beutl hat, des tuat … koana gwahrn Piding BGD47.769882, 12.911898, Schmidkunz Bauernballaden 175 Bauernballaden, ges. und hg. von Walter Schmidkunz, Erfurt 1939.

*1887 Kiel, †1961 Neuhaus MB; Schriftsteller
Bei’dl „in der gem. Sprache … das Scrotum von Thieren und Menschen“ Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
sambt ainem Peithl vom Schafpockh Poschinger Glashüttengut Frauenau 45 Wagner, Hermann: Die Aufschreibungen des Franz Poschinger (1637-1701) vom Glashüttengut Frauenau, Sauerlach 1985.

*1637 Frauenau REG, †1701 ebd.; Glasmeister
Redensart(en):
Mi’ guckt [juckt] mei’ Beutel! „unflätiger Ausdruck“ Oberpfalz 62 (1974) 52 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.

An Bock beim Beidl nehma „etwas ganz Verkehrtes tun“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
übertr. Zuchtstier
Beidl Zuchtstier Rittsteig KÖZ49.2498948, 13.0451035
2b
Penis
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°da Beil „das männliche Glied“ Mitterfels BOG48.9726499, 12.6772388
Baidl Federholzner Wb.ndb.Mda. 31 Federholzner, Max: Wörterbuch der altbayerischen speziell: niederbayerischen Mundart, hs. München 1944.

*1855 Arnstorf EG, †1937 Dorfen ED; Notariatsoberinspektor
3
Herbstzeitlose u. deren Frucht
3a
Herbstzeitlose (Colchium autumnale)
°Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bei(d)l Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259
Auch in fester Fügung:
Urnauer [Oberornauer] Beidl Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259, Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525
3b
Frucht der Herbstzeitlose
Beidl Fürnried SUL49.4565315, 11.5969824
Beit’l Reichenschwand HEB49.513792, 11.374136, Marzell Pfln. I,1094 Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bearb. von Heinrich Marzell, 5 Bde, Leipzig (3./4. Bd Stuttgart/Wiesbaden) 1943-79.

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat
4
abwertend von männlichen Personen, Schimpfw.
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°protzada Beidl Hitzhofen EIH48.8485746, 11.3229892
Bai(d)l „Schimpfwort für ein unzuverlässiges Mannsbild“ Angrüner Abbach 10 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
Du Beutel, du! Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Neckname
°Pfälzer Bail „für die nahen oberpfälzischen Grenzbewohner“ Eining KEH48.8544634, 11.771948
Ahd. bûtil, mhd. biutel stm., germ. Wort idg. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 129 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
bai(d)l u.ä., dazu bę̄- (BOG, DEG, KÖZ, REG, VIT; NM, WÜM).— Dim. baidαl, vereinz.-αlα u.ä. (LL, STA), -dai (WS), (MB).— Pl. gleichl., Niederbayern (dazu , LF) auch -n.
  • Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,710-714 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,982f., VI,1631 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1920 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,269f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1750f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,2190-2194 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,290, III,Nachtr. 88 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 265f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1570 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Angrüner Abbach 10 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Berthold Fürther Wb. 20 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Heigenhauser Reiterwinkerisch 3 Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Reiterwinkerisch - Hochdeutsch, [Reit i.Winkel] 2002.

    *1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med., Medizinaldirektor
  • Singer Arzbg.Wb. 34 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • W-20/2, 32/60
verfasst von: J.D.

blätteln1, -e-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1121
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
(von Pflanzen) Blätter entfernen
°de Ruam blalen Parsberg MB47.784402, 11.864508
2
die Halme einzeln suchen
°af da Hout [Weide] is nimma vül, dou möin Köi blatln „die Halme einzeln suchen“ Pertolzhofen OVI49.4258775, 12.3455134
3
pflücken, ernten
°Hopfa blattln ernten Taching LF47.9613232, 12.7261058
4
blättern, umblättern
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°bladln Neurandsberg BOG49.099398, 12.761537
Der Deas … blaalt in sein Heft Schemm Neie Deas-Gsch. 34 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
bládln Schmeller I,332 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
5
in dünne Scheiben schneiden
°bladdld „zu Blättchen geschnitten“ Tittmoning LF48.0621714, 12.7676484
6
in dünne Schichten zerfallen
reflexiv  
sich blätteln „(Küchenspr.) sich in dünne Blättchen spalten, ablösen, wie das Fleisch des Stockfisches“ Schmeller I,332 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Geblaͤttelter Butter-Taig wieder anderst Hagger Kochb. II,1,6 Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
blạ̄(d)ln u.ä., -lan (AIC, DAH, FFB, MB), auch -ē- (ESB), mit Primäruml. bliαln (REH).
  • Schmeller I,332 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,303f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1175f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,188 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,425 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Braun Gr.Wb. 51 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
verfasst von: A.R.R.

Boden, -em

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1544–1550
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Erdreich
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°a tåuda Bom „Erde unter der Humusschicht“ Westerndorf St.Peter RO47.876638, 12.111447
°wo Brönnössl wochsn, då is a guata Bohn Wimm PAN48.505056, 12.333970
midem Bouda kasch nix macha Mering FDB48.265326, 10.984519
Der Acker hat an hirtn Bodn Meier Werke I,96 (Elend) Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin
Du kunnt’st halt vierzehn Tag mit der Saat wart’n, daß si der Bod’n setzat Thoma Werke II,30 (Magdalena) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.

*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
Wan … München auf hertem podem leit, und davon muoz man hie aecker vast mysten und tungen 1347 Stadtr.Mchn (Auer) 120 Das Stadtrecht von München, hg. von Franz Auer, München 1840 (Neudr. Aalen 1969).
auff den faulen sauren Boͤden/ da kein fruchtbar Hochholtz … wechst Landr.1616 739 Landrecht, Policey- Gerichts- Malefitz- und andere Ordnungen Der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn, München 1616.
Redensart(en):
auf guten Boden fallen u.ä. positiv aufgenommen werden Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
auf guatn Bom fålln Burghausen 48.1689863, 12.8304816
2
Grundfläche, untere Ebene
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°dreib an Pfei in Bodn und häng de Goaß o Pörnbach PAF48.6160194, 11.4608309
der Jagdhund suacht allweil am Bon dahi Pfaffenberg MAL49.0170126, 12.665917
wirf dei Braot neat afn Buan owe! Neukirchen VOH49.709613, 12.427782
daß am Bodn ’was lebendi’ werd, Dees hat der Jaaga jetza deutli’ g’schpürt Kobell Ged. 46 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
Der Michl … schaut am Buan oi Schemm Neie Deas-Gsch. 99 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
In festen Fügungen:
zu Boden nach unten, nieder
ts Bodn kemma „fallen, stürzen“ Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895

zu Boden sitzen Schönsleder Prompt. G8r Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.


auch in Ra. (s.u.)

Zu Boden reißen / niederwerfen niederreißen, zerstören
alle zimer zu poden gerissen Aventin IV,1166,23f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

(Bis) in den Boden einhin u.ä. sehr, in hohem Maße °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
°si duat mir an Bodn eini load Reit i.W. TS47.676508, 12.469329

In Grund u. Boden sehr, in hohem Maße

Redensart(en):
zu Boden gehen besiegt werden °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°da is ea zBom ganga „hat aufgegeben“ Schleching TS47.7209304, 12.395497

Zu Boden gehen / auf den / zu Boden kommen / in den Boden hineingehen (wirtschaftlich) zugrunde gehen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°di Altn ham grackert und gspart, aber da Jung is schnell auf n Boom kema Malching GRI48.313106, 13.188530
z· Bo’nge~ „zu Grunde gehen“ südliches Oberbayern, Schmeller I,212 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

künigin Alexandria verwas das … herzogtum neun jar … pald’s an ein weib kümbt, so wil’s zu poden gên Aventin IV,731,20-22 Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Zu Boden gehen / in den Boden (hinein)gehen /-schliefen /-wachsen u.ä. alt u. gebrechlich werden, auf den Tod zugehen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°mei God, geit dea en Bodn nei! Gungolding EIH48.9244225, 11.3495081
Ålt Leit wåks’n in Bua(d’n ei(n’ Braun Gr.Wb. 70 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Mür khearn undern Boun „wir Alte sind überflüssig“ Derching FDB48.408873, 10.963980

Zu Boden gehen sterben °Oberbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°der is z’Bodn ganga „tödlich verunglückt“ Pipinsried DAH48.4052204, 11.2896592

°Där kint heint wida amal niad za Buan „kommt nicht zur Ruhe“ Schönwald REH50.199638, 12.087804

°Då ziagts ma an Boun wegch „ich weiß nicht mehr ein noch aus“ Hochdorf FDB48.244361, 11.0474497

Wie aus dem Boden heraus(gewachsen) u.ä. plötzlich, unerwartet Oberbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
wei as n Budn raus wie vom Himmel gefallen Langenaltheim WUG48.895234, 10.931185

In den Boden hineintreten /-schlagen verdammen, verwünschen Mittelfranken vereinzelt:
oin in Bodn neitretn Obereichstätt EIH48.893115, 11.134165

Den Boden küssen hinfallen, stürzen Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
der hat da Boda kusst Kinsau SOG47.877518, 10.907097

I wollt, i war unterm Boden „ich wollte, ich hätte nichts mit der Sache zu tun“ Aibling AIB47.864162, 12.008864

In den Boden hineinschliefen / versinken sich (vor Scham) verkriechen
in Boda neischliafa könnte man, wenn man nichts mit einer Angelegenheit zu tun haben will“ Türkenfeld FFB48.109014, 11.0849961
Ich ho ma denkt, ich mou in’n Bua’n vasink’n, sua ho i mi g’schaamt Wir am Steinwald 3 (1995) 139 Wir am Steinwald. Hg. Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth e.V., 1993ff.

Es hot n Bodn niedertretn müaßn „Mädchen, das keinen Tänzer findet“ Nandlstadt FS48.5370361, 11.8043442

Jmdn brennt der Boden jmd ist eitel
Öha, de brennt da Bodn! Haltmair G’rad mit Fleiß 25 Haltmair, Barbara: G'rad mit Fleiß, Rosenheim 1996.

*1932 Hartpenning MB

auch
er kimmt daher, wia wenn der Bodn brinnt Partenkirchen GAP47.492704, 11.094968
3
best. Fläche im Freien, Gebiet
3a
Grundstück, Grundbesitz
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
an Boda mitkriagn „einen Acker als Heiratsgut“ Schongau SOG47.814406, 10.893875
Fundus predium. grunt. bodom Schäftlarn WOR47.979677, 11.4664602, 12.Jh. StSG. III,335,38 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
alles erb vnd guͤt an gruͤnden poͤden vischwaiden vnd andern Rentten vnd guͤlten Burghausen 48.1689863, 12.8304816, 1434 Freyberg Slg I,311 Freyberg, M[ax] v.: Sammlung historischer Schriften und Urkunden. Geschöpft aus Handschriften, 5 Bde, Stuttgart/Tübingen 1827-36.
Auch in festen Fügungen:
Grund u. Boden

Stock u. Boden
3b
Hoheitsgebiet, nur in der
Redensart(en):
°jetzt geh i scho a Monat af deutschm Bon „meine Sohlen sind durchgelaufen“ München M48.139686, 11.578889, ähnlich WOR
3c
ebene Fläche
Häufig als Fln., ON u. Örtlichkeitsname
3cα
ebene, meist hochgelegene (Wiesen-)Fläche
°Oberbayern vereinzelt
Bela Plateau Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895
Boden „Wiese, so auf der Ebene liegt“ Hässlein Nürnbg.Id. 52 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

*1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
3cβ
Hochtal
Oberbayern vereinzelt
Bodarl „enges, von Bergen eingeschlossenes Tal“ Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
„Nachdem der erste Boden, ein Hochtal unter dem Schrofen des eigentlichen Herzogstandes erreicht war“ Springorum Baiern 102 Leibhaftiges Baiern, hg. von Friedrich Springorum, München, 31960.
4
Fläche od. oberer Raum in einem Gebäude
4a
Fußboden
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°heit mou i en Bon bin „Fußboden legen“ Eschlkam KÖZ49.2993168, 12.9161876
°i mou an Bun zamwischn Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
Am Bodn drunt spielt da kloanste Bua Dingler bair.Herz 119 Dingler, Max: Das bairisch Herz. Gesänge in der Mundart, Erfurt 1940.

*1883 Landshut, †1961 München; Dr.phil., Direktor der Wissenschaftlichen Staatssammlungen
Bo’m, Bo’n „die wagrechte Scheidewand eines Hauses, die … für den Raum über ihr … Boden … ist“ Schmeller I,210 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
hab ich dem Vlrich Zymerman zalt hat den vnderen Poden jn der Kirchen gelegt 1481 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,380 Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447-1500, hg. von Hans Ramisch, bearb. von Alois Heß. Bd I: Text, München 1998.
von Undterschidlichem Holz gemachte böden im Saal Hohenaschau RO47.7654148, 12.3233588, 1685 Jahn Handwerkskunst 64 Jahn, Maud: Handwerkskunst in der ehemaligen Herrschaft Hohenaschau, Aschau 2000.

Hohenaschau RO
Übertr. in der Ra.
i leg ma an ganz an frischn Bōm „ich miste den Stall aus“ Rottal  48.431054, 12.852333, ähnlich Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
4b
Zimmerdecke
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°der Bodn in der Stubn is scho ganz schwarz Pittenhart TS47.9767313, 12.3903112
„Bey den Bauern im Eigelwald (zwischen Müldorf und Trosberg [TS]) ist de‘ Bo’m oder sind ’Bö’me‘ ganz schwarz angestrichen“ Schmeller I,211 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
hab Ich mit Maister Tobiaß Mell … vmb Ain Däfferten Boden … gedingt Wasserburg WS48.0615171, 12.220026, 1589 Heimat am Inn 8 (1988) 214 (Inv.) Heimat am Inn. Beiträge zur Geschichte, Kunst und Kultur des Wasserburger Landes, 1980ff.
Auch in festen Fügungen:
oberer / öberer Boden Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
owana Bōn Kirchberg REG48.8999367, 13.1832566
4c
oberer, v.a. erster Stock
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°geh en Bon nauf und holma mein Mantl Edelshausen SOB48.607177, 11.2777977
De Vawandtn und Bekanntn senn am Buan aaffe und ham Abschied gnumma va dean Taoutna Schmidt Säimal 21f. Schmidt, Elsa: „Säimal“. Gschichtn aas unnerer Hoimat, Selb 1998.

*1931 Oberweißenbach REH
Voarn Kammern am Buad’n heraß staid da Baüeri und iran Kindarn sein Bedd Bärnau TIR49.8109931, 12.4304633, Schönwerth Leseb. 75 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
So ist auch Miller vorhabens den mittern Poden böszer Zuerheben 1617 MHStA HL Freising 611,fol.200r Hauptstaatsarchiv München
Auch in fester Fügung:
S’Haus haod near oan Stuakwerk, d’Staign fayard glei am intarn Buad’n Bärnau TIR49.8109931, 12.4304633, Schönwerth Leseb. 69 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler

Redensart(en):
dea draud se bån Doch niad am Bun affe „ist sehr feige“ Fürnried SUL49.4565315, 11.5969824

Kinderverse:
S’rumplt am Buan; schäina Moidla san druam. Ham Spitzreck oa; – ham allzsamm koin Moa! Fähnrich M’rteich 254 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.

Mitterteich TIR
4d
Dachboden, Stockwerk darin
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
mir deahnt Wösch driggern aufen Bohn drom Passau PA48.567378, 13.431710
°afs iwascht Bi’l kommt feuchtes Heu zum Trocknen“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
wos göit in Budn naf und trabt nit? „der Rauch“ Simmelsdorf LAU49.616987, 11.334049
a Haifl Troaid aam Bua’n und im Stol a g’sunde Kouh Kraus lusti 54 Kraus, Wolf: A weng lusti – A weng b’sinnli. Gsaangla und G’schicht’n aas’m Stawold, 3Pressath o.J.

*1920 Boxdorf NEW, †2005 Pullenreuth KEM; Polier
Da Stodl haod oba drey Biad’n, d’Schupf’n haod an eidas oin Buad’n Bärnau TIR49.8109931, 12.4304633, Schönwerth Leseb. 75 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
das Rathhaus zum Stein … hat … zween Böden im Dachwerk Hilpoltstein HIP49.188964, 11.1892243, 16.Jh. VHO 20 (1861) 232 Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
Aufm Bodn „im letzten Stockwerke, unterm Dache“ Oberpfalz, Zaupser 17 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
Auch in festen Fügungen:
hoher / höherer Boden °Niederbayern vereinzelt:
houa Bon Unterfrohnstetten DEG48.8135759, 13.0470697

(Dar)oberer Boden °Niederbayern vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt:
°an Obanbom laufan Meis umanand Wimm PAN48.505056, 12.333970
da ewan Bodn Waldau VOH49.6376711, 12.3090849
owa Budn Regelsbach SC49.367825, 10.949572
Wöi die Maich [Margarete] … hoimkinnt, häjerts an Deas am üawern Buan druam krama Schemm Neie Deas-Gsch. 102 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor

ein kind von 7 jahren thatte einen gefährlichen fall von dem oberen boden herunter 1736 Mirakelb.Aunkofen 106 Wühr, Evi: Das Mirakelbuch der Liebfrauenkirche zu Aunkofen. Originaltext und Auswertung, Abensberg 1999.

Aunkofen KEH 1736-1763
4e
Flur im Obergeschoß
°Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°Bodn „Gang im ersten Stock und Dachboden“ Untertraubenbach CHA49.211867, 12.583385
αn bōn dåm Pollenfeld EIH48.948098, 11.2081535, nach SOB V,15 Sprachatlas von Oberbayern, hg. von Ludwig M. Eichinger, 6 Bde, Heidelberg 2004-2012.
4f
Kammer, Verschlag im oberen Stockwerk od. im Dachraum
meist Diminutiv  
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Schwaben vielfach, °Mittelfranken mehrfach, °Oberfranken vereinzelt
°Bödl „für alte Möbel, Kisten, Zeitungen, Holz“ Ismaning M48.2242434, 11.6715263
°an Bömö obm hant no a poa Schaub Strou Neukirchen a.Inn PA48.517592, 13.370333
°öiz krakl ma aufs Bel naf Sulzkirchen BEI49.168396, 11.357339
„Als er das Bömel [Bodenkammer über den Ställen] erreicht hatte“ Meier Werke I,71 (Elend) Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin
daß die paurs leuth die khnecht und mentscher zusamben auf ainen poden … legen Straubing SR48.877718, 12.579576, 1700 Helm Obrigkeit 114 Helm, Winfried: Obrigkeit und Volk. Herrschaft im frühneuzeitlichen Alltag Niederbayerns, untersucht anhand archivalischer Quellen, Passau 1993.
5
freistehender Getreidespeicher
°Böml „ein kleines Blockhaus auf Mauerwerk“ Wildenranna WEG48.580795, 13.7377635
6
untere Fläche, unterer Teil, Unterseite
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°s Schmoiz is so schö klår gwen, daßd an Bon gsehn host an groußn Schmoizhofm Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
am Bom hats n a wenig gsengt „ist der Kuchen etwas angebrannt“ Holzkirchen VOF48.577126, 13.235017
Ein Boden in ein Kinderbett gemacht 1860 Purucker Auftragsb. 184 Das Auftragsbuch der Schreinerei Purucker-Ruckdeschel in Wunsiedel 1800-1866, bearb. von Raimund Adamczyk, München 1986.
„In den Siedlungen des … Bayerischen Waldes sind meist nur solche Holzschuhe gebräuchlich … die hölzerne Böden … haben“ Siebzehnriebl Grenzwaldheimat 88 Siebzehnriebl, Franz Xaver: Grenzwaldheimat, Grafenau 1991.

*1891 Neukirchen KÖZ, †1981 ebd.; Lehrer, Heimatforscher
Ad fundum zipodame Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, um 1070 StSG. I,614,25 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
daz man von dem podm des Shevffes geben sol vierzehen phennig Julbach PAN48.257673, 12.9579913, 1291 Corp.Urk. II,655,24f. Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
Item vmb boͤdem in die vass zu bessern München M48.139686, 11.578889, 1417 MHStA Fürstensachen 1323,fol.9v Hauptstaatsarchiv München
Redensart(en):
(dem Faß / Hafen / Himmel) den Boden aus(hin)- / ein(hin)- / durchschlagen /-hauen /-stoßen u.ä. empörend, unerhört sein °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach:
°mit deiner Dummheit hast an Haferl an Bodn eigschlågn Schleching TS47.7209304, 12.395497

°der is so bled, daß an Haferl an Bon aushaut Hausen KEH48.857628, 12.006868

°des räisd in Fos in Boun naus Rohrbach ND48.778962, 11.031486

auch da ist (dem Faß / Himmel / mir) der Boden durchgefallen / darauß u.ä. °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach:
°da foit do scho an Himmi da Bom durch, wia der daherliagt! Garching 48.132957, 12.5780213

Es ist ja doch dem Faß der Boden nicht aus Baier.Sprw. II,217 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer


das (Faß) hat keinen Boden mehr u.ä. °Oberbayern vereinzelt:
°do hots Fassl wirkle koan Bon nimma Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525

°Den haben’s dem Haferl den Bodn eigschlagn „etwas Schlimmes angetan“ Viechtach VIT49.0800743, 12.8862723

Da ist dem Land / Himmel / der Welt der Boden aus / ein u.ä. etwas hat die äußerste Stufe einer negativen Entwicklung erreicht °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°wenn de Jung wos sogt, na is bo da Oidn oiwei glei an Himme da Bom aus Weildorf LF47.8621034, 12.8704606
Himmeldunner – – da is ja ’m Land der Bod’n aus – ! Meier Werke I,119 (G’schlößlbauer) Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin

zugen mit grossem volk wider die Römer … da ward dem scherz der poden aus: die Römer zerprachen all ir stet Aventin IV,399,17-19 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Was kraͤnkst dich so sehr, Als wenn dem Himmel der Boden aus waͤr Bucher Charfreytagsprocession 161 [Bucher, Leonhard Anton Joseph v.:] Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession sammt einem gar lustigen und geistlichen Vorspiel zur Passionsaction, hg. von einem Ordenspater, [München] 1782.

*1746 München, †1817 ebd.; Jesuit, Pfarrer, Gymnasialrektor

°Bei der is da Bodn durch „sie kann keine Kinder bekommen“ Schönbrunn LA48.549821, 12.184938

einem auf den Boden sehen „einen durchschauen, gebraucht bes. bei Abschätzung der Vermögensverhältnisse“ Schlicht Bayer.Ld 525 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller

Keinen Boden haben / kriegen u.ä. nie genug bekommen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
der Ruach [Geizhals] kriagt koan Bohn Passau PA48.567378, 13.431710

Bài deàrà hǫd s Fàssl kõàn Boon „unersättlich“ Kaps Welt d.Bauern 91 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand


„Von einem Vielfraß, einem Geitzhalse sagt man: Er hat keinen Boden Delling I,87 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker


auch (bei) jmdm / da ist der Boden durchgefallen /-gebrochen /-gedreht u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°wos der ois frißt, den is ja direkt da Bodn durgfoin! Arnstorf EG48.5635093, 12.8173993

der teifel hab den pfaffen, die so geizig sein wie er seie, den poden ausgestoßen [unersättlich gemacht] Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083, 1623 Helm Obrigkeit 272 Helm, Winfried: Obrigkeit und Volk. Herrschaft im frühneuzeitlichen Alltag Niederbayerns, untersucht anhand archivalischer Quellen, Passau 1993.
auch gewölbter Teil der Pelzhaube
„Der gewölbte Teil [einer Pelzhaube], der als Bodn bezeichnet wird, ist meist aus Goldbrokat mit bunten Seidenblumen“ GAP, STA, SHmt 42 (1953) 93 Schönere Heimat, 1937ff.
7
Fach, Fachboden
Oberbayern vereinzelt, Schwaben vereinzelt
da Bon Teil der Mühlradfächer Ascholding WOR47.8890821, 11.4974297
1 groß almrein [Schrank], im ersten poden ettlich pucher, im andern poden leuchter und zingeschir Rgbg.Judenregister 138 Volkert, Wilhelm: Das Regensburger Judenregister von 1476. In: Festschrift für Andreas Kraus zum 60. Geburtstag, hg. von Pankraz Fried und Walter Ziegler, Kallmünz 1982, 115-141.
8
Lauffläche der Kegelbahn
da Bon Metten DEG48.855117, 12.913475
9
Grund, Zettel eines Gewebes
4 balikin [Seidenstoffe] mit grozzer gruͤner matery [Ornament] auf rotem podem 1383 Runtingerb. II,49 Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
Rott gmosierte Samete spänische Khutten, auf ainem leibfarb adlesen Poden München M48.139686, 11.578889, 1627 MHStA GL fasc.2737/755,fol.94v (Inv.) Hauptstaatsarchiv München
10
Schiff
auch Neutrum 
Getauchte Böden, lære Böden „geladene, leere Salzschiffe“ Schmeller I,211 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Carina podā Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 11.Jh. StSG. II,654,2 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
So derselb pode geraumbt ist … So soll man … nach den achttagen khain khauffmannschafft mer lassen auflegen Regensburg R49.013904, 12.100040, 1425 VHO 49 (1897) 53 Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
die leere Boͤden München M48.139686, 11.578889, 1615 Lori Bergr. 401 Lori, Johann Georg [v.]: Sammlung des baierischen Bergrechts, mit einer Einleitung in die baierische Bergrechtsgeschichte, München 1764.
auch Floß
Wie der bodem oben in dem Sunderga wirt angeslagen also sol man in hie kauffen München M48.139686, 11.578889, 1464/1465 Cgm 544,fol.49r Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
11
Gefäß, Faß
swaz oͤles an dem podem … belibt, daz ist sin Pfründe Geisenfd 436 Pfründe-Ordnung des vormaligen Klosters Geisenfeld. Aus dem XIII. Jahrhundert, in: QE I,413-441.

Geisenfeld PAF
Wer die b[ena]nten wein hoͤher schencket, der muß … von ydem bodem II gulden zu wandel geben 1441 Stadtr.Ambg I,259 Denkmäler des Amberger Stadtrechts, erster Band 1034-1450, bearb. von Johannes Laschinger, München 1994.
12
verstärkendes Erstglied in Komp., z.B. bodendick, bodendumm, bodendünn, bodengut, bodenhart
Ahd. bodam, mhd. bodem, -n stm., germ. Wort idg. Herkunft; Kluge-Seebold 136 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
bō(d)n u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu EIH, HIP, WUG; FDB), -ū- nördliche Oberpfalz, Mittelfranken, -uα- nördliche Oberpfalz, Oberfranken, bōdə u.ä. westliches Oberbayern, Schwaben, bōm, -o- östliches Oberbayern, östliches Niederbayern.— Dim. bē(d)l(α) Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu EIH, HIP; FDB), -dαl (ED), bēdαlα (GAP, SOG; EIH, , GUN; A), bīdl Oberpfalz (dazu HEB), -iα- nördliche Oberpfalz, Oberfranken, bēndl u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu R, ROD), bīn(d)l (ESB; LAU), bēml, -e, -αl u.ä. Niederbayern (dazu , LF, , TS), bedαlα (WUG), bōme (PA, WOS).
  • Delling I,87 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 52 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,210-212 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Zaupser 17 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ III,529-533 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1255-1259 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1020-1029 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,492f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,208-214, XI,3,1509 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,714-719 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,321 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 273f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1243-1245 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 32 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 70, 699 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 84 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 114 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Kollmer II,68, 319 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Konrad nördl.Opf. 7 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.
  • Lechner Rehling 162, 251 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Maas Nürnbg.Wb. 94 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Rasp Bgdn.Mda. 32 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 44, 243 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-15E1, 17C1, 58K100, 60H44, 65R1, 79A5, 94C17, G1, 96B25f., 29, 104B14, C16, E6, 106F11, M-9/7, 27/34, FM-32, W-16/10, 37/24, 38/33-35, 67/34, 79/52, 102/34, 122/11f., 127/14, 145/14, 221/40
Ackerboden, Bachboden, Balkenboden, Bettboden, Pfannenboden, Blindboden, Bretterboden, Bürlboden, Dachboden, Tanzboden, Taub(en)boden, Tegelboden, Tenn(en)boden, Diel(en)boden, Torfboden, Tramboden, Getreideboden, Dreschboden, Truckenboden, Truhenboden, Dübelboden, Dungboden, Dunkelboden, Türboden, Egartboden, Eherboden, Erdboden, Falzboden, Faßboden, Fehlboden, Feldboden, Firstboden, Fletzboden, Freiboden, Fußboden, Futterboden, Gangboden, Gastboden, Gerstenboden, Glühboden, Gottsboden, Grasboden, Grummetboden, Guldboden, Haarboden, Hafenboden, Halmboden, Hausboden, Heuboden, Hochboden, Hohlboden, Höllboden, Holzboden, Hopfenboden, Hosenboden, Hüllboden, Hutzelboden, Jesboden, Kalkboden, Kammerboden, Kastenboden, Kegelboden, Kiesboden, Knechtenboden, Kornboden, Kotboden, Kugelboden, Küheboden, Kundenboden, Landboden, Laufboden, Läuterboden, Leimboden, Lettenboden, Mahlboden, Malzboden, Mehlboden, Gemeinboden, Melkboden, Moorboden, Moosboden, Mühlboden, Oberboden, Geriederboden, Riem(en)boden, Riemlingboden, Rohrboden, Roßboden, Rotboden, Rüttelboden, Sandboden, Sauboden, Scharboden, Schaubboden, Schmalzboden, Schneidboden, Schrotboden, Schupfenboden, Schüttboden, Schwelkboden, Schwellboden, Seiherboden, Soler(er)boden, Gesottboden, Spiegelboden, Spitzboden, Stadel(s)boden, Stallboden, Staubboden, Steinboden, Stoßboden, Strohboden, Stubenboden, Süttboden, Überboden, Walzenboden, Wasboden, Wechselboden, Weißboden, Weiz(en)boden, Welkboden, Wiesboden, Zeugerboden
verfasst von: E.F.

Bradem, -n, Brodem, Bramft, Brädem

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 28f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
dunstige, abgestandene Luft
°Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°da hats an Bron drin Griesbach GRI48.450524, 13.196384
°wöi d’Tür afgmocht ho, is ma a ganza Brom entgengkema Cham CHA49.223747, 12.662091
Bråu(d’n „Brodem“ Braun Gr.Wb. 61 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
Braden „die dicken Dünste, welche vom Gekochten, Gebrühten, oder Gerösteten einer Sache aufsteigen“ Westenrieder Gloss. 56 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
Flatus pr̂adā Regensburg R49.013904, 12.100040, 11.Jh. StSG. II,440,33 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
pradem tanst Indersdorf DAH48.359493, 11.373580, 1.H.15.Jh. Lib.ord.rer. I,22,38 ‘Liber ordinis rerum’ (Esse-Essencia-Glossar), 2 Bde, Tübingen 1983.

Tegernsee MB
auch Luft im Magen
saur holtz öpffel saft · vnd andre saure ding … weren … das die bösen praden · von dē magē nit übersich In das haubte steygen mügen Indersdorf DAH48.359493, 11.373580, 1489 Cgm 24,fol.25v Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
2
Nebel, Dunst
„nach dem Regen steigt Dampf, Bràn~ genannt“ Schönwerth Opf. II,134 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
3
Hitze, Gluthauch
°Oberpfalz vereinzelt
°Broddn (Ef.) „brütende Hitze“ Neukirchen SUL49.528149, 11.625141
Feruor ignitus nimis der vparheizopr̂adam Regensburg R49.013904, 12.100040, 11.Jh. StSG. II,434,33f. Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Ahd. brâdam, mhd. brâdem, westgerm. Wort wohl idg. Herkunft; Kluge-Seebold 152f. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold).
brǭ(d)n Oberpfalz (dazu EBE, RO, TÖL; GRI, KEH, KÖZ), -ǫu- (REG; BUL, NEW, NM, TIR; HEB), brǫtn (KEH, KÖZ; PAR, SUL; DON), brǭ(b)m Oberbayern, Oberpfalz (dazu EG, MAL, VOF, WEG; N), -ā- (SOG), daneben brǫpm Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 ( Schmeller I,363 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
, heute †), brạ̄bm, brạpm Oberbayern ( Schmeller Mda. 151 Schmeller, Johann Andreas: Die Mundarten Bayerns grammatisch dargestellt, München 1821, Registerbd, hg. von Otto Mausser, München 1930 (Nachdr. Wiesbaden 21979).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
, heute †), brǭmvd () wohl unter Einfluß von Dampf.
  • Schmeller I,347, 363 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 56 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ III,710 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1431 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,410 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,638 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,291, 396, VII,2157 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,899 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,963 Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • Ahd.Wb. I,1307 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 61, 66 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Fragebögen:
  • W-40/29
verfasst von: A.S.H.

Braten

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 88–90
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Speise
1a
Braten
häufig Diminutiv  
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
z’Middåg gibs an Brå(d)n und af d’Nåcht na des, wås von Middåg iwa bleib Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895
des is a saftigs Bratl Walchsing VOF48.609720, 13.082087
da Broun „gebratenes Schweine- oder Kalbfleisch“ Schupf HEB49.443818, 11.481941
A Brat’l a schweina’s mit Sauakraut Lautenbacher Ged. 86 Lautenbacher, Karl: Humoristische Gedichte in altbairischer Mundart, Landshut 1883.

*1808 Orsenhausen/Württ., †1897 München; Arzt
balsch [wenn du] ebbas gscheids gleand heddsch, no kunndsch o an Broodda fressa Wölzmüller Lechrainer 110 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.

*1956 Prittriching LL
Assatura prato Windberg BOG48.9412587, 12.7458649, 12.Jh. StSG. IV,37,29 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
da soll im jeder Fleischhackher brinngen ainen Praten Schierling MAL48.830662, 12.141191, 1444 Hartinger Ordnungen III,474 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
Die Läus und die Madn Freßn ihn wie an Bratn Sturm Lieder 87f. Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart, o.O. 1819.

*1760 Rötz WÜM, †1812 Hiltersried WÜM; Augustiner
In festen Fügungen:
kåida Brådn „Schweinsbratenaufschnitt“ Höhenstadt PA48.499949, 13.315249

Blinder ( blind ) Braten Kartoffelspeise
Schrobnhauser Bratn „fleischloses Gericht, z.B. Rohrnudel“ Dachau DAH48.2592477, 11.4354419

auch
°„scherzhaft Kartoffel“ Dachau DAH48.2592477, 11.4354419

Brätlein blasen an Feiertagen zum Mittagessen blasen

Redensart(en):
den Braten riechen / schmecken u.ä. eine Gelegenheit od. Gefahr erkennen Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
dea schmöckt den Brådn „wittert die Gefahr“ Prem SOG47.6771044, 10.8019582
Er riecht jeden Braten über drey Gassen Baier.Sprw. II,96 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

Deà riàchd à Bràdl „erkennt zielsicher seinen Vorteil“ Kaps Welt d.Bauern 37 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

subolere … ‘den pratten schmecken’ Aventin I,420,22f. (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

°Der Schneider macht Bradn „es riecht verbrannt“ Rettenbach WS48.026887, 12.092870

Dessöi Bral kehrd si awe [immer] guad um „bei wiederholtem Erfolg“ Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895

Bei där Frau is um jeds Bral schåd im Grab drin „so brav und wohltätig ist sie im Leben gewesen“ Pfaffenberg MAL49.0170126, 12.665917

Sprichwortwörter:
°a Bratl gibts net alle Tog, aber am Kirschta alles zu seiner Zeit Marquartstein TS47.7608226, 12.4604809
1b
Schweinsbraten, der zusammen mit Kartoffeln gegart wird
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt
°Bratl Teisendorf LF47.849038, 12.8218357
Braalâ Christl Aichacher Wb. 70 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
2
übertr.
2a
vom Menschen
2aα
dicker Mensch
°des san Bratn „dicke Leute“ Regensburg R49.013904, 12.100040
2aβ
boshafte, durchtriebene Person
Oberbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Broutn Schwabach SC49.328986, 11.025267
2b
günstige od. ungünstige Angelegenheit
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
der håd den Brådn gschband die Gefahr gewittert Kreuzberg WOS48.838521, 13.552506
Bråudn „guter Fang“ Babilon KEM49.930022, 11.885855
Das wär’ ein Bratl! heißt: Das wäre ein Gewinn!“ ObG 18 (1929) 27 Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.
auch Vergnügen, Spaß
Kindazeing is de oarme Leid äana Bradl „Vergnügen, Spaß“ Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
Ahd. brâto, mhd. brâte swm. germ. Wort unklarer Herkunft; Kluge-Seebold 147 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
brǭ(d)n, -ō- u.ä., -ǫu- Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken (dazu IN; ND), brōdǝ u.ä. westliches Oberbayern, Schwaben, ferner brōm (TS), -ǫu- (NEW).– Dim. brạ̄(d)l.
  • Delling I,91, 93 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 52 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,368 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Zaupser 17 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ III,748-750 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1356f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,871-873 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,571 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,309f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,957 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,971f. Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • WMU 283 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1325f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 27 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 61, 64 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 70 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Göttler Dachauerisch 18 Dachauerisch, ges. von Norbert Göttler, Dachau 2004.

    *1959 Dachau; Dr.phil., Bezirksheimatpfleger, Schriftsteller, Publizist
  • Koller östl.Jura 15 Koller, Josef: Dialektwörterbuch aus dem östlichen Jura, Kallmünz 2005.

    *1938 Regensburg
  • Kollmer II,533 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Lechner Rehling 163 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-69A3, 70A3, 96E19, 97A41, 99B16
  • M-169/16
verfasst von: M.S.

Breite

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 220f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
Breite, seitliche Ausdehnung
Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°in da Löng sands drei, in da Breadn zwoa Meta Wimm PAN48.505056, 12.333970
dö Broidn von Aga gejd bis zo dem Birabam Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
De Schindln han verschiedenerloi gwen in der Breatn KÖZ, BJV 1952,28 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
Bräəd·n Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Der âne breite und âne lenge, ân end ist LamprechtvR 306,1f. Lamprecht von Regensburg: Sanct Francisken Leben und Tochter Syon, hg. von Karl Weinhold, Paderborn 1880.

um 1250
In fester Fügung:
in die Breite gehen
der Weg get in Breatn wird immer breiter Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

dick werden
dös Mannsbild geht ganz in d’Bräatn Passau PA48.567378, 13.431710
i woaß ned, warum i gor so in d’Broatn geh Altb.Heimatp. 47 (1995) Nr.8,5 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.

Redensart(en):
was håd denn dea heut scha füa a Glück, wie eam s Gsicht gau so in Broan ganga is? „weil er so strahlt“ Mittich GRI48.440634, 13.396183
2
Körperfülle
°Niederbayern vereinzelt
de kimt mit da gånzn Breadn dahea „von einer Schwangeren“ Aicha PA48.671978, 13.289834
Mei Liawa, de hod vielleicht a Breadn beinand (korpulente Figur) ! Binder Bayr. 32 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
übertr. protziges Auftreten
mit da gånzn Breatn daheakema „protzig“ Aicha PA48.671978, 13.289834
3
breite Seite, breiter Teil eines Gegenstands
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
de Broadn stumpfes Ende des Ostereis Rohr PAF48.602635, 11.527912
4
auszubreitender Gegenstand
4a
einfacher Teppich
°Broatn „einfacher Läufer“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
„eine schmale Broatn, eine Teppichlänge aus … Stofflicken“ Hager-Heyn Dorf 53f. Hager, Franziska und Hans Heyn: Das alte Dorf. Vom Leben in der guten alten Zeit, Rosenheim 1977.

Hager, F., *1874 Traunstein, †1960 München; Volksschullehrerin. Heyn, H., *1922 Oberndorf WS, †2015 Rosenheim; Journalist
4b
Netz, in das Heubüschel eingebunden werden
Bråitn Netz, in das die Heubüschel eingebunden werden Zwiesel REG49.018157, 13.237674
5
weite, breite Fläche
5a
Acker, Wiese
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, Schwaben vereinzelt
dea hat a ganzö Broatn Woaz Niederaschau RO47.776530, 12.316872
Broitn „breite Wiese“ Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440
heid muas nou da Hawr rei von dr Broadna Mering FDB48.265326, 10.984519
Beim Pfoarra seina Broat’n h’na’ Lautenbacher Ged. 43 Lautenbacher, Karl: Humoristische Gedichte in altbairischer Mundart, Landshut 1883.

*1808 Orsenhausen/Württ., †1897 München; Arzt
an Hirlinger sei Broatn, dös Häusl und ’s Schlössl Graf Flechting 96 Graf, Oskar Maria: Die Chronik von Flechting. Ein Dorfroman, München 1975.

*1894 Berg STA, †1967 New York; Schriftsteller
„Reichker … verkauft seine praitten … genant die Haberpeunt 1371 Rgbg.Urkb. II,372 Regensburger Urkundenbuch, Bd 1 [hg. von Josef Widemann], Bd 2 hg. von Franz Bastian und Josef Widemann, München 1912-56.
Im weingarten sind dreu praitl daran man traidt paut 1523 Dürnegger Neubeuern 81 Dürnegger, Josef: Neubeuern am Inn in alter und in neuer Zeit, Törwang, Rosenheim 1922.

Neubeuern RO
Häufig als Fln.
5b
ebener, unbewachsener Platz auf einem Berg
a Broatn ebener, unbewachsener Platz auf einem Berg Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
5c
Boden über der Tenne
„die Städel haben über der Tenne meist zwei Böden, Bråitn genannt“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
Ahd. breitî stf., breita swf., mhd. breite stf., Abl. von breit; Pfeifer Et.Wb. 168 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
brǫαtn, brǫα(d)n u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, vereinz. brǫαtnα (GAP; FDB), ferner brǫitn, brǫi(d)n Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken (dazu TS), vereinz. brǫid Oberfranken, brā(d)n Mittelfranken. Mit analogem Uml., vgl. Lg. § 20n1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , v.a. in Bed.1 bręαtn, -(d)n u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Schwaben, südliches Mittelfranken, vereinz. bręαd (BGD), briαtn, -(d)n (KÖZ; AM, NEW, VOH; HEB, LAU; DON), brę̄dn u.ä. (GAP, RO; CHA, ESB; , GUN, SC), bręαti (SOG).
  • Hässlein Nürnbg.Id. 53 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,841-844 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1391f., VI,1690 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,920, 922 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,602 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,358f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,1064-1066 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,985f. Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • WMU 286f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1342, 1348f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 27 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 60, 65 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 134 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Göttler Dachauerisch 19 Dachauerisch, ges. von Norbert Göttler, Dachau 2004.

    *1959 Dachau; Dr.phil., Bezirksheimatpfleger, Schriftsteller, Publizist
  • Kollmer II,70, 74 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Lechner Rehling 165 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Poelt-Peuker Wb.Pöcking 10 Poelt, Leonhard und Christine Peuker: Apfibliά und Zuάwiziάgâ. Ein bayrisches Wörterbuch, Pöcking 2010.

    Poelt, L., *1929 Pöcking STA; Heimatforscher. Peuker, Ch., *1964 Starnberg; Archivarin. Mundart von Pöcking STA
  • Fragebögen:
  • S-16B2, 16, 38D13, 79E27
verfasst von: A.R.R.

breiten

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 223f.
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
auf eine Fläche verteilen, auseinanderstreuen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
die Deanstbotn genga naus zum Dunget broatn Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
Hoa broatn Flachs zum Dörren ausbreiten Unterhöft EG48.477647, 12.825385
Gros broin Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
Ach, wenn nur der Mist scho broat waar! Klenau SOB48.478640, 11.313924, Böck Sagen Neuburg-Schrobenhsn 94 Sagen aus dem Neuburg-Schrobenhauser Land, ges. von Emmi Böck, Ingolstadt 1989.

*1932 Zweibrücken/Pfalz, †2002 Ingolstadt; Volkskundlerin
„Den Mist, Flachs, das Heu ec. braətt·n Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
1 tag Mist praitten 1601 StA Ambg Abgabe BayHStA 2003 GL Leuchtenberg 123a,fol.12v Staatsarchiv Amberg
2
breit od. ausgebreitet hinlegen
Oberbayern vereinzelt
de Zepf werdn um an Khobf broat Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
Nacha hat er sein’ Mantel ins Gras broat’ und si’ draufg’setzt Franz Lustivogelbach 46 Franz, Hermann: Lustivogelbach. Heimelige Geschichten in oberbayerischer Mundart, München 1925.

*1877 München, †1953 ebd.; Oberpostrat
wie der Boanlkramer mi’n Aschaugn firti gwest is, broat der ander vor ihm sei Kartn Kobell Werke 136 (Brandner Kaspar) Kobell, Franz v.: Ausgewählte Werke, hg. von Günter Goepfert, München 1972.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
3
breit machen, groß tun
3a
breit machen, dehnen
dea broat d’Nosn schon „bläht die Nasenflügel“ Erding ED48.3064441, 11.9076579
Amplare praiten 8./9.Jh. StSG. I,42,18 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
daz [Münzmasse] sullen si mir stükchln und praitten, als ez in di münisse gehort zu helbling 1396 Runtingerb. II,252 Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
In festen Fügungen:
die Trensche breiten weinerlich schauen

Das Maul / Gewäff / den Fotz breiten lachen

Die Waffel breiten großtun
3b
sich ausbreiten, ausdehnen
reflexiv  
Da Kittl muaß in Roafn steh, damit a si halt broat recht schö Zell TS47.754420, 12.668952, Kiem obb.Volksl. 407 Sammlung oberbayrischer Volkslieder, hg. von Pauli Kiem, München [1934].

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
3c
unangemessen viel Platz einnehmen
reflexiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
he, broat dö nöt gar aso an Tisch! Altötting 48.2268085, 12.6757914
sitzn si nieda und broatn si drei Zell TS47.754420, 12.668952, Kiem obb.Volksl. 408 Sammlung oberbayrischer Volkslieder, hg. von Pauli Kiem, München [1934].

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
sich braiten „sich breit machen“ Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3d
großtun, prahlen
reflexiv  
dea broatt sö wia-r-an Åjbuaga Baua „ein Alburger, der typische wohlhabende Gäubodenbauer“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
sich braiten „ein Ansehen geben“ Bayerischer Wald49.008003, 13.309785, Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
4
sich verbreiten, in Umlauf kommen
reflexiv  
do braite sich diu gotes lêre Kaiserchr. 384,16769 Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen, hg. von Edward Schröder, Berlin 1964.

Regensburg. (?), 12.Jh.
mein geticht … doch sol es sich weitter breiten, des hoff ich Hayden Salomon u. Markolf 299,8-10 Hayden, Gregor: Salomon und Markolf, in: Narrenbuch, hg. von Felix Bobertag, Stuttgart 1885, 293-361.

Oberpfalz, 2.H.15.Jh.
Ahd. breiten, -ên, mhd. breiten, Abl. von breit; Pfeifer Et.Wb. 168 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
brǫαtn Oberbayern, Niederbayern, Schwaben (dazu CHA, R, ROD; EIH, WUG), -tə westl.OB (dazu FDB), brǫitn, -(d)n u.ä. Niederbayern (v.a. N), Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken (dazu , IN; ND), brā(d)n Mittelfranken (dazu NM; FO, PEG), bra(d)n (GUN, HEB, SC, WUG).
  • Schmeller I,370 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,845f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1392 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,921 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,602f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,359f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,1066f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,986-988 Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • Ahd.Wb. I,1342-1345, 1347f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 60 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Lechner Rehling 165 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Poelt-Peuker Wb.Pöcking 10 Poelt, Leonhard und Christine Peuker: Apfibliά und Zuάwiziάgâ. Ein bayrisches Wörterbuch, Pöcking 2010.

    Poelt, L., *1929 Pöcking STA; Heimatforscher. Peuker, Ch., *1964 Starnberg; Archivarin. Mundart von Pöcking STA
  • Rasp Bgdn.Mda. 34 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Fragebögen:
  • S-18E12a
verfasst von: A.R.R.

Brett

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 293–297
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutungen
1
Brett
1a
Holzbrett allg.
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
iwa a ganz kloans Bachi schmeißt ma hoit a Breed iwri Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
dös Bröd håds ågschwejd „vom Hochwasser“ Aicha PA48.671978, 13.289834
Breedl Entenberg N49.450620, 11.365979
håt er sïh ââ’m Stojjbodn ââfëg’lëgt, håt då à „Brëd“ wëggertá Haller Frauenauer Sagen 69 Haller, Reinhard: Frauenauer Sagen. Erzählen im Bayerischen Wald, Münster/New York/Berlin 2002.

Frauenau REG, *1937 Bodenmais REG; Dr.phil., Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
aus ’n Bredan maouß a Wöing … Von Schreina zsamma zimmat wean Schuegraf Wäldler 50 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
Esilos pr&ir[pretir] 9.Jh. StSG. III,10,57 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Swer einen geladen wagen mit veilen pretern her in fuͤret 1310-1312 Stadtr.Mchn (Dirr) 235,25f. Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
daß auch ein schwärer balcken sambt etlichen brettern auf sie gefallen 1736 Mirakelb.Aunkofen 138 Wühr, Evi: Das Mirakelbuch der Liebfrauenkirche zu Aunkofen. Originaltext und Auswertung, Abensberg 1999.

Aunkofen KEH 1736-1763
In festen Fügungen:
°dö letztn sechs Brettl „Sarg“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561

Brettlein machen den Mund zum Weinen verziehen
Bredei machn Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
Brérei machn Helm Mda.Bgdn.Ld 41 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe

Bretter schneiden / sägen u.ä. schnarchen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
°Bretter sageln Ruderting PA48.6497218, 13.4124571
dea hàt Brëda g’schnid’n Oberbayern, Bavaria I,343 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67.
bis er wieder eing’schlafa is und Bretter schneid’t Stemplinger Obb.Märchen I,56 Stemplinger, Eduard: Oberbayerische Märchen, 2 Bde, Altötting 1924-26 (Nachdr. Rosenheim 1979).

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor

Bretter schneiden Zaupser 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie

brédlhupfə~ „ein Bedienter seyn“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

In Vergleichen:
wie ein Brett steif, starr
Rückwärts hauts’n um wiar a Brett Biller Garchinger Gsch. 42 Biller, Sepp: Garchinger G’schichtn. Mundartgedichte, Garching 1996.

Biller, Josef, *1924 Garching M, †2009 ebd.; technischer Angesteller

(Dünn / eben) wie ein Brett u.ä. sehr dünn, mager, flach (v.a. von Frauen) °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°hint und vorn wia Brell Scheyern PAF48.5020343, 11.4555839

°de is glatt wia a Brettl Bonbruck VIB48.4063569, 12.3951838

a Kerl wie a Brettl zaundürr Rothenstadt NEW49.633164, 12.139749

in Ra.
°vorn wie a Brettl und zwoa Hoaba (Heidelbeeren) drauf Bayerbach GRI48.410219, 13.143243

°dös Weiberleit is hint wia a Brettl, voan wia a Lådn Au BGD47.605894, 12.909125, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, ähnlich °Niederbayern vereinzelt, ähnlich °Oberpfalz vereinzelt

Redensart(en):
keine dicken Bretter bohren / schneiden u.ä. sich nicht anstrengen, nicht viel leisten
er hat koi dicke Breda boahrt Altglashütte TIR49.7683227, 12.3866389
Er bohrt nicht gern dicke Bretter Baier.Sprw. II,140 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

Er schneidt net gern dicke Bretter „drückt sich von schwerer Arbeit“ Wagner Zuwanderung 14 Wagner, Ludwig: Wie wirkt sich die starke Zuwanderung auf die Münchner Volkssprache aus? München 1939.

°I leg a Brettl „stelle dir ein Bein“ Brunnen SOB48.6293223, 11.3097034

Dö müaßn Breda niedahoitn „von Mädchen, die keinen Tänzer finden“ Piegendorf ROL48.7548879, 12.1164966, ähnlich Oberbayern vereinzelt, ähnlich Niederbayern vereinzelt

°Die hat vorn a Brettl mit aufgstecktn Reißnögln „ist flachbrüstig“ Stöckelsberg NM49.384509, 11.437678

Ein Brett vor dem Hirn haben u.ä. begriffsstutzig sein °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°der Hans håt a Brettl vorm Hirn, der versteht überhaupt nix! Wettstetten IN48.823139, 11.414169

a Breet vorm Hirn ho(b)m „hirnverbrannt sein“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher


°dem hams des Hirn mit Brettl vernaglt Schaufling DEG48.8435166, 13.067837, ähnlich Oberbayern vereinzelt, ähnlich °Niederbayern vereinzelt

Jmdm das Brettlein vom Hirn wegtun u.ä. die Wahrheit sagen, aufklären °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°dem brauchat sei Brettl vorm Hirn amoi wegmacha Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
°öitz mouß i da doch s Brettl vom Hirn wegdou Frauenberg R49.120881, 12.034014

°Tua dei Brettl weg vom Hirn! „versteh doch endlich!“ Erding ED48.3064441, 11.9076579

°dem is jetz a Bredl vom Hirn gfain „er hat begriffen“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329, ähnlich °Oberbayern vereinzelt

°Dea ghöiat si af a Bre’l affi und fuatgschnellt! „gehört richtig bestraft“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291

Dǫ is d Wejd mid Breedà vàschlǫng „Da … sind die Menschen etwas zurückgeblieben“ Kaps Welt d.Bauern 96 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

Zua und a Bröd für! „jetzt ist Schluß!“ Kirchberg VOF48.645356, 13.323650

Hintern Ofn is a Brettl owagfalln „sagt man, wenn die Kinder etwas nicht hören sollen“ Partenkirchen GAP47.492704, 11.094968
1b
Totenbrett
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
afs Breed lögn „aufbahren“ Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
Das Brett, statt: Leichenbrett“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Nou is a … daham in da Schdum aafs Breet g’legt woan Schwabenländer Woldnoo 50 Schwabenländer, Sepp: Wou d’Woldnoo rauscht. Mundartgedichte, Weiden [1984].

*1911 Premenreuth NEW, †1989 Neuhaus NEW; Maurer
wie auch ainem prötl … darauf die verstorbenen persohnen ins Grab gelassen werden Wald a.d.Alz 48.127925, 12.595942, 1628 Huber Totenbretter 37 Huber, Josef: Das Brauchtum der Totenbretter, München 1956.
Redensart(en):
auf das Brett kommen u.ä. sterben
dea kimt a boi åfs Bredl Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353
auf Brettl kommen Stemplinger Altbayern 61 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor

(über das) Brett rutschen / über das Brett abhinfallen u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
dea is aoigföin übers Bröd er ist gestorben Frauenau REG48.9896233, 13.3009875

brédlrutsch·n „im Scherz“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek


er is übers Brettl nogrutscht südliches Oberbayern, SHmt 50 (1961) 382 Schönere Heimat, 1937ff.

Brettelrutschen Zaupser 18 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie


den hats jetz åeghaut übers Brettl Kirchheim LF48.041056, 12.783659, ähnlich FS

Auf dem Brett liegen u.ä. gestorben sein °Niederbayern vielfach, Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
aufn Brött liegn Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
ea liegt am Bröd Metten DEG48.855117, 12.913475
Der liegt scho aufm Brettl! Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436, HuV 12 (1934) 285 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
Auf dem Brett lîgen Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Über das Brettlein hinabrutschen u.ä. wirtschaftlich zugrunde gehen °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°er is någrutscht über Brell „hat abgewirtschaftet“ Pipinsried DAH48.4052204, 11.2896592
den hauts übers Brett „er richtet sich durch schlechtes Wirtschaften zugrunde“ Röhrmoos DAH48.328264, 11.4558645
1c
Brett für Brettspiele
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Brettl Mühlbrett Willing AIB47.855164, 11.987644
boi [wenn] a jeder Klachi [Rüpel] sein Rüaßl neihängt in’s Breet Scholl Dachauer Gesch. 7 Scholl, Fritz: Dachauer Geschichten, Dachau 1931.

*1873 Bonn, †1952 Ingolstadt; Maler, Schriftsteller
daz ein erberg man im pret wol spilen mag ye ain spil umb 1d 1378 Rgbg.Urkb. II,466 Regensburger Urkundenbuch, Bd 1 [hg. von Josef Widemann], Bd 2 hg. von Franz Bastian und Josef Widemann, München 1912-56.
im Bret spielen Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

*1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
Redensart(en):
bei jmdm einen Stein im Brett haben in jmds Gunst stehen Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
bei dem håb i an Stoa im Brett Hofkirchen ED48.306896, 12.080244
I hob ba ihm an Stā im Brēt! „ich bin bei ihm gut angeschrieben“ Berthold Fürther Wb. 29 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
1d
Zahlbrett, nur in
Redensart(en):
der hat zwanzg aufm Brett „beschäftigt zwanzig Gesellen“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Jmdn bei dem Brett zahlen Gleiches mit Gleichem vergelten
got hat die feind plagt, die unglaubigen bei dem bret zalt Aventin V,245,5f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Jmdn zum Brett bringen / treiben gefügig machen
soll die weltliche Obrigkeit Ambts-halber so widerspennige Köpff zum Brett treiben Selhamer Tuba Rustica II,189 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
1e
kleines Brett zum Stricken von einheitlichen Maschen
brēlα „f. die gesetzliche Maschenweite der Fischernetze“ nach Schweizer Dießner Wb. 154 Schweizer, Bruno: Diessner Wörterbuch, masch. 1946.

*1897 Dießen LL, †1958 ebd.; Dr.phil., Germanist, Volkskundler
1f
übertr.
1fα
Ehrenplatz, hohe Stellung, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in Ra.
man glaubt nur … stolzen munchen und pfaffen … die … lassen kain frumen noch gelerten zum pret Aventin I,197,17-20 (Türkenkrieg) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
wies die verteufelten Weiber machen, wenns ins Bret kommen Bucher Charfreytagsprocession 119 [Bucher, Leonhard Anton Joseph v.:] Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession sammt einem gar lustigen und geistlichen Vorspiel zur Passionsaction, hg. von einem Ordenspater, [München] 1782.

*1746 München, †1817 ebd.; Jesuit, Pfarrer, Gymnasialrektor
Redensart(en):
van Brela aiahaua „jemand den Hochmut austreiben“ Konrad nördl.Opf. 67 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978. Er sitzt am Bret, er hat das Heft in der Hand“ Baier.Sprw. II, Nachlese [227] [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
1fβ
dicke Scheibe
„mächtige Schnittl vom Brotlaib … auch Bretta … genannt“ Inkofen MAL48.838988, 12.248861, HuV 9 (1931) 289 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
1fγ
hart gebackenes Plätzchen, Kleingebäck
die Bree(t)la „einfache Plätzchen … die bretthart waren“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
1fδ
alter Hut
alts Brettl alter Hut Fridolfing LF48.0007053, 12.823411
1fε
flaches Gelände
Brettl Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
1fζ
große Hand
Brettl „Pratzen“ Pasing M48.140973, 11.460538
1fη
flache Brust einer Frau
Brettl håm „flache Brust einer Frau“ Ostin MB47.748803, 11.763140
1fθ
sehr dünne, flachbrüstige Person
°Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°a zaundürrs Brödl Klingenbrunn GRA48.922135, 13.318252
2
Tragbalken der Stubendecke
Oberbayern vereinzelt
Brött Peiting SOG47.795462, 10.9235088
3
Ski
Plural; meist Diminutiv  
°Oberbayern vielfach, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bredl Röhrmoos DAH48.328264, 11.4558645
Bredlfoarn Rudelzhausen MAI48.590190, 11.764904
wia i’ vor zehn Jahr no mit de Brettln unterwegs war Altb.Heimatp. 43 (1991) Nr.36,7 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
In festen Fügungen:
Brettlein rutschen / hupfen Ski fahren Oberbayern mehrfach, Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
Brell hupfa Maisach FFB48.2159693, 11.2572502
4
Teller, Platte
4a
flacher Holzteller, Brotzeitbrett
meist Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°a hülzers Brettl Laaber PAR49.067975, 11.882288
4b
Servierbrett
Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Brett Hauzenstein R49.100236, 12.177725
Er soll das essen … auf den prettern geben aus der kuchen Indersdorf DAH48.359493, 11.373580, 1493 BJV 1993,30 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
5
Stirnjoch
°Niederbayern vereinzelt
°Brettl „aus Holz mit dickem Lederpolster“ Ergolding LA48.5763412, 12.1714786
brēl Marzling FS48.410485, 11.801549, nach SOB V,37 Sprachatlas von Oberbayern, hg. von Ludwig M. Eichinger, 6 Bde, Heidelberg 2004-2012.
Redensart(en):
sich oa(n)s Breet legn „sich anstrengen, sich Mühe geben“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
6
Bühne, Spielfläche
z’erst müssen’s auf dem Brettl gehn und stehn lernen Altb.Heimatp. 5 (1953) Nr.29,4 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
auch Kleinkunstbühne, Kabarett
„bald jeder Stadel wird zum Brettl für Spaßmacher ausgebaut“ SZ 68 (2012) Nr. 218,47 Süddeutsche Zeitung, 1945ff.
Ahd., mhd. brët stn., westgerm. Wort idg. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 169 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
brēd, auch -ę̄- (IN, LF; BEI, BUL, RID; EIH; ND), ferner -ei- (FFB, GAP, LL; FDB), vereinz. ugs. bręt.– Pl. mit , ferner mit Wechsel des Vok. (vgl. Lg. § 3o1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. ) Sg./Pl. -ē-/-ei- (ND), -ę̄-/-ē- (IN, TS), -ē-/-ī- (ESB, NM, SUL), -ē-/-ę- (Mittelfranken).– Dim. brē(d)l(α) , -ę̄- u.ä., brēdai (BGD).
  • Delling I,95 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,372, 660 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Zaupser 18, 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ III,910-912 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schw.Id. V,890-899 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Schwäb.Wb. I,1408-1410, VI,1691 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Suddt.Wb. II,619f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,374-376 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,1094-1097 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,998f. Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • WMU 288f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1372f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 29 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 64f. Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 178 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 117 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Kilgert Gloss.Ratisbonense 48 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

    *1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
  • Lechner Rehling 165 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Poelt-Peuker Wb.Pöcking 9 Poelt, Leonhard und Christine Peuker: Apfibliά und Zuάwiziάgâ. Ein bayrisches Wörterbuch, Pöcking 2010.

    Poelt, L., *1929 Pöcking STA; Heimatforscher. Peuker, Ch., *1964 Starnberg; Archivarin. Mundart von Pöcking STA
  • Rasp Bgdn.Mda. 33f. Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-55/21b, 65O14, 84A14, 106F11
  • M-51/1, 3, 60/15f., 63/25, 267/12
  • W-75/7, 112/6
Afterbrett, Almbrett, Ärmelbrett, Backbrett, Bahrbrett, Schutzbalkenbrett, Barnbrett, Pátschekbrett, Christbaumbrett, Beigenbrett, Windbergenbrett, Bettbrett, Pfannenbrett, Pfettenbrett, Pflugbrett, Bietbrett, Bleubrett, Bodenbrett, Fußbodenbrett, Bögelbrett, Pritsch(en)brett, Brotbrett, Bruck(en)brett, Bühnbrett, Pul(t)brett  Pulpit , Pumperbrett, Butterbrett, Putzbrett, Tafelbrett, Taschbrett, Handtaschenbrett, Tatzenbrett, Deckbrett, Deckelbrett, Teigbrett, Tellerbrett, Tennbrett, Theaterbrett, Dörrtbrett, Totenbrett, Tretbrett, Trittbrett, Truh(en)brett, Dungbrett, Türbrett, Tuschbrett, Eßbrett, Estrichbrett, Fahrbrett, Mühlfahr(en)brett, Fall(en)brett, Falzbrett, Windfangbrett, Fensterbrett, Fickelbrett, Firstbrett, Flachsbrett, Fleischbrett, Floßbrett, Formbrett, Fürbrett, Fußbrett, Gärbbrett, Garbenbrett, Herrgottbrett, Grießbrett, Gunkelbrett, Güßbrett, Haarbrett, Haarsbrett, Hackbrett, Hackerbrett, Hafenbrett, Hennenbrett, Hetschenbrett, Hirnbrett, Höllbrett, Hutsch(en)brett, Kaffeebrett, Kammbrett, Kandelbrett, Karbrett, Käsebrett, Kerzenbrett, Kistlerbrett, Kollbrett, Kopfbrett, Fürkopfbrett, Krautbrett, Kuchenbrett1, Kuchenbrett2, Kugelbrett, Lamentierbrett, Lauchbrett, Laufbrett, Leberbrett, Legbrett, Gelegetbrett, Leich(en)brett, Leidbrett, Leitbrett, Geleitbrett, Lochbrett, Ofenlochbrett, Lotterbrett, Ludelbrett  Nudelbrett , Mahlbrett, Malterbrett, Mangbrett, Marterbrett, Maschenbrett, Mautbrett, Milchbrett, Mistbrett, Moltbrett, Mühlbrett, Notenbrett, Nudelbrett, Ochsenbrett, Ofenbrett, Bachofenbrett, Rebrett, Reibbrett, Reichbrett, Reißbrett, Reitbrett, Ribelbrett, Ridbrett, Riffelbrett, Ruhebrett, Rührbrett, Rumpelbrett, Rußbrett, Rüstbrett, Gerüstbrett, Rutschbrett, Sackbrett, Sagbrett, Salbrett, Fürsaumbrett, Schachbrett, Schalbrett, Scherbrett, Schienbrett, Schießbrett, Schießerbrett, Schirmbrett, Schirrbrett, Geschirrbrett, Schlagbrett, Schleipfbrett, Schmierbrett, Schneebrett, Schneidbrett, Schnürbrett, Schorbrett, Schoßbrett, Fürschußbrett, Schüsselbrett, Schutzbrett, Schwallbrett, Fuchsschwanzbrett, Schafschwanzbrett, Schweifbrett, (Ge)Schwellbrett, Schwingbrett, Seitenbrett, Semmelbrett, Simsbrett, Sitzbrett, Skibrett, Sohlenbrett, Spatelbrett, Spielbrett, Spreizbrett, Spritzbrett, Stehbrett, Stellbrett, Stierbrett, Stirnbrett, Streich(en)brett, Streubrett, Strichbrett, Strickbrett, Stubenbrett, Sturzbrett, Überbrett, Wägbrett, Waschbrett, Werkbrett, Wetterbrett, Wiegbrett, Windbrett, Wuhlbrett, Schachzagelbrett, Spanzagelbrett, Zahlbrett, Zählbrett, Zechbrett, Zollbrett, Zupfbrett, Zweckenbrett
verfasst von: M.S.

Burde, -ü-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 782–784
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
vereinz. Maskulinum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Traglast, best. Menge, Bündel
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, Oberfranken vielfach, Mittelfranken vielfach
°hoi ma a Buid Wid eina Kammer TS47.9239196, 12.6515191
„fürs Strohdach: Strohbund = Schab, 6 Schab = 1 Bürd Puchhausen DGF48.7523176, 12.4917378
göih um a Birl Gros Kirchenbuch BUL49.2706315, 12.0129451
„beim Grasen … hat eine jede a Kirm … mit ara Bird … hochaufgerichtet gehabt“ Pirkensee BUL49.162790, 12.077838, Böck Sitzweil 117 Sitzweil. Oberpfälzer Sagen aus dem Volksmund, ges. und hg. von Emmi Böck, Regensburg 1987.

*1932 Zweibrücken/Pfalz, †2002 Ingolstadt; Volkskundlerin
umb 1 puͤrd miess [Mist] 1404 Runtingerb. II,423 Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
bis auf den 1. Dez. seindt auf den Rosspoden 30 Pierth Spän khomen 1690 Poschinger Glashüttengut Frauenau 63 Wagner, Hermann: Die Aufschreibungen des Franz Poschinger (1637-1701) vom Glashüttengut Frauenau, Sauerlach 1985.

*1637 Frauenau REG, †1701 ebd.; Glasmeister
Phras.:
°des is oa Biad Hodan „alle sind von der gleichen Art Gesindel“ ROL

„Gleichheit … Gleiche Bürd bricht den gemeinen Rücken nicht Baier.Sprw. I,196 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
auch Last, Gewicht
Daß die schwäriste Burden von dem Wasser gar leicht getragen werden Hueber Granat-apfel 164 Hueber, Fortunat: Zeitiger Granat-apfel, München 1671. Mirakelbuch des bayrisch-böhmischen Wallfahrtsortes Neukirchen bei Heilig Blut. Photomechanischer Nachdruck, mit Nachwort und Registern, hg. von Guillaume van Gemert, Amsterdam/Maarssen 1983.

*1639 (?) Neustadt KEH, †1706 München; Ordensgeistlicher, Lektor der Theologie. Neukirchen KÖZ
2
Bremse an Schlitten od. Wagen
2a
Baumstamm, Bündel aus Prügeln od. Ästen, hinten angehängt
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Bur Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684
Bur (Burd ) „die … auf den Bergwegen an den Schlitten angehängten Hölzer“ MM 5.3.1955, 3 Münchner Merkur, 1948ff.
2b
Bremsvorrichtung
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Burd „an der Laufsohle des Pferdeschlittens angebrachte Bremskloben“ Fronau ROD49.2678745, 12.4356655
3
Schlüsselbund, -ring
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°„den wertvollsten Schlüssel trug die Bäuerin im Burd Schnaittenbach AM49.542650, 11.997632
ə~ Burd Schlüssel Schmeller I,273 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
der eben mit einer Burd-Schlüssel in der Hand auß der Sacristey daher kam Moser-Rath Predigtmärlein 208 Predigtmärlein der Barockzeit, hg. von Elfriede Moser-Rath, Berlin 1964.
4
Tragvorrichtung
4a
(mit einer Last gefülltes) Tragetuch od. -netz
Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°a Büil „ein Grastuch voll Gras“ Dietkirchen NM49.2917801, 11.58445
Bur „Vierecktuch mit Heu gefüllt, tragefertig“ Wb.Krün 8 Sou red‘ ma bei ins! Boarisches Wörterbiachla aus dem Krüner Sprachgebrauch, vom Gebirgstrachtenverein d‘ Soiernbergler, Krün 2006.

Krün GAP
4b
Rückentragkorb
°Birtn „für Gras“ Rain SR48.905427, 12.466823
α biα grǭs „ein Korb voll Gras“ nach Weber Eichstätt 61 Weber, H[einrich]: Wörtersammlung von Eichstätt und Umgebung, in: ZHM 3 (1902) 59-84, 5 (1904) 134-140, 145-185.

*1867 Kaiserslautern, †1951 Rosenheim; Dr.phil., Oberstudiendirektor
5
übertr., ä.Spr.
5a
Beschwernis
Peleyus’ hertz besessen was drumb mit neydes purd Füetrer Trojanerkrieg 42,76 Füetrer, Ulrich: Der Trojanerkrieg, hg. von Edward G. Fichtner, München 1968.

*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
das Gesatz der Christlichen Lieb … daß einer dem anderen sein Burd soll tragen helffen Selhamer Tuba Rustica II,356 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
5b
Auflage, Verpflichtung
Ein eigenes, ganz von aller Bürde freies … Stück Wald Amberg AM49.445718, 11.852457, 1804 Wdmünchn.Heimatbote 24 (1991) 55 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.
auf gemeiner Judischait alhie die jerlich steur, wacht und ander dergleichen burde 1507 Urk.Juden Rgbg 265 Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg. 1453-1738, bearb. von Raphael Straus, München 1960.
6
Leibesfrucht, Gebärmutter
6a
Leibesfrucht
mac ain wîp zwuo burde insamt tragen? Kaiserchr. 147,3588 Kaiserchronik eines Regensburger Geistlichen, hg. von Edward Schröder, Berlin 1964.

Regensburg. (?), 12.Jh.
Er hilft den swangern frawen … daz in di purt icht ab ge Konrad vM BdN 481,21f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
6b
Gebärmutter
„bey Kühen … Die Burd ausdrucken Schmeller I,273 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Ahd. burdin, burdî stf., mhd. bürde, -ene st/swf., germ. Abl. zur Wz. von bären3; Kluge-Seebold 163 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
(r)d,-uα- Oberbayern, Niederbayern (dazu AM, PAR, RID, TIR; HIP, WUG), buid (BGD, LF, TS, WS), bαd (SC), buαxd (, ED, LF, , TS; GRI, PA), buixd südöstliches Oberbayern, (r)šd (, TS; VIB), bur, auch -ū-, -uα(-) Oberbayern, Niederbayern, bui (LF), mit Uml. (r)d, -iα- Niederbayern, Oberpfalz (dazu AIB, FFB, LF, M, WOR; EIH, N; BT), biαxd (, LF, , TS; GRI), biršd u.ä. (TS), bīr, biα, auch Oberpfalz, Mittelfranken (dazu ED, IN, WS; DEG; BT, REH), mit Endg der swf. buα(r)n u.ä. (ED, M, WS), buαxtn (, LF), birtn (KEH, SR, WEG), -e- (BT), birštn (RO), biαn u.ä. (TS; PA, SR; HIP), buin (LF).— Dim. buαl u.ä. (EBE; LA, LAN), biα(d)l u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu FDB), biurl (BGD), bixdl (LF).
  • Hässlein Nürnbg.Id. 54 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,273 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,1427-1432 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: E.F.

D

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 919
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutung
vierter Buchstabe des Alphabets
dę̄ u.ä.; zu den mdal. Entsprechungen von spätahd. d vgl. Lg. § 28 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , ferner 4Zehetner Bair.Dt. 88 Zehetner, Ludwig G.: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern, Regensburg 42014.

*1939 Freising; Dr.phil., Studiendirektor
.
  • WBÖ IV,1 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.R.R.

d, t

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 919
Wortart: Interjektion in mehrfacher Wiederholung als Schnalzlaut
Bedeutungen
1
Ausruf des Erstaunens, der Entrüstung
t-t-t Aicha PA48.671978, 13.289834
D,d,d,d,d! Ja, was fehlt ihm denn? Schlappinger Wurzelholz 41 Schlappinger, Hans: Niederbayerisches Kern- und Wurzelholz, Straubing 1982.

*1882 Reisbach DGF, †1951 Straubing; Dr.phil., Studienprof., Heimatforscher
2
Lockruf für Schweine
°t-t-t-t Saulockruf Rottendorf NAB49.456120, 12.061714
  • WBÖ IV,1 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.R.R.

dechteln1, dedeln, -chs-, des(t)-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1413
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
(zum Dichtmachen) einweichen, in Wasser legen
°Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
s Mostfassl muas ma zearst desln Mittich GRI48.440634, 13.396183
„Der Bauer muß es [Holzschaff] … erst dädln Tacherting TS48.0790001, 12.5705051, Heimatb.TS 35 Heimatbuch des Landkreises Traunstein, Bd 3: Land und Volkstum, Trostberg [1962], Bd 5: Der nördliche Rupertiwinkel, Trostberg 1990.
imbuo ‘detelen’ Aventin I,425,6f. (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
2
aufschwellen u. dicht werden
reflexiv  
eilegn, daß ös sö dedld Lichtenhaag VIB48.4933531, 12.3746282
3
durchnässen
er is dechtlt wordn Gottsdorf WEG48.532032, 13.730913
4
ein Sandbad nehmen (von Hühnern)
reflexiv  
dHena desln sö im Sånd Mittich GRI48.440634, 13.396183
5
viel trinken, saufen
°Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt
ein oan furt techtln Valley MB47.8945169, 11.7784633
dęixtln „(scherzhaft) trinken“ nach Denz Windisch-Eschenbach 120 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

*1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
6
(Schuhe) einfetten
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
dedln, schmian Lochhausen M48.179493, 11.405931
7
mit Lauge waschen
°Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
döichtla absechtnen Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801
8
durch Schlagen, Zuhauen Lücken zw. den Mauersteinen schließen
desln „durch Schlagen Mauerklüfte verdichten“ Mittich GRI48.440634, 13.396183
9
(über eine Problemlösung) sinnieren
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°da häift koa Dechtln Attenhausen LA48.561003, 12.0056521
10
basteln
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°dechtln Endlhausen WOR47.9428042, 11.5760235
dęχtln, auch dęiχtln u.ä. Oberpfalz (dazu IN), -lα(n) (KEM, NEW, TIR, VOH), (d)ln, -ę̄- Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA, NEN, R), dēlα (PAF), deαl(α)n (DAH, FFB, FS), dęi(d)ln, -ai- (BOG, KÖZ, REG, VIT; AM, BUL, RID, WÜM), ferner dękʃln (, TS, WS), dēsln Oberbayern (dazu GRI), dęʃtln (RO, TS, WS), -ęi- (NEW), dēgln (TÖL).
  • Delling I,118 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,486, 490 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1227-1230 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.R.R.

Dirne

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1754–1758
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
(junge) weibliche Person
1a
Mädchen, junge, unverheiratete Frau
meist Diminutiv  
°Oberbayern vielfach (außer W), °Niederbayern vielfach, °südliche Oberpfalz vielfach
Letzan (Lippen) håt s Dianai wia Keasch so schee rout Glonn EBE47.9878929, 11.8656334
dear oöd Ding härad no a söchas jungs Deandl St.Englmar BOG49.002070, 12.823647
Wians nau Dialan … gwen san, sans a Langamosn nauganga a Danzmuse Langenmosen SOB48.6093185, 11.2071629, Böck Sagen Neuburg-Schrobenhsn 104 Sagen aus dem Neuburg-Schrobenhauser Land, ges. von Emmi Böck, Ingolstadt 1989.

*1932 Zweibrücken/Pfalz, †2002 Ingolstadt; Volkskundlerin
er … hat amal an großn wininga [tollwütiger] Hund, der a Dirn umgrennt hat … bei’n Kragn packt Kobell Werke 133 (Brandner Kaspar) Kobell, Franz v.: Ausgewählte Werke, hg. von Günter Goepfert, München 1972.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
Sageta er do liobon fon den zehan diarnon um 900 Otfrid vW Bd. I,fol.77v,19 Otfrid von Weißenburg: Das ‘Evangelienbuch’ in der Überlieferung der Freisinger Handschrift (Bayerische Staatsbibliothek München, cgm. 14). Edition und Untersuchungen, hg. von Karin Pivernetz, 2 Bde, Göppingen 2000.

Freising um 905. Otfrid von Weißenburg, *um 800, †wohl 867; Mönch im Kloster Weißenburg/Elsaß
daz ein diernelîn mit einem sî hin wec geloufen, daz ist niuwer [nur] aht jâr alt BertholdvR I,470,3f. Berthold von Regensburg. Vollständige Ausgabe seiner deutschen Predigten, hg. von Franz Pfeiffer, 2 Bde, Wien 1862-80.

*um 1210 Regensburg, †1272 ebd.; Franziskanerprediger
von kleinen Knaben und Diendlen Selhamer Tuba Rustica I,62 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
Phras.:
Dirnlein drehen best. Tanzfigur
°Dirndldrahn Reichenhall REI47.729564, 12.881491
Dirndldrāhn „Drehen der Dirndl zum Schuhplattler … Begriff in den 30er Jahren eingeführt“ Rasp Bgdn.Mda. 44 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt

Stolze Dirndln – schlampate Weiba Bekh Spruchweish. 64 Bekh, Wolfgang Johannes: Nur da Not koan Schwung lassn. Bairische Spruchweisheit für jede Gelegenheit, Pfaffenhofen 1987.

*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur

°De Dirndln und d’Roos wern jed’s Jahr weniga wert Tittmoning LF48.0621714, 12.7676484

A Diandl trogt ois hoam, a Bub trogts furt! [von Schwangerschaften] Dorfschreiberb. 63 Das Dorfschreiber Buch, Dießen 1991.

Spruch:
Frühers hot s ghoissn: „Deandl hüat di, da Bua kriagt di!“ Heut hoißt s: „Bua hüat di, s Deandl kriagt di!“ Haller Waldlersprüch 14 Haller, Reinhard: Waldlersprüch, Grafenau 1981.

*1937 Bodenmais REG; Dr.phil., Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger

Reime u. Scherzv.:
A jeds Dirndl auf Erdn mag a Weiberts gern werdn Bekh Spruchweish. 55 Bekh, Wolfgang Johannes: Nur da Not koan Schwung lassn. Bairische Spruchweisheit für jede Gelegenheit, Pfaffenhofen 1987.

*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur

„Wiegenreime … Hutschi, hutschi hei! ’s Dirndl is fei (faul) ! ’s Kaibal kriagt a Bäuscherl Heu und ’s Dirndl a Suzal a’s Mäu! Bekh Reserl 28-35 Reserl mit’n Beserl. Altbayerische Volksreime, ges. von Wolfgang Johannes Bekh, Pfaffenhofen 1977.

*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur

°Deandl vo da Wurz, ned z’lang und ned z’kurz „scherzhaft vom Burschen zum Dirndl“ Ebersberg EBE48.077749, 11.966843

Wenn d’Derndln pfeifan und d’Henna krah’n, mou’ ma’ eah glei’n’ Grog’n umdrah’n Siebzehnriebl Grenzwaldheimat 299 Siebzehnriebl, Franz Xaver: Grenzwaldheimat, Grafenau 1991.

*1891 Neukirchen KÖZ, †1981 ebd.; Lehrer, Heimatforscher

Schnaderhüpfel:
Owa allawal allawal Geht’s a so zua Ja wou schene Deandl san, Do is koa Ruah! Nittenau ROD49.1980429, 12.2718828, Oberpfalz 51 (1963) 122 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.

I woas scho, wos mi frait, wos ål mai Fraid is, a schwoatsaugats Deanal, wo rotbåkat is Bruck ROD49.245570, 12.305240

Du flachshaarats Dirndl und i hab dö so gern, daß i kunt zweng dein Flachshaar a Spinnradl wern Passau PA48.567378, 13.431710

°Owa s Deandl von Wold hot an Oasch wäi a Kolb, hot a Brust wäi a Kouh und um des Deandl gäihts zou Brennberg R49.0699652, 12.3969462

S Dirndl hat a Warz am Wang, an Kropf hat’s am Hals, an Kiahfuaß soll’s a no habn, nachher hat’s alls Oberbayern

°I woaß a schöns Dirnal, des hot an schön Gang, mit oan Fuaß tuats Gras mahn, mit’m andan heigts zam Lalling DEG48.8451215, 13.1404149, ähnlich °EBE

S Deandl håt an gstinkatn Mund, i fürcht, sie is an Herz net gsund Erding ED48.3064441, 11.9076579

°Leit, gehts a bissl af d’Seitn, Leit, gehts a weng weg, jetzt kommt a jungs Deandl und de is halt no gschreckt Hellring ROL48.85113574595055, 12.066230654000911

°Owa Deandl sei gscheit, nimm an Buam, dea di gfreit, owa nimm an Buam mit aran Göid, host a Freid auf da Wöit Brennberg R49.0699652, 12.3969462, ähnlich DGF

Deandl, hopsa, Deandl hopsa, Deandl, host oan drina? Hebn Fuas af, hebn Fuas af, lousn asi schpringa Bruck ROD49.245570, 12.305240

°Owa lusti, frischauf, owa Deandl, mach ma auf, owa Deandl mach ma net zou, ja i kräig aa net gnou Brennberg R49.0699652, 12.3969462

I how scho oft gokat, i how scho oft gmad, i how scho oft a sches Diandl an Bon einedrad Erding ED48.3064441, 11.9076579

Gell Dernal mi megst liabn, i wå net falsch, net falsch, i hätt a treus Herz und sagata ois Neustadt KEH48.802075, 11.762287

Ålaläists Deandl, wäi häist das den gean? Sol i lusticha sai oda trauriga wean? Bruck ROD49.245570, 12.305240

’s Dirnei is harb auf mi’, Han ihr nix ’tan Hätt’ ihr a Busserl ’geb’n Nimmt mir’s net an Meier Werke I,559 (Natternkrone) Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin

Und s Deandl hots krenkt, wails ma a Bussal hot gschenkt, is ma goa niks dro glegn, how-ias glai wida gebn Bruck ROD49.245570, 12.305240

Derndl hat d’Liab aufgsagt hinta da Stiagn, i sollt mi um a Gvattren schaun und um a Wiagn Neustadt KEH48.802075, 11.762287

S Deandl is hoch im Sin, hot niks in Brustflek drin, ejts duar-ia wos ai, nåcha gheats mai Bruck ROD49.245570, 12.305240

°Ja owa s Deandl hob i links einadraaht, heint, sagts, wird nix mehr gmaaht, laß mas fir a Groamat schtöi, wachst scho recht schöi Wenzenbach R49.0768866, 12.1980173

S Diandl håd sö links umödrad und da Bua rechts, s Diandl håd da Daifö ghojd und an Buam d’Hex Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

°Zweng oan Deandl trauan, zweng oan Deandl woan, zweng oan Deandl gehn ö net furt und net hoam Lalling DEG48.8451215, 13.1404149

°Ös [ihr] liabts dö schön Deandln, doats narrisch dabei, mir is zweng an Deandl schier ganz oanerlei WÜM

Daß du dös Diandl mogst, dös hot mi gwunascht, neuaneuzg hots scho ghab, du bist da Hunascht Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
auch Kuhname
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
1b
Tochter
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
s Deal vo da Dande Base Weichs DAH48.3813319, 11.414508
°de ham a Diandl griagd Neufraunhofen VIB48.3919929, 12.2163668
Wenn di mein Dienl gern hat, kannst du ’s heirathen Delling I,125 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
„Schwiegersohn … αn dẽαndl sạĩ mō͂ Wiesenfelden BOG49.0387516, 12.5412499, nach SNiB II,240 Sprachatlas von Niederbayern, hg. von Hans-Werner Eroms, 7 Bde, Heidelberg 2003-2010.
Sprüche im Wortspiel mit Bed.1a, wenn das erstgeborene Kind ein Mädchen ist:
Buben laufen / reisen den Dirnlein nach °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°Buam roasn dö Dirnl na Osterhofen VOF48.701699, 13.012130

°De Dirndln bringan de Buam zuawa Mettenham TS47.7294057, 12.4103688

°Das Deandl geht voraus Attenhofen MAI48.6498061, 11.8477731

°Host a Dirndl, kimmt da Bua vo selber Poxau DGF48.5666192, 12.5538715, ähnlich °Oberbayern vereinzelt
auch Enkelin
Oberbayern vereinzelt
s Dirndl Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525
1c
Geliebte, Verlobte
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
„Ostergeschenk: s Deandl gibt ihrem Buam 1 Sacktüchel und 3, 5 oder 7 rote Oar Bichl TÖL47.7204732, 11.4119565
habt’s [ihr] gmoant, ös kinnt’s bei mein Deandel fensterln wia ’s megt’s Fabian Homer 50 Fabian, Franz: Der niederbayerische Homer, Dießen 1911.
Dienle jetzt pfieti Gott, wane i mues raisen fort um Mammendorf FFB48.2102514, 11.1656988, Westenrieder Beytr. IV,410 Beyträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirthschaft [hg. von Lorenz v. Westenrieder], 10 Bde, München 1788-1817.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
Schnaderhüpfel:
mei Deandl is sauwa vom Fuas bis zum Khopf, awa am Hois hats an Binkl, des hoaßt ma an Kropf Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, ähnlich ROD

Owa mei Derndl gfreut me, Alle Leit san ma neide, Eitz gfreit’s me erst rächt, Weils a andana Bua mächt! Nittenau ROD49.1980429, 12.2718828, Oberpfalz 51 (1963) 122 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
1d
ältere unverheiratete Frau
Diminutiv  
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Diandl „unverheiratete weibliche Person, bis sie stirbt“ Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
1e
Magd
1eα
Magd, Dienerin
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °südliche Oberpfalz vielfach, °Schwaben vielfach, °Mittelfranken vereinzelt
mia macht mei Basl de Dirn südliches Oberbayern
wenn’s nå gang, i schteoat ma hoöa goa koa Dian a Bischofsmais REG48.918027, 13.081500
A Dirn hot vorn erschtn Krejg 150 Mark ghot ’s Joahr KÖZ, VIT, BJV 1954,197 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
Dulia … diêrna Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 12.Jh. StSG. III,136,36 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Swer einen kneht/ oder ein dirne in sinem brot hat Passau PA48.567378, 13.431710, 1299 Corp.Urk. IV,541,9f. Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
Widerbillen zwischen dem Pader, seinen Knechten, Diern oder denen, so in das Pad geen Reichenbach ROD49.1840356, 12.3490367, 1522 Hartinger Ordnungen II,805 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
Phras.:
große Dirne Großmagd °Niederbayern vielfach (v.a. Bay.Wald), °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
„im Markt (Wegscheid) tragen die greoßn Diarn die Speisen zum Weihen“ Meßnerschlag WEG48.620960, 13.813906

°de grauß Dian mochd n Kouhschdoll und s Melcha Rötz WÜM49.341854, 12.5319894

„Die große Dirn (erste Magd) war es heute noch nicht müde, von dem ferdigen (vorjährigen) zu erzählen“ Meier Werke I,105 Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin


Schnaderhüpfel
unser Dirn, di gråuß, tuat an Schoaß, daß s båußt [laut tönt], und unser Dirn, di kloa, ka koan söchern toa Passau PA48.567378, 13.431710

erste Dirne °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°de is, kam daß hikemma is, erschde Dirn wordn Oberneukirchen 48.173534, 12.5225471

„Rangstufen … Erste Dirn, Mitterdirn, Drittlerin, dazu Stallmensch, Kuchlmensch und Saumensch Rottal  48.431054, 12.852333, SHmt 42 (1953) 26 Schönere Heimat, 1937ff.

Die vöder Dirn … Im Kuahstall is’s Luader dahoam München M48.139686, 11.578889, Queri Kraftbayr. 6 Queri, Georg: Kraftbayrisch. Ein Wörterbuch der erotischen und skatologischen Redensarten der Altbayern, München 1912.

*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller

Kleine Dirne rangniedrige Magd °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach (v.a. S), °Oberbayern vereinzelt:
°„die kloanö Dirn hilft der grausn Dirn beim Melken, Futterherrichten, Ausmisten und Einstreuen“ Lohberg KÖZ49.175960, 13.102845

’s Deanal is winzökloa, Kann scho allö Arbat toa: Holz eitragn, Stubn auskirn Wia dö kloa Dirn Greising DEG48.871115, 13.028627, Huber-Simbeck Ndb.Liederb. 81 Huber, Kurt und Ludwig Simbeck: Niederbairisches Liederbuch, hg. von Clara Huber, München [1951].

Huber, K., *1893 Chur, †1943 München; Prof. für Philosophie. Simbeck, L., *1896 Abensberg KEH, †1976 Deggendorf; Rektor


Schnaderhüpfel
Hirangang! Hirangang! Singt unsa kloanö Diarn … Hat an kloan Hirangang-Herangang Drinn ön da Wieagn! Bayerwald 22 (1924) 75 Der Bayerwald. Zeitschrift des Bayer. Wald-Vereins für Heimatgeschichte und Volkstum, Naturschutz, Landschaftspflege und Wandern, 1910ff. , ähnlich °Niederbayern vereinzelt

geringe / schlechte Dirne °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°gringe Dirn „mit Hausarbeiten beschäftigt“ Gangkofen EG48.4370323, 12.5630767
Einer schlechten Dirn/ biß 3 fl. Häfftlgelt/ 15. kr. I. bar schuech Ord.Ehehalten 1654 Ordnung/ Wie es mit Ding- vnd Belohnung der Ehehalten/ sowol in Stätt- vnd Märckten/ als auch auff dem Landt dises RenntAmbts München fürters hin solle gehalten werden, München 15. November 1654.

Da is d’Diarn eigschloffa „das Brot hat unter der Rinde große Luftblasen“ Pfarrkirchen PAN48.4340737, 12.9397371

A Diarn, dö guat Broud båcha ka, is wert, daß as Bett tragn wird auf d’Nåcht Pfarrkirchen PAN48.4340737, 12.9397371

A guati Dirn und a guata Knödl stehnga vo selba auf! Kiem Kreuther Tal 134 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler

A guati Dirn geht nia laar ins Haus entweder tragts a Schaffi Wasser oda an Arm voll Holz nei! Kiem Kreuther Tal 134 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler

°An Bloz [Dienstbotenstelle], wo koa Dirn ned is, bleibt koa Knecht Grafing EBE48.044733, 11.965002

Scherzverse:
°s Deandl vom Hafa, wenn gschriern werd, muaß lafa „muß alles erledigen“ Viechtach VIT49.0800743, 12.8862723, ähnlich DGF

Schnaderhüpfel:
°amoi bin e holt ausseganga zu da Gschröißbauan Dirn hots ganz Bett volla Fransn, ko ma d’Haxn net rian Stadlhof ROD49.185476, 12.501609

°Da Baua mid da Bäuarin, da Knecht mid da Dirn, da Hirtabua midn Hausdirndl mecht’s a scho probiern Oberneukirchen 48.173534, 12.5225471, ähnlich TS, Kiem obb.Volksl. 325 Sammlung oberbayrischer Volkslieder, hg. von Pauli Kiem, München [1934].

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler

I heirad de und bist a bloß a Dirn, eh zeitign de Fraubirn [um den 15. August reifende Birnensorte], zum Kindlmoi (Taufschmaus) gehns rauf, drum auf, mach auf! „Gesang am Kammerfenster“ Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525
1eβ
Großmagd
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach (v.a. W), °Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°de Dian „zuständig für Melken, Füttern, Mähen, Säen, Großreinemachen vor Festtagen, Brotbacken“ Tandern AIC48.429795, 11.354426
Von de Weiberleut … is d’ Dirn die erst’ gwen … hat übern Kuahstall regiert Haller Dismas 72 Haller, Hanns: Der Knecht Dismas. Das Leben eines minderen Menschen aus dem unteren Baiern, Grafenau 1981.

*1902 Schwimmbach SR, †1984 München; Oberschulrat
„Rangfolge … die Dirn, Anderdirn, Dritteldirn, das Kindsmädel Schlicht Bayer.Ld 53 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
1eγ
junge, rangniedrigste Magd
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dian, Middadian, Diandl Wassing VIB48.544638, 12.503965
„Auf einem … gut gestellten Bauernhofe … sind … eine Dirn, eine Mitterdirn und ’s Dirndl LA, Bronner Bayer.Land 245f. Bronner, F[ranz] J[osef]: Bayerisch’ Land und Volk (diesseits des Rheins) in Wort und Bild, 2 Bde, München 1898.

*1860 Höchstädt a.d. Donau, †1919 München; Volksschullehrer
1f
weibliche Person, die sich ausnutzen läßt
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°dö mou ea de Dian mocha Rattenberg BOG49.0833039, 12.7499957
1g
dumme, ungeschickte Frau
Dian Aman Schimpfwb. 45 Aman, Reinhold: Bayrisch-österreichisches Schimpfwörterbuch, München 21975.

*1936 Fürstenzell PA, †2019 Santa Rosa (USA); Prof. für Germanistik
1h
leichtlebige weibliche Person, Flittchen
°a Dirn „Mädchen, das sich mit jedem Mann abgibt“ Eschenbach ESB49.530031, 11.490638
Phras.:
gute Dirne Prostituierte
verkauftens einer gueten dirn im her … umb siben Regenspurger Aventin V,520,29f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
2
Dirndlkleid
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°mit an Dirndl bist oiwei guat ozong Laufen LF47.9354122, 12.930309
„man braucht nur … ein Dirndl anzuziehen“ Kraut-Würstl Frauentürme 36 Kraut, A. und K. Würstl: Rund um die Frauentürme. Ein lustiger Führer durch München und Umgebung, München 1922.

Pseudonym für Kreis, Julius, *1891 München, †1933 ebd.; Lehrer, Schriftsteller. Grashey, Rudolf, *1876 Deggendorf, †1950 Tölz; Arzt
3
Schlafmohn (Papaver somniferum) , nur in
Phras.:
„gefüllte Varietät des Gartenmohns … mit zerschlitzten Blumenblättern … zottade … Deandeln Mallersdorf MAL48.7743081, 12.2377855, BzbV 1 (1912) 13 Blätter zur bayrischen Volkskunde, 1912-27.
Ahd. diorna, mhd. dierne sw/stf., germ. Bildung zur selben Wz. wie dienen; Et.Wb.Ahd. II,682 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
diαn, dirn Oberbayern, Niederbayern, südliche Oberpfalz, Schwaben (dazu EIH, HIP, WUG), ferner diαrα u.ä. (FFB, LL, SOG, WM; FDB).— Dim. diαndl Oberbayern (v.a. S), Niederbayern (v.a. S, SO) (dazu R, RID),diαn(d)αl (WS; PA),diαn(d)e, (, RO, WOR; PA), diαn(d)ai (BGD, EBE, TS, WS; PA, WEG), diαlα (SOB; ND), dęαn(d)l, dẽαl u.ä. Oberbayern (v.a. N, NO), Niederbayern (v.a. N), südliche Oberpfalz (dazu ND), dęαn(d)αl (DAH, IN; BOG, KÖZ, REG; CHA, R, ROD), dęαn(d), dẽαdlα (GRA, KÖZ, REG; CHA, R, ROD), dęαnai (EBE; KÖZ, REG), zu -ęα- vgl. WBÖ V,58 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. . In Bed.2 immer -iα-.
  • Delling I,125 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,513, 541f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 103 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 21 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ V,57-61 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Dreher, Drehrer(er), Drän(d)er(er)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 315-317
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
von Menschen
1a
Dreher, Arbeiter an der Drehbank, bes. für Metall, fachsprl.
Drea „arbeitet in Metall“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
drà:ra Kilgert Gloss.Ratisbonense 62 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

*1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
1b
Töpfer, Hafner, Arbeiter an der Drehscheibe, fachsprl.
Dreher Paulsdorf AM49.438618, 11.942597
Die Maler … sen … mitn weißn Stäihkrong in die Fawrik ganga, und die Dreher homs ihnen naougmacht Schemm Dees u. Sell 37 Schemm, Otto: Dees und Sell. Ein nordostbayerisches Hausbuch, Hof 1987.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
1c
(leidenschaftlicher, begeisterter) Tänzer
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
oöda Drara „Tanznarr“ Aicha PA48.671978, 13.289834
drà:ra Kilgert Gloss.Ratisbonense 62 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

*1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
1d
Nachtschwärmer, vergnügungssüchtiger Mensch
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Draher Wimm PAN48.505056, 12.333970
Sie warn früher a alter Drahrer Valentin Werke IV,132 Valentin, Karl: Gesammelte Werke, 4 Bde, München/Zürich 21983.

eigentlich Fey, Valentin Ludwig, *1882 München, †1948 ebd.; Volksschauspieler
1e
Herumtreiber, Landfahrer
Trevir, ein drêer, umbtreiber Aventin I,363,37 (Dt.Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
1f
Wortverdreher
an åida Drara, nimm di in Acht! Mittich GRI48.440634, 13.396183
2
Schaf, das an der Drehkrankheit leidet
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dreher „Schaf, das sich um einen Vorderfuß dreht“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
3
(einmalige) Drehbewegung, Umdrehung
Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
an Drara måcha „sich rasch herumdrehen“ Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
Von letztn Draahra haouts an Buscha [Knall] taou – odraaht haout ers ghat Schemm Stoagaß 59f. Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
auch eine Drehbewegung verursachender Stoß
auf oamoi hats am an Draha gem und daglegn is a Simbach PAN48.267054, 13.025393
„die Kunst des Eisschießens … mit einem geschickten Drahrer den Stock durch enge Gassen gegnerischer Stöcke gleiten zu lassen“ Volk u. Heimat 12 (1936) Nr.11,5
4
Dreher, Tanzen
4a
Dreher, best. Tanz, auch in
Phras.:
deutscher / bayerischer Dreher u.ä. °Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach:
der Draahrer „ein Hochzeitstanz“ Ruhpolding TS47.7620099, 12.6459934
°deutscher Draher „Tanz mit wechselnden Takten“ Essenbach LA48.6129604, 12.217017
„Der Deutsche Dreher, auch … Bayerischer Dreher … meist nur … Dreher … in der gesamten Oberpfalz … im angrenzenden Mittelfranken … in Niederbayern … Aichach … um 1900 auch in Hohenpolding [ED]“ H.-D. Dyroff, Heutige Probleme der Volksmusik, Pullach 1973, 78
auch Folge von drei Drehern
°nach jedem Drara und Wara wird ouklatscht „nach drei Drehern und drei Walzern wird abgetreten“ Ensdorf AM49.341178, 11.935929
4b
Sich-Drehen, Tanzen
°heut machma an Drahra „gehen wir zum Tanzen“ Geisenhausen VIB48.4733985, 12.2575827
5
sich drehender od. zum Drehen geeigneter Gegenstand
5a
Kinderkreisel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°an Drahrara Niederbergkirchen 48.312232, 12.5075581
°Drahra Weiherhammer NEW49.6334157, 12.0664164
drạ̄nα PAF, SOB, Stör Region Mchn 897 Stör, Bernhard: Die mundartlichen Verhältnisse in der Region München, Frankfurt a.M. 1999.

*1949 München; Dr.phil., Dialektologe
5b
Karussell
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°gestern am Markt war a Draha do Endlhausen WOR47.9428042, 11.5760235
5c
Drehkreuz
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°er geht durch den Draher Allersberg HIP49.2513012, 11.2356812
5d
Kurbel
°Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°Drara Drehkurbel am Butterfaß Winklarn OVI49.4263741, 12.4803096
Dreher Anlasser im Kraftwagen Reichenschwand HEB49.513792, 11.374136
„Kurbel der Bremse … drạ̄rα Adelschlag EIH48.843319, 11.227352, nach SOB V,336f. Sprachatlas von Oberbayern, hg. von Ludwig M. Eichinger, 6 Bde, Heidelberg 2004-2012.
5e
Drehknopf
drà:ra „Drehknopf“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 62 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

*1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
5f
sich drehender Gegenstand allg.
Was is denn dös für a lustig’s Drahrerl? Stemplinger Obb.Märchen I,75 Stemplinger, Eduard: Oberbayerische Märchen, 2 Bde, Altötting 1924-26 (Nachdr. Rosenheim 1979).

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor
6
best. Hut
„Der Dreher … ein rundlich abgestumpfter, nach oben sich verjüngender Kegel … hinten höher aufgebogen“ BGD, Aiblinger bayer.Leben 176f. Aiblinger, Simon: Vom echten bayerischen Leben. Bräuche, Feste, Zeitvertreib, München/Bern/Wien 21976.

Pseudonym für Dotterweich, Helmut, *1930 München; Dr.phil., Rundfunkredakteur
7
Wirbel, Knoten
7a
Strudel, Wasserwirbel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°in an Draher sans einikemma „beim Schwimmen“ Freising FS48.402335, 11.741887
7b
Haarwirbel
°Niederbayern vereinzelt
våu Waidn siag ö ganzö Drara Mittich GRI48.440634, 13.396183
7c
Knoten, Verschlingung
°do is a Drahna din „im Garn beim Garbenbinden“ Tandern AIC48.429795, 11.354426
8
(kreisförmige) Stelle im Feld, an der Getreide u.ä. niedergedrückt ist
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
a Drahna „im Getreide oder Klee, durch Sturm oder Rehe verursacht“ Tandern AIC48.429795, 11.354426
9
Wicke (Vicia)
°in den Kornfeld san da owa Drahra drin Oberviechtach OVI49.4602721, 12.4189759
10
best. geistige od. körperliche Verfassung, Krankheit
10a
Verrücktheit, Eigenheit
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°an Drader habn Wollomoos AIC48.402448, 11.198194
10b
Rausch
Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°der hod an Drara „ist besoffen“ Regensburg R49.013904, 12.100040
10c
Drehkrankheit der Schafe
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
s Schaf hat an Drahra Rothenstadt NEW49.633164, 12.139749
11
Kniff, Trick
so gehngan de Drahra! … So kann man die Vorschriften umgehen!“ Judenmann Opf.Wb. 43 Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.

*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor
12
Glücksspiel nach Art des Roulettes
Geld setzen, und wetten … ist … verbothen, wie auch all anderes Würfelspiel nebst dem Dreher … abgeschaft AnmCMB V,Supplementa 20 Kreittmayr, Wiguläus Xaver Aloys v.: Anmerkungen über den Codicem Maximilianeum Bavaricum Civilem. Worinn derselbe sowol mit dem gemein- als ehemalig- Chur-Bayrischen Land-Recht genau collationirt … wird, 5 Bde, München 1759-68.
  • Schmeller I,560 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ V,251f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.
Hinweis:
Dieser Artikel wurde automatisch auf Basis redaktionell erarbeiteter Daten erstellt. Die vorgestellten Bedeutungen sind vorläufig, nicht hierarchisch geordnet und weitere Bedeutungsangaben können folgen.

D-Zug

Wörterbuch:
Link zur Arbeitsdatenbank ↗
Wortart: Substantiv
Wortfamilie: ziehen
Bedeutungen
1
sehr schnell fahrender Zug
Eisenbahn
ab wöi da D-Zuch Buxheim EI48.804212, 11.291904 ↗
2
sehr schnell fahrender Zug (in Redensart)
Eisenbahn
wej wenn'er mit'n D-Zouch dorch die Kinnerstou'm g'fahr'n is [Redensart], Selbitz HO50.315917, 11.748653 ↗

Loner(er)büchse, -ön--, -an(d)--, -am--

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 658
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
°Oberbayern vielfach, °Schwaben vielfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°da Wång pfeifd ned schlechd, deafs a d Lonabix a Feddn einischmian Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°Lenabuchs Eslarn VOH49.5828502, 12.5214393
Zu Loner ‘Achsnagel’.
verfasst von: M.S.

panschen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1069
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
mit Wasser spielen od. spritzen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°pansch nur net gar so wuid, sonst spritzt alles davo Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
°tuast scho wieda pantschn Gangkofen EG48.4370323, 12.5630767
ban:dschn „im Wasser spielen“ Christl Aichacher Wb. 74 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
2
verwässern, verdünnen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°d’Milli panschn Schaufling DEG48.8435166, 13.067837
pàntschn Federholzner Wb.ndb.Mda. 166 Federholzner, Max: Wörterbuch der altbayerischen speziell: niederbayerischen Mundart, hs. München 1944.

*1855 Arnstorf EG, †1937 Dorfen ED; Notariatsoberinspektor
das Bier pantschen „durch Zuguß schlechter machen“ Hübner Salzburg III,974 Hübner, Lor[enz]: Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik, 3 Bde, Salzburg 1796.

*1751 Donauwörth, †1807 München; Geistlicher, Publizist
übertr. schlecht arbeiten
banschen „schlechte Arbeit liefern“ Passau PA48.567378, 13.431710
3
(Mist auf dem Wagen) festklatschen, festschlagen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°tuast’n richtig pantschn, daß d’ nix verlierst Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
übertr. bewältigen
der bantscht dees scho Schilling Paargauer Wb. 89 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

*1939 Sattelberg SOB
4
schlagen, ohrfeigen
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
da Baua haut d’Bejari banscht Pollenfeld EIH48.948098, 11.2081535
wart, i will di brav bantschen, wenn du kein Fried giebst Delling I,52 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
5
schmatzend essen
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
bein Essn bandschn Marktl 48.2537608, 12.8417327
6
ein platschendes Geräusch erzeugen
pantschen Geräusch, wenn man über eine nasse, sumpfige Wiese geht Viechtach VIT49.0800743, 12.8862723
Onomat.; Kluge-Seebold 610 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
bån(d)šn, -tʃ̌n u.ä., daneben bạ- (TS).
  • Delling 52 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Prasch 21f. Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,397 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 407 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ II,253-256 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,623 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1406f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,57 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1423 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Berthold Fürther Wb. 160 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 448 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 74 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Kollmer II,51, 315 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Schilling Paargauer Wb. 89 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

    *1939 Sattelberg SOB
  • Fragebögen:
  • S-52M28, 64K25, M-172/8, W-10/2
verfasst von: H.U.S.

Pfanne

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 470–473
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
flaches Gefäß mit Stiel od. Henkeln zum Braten od. Backen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°im Pfandl hob i mir a paar Gschwoine (Wollwürste) o’breint Anzing EBE48.151391, 11.853443
Pfann, Pfannan Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
°döi Pfana deama läin [löten] loua, döi haut a Luach Gleißenthal NEW49.8005027, 12.1372862
I schlog ma zwoa Oar ins Pfandl Binder Bayr. 162 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
zerlaß es in einer Pfanner Ernst Heilzauber u. Aberglaube Opf. 27 Ernst, Wolfgang: Heilzauber und Aberglaube in der Oberpfalz, Weiden 1991.

Hs. von Johann Scharnagl, *1865 Sauernlohe NEW, †1938 ebd.; Landwirt, Bauernheiler
Sartaginem phannun Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10./11.Jh. StSG. I,642,44 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
V eysnein phann vnd II chuphrein phann Piendl Hab und Gut 202 Piendl, Max: Hab und Gut eines bayerischen Ritters im 14. Jahrhundert, in: Fs. für Max Spindler zum 75. Geburtstag, hg. von Dieter Albrecht u.a., München 1969, 193-213.

Schambach SR
8 Pfannen gross und khlain 1593 Oberpfalz 77 (1989) 231 (Inv.) Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
In fester Fügung:
von der Pfanne (her / ausher) u.ä. frisch zubereitet, noch ganz warm °Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°s Schåffleisch muascht vo da Pfånn essn, sischt koscht as net dabåcka Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°kemmts grad recht, kriagts as Össn vo da Pfann her Metten DEG48.855117, 12.913475
Von der Pfann her „noch ganz warm, fig. eben vollendet“ Schmeller I,427 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Redensart(en):
°va da Pfanna hea mous nöindan [einem jeden] graoußn Hean daugn! Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291

übertr. gerade fertigestellt, noch ganz neu °Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°de Zigalstoa san direkt von der Pfann her Tattenhausen AIB47.9215249, 12.0740201

°da Maxl host a Markl, dös is no direkt va da Pfann her Wiefelsdorf BUL49.279512, 12.0765902

Ich gieb’ dir ’s so, wie’s von der Pfanne kommt „voͤllig neu, eben fertig geworden“ Delling I,70 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker


auch mit gerade abgeschlossener Ausbildung, noch ganz jung °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°ös [ihr] Leiblfinger kriagts an Koprator vo der Pfann hea Landshut LA48.545368, 12.145157
°der kummt grod von da Pfann her „ein Neugeborener“ Weißenburg WUG49.0305748, 10.9718974

Im Vergleich:
wie von der Pfanne her u.ä. noch ganz warm, ofenfrisch °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°döi schmeckn wöi va da Pfanna her „warme Küchlein“ Volkersgau SC49.312900, 10.943429

übertr. noch ganz neu °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°de Maschin kommt wie va da Pfanna her Scheyern PAF48.5020343, 11.4555839
°schaust aus wia frisch von da Pfann „mit neuer Kleidung“ Zwiesel REG49.018157, 13.237674

Redensart(en):
in die Pfanne hauen „die Meinung sagen; jemanden übel mitspielen“ Christl Aichacher Wb. 97 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL

Ba dean tritt ma leicht in d’Pfånna „der ist gleich beleidigt“ Braun Gr.Wb. 456 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

A Gsicht wi a Pfanna voll Teifl ein langes, saueres Gesicht Lintach AM49.471570, 11.937965

Haost da Muda a Speckl [Griebe] as da Pfana gstohln „scherzhaft zu Kindern mit Geschwüren an den Lippen“ Etzenricht NEW49.63183, 12.0921077
2
pfannenartiges Gefäß od. Vorrichtung
2a
Mörtelpfanne
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
dö Pfan Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
2b
Sudpfanne
Pfå(n) „Sudpfanne der Salinen“ Rasp Bgdn.Mda. 120 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
Da Gipf’l kreuigt a machtigs Loch Und d’ Pfanna in se nei hot zong Schuegraf Wäldler 56 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
daz wir … gegeben haben … zwo gantze pfanne mit allen den nvͤtzen vnd den rehten, di dar zvͦ gehoͤrent Landshut LA48.545368, 12.145157, 1299 Urk.Raitenhaslach 399 Die Urkunden des Klosters Raitenhaslach. 1034-1350, bearb. von Edgar Krausen, 2 Bde, München 1959f.

Raitenhaslach AÖ
Nachdem sich bey Tag und Nacht merkhlicher Nachteil bey dem Pronn, Pfannen und Siedwerchen begeben mag Reichenhall REI47.729564, 12.881491, 1509 Lori Bergr. 138 Lori, Johann Georg [v.]: Sammlung des baierischen Bergrechts, mit einer Einleitung in die baierische Bergrechtsgeschichte, München 1764.
Es ist allda ein Saltz-Brunn/ aus welchem das Saltzwasser … in kupferne Pfannen gethan … wird Ertl Atlas I,151 Ertl, Anton Wilhelm: Chur-Bayerischer Atlas, Bd I: Eine … Abbildung/ aller in dem hochberühmten Chur-Hertzogthum Ober- und Nieder-Bayern/ auch in der Obern Pfaltz ligenden vortrefflichen Städten/ Märkt/ und theils Schlösser …, Bd II: Eine … Abbildung/ aller … Thomb- und Collegiat-Stifften / Abteyen / Probsteyen / und Clöstern …, Nürnberg 1687-90 (Nachdr. Donauwörth [1995-99]).

*1654 München, †nach 1715; Jurist, Geograph
In fester Fügung:
unter die Pfanne schlagen (Holz) zur Feuerung der Salinen fällen
„der Wirth vom Hintersee … bittet … [daß 200 Klafter Buchen] nicht unter die Pfanne geschlagen werden“ Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926, 1794 Helm Mda.Bgdn.Ld 228 (Prot.) Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe
2c
Zündpfanne
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Pfana Kohlberg NEW49.591455, 12.016971
Redensart(en):
°der hat ebbas auf da Pfann „plant etwas“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561

Einen auf der Pfanne haben den Drang für einen Darmwind verspüren
håst oan auf da Bfåhna Ebersberg EBE48.077749, 11.966843

einen auf der Pfanne haben „zum Schießen bereit sein, auch ‘hinten hinaus’“ ED, Zw.Sempt u.Isen 16 (1976) 13 Zwischen Sempt und Isen. Heimatblätter des Erdinger Landkreises, Erding 1952-1976.
im Wortspiel mit Bed.1
°der is frisch von da Pfann her „wenn jemand einen Wind hat fahren lassen“ St.Englmar BOG49.002070, 12.823647
2d
Gefäß für Glut, Kohlenglut
3 Pfannl zu den silbrein Rauchuassen 1487 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,577 Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447-1500, hg. von Hans Ramisch, bearb. von Alois Heß. Bd I: Text, München 1998.
3
übertr. Vertiefungen versch. Art, Pfannenförmiges
3a
Gelenkpfanne
Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
der Arm is eam aus der Pfana rausganga Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
Də’ Fuəs is aus’n Pfánl, is widər ins Pfánl ei~gschnappt Schmeller I,427 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3b
Zapfenlager, Radlager
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°des schwaar Tenndour geht auf da Pfann auf und zue, ’s Stauldour draht si an Angl Halfing RO47.9500426, 12.2765095
’s Rår [Rad] mit da Pfan „am Schubkarren“ Mittich GRI48.440634, 13.396183
„am unteren Teil der senkrecht in einem eisernen Pfandl stehenden eisernen Mühlstang BJV 1951,167 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
Wenn də’ Millə’ Pfánl·n nit fleissi’ ei~schmirwt, so kunnt d Mil leicht brinnə~d wer’n Schmeller I,427f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
zw den Glocken … ain Pant gemacht vnd 10 Keyl da mit die Pfannen zusammen gezogen 1494 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,701 Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447-1500, hg. von Hans Ramisch, bearb. von Alois Heß. Bd I: Text, München 1998.
die 3 Glocken … umgehenkt, auch die pfändl und Trag schildt von neuem gefeilt 1716 Die Pfarrkirche St.Bartholomäus in Oberbergkirchen (LK.Mühldorf), bearb. von S. Hofmann, Schongau 1956, 10
auch Teil der Zarge, auf dem die Angel sitzt
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°Pfandl „der obere Teil eines Türbeschlags“ Vornbach PA48.4868087, 13.4361689
3c
flache Mulde
Pfanna „flache Mulde“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
auch Loch beim Bärentreiben ( Bärenpfanne)
°„Der Treiber versucht den Bär mittels eines Steckens zwischen den Spielern hindurch in die Pfanne zu treiben“ Malching GRI48.313106, 13.188530
3d
zum Weinen verzogener Mund (von Kindern), v.a. ein Pfännlein machen u.ä.
Diminutiv  
°Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Niederbayern vereinzelt
°iatz machts scho a Pfändla, dua doch it heana [weinen] Burggen SOG47.7754845, 10.8164397
°’s Kindl zöigt a Pfannerl Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
Schau ner hī, wos eitz widder fiera Pfännla … macht! Berthold Fürther Wb. 164 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
Redensart(en):
im Wortspiel mit Bed.1
°dem Kind läuft das Pfannl über „es weint“ Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259, ähnlich °SC
°das Pfannl bricht glei / is scho wieder brocha Kirchberg PAN48.285957, 13.016266
3e
Vagina
s Pfandl „zweideutig für Vagina“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
Gstanzl:
im Wortspiel mit Bed.1
s Diarndl is ön dar Ajlmhüttn drinnad, kocht am Buam a Muas dear Dåjlk rüard s Bfandl on und wiard vollar Ruas Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
übertr. verliebte ältere Frau
de oid Bfana „Schimpfwort für ältere weibliche Person, die sich durch große Verliebtheit auszeichnet“ Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895
3f
Kaulquappe
Pfändla Entenberg N49.450620, 11.365979, DWA V,20 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
4
Maß
4a
Hohlmaß
„eine Pfanne das wäre … 5 Röhrl, welche pro Tag 100 Kubikmeter [Wasser] liefern“ 1896 Helm Mda.Bgdn.Ld 176 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe
4b
Holzmaß
Pfanne, eine, Holz, oder 60 Klafter … runde Holzbloͤcke“ Hübner Salzburg 975 Hübner, Lor[enz]: Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstenthums Salzburg in Hinsicht auf Topographie und Statistik, 3 Bde, Salzburg 1796.

*1751 Donauwörth, †1807 München; Geistlicher, Publizist
5
Pfln.
5a
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
°Pfändla Bernbeuren SOG47.7376437, 10.7769144
5b
Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acris)
in fester Fügung:
schmalziges Pfännlein Scharfer Hahnenfuß (Ranunculus acer)
Schmalz’ga Pfändla Tannenberg SOG47.7820068, 10.7836253, Marzell Pfln. III,1226 Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bearb. von Heinrich Marzell, 5 Bde, Leipzig (3./4. Bd Stuttgart/Wiesbaden) 1943-79.

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat
Ahd. pfanna, mhd. pfanne, aus mlat. panna, gr. Herkunft; Kluge-Seebold 693f. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold).
Oberbayern, südliche Oberpfalz (dazu WUG) bvånα, v.a. Niederbayern bvån teilw. mit Länge bvå̄n(α) , vereinz. bvǫunα u.ä. (AIC, FFB; ND).— Pl. allg. , vereinz.-αn (, LF, TÖL, WOR; DGF, GRI, PA; PAR).— Dim. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken bvạn(d)l, -dαl, vereinz. -dai (TS; WOS), -dę (MB), bvęn(d)l u.ä. (REH; HEB, LAU), ferner bvan(d)lə, -lα Schwaben (dazu AIC, GAP, TÖL, SOG; EIH, HIP, WUG), bvę- u.ä. Mittelfranken (dazu FFB, LL, SOG; DON).
  • Benker in: BJV 1976/77,251-281 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
  • Delling I,70 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,427f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,9-11 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1010f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,1104f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,276f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1614f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,58-61 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • WMU 1376 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Gl.Wb. 459 Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Braun Gr.Wb. 456 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Berthold Fürther Wb. 164 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Christl Aichacher Wb. 97, 253 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Lechner Rehling 256 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Maas Nürnbg.Wb. 80 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Rasp Bgdn.Mda. 120 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 172 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-57C24, 60F72, 65B5, 81G16, 96G18, 104E9, M-5/40, 174/5, W-20/34f., 21/1
verfasst von: J.D.

Pfeit

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 536–538
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Hemd, hemdähnliches Gewand
1a
Hemd allg., ä.Spr. auch hemdähnliches Gewand
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°de hot si zwoa harbane Pfoadn zuadingt Arzbach TÖL47.710102, 11.555499
ge stopp ma dös Schramall ö da Pfuad då zou Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
°i bin i da Pfoat Obernried CHA49.3119894, 12.6667792
Drä Pfoid … von an hergrichtn Tou(ch), sejber gwircht KÖZ, VIT, BJV 1954,196 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
Sie geiht min Leuicht in d’ Kamma naf, Und zuigt se aus afs Pfoad Schuegraf Wäldler 16 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
Camisa pheit 9.Jh. StSG. III,11,4 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
dem schulmaister auf dem tum [Dom] meiner gelben pfait aine 1428 Runtingerb. III,67f. Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
2 Truchen, darin Edliche Alte pfaidl Wiesenfelden BOG49.0387516, 12.5412499, 1628 BJV 1962,206 (Inv.) Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
I … Schlief aus da Pfoad Ins heilige Kload Sturm Lieder 19 Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart, o.O. 1819.

*1760 Rötz WÜM, †1812 Hiltersried WÜM; Augustiner
Redensart(en):
dia ziagn oan bis aufs Pfoat aus! Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454

Der hat a Pfoad o, daß hundert Katzn koa Maus fanga könna! „soviele Löcher hat das Hemd“ Kiem Kreuther Tal 135 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler

eim ietlichen war die pfaid nêchner dan der rock Aventin IV,557,26f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Mi ko it üwarall sei, hint und voarn wia s Pfoad Schlehdorf WM47.655300, 11.315227, HuV 15 (1937) 329 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.

Sprichwortwörter:
’Gwonət is ən eisə’né Pfaəd, wer s·auszuihht, thuət si’ laəd Schmeller I,444 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

dise boͤse Gewohnheit sey bey euch ein eisene Pfaid/ die sich nicht mehr abziehen last Selhamer Tuba Rustica I,348 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher

Schnaderhüpfel:
Und ’s Deandl duad ma load, sie hod an Floh in da Pfoad. Sie sogt, i soi eineglanga und soid ’n aussafanga Binder Bayr. 164 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
auch
„Wenn der geistlich Herr bei der Mess die greane Pfoad (das grüne Meßgewand) anhat, nachher regnet’s“ München M48.139686, 11.578889, ZVkde 10 (1900) 185 Zeitschrift für Volkskunde, 1930ff.
Vorlatz am Hemd
°Pfoidl „Vorlatz-Hemdbrust, rechts an das Leibl angenäht, links eingeknöpft“ Zwiesel REG49.018157, 13.237674
1b
grobes Männerhemd, Arbeitshemd
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
a feins Mannaleithemmad is a Hemmat, a grobs a Pfoad Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
Laßt ihme darauf sein rupfene Pfaid und Baurenkleider ab und an dero Statt ein subtiles Hemmet anziehen 17.Jh. Bayer.Barockpr. 175 (Andreas Strobl) Bayerische Barockprediger, hg. von Georg Lohmeier, München 1961.
auch hinterer unterer Teil des Hemdes
°Pfoad „Hemdstoß“ Kolmberg CHA49.273002, 12.693002
1c
Kinderhemdchen
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
„das Neugeborene kriegt a Pfoil Dörfling ROD49.139786, 12.493199
Lafft a kloana Bua daher … Hat koa Pfoadei, hat koa G’wandei Au BGD47.605894, 12.909125, Dreyer Bayern 47 Dreyer, A[loys]: Unsere Bayern. Volkshumor in Vers und Prosa, München 1925.

*1861 Straubing, †1938 München; Dr.phil., Bibliotheksdirektor
übertr. mit einem Hemd bekleidetes Kind
Pfoaidl „Kind im Hemd“ Spiegelau GRA48.914473, 13.355166
1d
hemdähnliches Untergewand
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Pfoadlä „Unterhemd für Männer, Unterkleider überhaupt“ Tretting KÖZ49.254079, 12.836225
„jede hat 2 Hemder, ein Unterhemd Pfaid genannt, und ein feineres Oberhemd“ Rottal  48.431054, 12.852333, Hazzi Aufschl. III,1134 Hazzi, Joseph: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, 4 Bde, Nürnberg 1801-08.
2
Männerrock
°Pfoad „Stutzer“ Ederlsdorf WEG48.576306, 13.617982
Die Pfait … am Inn: Rock, Mannsrock“ Schmeller I,443 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3
Federbett
Pfoad Frontenhausen VIB48.544613, 12.526446
Pfoad, das „Bett, insbesondere Oberbett mit Federn“ ED, Zw.Sempt u.Isen 16 (1976) 19 Zwischen Sempt und Isen. Heimatblätter des Erdinger Landkreises, Erding 1952-1976.
Ahd., mhd. pfeit stf., aus got. paida ‘Leibrock’, gr. Herkunft; Kluge-Seebold 694 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). , vgl. Kranzmayer Kennwörter 9 Kranzmayer, Eberhard: Die bairischen Kennwörter und ihre Geschichte, Graz/Wien/Köln 1960. .
Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu FDB)bvǫαd u.ä., daneben vereinz. -uα- (IN; KÖZ), -ǫi- (BOG, GRA, KÖZ).— Pl. bvǫαdn (BGD, TS; GRI), -nα (TS), (PA), bvǫid Niederbayern (dazu CHA), vgl. Lg. § 20h1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , (BOG, PA), -n (KÖZ), mit analogem Uml. bveαd (GAP), gleichl. mit Sg. ().— Dim. bvǫa(d)l, -dαl Niederbayern (dazu , DAH, M, , RO; CHA), -dlα (MB), -dai (, BGD, RO, TS, WS; WEG), -dę (RO), bvǫi(d)l, -dαl (GRA, KÖZ, PA, REG, VIT; ROD), v- (GRA).— Genus F., wohl jünger daneben nach Hemd N. Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA), vereinz. M. (, GAP, STA; PA, VOF).
  • Prasch 21 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,443-445 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 430 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ III,39-41 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Suddt.Wb. II,287 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1640f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,109f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. II,234f. Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Gl.Wb. 460 Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Angrüner Abbach 63 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Braun Gr.Wb. 462 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Heigenhauser Reiterwinkerisch 29 Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Reiterwinkerisch - Hochdeutsch, [Reit i.Winkel] 2002.

    *1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med., Medizinaldirektor
  • Kollmer II,221 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Rasp Bgdn.Mda. 120 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Fragebögen:
  • S-107/131, M-7/42, 95/3, W-21/6
verfasst von: A.R.R.

Pfingsten

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 581–583
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
Neutrum
Numerus: auch Plural
Bedeutung
Pfingstfest
auf d’Pfingstn muaßama a Gwand kaufa Burghausen 48.1689863, 12.8304816
guatö Pfingstn! Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083
ös woa zen Pfingstna Lauterbach REH50.205541, 12.145207
Pfinsgen Helm Mda.Bgdn.Ld 177 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe
Auf Pfingsten … werd’s zwölf Jahr Stieler Ged. 32 Stieler, Karl: Gesammelte Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 1907.

*1842 München, †1885 ebd.; Dr.jur., Archivar, Schriftsteller
Der Brief ist gegeben … des næhsten Svnnetages vor Pfingesten Neuburg ND48.729111, 11.185670, 1296 Corp.Urk. III,499,39-41 Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
ein jedlicher Hausgenoss … soll … drei Hochzait ausrichten, [Abgaben entrichten] als zu den Ostern, Pfingsten und Weihenachten Oberviehbach DGF48.581672, 12.375018, 1521 Hartinger Ordnungen I,348 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
In fester Fügung:
Pfingsten gehen den Umzug mit dem Pfingstel, Bed.1 durchführen
Pfingstngeh’ Passau PA48.567378, 13.431710

Redensart(en):
wenn Pfingsten auf Ostern / Weihnachten / Neujahr fällt u.ä. niemals °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°da muaßt wartn bis Pfingstn af Ostern fallt Zwiesel REG49.018157, 13.237674

auch wenn Pfingsten vor Ostern kommt u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
bal amal Pfingstn vor Ostern kimmt München M48.139686, 11.578889

°do kimmt äher Pfingstn vor Ostern! „das ist ganz unmöglich!“ Vilshofen VOF48.625161, 13.182905

°af Pfingstn, wenn d’Nuss duich [weich] wean! „also nie“ Brennberg R49.0699652, 12.3969462

ad calendas graecas ‘zu pfingsten auf dem eis Aventin I,456,19 (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Bei jmdm ist Pfingsten vor Ostern u.ä. jmd packt eine Sache falsch an °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°bo dem Däppn is a Pfingstn voa Ousdan! Winklarn OVI49.4263741, 12.4803096

jmd bekommt ein uneheliches Kind °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°s Urschei hod aa Pfingstn voa Oastan ghobt Biberg AIB47.9589729, 11.9559042

Pfingsten vor Ostern haben wollen u.ä. etwas nicht erwarten können °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°dö möcht aa Pfingstn vor Ostern Unterföhring M48.1949828, 11.6449481

°Dea is so gschäd, dea krejgt Pfingstn vor Oustan Rötz WÜM49.341854, 12.5319894, ähnlich °Oberbayern vereinzelt

Von Pfingsten bis Johanni in einem sehr kurzen Zeitraum °Oberpfalz vereinzelt:
°der denkt near vo Pfingstn bis Johanni! Weiden WEN49.676727, 12.162220

°Da is ja Pfingstn vor Ostern! „Ausruf des Erstaunens!“ Vilsbiburg VIB48.448482, 12.355795

Bauern- u. Wetterregeln:
„schönes Wetter an Pfingsten bedeutet viel Getreide“ Herrnthann R49.051179, 12.473811

Nåsse Pfingstn, fätte Weihnåchtn Passau PA48.567378, 13.431710, ähnlich Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt

Wenns af Pfingstn regnd, wird da Woaz brandi Passau PA48.567378, 13.431710

zu Pfingsten regnts Schmälcha „wenn es regnet, gedeiht im Wintergetreide die Schmiele“ Altfalter NAB49.3961856, 12.206858

Våu Pfingsdn muas ma um Reng bittn, nå Pfingsdn kimmd a va säiwa Höhenstadt PA48.499949, 13.315249

„Die Hühner müssen so früh angesetzt werden, daß die Küken vor Pfingsten ausschlüpfen, sonst werden sie schlechte Legerinnen“ Passau PA48.567378, 13.431710
Pfingsten wird meist am Pfingstsamstag abends durch Peitschenknallen ( Pfingst / Pfingstel (aus)tuschen) Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, durch Schießen Pfingstschießen angekündigt. Die Pfingstgeißel wird eigens angefertigt (KEH KÖZ). Zum Fest wird das Wohnzimmer mit Birkenzweigen Pfingstbirke geschmückt (TIR Oberpfalz 75 (1987) 140f. Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. ). „Man streute in der Nacht zum Pfingstsonntag einen Kalksteig zwischen den Häusern zweier Liebender und steckte dem Mädchen einen Birkenbusch vor die Haustür“ Thiersheim WUN50.0769705, 12.1264857, ähnlich R. „Die Burschen holen in der Nacht vor Pfingsten alle Geräte u. Maschinen, die die Bauern nicht weggesperrt haben, u. vertauschen sie od. stellen sie an einem Platz auf“ Filchendorf ESB49.816665, 11.861185, Oberpfalz 42 (1954) 145f. Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. ähnlich Hofbauer Ostbayern 291f. Hofbauer, Josef: Ostbayern. Vom Leben und Brauchtum, Regensburg 1980.

*1928 Birnbach GRI; Dr.phil., Studiendirektor, Volkskundler
. „Am Pfingstsonntag vor Sonnenuntergang die Hände in der Odelgrube waschen schützt vor Schrunden“ Königswiese GRI48.420349, 13.345236. Meist am Pfingstmontag findet eine Flurprozession statt Oberbayern, Oberpfalz „Zu Pfingsten geht man aufs Haberfeld, steckt Palmzweige hinein und besprengt alles mit Weihwasser“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026, ähnlich Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, s.a. Palm, Felder taufen; um Kemnath KEM49.872732, 11.906144 steckte man „an die Felder mit Sommergetreide pfingstsamstags Kreuzl aus ‘geweihtem’ Osterholz an die Ackerecken“ Oberpfalz 75 (1987) 141 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. ähnlich Gleiritsch OVI49.4974303, 12.3152879. Siehe auch Pfingstel, Pfingstling, Wasservogel, Pfingstritt, Santrigel, Sommer und Winter. Lit.: Fähnrich M’rteich 213-215 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.

Mitterteich TIR
.
Mhd. pfingeste(n), aus gr. pentekoste ‘fünfzigster (Tag nach Ostern)’; Kluge-Seebold 695 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
bviŋs(d)n, dazu (d)- westliches Oberbayern, südliches Mittelfranken, Schwaben (dazu KÖZ; BEI, WÜM), bvindsdn (WEG), bvintʃkŋ u.ä. (BGD, REI).
  • Schmeller I,436 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,60f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1044f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,1160-1163 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,306f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1700 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,159-161 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. II,246 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 1386f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Braun Gr.Wb. 459 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 116 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Lechner Rehling 257 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Rasp Bgdn.Mda. 120 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Fragebögen:
  • S-5D1, 68F21, M-55/18, W-25/4, 144/57
verfasst von: A.R.R.

Pfinztag, Pfingst-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 987f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Donnerstag
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, Schwaben vielfach, südöstliches Mittelfranken vereinzelt
°s Ahrei [Großmutter] is seidn Pfindståg bettlagerig woan Maria Gern BGD47.653456, 13.001600
°an Pfinsda kimme hoam Buch a.Erlbach LA48.448387, 12.033548
Da Irta oda da Pfinschta waar ma liaba! Haltmair Hartpenning 83 Haltmair, Barbara: Kindsein in Hartpenning. Augsburg 1991.

*1932 Hartpenning MB
Pfinztə’, Pfinstə’, Pfinschtə’ Schmeller I,437 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Nû heizet er dunrestac oder phinztac BertholdvR I,58,3f. Berthold von Regensburg. Vollständige Ausgabe seiner deutschen Predigten, hg. von Franz Pfeiffer, 2 Bde, Wien 1862-80.

*um 1210 Regensburg, †1272 ebd.; Franziskanerprediger
Die laien … haben am suntag, erichtag, pfinztag fleisch geessen Aventin V,151,6f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
hielten alle Montag und Pfingstag strenge Fasten Selhamer Tuba Rustica I,266 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
Name für ein Kalb, das am Donnerstag geboren ist, südliches Oberbayern, Dt.Gaue 41 (1949) 27 Deutsche Gaue, Zeitschrift für Gesellschaftswissenschaft und Landeskunde, 1899ff.
Als Diminutiv  
2
best. Donnerstag im Kalenderjahr
2a
letzter Donnerstag im Fasching, in
Phras.:
unsinniger Pfinztag °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Schwaben vielfach, °Oberpfalz vereinzelt:
°da usine Pfinsta Au AIB47.841734, 12.036052
„das Fassinachtlaufen – Maskengehen – am … unsinnigen Pfintztag Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684, Andrée-Eysn Volkskdl. 177 Andrée-Eysn, Marie: Volkskundliches. Aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, Braunschweig 1910.

*1847 Horn/Niederösterreich, †1929 Berchtesgaden; Volkskundlerin

„Der unsinnig Pfinztag … die Wahnsinnigen (des h. Geist-Spitales) kalt gebadet“ München M48.139686, 11.578889, Schmeller I,439 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Närrischer / narrichter Pfinztag °Oberbayern vielfach (v.a. ED, WS), °Oberpfalz vielfach (v.a. OVI, VOH), °Niederbayern vereinzelt:
°am naschn Pfinsta wird Fosinacht ausgrobn, am Aschamicha eigrobn Winklarn OVI49.4263741, 12.4803096
dα nårαd bvindsdα Oberschweinbach FFB48.238287, 11.156484, nach SBS II,546 Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, hg. von Werner König, 14 Bde, Heidelberg 1996-2009.

Gumpichter Pfinztag °Oberbayern vereinzelt:
°da ruaße Freida is da Dog nochn gumbbadn Pfinzda Großholzhausen RO47.765473, 12.078806
Gumpata Pfinzta Laturell Volkskultur Mchn 172 Laturell, Volker D.: Volkskultur in München. Aufsätze zu Brauchtum, musikalische Volkskultur, Volkstanz, Trachten und Volkstheater in einer Millionenstadt, München 1997.

(Ge)lumpichter Pfinztag °westliches Oberbayern mehrfach, °Schwaben vereinzelt:
°da glumpad Pfinsta Klingen AIC48.4312355, 11.1530308
lumbəd bvinsdə Wallerdorf ND48.623380, 11.003930, nach SBS II,253 Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, hg. von Werner König, 14 Bde, Heidelberg 1996-2009.

Wütiger /-ender Pfinztag °westliches Oberbayern mehrfach, °Schwaben vereinzelt:
°da wianti Pfinsta Günzlhofen FFB48.2431245, 11.1437824
də wiəti vindstə Merching FDB48.2449006, 10.9863758, nach SBS II,254 Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben, hg. von Werner König, 14 Bde, Heidelberg 1996-2009.

Feister Pfinztag °Oberbayern vielfach (BGD):
°da foast Pfinztog Ramsau BGD47.574788, 12.865494
Foastpfinzta Laturell Volkskultur Mchn 172 Laturell, Volker D.: Volkskultur in München. Aufsätze zu Brauchtum, musikalische Volkskultur, Volkstanz, Trachten und Volkstheater in einer Millionenstadt, München 1997.

°Da fette Pfinsta Zenching KÖZ49.2445214, 12.8240671

Rußiger Pfinztag °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°rußiger Pfinzta Regensburg R49.013904, 12.100040
2b
Gründonnerstag, in
Phras.:
grüner Pfinztag °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°am greaner Pfinsta gibts bei uns a Kreitlsuppn Landshut LA48.545368, 12.145157
D’ Hausmuatta suacht am greana Pfinzta … d’ Oar zsamm Zolling FS48.4514051, 11.7727339, Frigisinga 7 (1930) 96 Frigisinga (Beil. z. Freisinger Tagblatt), 1924-35, 1949-69.
2c
Donnerstag nach Mariä Lichtmeß (2. Februar), in
Phras.:
da närrisch Finståg „da laufen die Knechte maskiert herum und spielen den neuen Mägden Streiche“ Innviertel48.300000, 13.400000
2d
Donnerstag nach dem Tag des hl. Nikolaus (6. Dezember), in
Phras.:
„der Klopfa [Schreckgestalt] geht am schlenglat Pfinsta (Donnerstag nach Nikolaus) von Haus zu Haus“ Mittbach WS48.163662, 12.028875
Ahd. *pfinzatag, mhd. pfinztac über got. Vermittlung aus gr. pémpte heméra ‘fünfter Tag’; WBÖ IV,158 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. . Pfingst- wohl mit volksetym. Anschluß an Pfingsten; Wiesinger Got.Lehnw. 159 Wiesinger, Peter: Gotische Lehnwörter im Bairischen. Ein Beitrag zur sprachlichen Frühgeschichte des Bairischen, in: Frühmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum, hg. von Helmut Beumann, Sigmaringen 1985, 153-200. .
bvin(d)sdα, -dǭg u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Schwaben (dazu EIH, HIP, WUG), daneben bvin(d)šdα Oberbayern (v.a. W), vin(d)sdα, -dǭg Oberbayern, Schwaben (dazu PA, ROL, VIB; CHA, NAB, NM, R, RID; EIH), vinšdα (FFB, STA; EIH), viʃtα (MAI), bvindsα nördliche Oberpfalz (dazu ), bvinšα (PA), in Anlehnung an Pfingsttag bviŋsdα, -dǭg (, BGD, FFB, , TS; REG, SR, WEG; NAB, NEW, TIR, WÜM; ND), bviŋšdα (WUG).
  • Kranzmayer Kennwörter 12 Kranzmayer, Eberhard: Die bairischen Kennwörter und ihre Geschichte, Graz/Wien/Köln 1960.
  • Kranzmayer Wochentage 50-53, 80, K.8f. Kranzmayer, Eberhard: Die Namen der Wochentage in den Mundarten von Bayern und Österreich, Wien/München 1929.
  • Delling I,72 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 103 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,437-439 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 429 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 59 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ IV,155-160 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Pflatsch, Fl-, Pflansch, Gfl-, Fl-, Pflatschen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 614f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
dumpfer Schall od. klatschender Aufschlag
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°dös hot aber an Pflotsch gmacht Deining NM49.223996, 11.539765
2
plötzlicher Regenguß
Pflatschn „jäher Regenguß“ Berthold Fürther Wb. 165 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
3
schwerer Atem
°dö hot amoi wieda an Pflantsch Weilheim WM47.839932, 11.140986
4
Schneematsch od. Straßenkot
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
dös is a so a Pflatsch „bei einem Regenwetter“ Peiting SOG47.795462, 10.9235088
Flatsch Gemisch von Schnee und Wasser Kleinschwand VOH49.5580337, 12.335871
Flonsch „schmelzender Schnee“ Obb.Heimatbl. 6 (1928) Nr.7[,4] Oberbayerische Heimatblätter (Beil. z. Ebersberger Anzeiger), [1924]-39.
5
Pfütze od. nasse, schmutzige Stelle
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
a Pfloutsch „Lache“ Patersdorf VIT49.0157397, 12.985586
Pflatschn „Pfütze, Wasserlache“ Berthold Fürther Wb. 165 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
6
Kuhfladen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°tried fei nöd in dön Pflatschn einö! Nöham PAN48.4829321, 12.9001794
Bfloodsch Maas Nürnbg.Wb. 80 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
auch weiche, unförmige Masse
°a Pflotschn „auseinandergelaufener Kuchen“ Haslangkreit AIC48.5138858, 11.1758975
„weiche Masse, z.B. Pferdemist“ Maas Nürnbg.Wb. 80 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
bvlåtʃ̌ u.ä., -o- u.ä. (IN; NM), vlå- (DAH, FS; VOH), bvlōdš (RO; N), dazu -ǫu- (VIT), bvlån(d)š u.ä. (WM), gv- (CHA), vgl. Lg. § 29e7 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , vlo- (EBE), bvlåtʃ̌n (DAH; PAN, VOF), -o- (AIC), bvladšn ().
  • WBÖ III,75 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1057f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. I,1233 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Berthold Fürther Wb. 165 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Maas Nürnbg.Wb. 80 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Fragebögen:
  • W-23/35
verfasst von: J.D.

pflatschen, fl-, -ä-, -e-, -gen, pflanschen, -e-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 617
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
klatschend aufschlagen od. niederfallen
°Oberbayern vereinzelt
°des hot pflatscht Penzberg WM47.7518502, 11.3763014
pflätscha „klatschend zu Boden fallen“ Thaining LL47.9738378, 10.9575899, Lech-Isar-Ld 12 (1936) 75 Lech-Isar-Land, 1927-36, 1956ff.
pflätschen Schmeller I,452 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
2
planschen, planschend herumwaten
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°pflånschn Fahlenbach PAF48.6332484, 11.5723698
pflätschen „im Wasser oder Kothe herumarbeiten, herumwaten“ Schmeller I,452 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
pflantschn Singer Arzbg.Wb. 174 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
3
mit platschendem Geräusch gehen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der pflatscht iwa de noß Wies Oberdorf AIC48.440575, 11.308172
4
glucksen, platschen
°Oberpfalz vereinzelt
mei Schouch pflatschn Hirschau AM49.545957, 11.943774
5
schwer atmen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°d’Roatscheckat pflanscht, dö hot se überfressn Edelshausen SOB48.607177, 11.2777977
pfletschken Ruhstorf GRI48.440547, 13.334989
6
stark regnen
pflatschn Berthold Fürther Wb. 165 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
pflätschen „wie ein Platzregen niederfallen, stark regnen“ Schmeller I,452 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
7
plätschern
pflätschen „platzen, plätschern“ Schmeller I,452 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
pflatschen Truckenbrot Nürnbg 170 Truckenbrot, Michael: Nachrichten zur Geschichte der Stadt Nürnberg, Bd 1, Nürnberg 1785.

*1754 Nürnberg, †1793 ebd.; Schulamtskandidat
bvlåtʃ̌n u.ä., -ę- u.ä. Oberbayern (dazu R, TIR), -ạ- (GAP), vlå- (PAN; KEM), vlạ̄dš- (BUL, SUL), bvlętʃ̌ə (LL), bvlętʃ̌gŋ (PAF; GRI); ferner bvlån(d)šn, -tʃ̌n u.ä. Oberbayern (dazu VIB; WUN; FDB), -ę- (PAF), bvlå̄̃šn u.ä. (IN, PAF, TÖL, SOB; TIR; FDB), -ę̄̃- u.ä. (AIC; N).
  • Schmeller I,452 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,75f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1058 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. I,1234, V,1266 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • DWB VII,1729 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Berthold Fürther Wb. 165 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 460 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Singer Arzbg.Wb. 174 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • M-174/4, W-20/42, 25/1
verfasst von: J.D.

Pinscher, Pinsch, Pinzger

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 874
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Hund
1a
Pinscher
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
Binsch Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
schou houd as Biinschal an Fous ghuum und houd oin va di Blumaschdegg dàffd Lodes Huuza güi 72 Lodes, Rudolf: Huuza güi des is schüi, Kallmünz 1989.

*1909 Auerbach ESB, †2006 Nieder-Modau/Hessen; Dr.med., Dienststellenleiter, Maler, Schriftsteller
Der Binzger „Hund von Rattenfängerart“ Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684, Schmeller I,252 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
1b
Hundebastard
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°a Pinscherl, a Stiangglandaraß Oberhaching M48.0261447, 11.5963153
auch Hundebastard
°a mopsdackelter Pintscha Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418
2
abwertend von Menschen, Schimpfw.
2a
Bub
Schimpfnamen für ‘Knabe’: Båmbas … Lausbou … Pintscha Braun Nordbair. 53 Braun, Hermann: Nordbairisch, eine sprachliche Heimatkunde des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1962.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
2b
unbedeutende Person
Mid den verglichng is der blouß ä glanner Bindscher Maas Nürnbg.Wb. 83 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
2c
dumme Person
Binschâ „Dummkopf, Holzkopf, Trottel“ Christl Aichacher Wb. 276 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
Herkunft unklar; Pfeifer Et.Wb. 1011f. Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989.
Neben bin(d)šα, -šαl u.ä. auch bin(d)š u.ä. (IN, LF, SOG, TS, WOR; DEG; TIR) u. binšgα u.ä. (IN; NEN, TIR).
  • Schmeller I,252 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,190f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Suddt.Wb. II,381 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1861 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Berthold Fürther Wb. 167 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 463 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 276 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Maas Nürnbg.Wb. 83 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
verfasst von: J.D.

plätteln

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1124–1126
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
mit Platten belegen
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°blattlt ist nur vor der Haustür“ Hirnsberg RO47.8807706, 12.2750108
2
ein Wurfspiel spielen
2a
mit einem Plättchen nach einem Ziel werfen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
blattln „wie ein Eisstockspiel, nur mit flachen Steinen“ München M48.139686, 11.578889
°plattln „mit Ziegelsteinstücken oder Eisenplatten wurde auf die Daum geworfen“ Cham CHA49.223747, 12.662091
„wenn eine ganze Mannschaft … vor der Hütte plattelte und das dabei ausgespielte Bier anschließend im Wirtshaus vertrank“ Haller Geschundenes Glas 25 Haller, Reinhard: „Geschundenes Glas“, Grafenau 1985.

*1937 Bodenmais REG; Dr.phil., Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
plateln „ein Spiel, welches darin besteht, dass man mit einem platten … Stein nach einem Ziel wirft“ Westenrieder Gloss. 435 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
Eisen- od. Steinplatten, auch Hufeisen, müssen möglichst nahe an ein in der Mitte des Platzes befindliches Ziel geworfen werden °Oberbayern, °Niederbayern, °Oberpfalz.— Auf einen Holzklotz, einen Stein wird eine Münze gestellt, die man hinunterzuwerfen versucht °Oberbayern, °Niederbayern. „Liegt Zahl oben, gehört das Geld dem Werfer“ Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353.
auch
auch
Stöck(e)lein plätteln °Oberbayern vereinzelt:
°Schdeckebladln „mit Bleiplättchen wird auf eine Münze geworfen, damit das Schdecke umfällt und das draufgelegte Geldstück mit“ Endlhausen WOR47.9428042, 11.5760235

„Die Jüngeren vergnügen sich mit Stöckablattln, dem Eisschießen des Sommers, wobei mit großen Hufeisen nach der hölzernen Daube geworfen wird“ Mayr Vertrautes Ld 7 Mayr, Hans: Vertrautes Land. Bayerisches Wanderbuch, Münster 1910.
°Bleiplattln „die Münze liegt mit Zahl oben auf einem Stöckl. Wenn der Stock getroffen wird und die Münze mit der Kehrseite nach oben fällt, gehört sie dem Werfer“ Oberhaching M48.0261447, 11.5963153
2b
(einen flachen Stein) über das Wasser hüpfen lassen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°da Schtoa werd üwa d’Amper plattlt Wildenroth FFB48.126925, 11.161826
„das Platttln [sic] will gelernt sein … sonst sackt der Stein einfach in die Tiefe“ Wandtner Apfelbaum 77 Wandtner, Anni: Unterm Apfelbaum. Geschichten, Gedichte und Verse, Riedlhütte 22005.

*1926 Grubmühle GRA, †2015; Konrektorin
auch
auch
Wasser plätteln °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°Wossaplattln Gotteszell VIT48.964284, 12.964366
Eier plätteln °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°Eierplatteln Aidenbach VOF48.568243, 13.084779
°Seeblattln Oberhögl BGD47.809341, 12.899356
2c
mit einem gespitzten Holzspieß den Holzspieß des Gegners aus dem Boden herausschlagen
°plattln „mit einem gespitzten Holzspieß den des Gegners aus dem Boden herausschlagen“ Haag WS48.161165, 12.162987
2d
ein best. Ballspiel an einer Mauer spielen
°plattln „Ballspiel an der Mauer“ Maxhütte-Haidhof BUL49.1985682, 12.0935676
3
seicht ackern
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°d’Haim blattln „das Stoppelfeld schälen“ Rettenbach SOB48.52628, 11.2561
blạtln „Das Seichtackern unmittelbar nach der Ernte“ Thankirchen WOR47.8547082, 11.5691672, Stör Region Mchn 936 Stör, Bernhard: Die mundartlichen Verhältnisse in der Region München, Frankfurt a.M. 1999.

*1949 München; Dr.phil., Dialektologe
auch mehrere kleine Beete in ein breites umackern
blattln „mehrere kleine Beete in ein breites umackern“ Altötting 48.2268085, 12.6757914
4
schuhplatteln
4a
in eig. Bed
plattln Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
Plàttl’ non wie si’s g’hört, Dràh s’, bis eam anderscht werd Gumppenberg Loder 6 Gumppenberg, Carl v.: Beim damisch’n Loder. Dichtungen im oberbayerischen Dialekt, Stuttgart 1888.

*1833 Wallenburg MB, †1893 Bamberg; Oberpostmeister
miα deαn ǫiwe no feʃt plạtln nach Kufner Mchn 18 Kufner, Herbert L.: München, Tübingen 1964.

*1927 Freutsmoos LF
4b
übertr.
4bα
blinzeln, zwinkern
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der plattlt mit die Augn Hohenpolding ED48.3835774, 12.1305592
4bβ
mehrmals hintereinander schlagen
°Oberbayern vereinzelt
°weia so frech gwen is, håw e eam an Orsch bladdld, das a gfeiad hod „gebrannt hat“ Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
5
im Freien schlafen
der hat blattlt „im Freien bei Mutter Grün geschlafen (Kundensprache)“ Traunstein TS47.8701474, 12.6423403
6
der Prostitution nachgehen
°blatln „auf den Strich gehen“ Rettenbach WS48.026887, 12.092870
7
masturbieren (von Männern)
°blatln „masturbieren (bei Männern)“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 45 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

*1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
blạ̄(d)ln, auch -lαn (DAH, SOB), daneben blạtln, vereinz. blet(ə) (LL).
  • Delling I,81 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,462 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 435 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ III,304f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1175f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,200 (Stein-), V,202 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,425 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1910 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Fragebögen:
  • S-106A9, W-31/32, 33/31
verfasst von: A.R.R.

Putschä́n(d)lein, Putschelein

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutung
böhm. Münze von geringem Wert
4 putschelin . 1 katherin München M48.139686, 11.578889, 1.H.16.Jh. Cgm 740,fol.12v Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
Putschendl „semissis“ Schönsleder Prompt. r8v Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.
Herkunft unklar; WBÖ III,1533f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
  • Schmeller I,416 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,1533-1535 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Samstag, Sans-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1064f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Samstag
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Sonsta Mittenkirchen MB47.86990871907107, 11.894912049487479
ön Samsta wiad boid Feirambt wean Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083
Sånsba Artelshofen HEB49.5735676, 11.4968896
Übahaupts an koan Samschtag an Mist fahr’n, sinscht hagelt’s Thoma Werke VI,409 (Wittiber) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.

*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
an dem samzetag Pfründe Geisenfd 428 Pfründe-Ordnung des vormaligen Klosters Geisenfeld. Aus dem XIII. Jahrhundert, in: QE I,413-441.

Geisenfeld PAF
an sanstztag nach Georgii Freising FS48.402335, 11.741887, 1448 Sammelbl.HV.Frsg 11 (1918) 85 Sammelblatt des Historischen Vereins Freising, 1893ff.
Phras.:
blinder Samstag Werktag vor einem Feiertag °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°blinder Samstag Thanning WOR47.9227532, 11.5348463

Samstag läuten „den Sonntag am Vorabend einläuten“ Haslach TS47.860081, 12.625661

„Der Bauer stirbt … legt … sich auf den ‘langen Samstag’ Hager-Heyn Liab 131 Hager, Franziska und Hans Heyn: Liab, leb und stirb: Volksbrauch ums Heiraten, Kindlwiegn und die Ewige Ruh, Rosenheim 1976.

Hager, F., *1874 Traunstein, †1960 München; Volksschullehrerin. Heyn, H., *1922 Oberndorf WS, †2015 Rosenheim; Journalist

°Bei dem is allweil gern Samstag „er räumt nicht nur gern den Hof auf, sondern läßt auch gern etwas mitgehen“ Walleshausen LL48.1509356, 10.977846

Sie leb’n wahrhafti af der Welt Von Samsta af’n Sunnta [sorglos dahin] Müller Lieder 92 Gedichte, Aufsätze und Lieder im Geiste Marc. Sturms, ges. von D.C. Müller, Stuttgart 1834.

Müller, Carl Theodor, *1796 Berching BEI, †1873 Deggendorf; Amtsphysikus
Name für ein Kalb, das am Samstag geboren ist, südliches Oberbayern, Dt.Gaue 41 (1949) 27 Deutsche Gaue, Zeitschrift für Gesellschaftswissenschaft und Landeskunde, 1899ff.
Als Diminutiv  
2
best. Samstag im Kalenderjahr
2a
letzter Samstag im Fasching, in
Phras.:
(ge)schmalziger /-ener Samstag u.ä. °Oberbayern vielfach (v.a. W), °Schwaben vielfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
am schmolzana Samsta bacht ma Khüachln Partenkirchen GAP47.492704, 11.094968
dr schmåizi Såmsda „an dem man Schweine schlachtet“ Derching FDB48.408873, 10.963980
Am gschmalzna Samsta’ gibt’s besonders fette Dampfnudeln Bauer Oldinger Jahr 42 Bauer, Therese: Das Oldinger Jahr. Brauch und Sitte im Bauernstand, Erfurt 1944.

*1893 München, †1968 Mittenwald GAP; Schriftstellerin. Mundart von Peißenberg WM

am mitwoch vor dem schmalzigen sambstag 1600 MHStA Kloster Frauenchiemsee Amtsbücher und Akten 14,fol.7r Hauptstaatsarchiv München

Schmotziger Samstag
°schmåziger Samsta Polling WM47.8113117, 11.1330907
„Am schmotzigen Samstag wurden Schmalznudeln, Kücheln und Krapfen gebacken“ Christl Aichacher Wb. 30 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL

Schmieriger Samstag °Oberbayern vereinzelt:
°da schmiari Samsda Fahlenbach PAF48.6332484, 11.5723698

°Foasta Samsta Bayrischzell MB47.6737001, 12.0148837

Rußiger Samstag °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°ruaßiga Samsda Holzhausen VIB48.435042, 12.284031
„Der ruaßige Samsta war der Narrentag der Kinder“ Altb.Heimatp. 10 (1958) Nr.7,9 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.

Pflaumiger Samstag °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°pflamig Samståg Marktschellenberg BGD47.696036, 13.0462546

°Der narrisch Samstag Kirchberg PAN48.285957, 13.016266

°Damischer Samstag Schönbrunn LA48.549821, 12.184938

„der fidele Samstag Leizachtal 224 Das Leizachtal. Ein Heimatbuch, o.O. [1913].

Galter Samstag
°golder Samsta Fischbachau MB47.7195927, 11.9517515
2b
von weiteren best. Samstagen, in
Phras.:
goldener / güldener Samstag
2bα
jeder der drei od. vier aufeinanderfolgenden Samstage nach dem Tag des hl. Michael (29. September )
°südöstliches Oberbayern vielfach, °Niederbayern vereinzelt:
dö goidan Samsta „vor Kirchweih“ Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
„an den 3 … goidαn såmstα, den ersten drei Samstagen im Oktober, können Ablässe gewonnen werden“ nach Brünner Samerbg 152 Brünner, Marianne: Mundart und Wortgut des Samerberggebietes, Diss.masch. München 1955.

*1925 Aschaffenburg, †2016; Studiendirektorin

„Die vier Samstage nach dem Michaelifeste heißen die goldenen Samstage Delling II,120 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker

Die guldene dreÿ Sambstag wür sie nennen Stubenberg PAN48.3099545, 13.0724399, 1796 Lenglachner Gesängerb. I,345 Lenglachner, Phillipp: Gesänger Buch, Bd I: Der erste Theill worinnen die Geistlichen Gesänger zu finden seind, Bd II: Der zweÿte Theill Worinnen! Die weltliche Gesänger zu finden seind, transkribiert von Willibald Ernst, hg. von Gabriele Wolf und Willibald Ernst, München 2014-17.

Stubenberg PAN 1796. *1769 Weng/Oberösterreich, †1823 Thal PAN; Lumpensammler, Volksliedsammler
2bβ
Samstag im Advent
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°die güldenen Samstage „vier Samstage vor Weihnachten“ Limbach PA48.605053, 13.457114
„Die drei Samstäge im Advent heißen die goldenen Samstäge Leoprechting Lechrain 153 Leoprechting, Karl v.: Aus dem Lechrain. Zur deutschen Sitten- und Sagenkunde, München 1855.

*1818 Mannheim, †1864 Leoprechting AÖ; Volkskundler
såm(b)sdα, -dǭg, -dǭx, -di u.ä., daneben såum(b)s- (AIC; FDB, ND), såm(b)š- u.ä. (DAH, SOB, SOG, STA), såmsbα (AM, SUL), såmbšα (RO), ferner sån(d)sdα, -dǭg Oberbayern (v.a. SO), sån(d)sbα (AM, ESB, SUL; PEG; HEB), sån(d)šα (RO; SUL), sạmsdα (ESB).
  • DWA V[,K.11] Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
  • Kranzmayer Wochentage 57-60, 82f., K.10. Kranzmayer, Eberhard: Die Namen der Wochentage in den Mundarten von Bayern und Österreich, Wien/München 1929.
  • Delling II,120 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 112 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,438, 896, II,282f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 199, 221, 258, 489f., 509 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ IV,336-343 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Tadel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 963
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Tadel, mißbilligende Äußerung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
Schimpf, Todl Rieden WS48.092059, 12.246977
der hat sein Toudl kröigt Böhmischbruck VOH49.5756378, 12.3532909
über a jede hats an ʻDalʼ ghabt Angerer Göll 101 Angerer, Hanns: Im Schatten des Hohen Göll, München [1956].

*1912 Salzberg BGD, †1976 Ramsau BGD; Zollbeamter
2
Fehler, Makel
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°an den Rooß, da kon i koan Dådl fina Kirchmatting SR48.8130193, 12.6118933
°der hat gnouch Toudl Waidhaus VOH49.6411504, 12.4965684
d Taou(d)l „Fehler“ Singer Arzbg.Wb. 234 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
daz sie ein tætelîn an dem lîbe hât BertholdvR I,415,24 Berthold von Regensburg. Vollständige Ausgabe seiner deutschen Predigten, hg. von Franz Pfeiffer, 2 Bde, Wien 1862-80.

*um 1210 Regensburg, †1272 ebd.; Franziskanerprediger
Zwên … tädel verderben uns: überfluß … und … geitikait Aventin IV,340,24-26 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
Phras.:
°niat an andan an Tadl aasschtelln „nicht beim anderen den Fehler suchen“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
Mhd. tadel stm./n., nd. Herkunft, *-â- entspr. ahd. zâdal, mhd. zâdel; Kluge-Seebold 903 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
(d)l, -ō-, daneben -ǫu- mittlere Oberpfalz, nördliche Oberpfalz, Oberfranken, vereinz. dǫi (KÖZ), ferner dạ̄(d)l u.ä. (FFB, LF, MB; GRA, KEH, KÖZ, PA; NM, R; EIH, SC).— Pl. wie Sg., vereinz. Sg. dǭdl, Pl. -ạ̄- (M).
  • Schmeller I,584 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,79 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: J.D.

Tanderlan, Taun(d)erlaun, -ling

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1161f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Wertloses, Nichtigkeit, kurzer Zeitraum
1a
Plunder, wertloses Zeug
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°der Daudalau is nix wert, lauta Glump Inzell TS47.7633488, 12.7492369
Tau~derlau~ „nichtswertige Sache“ Dinzling CHA49.133984, 12.636349, BM I,76 Bayerns Mundarten. Beiträge zur deutschen Sprach- und Volkskunde, hg. von Oskar Brenner und August Hartmann, 2 Bde, München 1892‑95.
In sein Sack wiard zo Gold Aa da schlecht Daudalaun Pangkofer Ged.altb.Mda. 82 Pangkofer, Jos[eph] Ans[elm]: Gedichte in altbayerischer Mundart, Bd I, Nürnberg 31854.

*1804 Riedenburg, †1854 München; Dr.phil., Gutsverwalter, Schriftsteller
1b
schlechte Arbeit, Murks
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°dea machd an so an Tandalan daher „ungenaue Arbeit“ Moosach EBE48.0317255, 11.8756775
°Daudalau „mißlungenes Backwerk“ Passau PA48.567378, 13.431710
1c
Nichtigkeit, Geringfügigkeit
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°der legt se wegn an jedn Daunderlaun ins Bett Straubing SR48.877718, 12.579576
°dös is doch koin Daunderling wert Kirchendemenreuth NEW49.7769088, 12.091831
Wenn i ’s betracht … So san dös Danderling daneb’n Schmidt Altboarisch 68 Schmidt, Maximilian: Altboarisch in Vers und Prosa, Leipzig o.J.

*1832 Eschlkam KÖZ, †1919 München; Hauptmann, Schriftsteller
1d
kurzer Zeitraum, Augenblick
°Oberbayern vereinzelt
°jeden Danderlan hast was anders „alle Augenblicke“ Perach WS48.0393351, 12.0887634
2
Zeitvertreib, Eintöniges, Geschwätz
2a
Zeitvertreib
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°des mach i bloß zu meim Daunderlaun „aus reiner Freude am Spiel“ (Ef.) München M48.139686, 11.578889
2b
Eintöniges, Trott
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°du hast immer den gleichen Taunderlaun Amberg AM49.445718, 11.852457
Der Tau~dərlau~ „was durch stäte Gleichförmigkeit Überdruß erregt“ Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684, Schmeller I,608 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
2c
Geschwätz, Gerede
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°hör auf mit dem Daunerlau „Schmarren“ Reichersbeuern TÖL47.7668618, 11.6325725
3
v.a. von Menschen
3a
langweiliger Mensch, umständlicher, langsamer Arbeiter
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Dandalön Drachselsried VIT49.1073441, 13.011453
då̄̃dαlå̃ „langsamer Mensch“ nach Kollmer II,78 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
auch unentschlossener Mensch
Danderling „einer, der nie weiß, was er will“ Chieming TS47.8942626, 12.5381465
3b
kleiner, schwächlicher od. ängstlicher Mensch
°Niederbayern vereinzelt
°a so a Tanderlan Essenbach LA48.6129604, 12.217017
der Kropfet is a richtiga Tanderlaun gwen und wo a Gfahrnis war, is er liaba weit weg bliebn Schmidt Wanderung I,273 Schmidt, Maximilian: Meine Wanderung durch 70 Jahre. Autobiographie, 2 Bde, Reutlingen [1902].

*1832 Eschlkam KÖZ, †1919 München; Hauptmann, Schriftsteller
3c
Kind, Knirps, kleines Tier
°Niederbayern vereinzelt
°Daudalau „Knirps, der schon allerlei Lumpereien versteht“ Passau PA48.567378, 13.431710
då̄̃dαlå̃ „kleine Lebewesen (Kind, junges Tier)“ nach Kollmer II,78 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
4
Vagina
°zwischn zwoa schneeweiße, weiß es schon (Schenkel) han i mei Doundala drin „aus einem Volkslied“ Malching GRI48.313106, 13.188530
Mhd. tenderlinc stm., wohl onomat. Weiterbildung von Tand; vgl. WBÖ IV,1151 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
dåndαlån, då̄̃dαlå̄̃ u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu AM, CHA, WEN; N), dau(n)dαlau(n) Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, dåndαlau(n) (SOB; KEH; AM, NM, TIR), dau(n)dαlån u.ä. (; KÖZ; VOH), -lα (BOG, GRI), dåndαliŋ (GAP, TS, WS; PA, VIT), -lin (BOG), dau(n)dαliŋ (BOG, DEG, DGF, PAN; NEW), daudαdaun (AIB), daudiαldau (TS), daunαlau (TÖL), in Bed.3a auch dåndαlai (AM), dåmαlạmpl (KEM), daudαlaudš (WÜM).
  • Schmeller I,608 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1151f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: E.F.

tor(d)eln

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1882
Dieser Eintrag ist ein Verweiskompositum von: torkeln

Töte, -o-, -i, -a, Töto, Toti, Tota

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
männlicher Tauf- od. Firmpate
°Oberpfalz vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, Oberfranken mehrfach
°dös Gwand håt ma mei Dedn geschenkt Weihmichl LA48.6032092, 12.0450042
da Tuuti Artelshofen HEB49.5735676, 11.4968896
„Der Död oder die Dod ‘hebt das Kind aus der Daff’“ Siebzehnriebl Grenzwaldheimat 247 Siebzehnriebl, Franz Xaver: Grenzwaldheimat, Grafenau 1991.

*1891 Neukirchen KÖZ, †1981 ebd.; Lehrer, Heimatforscher
patrinus … tot: Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 12./13.Jh. StSG. III,68,31 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
dar vmb hat er vns zepurgen gesetzet/ vnsern Toten · hern Chunrat von Lupurch Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102, 1295 Corp.Urk. III,356,1f. Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
Wo kain doet vorhanden … alszdenn erfüllt tawffer die stat aines doeten BertholdvCh Theologey 430 Berthold von Chiemsee: tewtsche theologey, München 1528.

Pürstinger, Berthold, *1465 Salzburg (?), †1543 Saalfelden bei Salzburg; Fürstbischof von Chiemsee
Phras.:
großer Töte dass.
°da groaß Ded AIC

°Üitz bin i Duuad „wenn man beim Schafkopf die letzten Stiche macht“ Kirchendemenreuth NEW49.7769088, 12.091831

Meinen, daß der große Hund sein Töte ist u.ä. eingebildet, aufgeblasen sein Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
der moant, da graoß Hund is sei Död Drachselsried VIT49.1073441, 13.011453

der moint, es is da Graf Teifl sei Ded Obermiethnach R48.973624, 12.522298

Mit den homs to, as war da groaß Hund sei Ted und da kloa sei Gvodamo „wenn jemand verherrlicht wird“ Gartelsried AIC48.432926, 11.324926

Spruch beim Peitschen, Bed.1b :
Peitscher, peitscher, Duada, wennst ma nix gibst, bist am Luada [wohl Krankenbett] Brand KEM49.959333, 11.907957, Heimat TIR 13 (2001) 176 Heimat — Landkreis Tirschenreuth. vhs-Schriftenreihe zur Landes- und Volkskunde, 1989ff.
2
männliches Patenkind
°Schwaben mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
an Oaschdadåg kriag a jeda Ded van sein Ded an Oaschdaflådn un drei Oar Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895
„erhält … jeder … Död je fünfzehn Eier“ Schlicht Bayer.Ld 127 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
die ir tötn nicht lernen peten den pater noster Indersdorf DAH48.359493, 11.373580, 1424 Cgm 292,fol.66v Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
für seinen Döten 1 Par ainnädig Schiellel 1699 Poschinger Glashüttengut Frauenau 62 Wagner, Hermann: Die Aufschreibungen des Franz Poschinger (1637-1701) vom Glashüttengut Frauenau, Sauerlach 1985.

*1637 Frauenau REG, †1701 ebd.; Glasmeister
Auch in Phras.:
kleiner Töte
°da kloa Ded AIC
„Zweymal … ist es Pflicht der Gevatterleute, dem kleinen Dodn … Kleidung zu schaffen“ Schönwerth Opf. I,172 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
Ahd. toto, mhd. tot(t)e swm., wie Tote Lallwort zu Gote ( Göte); Kluge-Seebold 922 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
dēd u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Schwaben (dazu EIH, HIP, WUG), dęt u.ä. Oberbayern (dazu KÖZ, MAL, VIT; BEI, NEN, NM, PAR, WÜM; EIH), (d)n (FS, PAF; BOG, LA, ROD; BUL, OVI, R, RID), dīd (NAB, NM, VOH; EIH, WUG), diαd (NM, TIR, VOH), ohne Uml. dōd u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu EIH, , N, WUG; DON, ND), dot (KÖZ, VIT; NEN, NEW, PAR, SUL; EIH), (d)n (DEG, GRA, PA, WOS), dotn (REG), dūd Oberpfalz, Mittelfranken (dazu PEG), dut (SUL), (d)n (SUL), duαd Oberpfalz (dazu BT, WUN), duαdn (NEW), ferner dēdi u.ä. (LL, PAF, WS; PAR, RID; ND), dēdα u.ä. (IN, LL; BEI; EIH), detα (AM), dīdα (VOH), deto (BEI), ohne Uml. dūdi (HEB), dōdα u.ä. (AIC, LL, STA; KEM, SUL; EIH; A, ND), dotα (VOH), dūdα (ESB, SUL; HEB, HIP, LAU, WUG), -uα- (KEM, TIR).– Dim. (d) (IN, TÖL; VOH; EIH), dīdlα (WUG), dēdli u.ä. (GAP), ohne Uml. (d)l (AIC, IN, DAH, PAF), (d) u.ä. Oberbayern, Schwaben (dazu R, WÜM; EIH, WUG), -ū- Mittelfranken (dazu NM), dōdli u.ä. (GAP, SOG; A), dōdαl (STA, TÖL), -uα- (NEW).– Dim. auch M. nach natürlichem Geschlecht (NM; EIH, GUN, HIP, SC, WUG).
  • Delling I,128, 130 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 57 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,633f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 584 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 21 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ V,208f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: M.S.

Trann(e)ler, Tra(n)d(e)ler

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
sich drehender Gegenstand
1a
Kinderkreisel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°an Drolla singa lassn Winklsaß MAL48.735538, 12.170611
a Dronla Atzldorf WOS48.733766, 13.4588787, DWA XII[,K.5f.] Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
1b
Wetterfahne
°Oberbayern vereinzelt
°Drohla Schlehdorf WM47.655300, 11.315227
1c
Drehkreuz
°Oberbayern vereinzelt
°Drolla Holzhausen WOR47.880441, 11.350574
1d
Reitel
°Droller „um Eisen zusammenzubinden“ Walleshausen LL48.1509356, 10.977846
2
Wirbel, Wirbelwind
2a
Strudel, Wasserwirbel
°südwestliches Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°da Bua is in dem Wassa an Drohla einikäma, der hotn obizong, nacha is er dasuffn Reichersbeuern TÖL47.7668618, 11.6325725
2b
Wirbelwind, Windsbraut
°a Drola Pfaffenhofen FDB48.294617, 11.161617
Drola „plötzlicher Luftwirbel“ Wb.Krün 13 Sou red‘ ma bei ins! Boarisches Wörterbiachla aus dem Krüner Sprachgebrauch, vom Gebirgstrachtenverein d‘ Soiernbergler, Krün 2006.

Krün GAP
2c
Haarwirbel
°dear håt an Drådler drin Eresing LL48.0863086, 11.0240785
3
(kreisförmige) Stelle im Feld, an der das Getreide niedergedrückt ist
°Oberbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der Wind hat Drohler gmacht Hochdorf FDB48.244361, 11.0474497
4
unangenehmer Geruch
drǭdlα … unangenehmer Geruch“ Freudenberg Böbing 39 Freudenberg, Rudolf: Die Mundart von Böbing (Landkreis Schongau/Obb.), Diss.masch. München 1959.

*1929 München
5
best. geistige od. körperliche Verfassung, Krankheit
5a
Verrücktheit, Eigenheit
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°geh zua, der hot a an Trålla Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418
5b
Drehkrankheit der Ziegenartigen
°Drålla „Drehkrankheit von Schafen, Gemsen“ Fischbachau MB47.7195927, 11.9517515
6
dummer, ungeschickter Mensch
°Droaler Eschenlohe GAP47.5984207, 11.185454
verfasst von: A.S.H.

trann(e)lern, tra(n)d(e)lern

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 169
Wortart: Verb
Bedeutung
Kreisel treiben
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°tean ma heut nachmittags drållan Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418
verfasst von: A.S.H.

Windberge

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 285f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
Schutzleiste, Schutzbrett am Giebel des Daches
Substantiv, Maskulinum auch 
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °südliche Oberpfalz vereinzelt
°a neuer Wimpärn ghört wieder auffi aufs Haus Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
°geh Hans kim und tua ma d’Windbia annogln Neukirchen a.Inn PA48.517592, 13.370333
„An den Giebeln ragt das Formbrett des Firstbaumes über den Windbären in Gestalt eines Kreuzes empor“ Leizachtal 205 Das Leizachtal. Ein Heimatbuch, o.O. [1913].
„Die Windwer, pl. Windwern … Bretter an den Enden des Daches, die sich am Giebel, wie Schlangenköpfe ausgeschnitten, kreuzen“ Bayerischer Wald49.008003, 13.309785, Schmeller II,951 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
2
Vorsprung des Giebels über der Haustür
°Windber „Giebelvorschüsse und kleine stützende Vorschüsse über den Haustüren“ Zwiesel REG49.018157, 13.237674
3
Giebel
Pinnaculum vintperga Regensburg R49.013904, 12.100040, 11./12.Jh. StSG. III,631,18 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
4
Mauerzinne
Pinna wintp[er]ga Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 14.Jh. StSG. III,130,3 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
windbęαŋ, -mp-u.ä. (BOG, DEG, REG, VIT; CHA), -ęαg (MB, RO; VIT), -ęαn u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA), win(d)bęα u.ä. (AIB, TÖL; LA, MAL, PA), -bαrn (LAN), wimpen (MB), dazu windbęin u.ä. (MB; GRA, GRI, WOS), -bęln (WOS), -bę̄n (MB, WOR; WEG), windbiαn (RO), -m (PA), winbiα (FS; PA; NM) u. windwęαn (KÖZ, VIT), -lęαn (KÖZ).— Dim. wimpαlα (GRI).— M. (M, MB, TÖL) im Anschluß an Schutz o.ä.
  • Schmeller I,273, II,951 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,1091 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. VI,839 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1570f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • DWB XIV,2,219 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Lexer HWb. III,915 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Gl.Wb. 734 Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Fragebögen:
  • W-18/39
verfasst von: J.D.
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Trenel3

Wörterbuch:
Bedeutung
Gesicht, Mund
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treneln3

Wörterbuch:
Bedeutung
weinen, geifern
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Trenerling

Wörterbuch:
Hinweis:
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Trennel4

Wörterbuch:
Bedeutung
Kreisel
Hinweis:
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trenneln4

Wörterbuch:
Bedeutung
trödeln