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Batzen1

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1312–1314
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Unförmiges aus weichem od. klebrigem Material
1a
Klumpen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
er hat ganze Batzn Blut ausgspiem Geisenfeld PAF48.683755, 11.609298
°a dicker Batzn Zinzendorf R48.9837224, 12.4716162
Batzn „kleiner Haufen, Klumpen“ REG, Wildfeuer Kchdf.Ld 47 Wildfeuer, Alfred: Mägde und Knechte im Kirchdorfer Land, Landau a.d. Isar 1996.

*1973 Schlag REG
Batzn „ein weicher, unförmlich zusammengeknetteter Körper“ Delling I,58 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
las ain patzn oder khugel taigs in der mitten pleiben 1538 Cgm 4126,fol.23r (Kochb.) Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
1b
mißlungenes Backwerk
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
do host wieda an Batzn gmacht Tölz TÖL47.760208, 11.562798
2
Bez. einer Größe od. Menge
2a
große Menge
2aα
großer Geldbetrag, auch Batzen Geld
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
°de Kua hot hibsch an Batzen kost Übersee TS47.8195907, 12.4802068
°des Roß hat an Batzn Geld kost Neukirchen a.Inn PA48.517592, 13.370333
°für des Roß howi an gscheidn Batzn ausgem meißn Brennberg R49.0699652, 12.3969462
Dös därf an schüina Batzn Geld kost hobm Oberpfalz 68 (1980) 174 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
Es hat auch der gemeine Mann in der Zeit einen Batzen Geld Straubing SR48.877718, 12.579576, 1510 BLH XVIII,43 Baierische Landtags-Handlungen in den Jahren 1429 bis 1513, 18 Bde, München 1803-05.
2aβ
übertr. großes Exemplar (eines Zustandes)
„Man weiß von ihm, daß … er meistens mit einem Bazen Rausch heim kam“ Angerer Göll 249 Angerer, Hanns: Im Schatten des Hohen Göll, München [1956].

*1912 Salzberg BGD, †1976 Ramsau BGD; Zollbeamter
2b
kleine Menge
Diminutiv  
°Niederbayern vereinzelt
°do ghörat no a Batzl Soids eĩ Osterhofen VOF48.701699, 13.012130
Då is nu a Batzl Muas üwabliem Rasp Bgdn.Mda. 23 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
ein Pazl Thee „so vieler Thee, als man mit zweyen, dreyen Fingern fassen kann“ Westenrieder Gloss. 414 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
In adv. Fügung:
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
°ein Bätzlein ein wenig, er gibt auf oan Fuaß a baatsä nåch Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
3
krankhafte Erhöhung am Körper
3a
Beule
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
n ganzn Kubf vulla Batzn Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436
An da Stirn, an Hols und immantim [rundherum] warn Batzn van Mucknstichna Oberweißenbach REH50.165505, 12.085063, Schmidt Säimal 42 Schmidt, Elsa: „Säimal“. Gschichtn aas unnerer Hoimat, Selb 1998.

*1931 Oberweißenbach REH
3b
Gichtknoten
Batzl Gebrontshausen PAF48.5972502, 11.6617217
3c
Schwiele
Oberbayern vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Batzn Amberg AM49.445718, 11.852457
3d
Pickel, Mitesser, kleines Blutgeschwür
Diminutiv  
Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Batzla im Gsicht Schloppach TIR50.0235094, 12.3427468
bạtʃl „Pickel“ nach Denz Windisch-Eschenbach 109 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

*1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
4
Auswuchs an Pflanzen
4a
Gallapfel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°dös Bladl hat an Batzn dro Herrnwahlthann KEH48.8452729, 11.9862628
4b
Knorren
Oberpfalz vereinzelt
Bazzn Mähring TIR49.9086456, 12.5284683
5
knollenförmige Bodenfrucht
5a
Rübenkohl (Brassica Rapa)
meist Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Baatzl „weiße Rüben, die zum Baatzlkraut verarbeitet werden“ Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
Bazeln oder Bettsoacher (weiße Rübe …)“ BzbV 1 (1912) 13 Blätter zur bayrischen Volkskunde, 1912-27.
Bátzl· Schmeller I,315 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
5b
Kohlrabi (Brassica oleracea)
Patzen Osterwaal MAI48.579853, 11.718600
5c
Runkelrübe (Beta vulgaris)
Oberbayern vereinzelt
Batzln Aichach AIC48.4589775, 11.1308417
6
Knäuel
Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
a Bazn Woll Großmuß KEH48.8369506, 11.9586376
7
Schusser
Baddsn, Bazzn Christl Aichacher Wb. 146 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
8
Fleck, Klecks
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der hat das ganze Heft voll Batzn Haarbach GRI48.502107, 13.148804
9
abwertend von Menschen
9a
korpulenter, plumper Mensch
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°des is a gscheider Batzn Ursensollen AM49.401638, 11.756443
9b
unsauberer od. unanständiger Mensch
°Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
Batzn Eichstätt EIH48.892345, 11.189599
Pazn „ein sehr roher, schmuziger Mensch“ Westenrieder Gloss. 414 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
10
weinerliches Gesicht
°Oberbayern vereinzelt
°geh, mach ma koan so an Batzn hera Frasdorf RO47.8026547, 12.2819045
11
Penis, kindersprl.
das Batzerl „bei Buberln Passau PA48.567378, 13.431710
12
Schnuller
°Mittelfranken vereinzelt
Batzl Wettelsheim GUN48.9826202, 10.8819593
13
Lätzchen
°Mittelfranken vereinzelt
°Batzel Behringersdorf LAU49.4840197, 11.1996494
14
Spielkarte
14a
Karte mit hohem Wert
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°schmier an Batzen! Burglengenfeld BUL49.2071077, 12.03996
14b
Typ von Spielkarten
ordinäre Pazen 1753 Bayerld 23 (1911/12) 1003 Das Bayerland. Illustrierte Wochenschrift für bayerische Geschichte und Landeskunde, 1890-1990.
15
schlechte Schulnote
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
°sießt [sonst] is ‘s Zeignis guat gwen, aba beim Singa war a Batzn dabei Fischbachau MB47.7195927, 11.9517515
°in da Mathes hab i an Batzen kriegt Essenbach LA48.6129604, 12.217017
Batzen „in der Schülersprache die Note IV“ Schlappinger Niederbayer I,35 Schlappinger, Hans: Der Niederbayer im Spiegel seiner Sprache, 2 H., Straubing 1959-80.

*1882 Reisbach DGF, †1951 Straubing; Dr.phil., Studienprof., Heimatforscher
Abl. von batzen1; Kluge-Seebold 85 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
båtʃn, daneben batʃə (LL, SOG), bǭdsn (BOG).— Pl. gleichl., vereinz. -nα (GRI), -tʃαx (FFB).— Dim. bạts(α)l, daneben bę- (AIC; GRI, PA), będslα (SC), bạ̄dsai (WOS).
  • Delling I,58 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,313f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 414 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 15 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ II,508-512, 517f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,686 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Suddt.Wb. II,116f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1160 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,138-140 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Angrüner Abbach 11 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Berthold Fürther Wb. 18 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 40, 451 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 146 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 109 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Kollmer II,52f., 69, 315 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Konrad nördl.Opf. 6 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.
  • Lechner Rehling 154 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Maas Nürnbg.Wb. 70 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Rasp Bgdn.Mda. 23 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 32, 40 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-26P41, 77A15, W-11/4, 9f., 13/26-28, 15/30
verfasst von: H.U.S.

Baum

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1422–1425
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
Baum; Balken; Stange; Sarg
1
Baum
1a
Baum, Holzgewächs
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°dea Schturm heit Nacht hot an Boom neba den Schtadl wurza [ganz ab] krissa Peiting SOG47.795462, 10.9235088
°im Fruijohr gengan dö Weibaleit ins Baimipelzen „anpflanzen“ Zwiesel REG49.018157, 13.237674
°Nachba, e dein Wold san gfuchste Bam drinn „dürr mit roten Nadeln“ Wiefelsdorf BUL49.279512, 12.0765902
af den houchn Bama Suffersheim WUG48.9817843, 11.0179051
Wenn da Mond auf d’ Nacht steht übern Baamern hint Bayerischer Wald49.008003, 13.309785, Friedl Gsangl 55 Friedl, Paul: Die Gsangl des Baumsteftenlenz, Grafenau 1975.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller
a Bär … beutlt dees Baamei gar g’walti her Kobell Ged. 42 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
poum nikistentit [kein Baum bleibt stehen] 9.Jh. SKD 68,51 (Muspilli) Steinmeyer, Elias v.: Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Berlin/Zürich 21963.
do sie auf den paumen kam, do umbfing der plint den stam Fischer Mären 488,121f. Fischer, Hans: Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, München 1966.
man habe nit gewisst, wembe die peimb gehört Auerbach ESB49.6923981, 11.6325698, Mitte 17. Jh. Helm Konflikt 52 (Prot.) Helm, Winfried: Konflikt in der ländlichen Gesellschaft. Eine Auswertung frühneuzeitlicher Gerichtsprotokolle, Passau 1993.
In festen Fügungen:
ahornener Baum Ahorn (Acer)
Ahornanabam Thyrnau PA48.614768, 13.534513, Mitzka Ahorn 14 Mitzka, Walther: Der Ahorn. Untersuchungen zum DWA, Gießen 1950.

Roter Baum Fichte (Picea abies) °Niederbayern mehrfach (Bay.Wald), °Oberpfalz vereinzelt:
Pö von an roautn Bam Fichtenharz Miltach KÖZ49.162411, 12.769433

Weißer Baum Weißtanne (Abies alba) °Niederbayern mehrfach (Bay.Wald), Oberpfalz vereinzelt:
a weißa Baam Zinzendorf R48.9837224, 12.4716162

Singender Baum zum Bau von Musikinstrumenten geeignete Fichte
dös Holz von dene Feichten hat ganz gleichmäßige, feine Jahresring … Dös sand die ‘singenden Bam’; aus dene machens Zithern und Klampfen Stemplinger Altbayern 162 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor

Bäume (um)sägen / schneiden u.ä. schnarchen °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach:
°der hat heit wieda an schwaarn Baam zun Umtoa Rosenheim RO47.857172, 12.116561

°der hat wieder Bam gsaglt Arnstorf EG48.5635093, 12.8173993

Bäume fahren u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°die halbe Nocht dout a Baam foarn und i ko niat schloufa Pertolzhofen OVI49.4258775, 12.3455134

Auf dem Baum oben im Kopfstand
der is aufm Bam um „steht auf dem Kopf“ Kastl 48.188973, 12.686747

Baum stehen einen Kopfstand machen Niederbayern vereinzelt:
°der is Bamgstandn Innernzell GRA48.8513534, 13.2739608

Ra. da möchtest / könntest du Baum stehen u.ä. etwas ist zum Verzweifeln Niederbayern vereinzelt:
da kunnst glei Bam steh’n Fürstenzell PA48.5229974, 13.3147436

In Vergleichen:
wie ein Baum groß u. stark Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
a Mannsbuid wia a Bam München M48.139686, 11.578889
mächtö baud wiar a Bam Aicha PA48.671978, 13.289834

Gwachsn wia a Bam „schlank“ Grafenau GRA48.8576397, 13.3938284, ähnlich R

Redensart(en):
her und auf den Baum aufhin u.ä. ohne langes Besinnen °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
hear und am Bam auffö „ohne Zögern, ohne Umstände“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

so oafach geht die G’schicht aber dennerst nöt, her und auf’m Bam aufi Stemplinger Obb.Märchen I,52 Stemplinger, Eduard: Oberbayerische Märchen, 2 Bde, Altötting 1924-26 (Nachdr. Rosenheim 1979).

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor


Do schau her – her und an Baam nau „wenn ein anderer gar zu kurz angebunden ist“ Schilling Paargauer Wb. 114 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

*1939 Sattelberg SOB

Da könntest du gleich auf den Baum aufhinsteigen / aufhinkraxeln u.ä. etwas ist zum Verzweifeln Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
da kanst scho glei an Baum aufirena Siegharting RO47.835715, 12.233693

do kannst glei am Baum aufisteign und obascheißn Berching BEI49.106580, 11.440020

°Auf die Bäume! „fordert man beim Watten Gegenspieler auf, aufzugeben“ Tittling PA48.7278412, 13.3806245

°Bin i’ am Bam dro’m „sagt man bei schlechten Spielkarten“ Neuaubing M48.1494937116944, 11.4190164357897

„wer sich voller Kraft fühlt, sagt ich kännt öitzat Baima a(u )sreißn Singer Arzbg.Wb. 31 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher


der ko Baum samt der Wurz ausreißn „hat ungewöhnliche Körperkraft“ Obermiethnach R48.973624, 12.522298, ähnlich DEG

°mid dean ka ma Beim aasreißn „er ist sehr tüchtig“ Weiden WEN49.676727, 12.162220

Der [alte Mensch] … reißt auch keine Baͤume mehr aus Baier.Sprw. I,22 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer


°der reißt aa koin Bam aas! „überanstrengt sich nicht“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123, ähnlich °

der setzt se unta-r-an gräin Baam uu wårt biis a düa(r iis „charakterisiert man einen Saumseligen“ Braun Gr.Wb. 37 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Sprichwortwörter:
Zur an Galgn gibt a jeda Baam sei Holz her Voment Das weiß-blaue Maul 186 Voment, Josef: Das weiß-blaue Maul, Seebruck 1949.

*1899 Regensburg, †1976 München; Essayist, Volkskundler

A hoha Baam wirft an weitn Schattn Voment Das weiß-blaue Maul 142 Voment, Josef: Das weiß-blaue Maul, Seebruck 1949.

*1899 Regensburg, †1976 München; Essayist, Volkskundler

’n Bam haut ma-r-a niat af oamal o „alles erfordert Geduld“ Bruck ROD49.245570, 12.305240, ähnlich Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt

Wia der Bam foit, so bleibt er liegn Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Alte Baͤume lassen sich nicht biegen Baier.Sprw. I,192 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer


’n Bam mou ma beygn, wal [während] a jung is Weiden WEN49.676727, 12.162220

Wià mà-r-àn Bã̀ã̀m biàgd, à-so wǫxd-à-r-àà„Erziehung muß früh beginnen“ Kaps Welt d.Bauern 12 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand
, ähnlich °TIR

So láng dar Bam blöyd, drágt ar Amberg AM49.445718, 11.852457, Schönwerth Sprichw. 48 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Sprichwörter des Volkes der Oberpfalz in der Mundart, in: VHO 29 (1874) I-LX, 1-86.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler

Ma schüdld koin Baam, der koin Epfl haoud Gerbersdorf NEW49.8140884271852, 12.1085733389353

oan aram kloin Ba(u)m hängt a graoußa Epfl Singer Arzbg.Wb. 21 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher

Unsa Heagott håt scho dafia g’sorgt, daß die Bäum net in Himmi wåksn Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt

Bauern- u. Wetterregeln:
Wenn [es] in die nackaten Bäum donnert, krieagt Bäuerin koa Schmalz Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 63 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.

Kräht da Gockel im Baum, dann wird ein schönes Wetter Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 63 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.

Rätsel:
Was gaid uman Bam und kon niat ein? – D’ Rind’n Oberbernrieth VOH49.675935, 12.367412

Spiel:
Baum pelzen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°Bampfelzn „Drischlegspiel“ Ramsau BGD47.574788, 12.865494
Sachlich: Einer geht um die im Kreis stehenden Spieler herum u. steckt jedem einen Zweig in den Nacken od. legt ihm zum Veredeln einen Apfel auf den Kopf. Der letzte, nicht eingeweihte Spieler wird mit Wasser begossen od. ihm wird ein fauler Apfel, ein rohes Ei u.ä. aufgedrückt.
auch Kinderspiel
°„Kinder stehen im Kreis, eines geht herum, schlägt bis auf eines die Mitspieler ab und sagt dabei: Bampelzn! Die Abgeschlagenen gehen mit um den Kreis, das Übriggebliebene wird ausgelacht, darf aber beim neuen Spiel abschlagen“ Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353
1b
Baumstamm, gefällter Baum
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°heit is a frischa Schnee, tean ma Baam treibn Baumstämme in einer Riese hinabgleiten lassen Weilheim WM47.839932, 11.140986
Baam:loacha „Rinde von den Baumstämmen ganz entfernen“ [veralt.] Christl Aichacher Wb. 134 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
Man sol auch … chainerlay holtz, paem, saewlen, nuͤsch [Tröge] … lenger an dem margt lan ligen 1343 Stadtr.Mchn (Dirr) 406,12-14 Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
„sogenannte Waldschragen [Floßart], ‘wobei gewöhnlich nur drey Bäume sind’“ 2.H.18.Jh. Schelle Bauernleben 69 Schelle, Heinz: Chronik eines Bauernlebens vor zweihundert Jahren, Rosenheim o.J.

Tagebücher der Familie Daisenberger, Oberau GAP, 2.H.18.Jh.
1c
mit Brauchtum verbundener Baum
1cα
Christbaum
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°wirds Zät, daß maran Baam ålan [ableeren], s gät ja scho af Sewaste zou Rötz WÜM49.341854, 12.5319894
Wöins aoumbds gecha halbfimfa mitn Baamoaputzn ferti sen Schemm Neie Deas-Gsch. 14 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
1cβ
(langer) Palmbuschen
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Baum „Ast in der Form eines Baumes von 2 - 3 m Höhe“ Erding ED48.3064441, 11.9076579
„drängten wieder alle Buben ins Freie zum Abstellen der Bäume an der Außenmauer der Kirche“ südwestliche Oberpfalz, Oberpfalz 75 (1987) 87 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
1cγ
Richtbaum
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°van Nachbarn homs gestern ghobm, ’s Baiml is scha druam am Firscht Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
1cδ
Maibaum
Erstens ko von dem Baam in der Holzleg … fast neamad wos wissn Niederbayern, Altb.Heimatp. 52 (2000) Nr.18,8 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
er hab ihm als ainem Wirth den Paumb bei der Nacht vom Hauss gerissen WM, 1630 Moser Volksbr. 260 Moser, Hans: Volksbräuche im geschichtlichen Wandel, München 1985.
1cε
anläßlich einer Hochzeit aufgestellter Baum ( Hochzeit(s)baum)
Der Baam kommd fei net eha [früher als ein Jahr] weg Essenbach LA48.6129604, 12.217017, Der Storchenturm 24 (1989) 149 Der Storchenturm. Geschichtsblätter für die Landkreise um Dingolfing, Landau und Vilsbiburg, Dingolfing 1966ff.
1d
übertr.
1dα
Kreuz Christi
Paum hoch, dikch kreuz, peug dein este, Christi gelidern gib ein reste Mönch v.Salzb. 25,49f. Der Mönch von Salzburg. Die geistlichen Lieder, hg. von Franz Viktor Spechtler, Berlin/New York 1972.

2.H.14.Jh.
1dβ
Schmuckstück
Sibm Creuzl und pawm klain und gross … ein kran(z) mit perlen gestikt Regensburg R49.013904, 12.100040, 1548 Oberpfalz 6 (1912) 67 (Inv.) Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
1dγ
lückenlose Reihe der höchsten Trümpfe im Schafkopf
°hod dea scho wieda an Bam! „lückenlose Reihe der höchsten Trümpfe beim Schafkopfen“ München M48.139686, 11.578889
2
Balken, Bohlen, Stange
2a
Balken
2aα
Längsbalken einer Holzbrücke
°Niederbayern vereinzelt
Bamma Geiersthal VIT49.0488835, 12.979218
2aβ
Balken einer Holzwand
wo de Rofa (Sparren) obigloffa han, do han de Bam schief ogschnittn gwen, wej hoit d’ Rejschn (Dachneigung) … gwen is KÖZ, BJV 1952,27 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
2aγ
Dachbalken, in heutiger Mda. nur noch in Komp.
haben auch vill päm von Neuem miessen ein ziechen lassen 1609 Haidenbucher Geschichtb. 18 Haidenbucher, Maria Magdalena: Geschicht Buech de Anno 1609 biß 1650, hg. von Gerhard Stalla, Amsterdam 1988.

*1576 Kaufering LL, †1650 Frauenchiemsee RO; Äbtissin
2aδ
Balken im Schiffsrumpf
„die Scheefleute … mußten Stualln [Stuhlsäulen] und Baam zuhacken und einsetzen“ Laufen LF47.9354122, 12.930309, Zwiebelturm 6 (1951) 173 Der Zwiebelturm. Monatsschrift für das bayerische Volk und seine Freunde, 1946-71.
2aε
äußerer Längsbalken der Egge
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Bam, Staffe [Querhölzer], Zähn Teile der Egge Obertrennbach EG48.4835088, 12.5635308
2aζ
Balken od. Walze am Webstuhl
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
Bamm Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
2aη
Gerät des Tuchscherers
Man sol chain tuͦch … umb chainen paem tuͦn, uͤntz [bis] daz ez die pfleger schawͤent 1365 Stadtr.Mchn (Dirr) 461,21-23 Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
2b
mittlere Bohle einer Kegelbahn
Niederbayern vereinzelt
da Bam Frauenau REG48.9896233, 13.3009875
2c
Stange
2cα
Wiesbaum
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°wenn a Fuhr Heu aufglådn is, na kimmt da Baam auffa Halfing RO47.9500426, 12.2765095
2cβ
Leiterholm
Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bam Pfeffenhausen ROL48.6645827, 11.9639032
2cγ
Stange des Brotrahmens ( Brotbaum, Bed.1)
Baimö Haidmühle WOS48.8249464, 13.7759515
3
Sarg
Baum STA, ADV K.49 Atlas der deutschen Volkskunde, hg. von Heinrich Harmjanz und Erich Röhr, Leipzig 1937-40, NF hg. von Matthias Zender, Marburg 1958-85.
vgl. Cox Sarg 55-61 Cox, Heinrich L.: Die Bezeichnungen des Sarges im Kontinental-Westgermanischen, Marburg 1967. .
Ahd., mhd. boum stm., westgerm. Wort unklarer Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,264-267 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
bạ̄m, daneben -ạ-, südwestliches Oberbayern (FFB, LL, SOG, WM; dazu FDB, DON) auch -ō-, -o- u. -ou- (FFB, GAP, LL, SOG).— Pl. gleichl. mit Sg., v.a. Oberpfalz, Mittelfranken baim, bęim (SOG), dazu bę̄m (WEG; WÜM; HIP, WUG), -ē- (SOG, WM; FDB); mit Endg bạ̄mα, -ạ- neben Oberbayern, Oberpfalz v.a. Niederbayern, -ai- nördliche Oberpfalz, Oberfranken (dazu AIB; SC), -ę̄- (REG; ), bạ̄mαn (TS; ROL, WEG).— Dim. bạ̄m(α)l, -ạ- u.ä., daneben -ai- Oberbayern (dazu WEG, WOS), -e, Oberbayern, Niederbayern, -lα westliches Oberbayern, Mittelfranken (dazu BT; FDB); baim(α)l, -e, -lα usw., bęimlə (SOG), dazu bę̄m(α)l, -e Niederbayern (v.a. oberer Bayerischer Wald49.177008, 12.851353; dazu CHA, OVI, WÜM), -lα Mittelfranken, bēmlə (FFB, LL, SOG).
  • Delling I,59 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,239 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,613-620 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,710-714 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1230-1233 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,134-136 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1188f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,257-267 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,334 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU I,279f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1298-1301 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 16 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 36f. Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 124 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Lechner Rehling 155 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Rasp Bgdn.Mda. 21 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 30 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-59B1, M-22/5, 35/24-31, 178/3, W-11/14, 12/59, 13/17, 14/8, 16/6, 37/31, 67/14, 79/5
Adelbaum, Affalterbaum, Ahorn(lein)baum, Akaziebaum, Alberbaum, Alleebaum, Änsbaum, Änzbaum, Apfelbaum, Holzapfelbaum, Kornapfelbaum, Apostelbaum, Archbaum, Arlitz(en)baum, Asch(en)baum  Esch(en)baum , Aschenbaum2, As(en)baum, Hebaufbaum, Palm(en)baum, Wildpalmbaum, Balzbaum  Falzbaum , Pappelbaum, Paradiesbaum, Barbarabaum, Barnbaum, Pechbaum, Pechelbaum, Beerleinbaum, Adelsbeerbaum, Arlitzbeerbaum, Dirnleinbeer(en)baum, Els(en)beerbaum, Faulbeer(lein)baum, Vogelbeer(en)baum, Hollerbeerleinbaum, Hundsbeerleinbaum, Kranbeerenbaum, Lorbeerbaum, Maulbeerbaum, Mehlbeer(lein)baum, Kranewitbeerleinbaum, Beißelbaum, Peitschenbaum, Bellenbaum, Pelzbaum, Pelzerbaum, Berlitzenbaum  Herlitzenbaum , Besenbaum, Reiserbesenbaum, Pfahlbaum, Pfeifeleinbaum, Pfettenbaum, Pfirsichbaum, Pflaumenbaum, Pflugbaum, Bien(en)baum, Bierbaum, Bild(lein)baum, Bilwisbaum, Bindbaum, Pin(e)baum, Birkenbaum, Birnbaum, Feldbir(n)baum, Holzbirnbaum, Hönigbirnleinbaum, Kreuzbir(n)baum, Mostbir(n)baum, Wandbirnbaum, Plankenbaum, Blechzbaum, Pleschbaum, Blitzbaum, Drudenblühebaum, Elsenblühebaum, Bogenbaum, Bollenbaum, Porzelbaum  Purzelbaum , Brandbaum, Prangerbaum, Brautbaum, Bremsbaum, Preßbaum, Brettenbaum, Bretterbaum, Brezenbaum, Brillenbaum, Brotbaum, Prozessionsbaum, Bruck(en)baum, Brustbaum, Bubenbaum, Buchenbaum, Bucheleinbaum, Buchsbaum, Buckelbaum, Pulverbaum, Purzelbaum, Buschbaum, Maibüschelbaum, Büttenbaum, Palmbuttleinbaum, Christbaum, Dachbaum, Dächs(en)baum, Tafelbaum, Prangertagbaum, Kirchtagbaum, Kränzleintagbaum, Damaskenbaum, Tannenbaum, Täubeleinbaum, Dauhbaum, Deckbaum, Deichselbaum, Tenn(s)baum, Dirlitz(en)baum, Dirnleinbaum, Torbaum, Torenbaum, Totenbaum, Tragbaum, Tram(en)baum, Tränbaum, Drehbaum, Treppenbaum, Drillbaum, Drudenbaum, Truhenbaum, Dübelbaum, Tuchbaum, Türbaum, Dürrbaum, Ebbaum, Ederbaum, Eggenbaum, Eib(en)baum, Eich(en)baum, Eichelbaum, Eilbaum, Einbaum, Eisbaum, Ellerbaum, Elsenbaum, Erdbaum  Ebbaum , Erl(en)baum, Erlitzbaum  Arlitz(en)baum, Bed.,(Bed.2) , Esch(en)baum, Espenbaum, Fahrbaum, Falzbaum, Faulbaum, Faulenzerbaum, Feigenbaum, Felberbaum, Feuerbaum, Ficht(en)baum, Fipperlbaum, Firstbaum, Flankierbaum, Flatter(er)baum, Fleischbaum, Fletzbaum, Fliegenbaum, Fliegerbaum, Floßbaum, Fluderbaum, Engelflügelbaum, Vogelbaum, Föhr(en)baum, Fruchtbaum, Fuderbaum, Gänsebaum, Ganterbaum, Garnbaum, Geigenbaum, Gerbebaum, Besengertleinbaum, Gichtbaum, Glutbaum, Göckeleinbaum, Goldbaum, Gred(en)baum, Grenzbaum, Grundbaum, Hachelbaum, Hächelbaum, Haftbaum, Hahn(en)baum, Häkel(ein)baum, Halbbaum, Härpfbaum, Haselbaum, Hausbaum, Hebebaum, Hebensbaum, Hechelbaum  Hächelbaum , Heibaum, Hengstenbaum, Hennenbaum, Herdbaum, Herlitze(n)baum, Heubaum, Histenbaum, Hockbaum, Höhbaum  Hebebaum , Hollerbaum, Holzbaum, Krummholzbaum, Hornbaum, Hundsbaum, Ilmbaum, Imp(en)baum, Jochbaum, Johannisbaum, Käferbaum, Maikäferbaum, Kannesbaum  Johannisbaum , Karrenbaum, Schubkarrenbaum, Kastanie(n)baum, Katz(en)baum, Palmkatzenbaum, Kegelbaum, Kestenbaum  Kastanie(n)baum , Kett(en)baum, Kieferbaum, Kindlein(s)baum, Christkind(lein)(s)baum, Kirschbaum, Traubenkirschbaum, Vogelkirschbaum, Kornelkirschbaum, Rainkirschbaum, Schwarzkirschbaum, Klausenbaum, Kranzbaum, Kratzbaum, Kriech(en)baum, Küttenbaum, Labierbaum  Latierbaum , Lach(en)baum, Geläckbaum, (Ge-)Lagerbaum, Lakierbaum  Latierbaum , Geländerbaum, Langbaum, Längs(t)baum, Lärch(en)baum, Antlaßbaum, Latierbaum, Laub(er)baum, Wachslauberbaum, Laubenbaum, Laufbaum, Lebensbaum, Legbaum, (Ge-)Legerbaum, Belegetbaum, Fronleichnamsbaum, Leinbaum, Leitbaum, Leiter(n)baum, Lenkbaum, Licht(er)baum, Lind(en)baum, Lorbaum, Mägdebaum, Mai(en)baum, Dorfmaibaum, Mantelbaum1, Mantelbaum2, Marillenbaum, Markbaum, Maschanskerleinbaum, Maschinenbaum, Mastbaum, Mauerbaum, Maunelbaum, Mautbaum, Meerbaum, Mehlbaum, Mettenbaum, Miesbaum  Wiesbaum , Mirtelbaum, Mistbaum, Mistenbaum, Mittelbaum, Mudelbaum, Palmmudelbaum, Palmmuscheleinbaum, Mutscheleinbaum, Palmmutscheleinbaum, Mutterbaum, Weihnachtsbaum, Nadelbaum, Nagelbaum, Nasenbaum, Nespelbaum, Nußbaum, Welschnußbaum, Obstbaum, Ölbaum, Osterbaum, Querbaum, Rafenbaum, Rahmbaum, Brotrahmbaum, Rainbaum, Rauchbaum, Weihrauchbaum, Rauhbaum, Rehmbaum, Reibbaum, Reidelbaum, Reisbaum1, Besenreiserbaum, Birkenreiserbaum, Reisbaum2, Richtbaum, Aufrichtbaum, Riembaum, Riesbaum, Riffelbaum, Rinnenbaum, Rollbaum, Rösbaum, Rosenbaum, Rößleinbaum, Rotbaum, Ruderbaum, Rundbaum, Rußbaum, Rüstbaum, Gerüstbaum, Rutenbaum, Wünschelrutenbaum, Sadebaum  Sebenbaum , Sägbaum, Sam(en)baum, Sarbaum, Sattelbaum, Saumbaum, Fürsaumbaum, Schaltbaum, Scharbaum, Schellenbaum, Scherbaum, Schermbaum  Schirmbaum , Schindel(n)baum, Schirmbaum, Beschlächtbaum, Schlagbaum, Weberstuhlschlagbaum, Schleh(en)baum, Schleifbaum, Schlei(p)f(en)baum, Schleißbaum, Schleißenbaum, Schlindbaum, Schlittenbaum, Schmerbaum, Schneidbaum, Schnittbaum, Schorbaum, Schrank(en)baum, Schrätenbaum, Schrotbaum, Schweifbaum, Schwellbaum, Schwenkbaum, Schwimmbaum, Sebenbaum, Segelbaum, Segenbaum, Seichbaum, Selbbaum, Selchbaum, Senkbaum, Setzbaum, Sichelbaum  Sebenbaum , Sohlbaum, Sommerbaum, Spalierbaum, Spanbaum, Sparrenbaum, Spatzenbaum, Sperrbaum, Gesperrbaum, Spindelbaum, Spottbaum, Stadelbaum, Stallbaum, Stammbaum, Standbaum, Ständerbaum, Stärzbaum, Steckbaum, Steckenbaum, Stegbaum, Steigbaum, Sterzbaum  Stärzbaum , Steuerbaum, Stiegbaum, Stingelbaum, Storzbaum, Sto(r)zelbaum  Sturzbaum , Straß(en)baum, Strebenbaum, Streichbaum, Streifbaum, Streubaum, Stubenbaum, Stuhlbaum, Sturzbaum, Üchsenbaum, Ulm(en)baum, Waagbaum, Wacholderbaum, Waldbaum, Walpurgibaum, Wandbaum, Wasserbaum, Haarwasserbaum, Leinwatbaum, Watschbaum, Watschenbaum, Webbaum, Weber(n)baum, Weichselbaum, Weide(n)baum, Weihbaum, Kirchweihbaum, Hebeweinbaum, Weißbaum, Edelweißbaum, Wellbaum, Handwerkbaum, Wetterbaum, Wiedbaum, Wiesbaum, Windbaum1, Windbaum2, Winterbaum, Wirtsbaum  Wiesbaum , Wischbaum  Wiesbaum , Kranewitbaum, Wuckeleinbaum, Wührbaum, Palmwullibaum, Wurfbaum, Za(h)lbaum, Zaunbaum, Zeder(er)baum, Hochzeit(s)baum, Zettelbaum, Zeugbaum, Ziegelbaum  Sebenbaum , Ziehbaum, Zimmerbaum, Nasenzipfelbaum, Zipperbaum, Zirbelbaum, Ziseleinsbaum, Zitter(er)baum, Zugbaum, Aufzugbaum, Durchzugbaum, Zwerchbaum, Zwergbaum, Zwetschgenbaum, Zwicker(lein)baum, Nasenzwickerbaum, Zypress(en)baum
verfasst von: J.D.

Bert, Bert(e)l

Wörterbuch:
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Beutel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 420–422
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Beutel, sackähnliches Behältnis
1a
Beutel, allg.
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Beill Oberenzenau TÖL47.740766082114, 11.4519956711482
°nimm an Beitl mid fia Tannazapfa Pocking GRI48.401778, 13.308926
Beitl Ringseis 48 Ringseis, Franz: Neues bayerisches Wörterbuch, Pfaffenhofen 1985.

Pseudonym für Neuhäusler, Anton, *1919 München, †1997 ebd.; Prof. für Philosophie
„am Oberregen, an der Schwarzach … Bædl Weinhold Bair.Gramm. 56 Weinhold, [Karl]: Bairische Grammatik, Berlin 1867.
ein agnus dej … in ainem Pewtel 1453 Frsg.Dom-Custos-Rechnungen I,72 Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447-1500, hg. von Hans Ramisch, bearb. von Alois Heß. Bd I: Text, München 1998.
1b
Geldsack, Geldbörse
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
da Beidl, früher auch d Geldkatz Frauenau REG48.9896233, 13.3009875
ja, wenn i’s in Beutl hät wia in Kopf „wenn ich die Mittel zu dem hätte, woran ich denke“ Cham CHA49.223747, 12.662091
a Beit’l vulla Göld Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
und zählt s’ [die Dukaten] gar oft, Dees Beutei that ihm taug’n Kobell Ged. 34 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil., Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
Marsupium … putil Benediktbeuern TÖL47.7060548, 11.4100763, 12.Jh. StSG. I,528,51-53 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
ein amptman soll kauffen einen guten peytel, und soll die stewr und dienst darin sammen Peiting SOG47.795462, 10.9235088, 1435 Grimm Weisth. III,649 Grimm, Jacob: Weisthümer, 7 Bde, Darmstadt 21957.
daß ßelbe [die Bildskizzen] daß Hertz ßamt den Beutl … gerühret haben München M48.139686, 11.578889, 1782 K. Tyroller, Der Rokokomaler Christian Thomas Wink, Straubing 1988, 35
Redensart(en):
der macht sein Beutl groß auf „spendet viel“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Ein großes Loch in den Beutel reißen u.ä. viel kosten
°der Anbau håd uns a grouß Loch in’ Beitl grissn Wimm PAN48.505056, 12.333970
Dees reißt a schöins Luach in Beit’l Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat

Bei dem regnets in den Beutel „er hat viel Geld“ Passau PA48.567378, 13.431710

°Bei döm Gscheft hådasö wieda ganz schö an Beitl gföit „viel Geld verdient“ Attenhofen MAI48.6498061, 11.8477731

„Betrug … Er hat sich … den Beutel gespickt Baier.Sprw. I,68 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

dea leigd in sein Beiddl „er gibt weniger an, als ihm die Ware gekostet hat“ Konrad nördl.Opf. 59 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.

Sprichw.
Aus anderer Leute Beutel ist gut zehren Baier.Sprw. II,225[a] [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
, ähnlich °ROD

Vers
as is a Kraiz auf dera Weilt, da-r-oa håt an Baitl, da-r-anda ’s Geild München M48.139686, 11.578889, ähnlich °WEN
1c
Klingelbeutel
då is da oidd Schuasda Danddö kema mid’n Beidal Frauenau REG48.9896233, 13.3009875
1d
Tabakbeutel
Beidl Schnaitsee TS48.0702334, 12.3686999
1e
Mehlbeutel, durch den beim Mahlen das Mehl gesiebt wird
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Beil Viechtach VIT49.0800743, 12.8862723
solt er Müller sehn, das er guette Achtung hat auf die Peitl Erding ED48.3064441, 11.9076579, um 1600 Zils Handwerk 109 Zils, W[ilhelm]: Bayerisches Handwerk in seinen alten Zunftordnungen, München o.J.
1f
übertr.
1fα
Ausbuchtung an der Hose
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
d’Hosn macht am Schlitz an Beitl München M48.139686, 11.578889
1fβ
Drüsengeschwulst
Strumas … pvtila ĉhelcha Regensburg R49.013904, 12.100040, 11.Jh. StSG. II,433,42 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
2
männliche Genitalien
2a
Genitalien, v.a. Hodensack
°Niederbayern mehrfach, Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°tua dei Beuterl rein „sagt man zu Kindern“ Autenzell SOB48.5137637, 11.2710622
Sackl, Beidl Stierhoden Bach R49.021767, 12.303700
daß da Stier koan Beutl hat, des tuat … koana gwahrn Piding BGD47.769882, 12.911898, Schmidkunz Bauernballaden 175 Bauernballaden, ges. und hg. von Walter Schmidkunz, Erfurt 1939.

*1887 Kiel, †1961 Neuhaus MB; Schriftsteller
Bei’dl „in der gem. Sprache … das Scrotum von Thieren und Menschen“ Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
sambt ainem Peithl vom Schafpockh Poschinger Glashüttengut Frauenau 45 Wagner, Hermann: Die Aufschreibungen des Franz Poschinger (1637-1701) vom Glashüttengut Frauenau, Sauerlach 1985.

*1637 Frauenau REG, †1701 ebd.; Glasmeister
Redensart(en):
Mi’ guckt [juckt] mei’ Beutel! „unflätiger Ausdruck“ Oberpfalz 62 (1974) 52 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.

An Bock beim Beidl nehma „etwas ganz Verkehrtes tun“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
übertr. Zuchtstier
Beidl Zuchtstier Rittsteig KÖZ49.2498948, 13.0451035
2b
Penis
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°da Beil „das männliche Glied“ Mitterfels BOG48.9726499, 12.6772388
Baidl Federholzner Wb.ndb.Mda. 31 Federholzner, Max: Wörterbuch der altbayerischen speziell: niederbayerischen Mundart, hs. München 1944.

*1855 Arnstorf EG, †1937 Dorfen ED; Notariatsoberinspektor
3
Herbstzeitlose u. deren Frucht
3a
Herbstzeitlose (Colchium autumnale)
°Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bei(d)l Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259
Auch in fester Fügung:
Urnauer [Oberornauer] Beidl Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259, Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525
3b
Frucht der Herbstzeitlose
Beidl Fürnried SUL49.4565315, 11.5969824
Beit’l Reichenschwand HEB49.513792, 11.374136, Marzell Pfln. I,1094 Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bearb. von Heinrich Marzell, 5 Bde, Leipzig (3./4. Bd Stuttgart/Wiesbaden) 1943-79.

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat
4
abwertend von männlichen Personen, Schimpfw.
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°protzada Beidl Hitzhofen EIH48.8485746, 11.3229892
Bai(d)l „Schimpfwort für ein unzuverlässiges Mannsbild“ Angrüner Abbach 10 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
Du Beutel, du! Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Neckname
°Pfälzer Bail „für die nahen oberpfälzischen Grenzbewohner“ Eining KEH48.8544634, 11.771948
Ahd. bûtil, mhd. biutel stm., germ. Wort idg. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 129 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
bai(d)l u.ä., dazu bę̄- (BOG, DEG, KÖZ, REG, VIT; NM, WÜM).— Dim. baidαl, vereinz.-αlα u.ä. (LL, STA), -dai (WS), (MB).— Pl. gleichl., Niederbayern (dazu , LF) auch -n.
  • Schmeller I,304 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,710-714 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,982f., VI,1631 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1920 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,269f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1750f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,2190-2194 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,290, III,Nachtr. 88 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • WMU 265f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1570 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Angrüner Abbach 10 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Berthold Fürther Wb. 20 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Heigenhauser Reiterwinkerisch 3 Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Reiterwinkerisch - Hochdeutsch, [Reit i.Winkel] 2002.

    *1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med., Medizinaldirektor
  • Singer Arzbg.Wb. 34 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • W-20/2, 32/60
verfasst von: J.D.

Bifangpflug, Bi-fänge-, Bif(l)ing-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 651
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutung
Beet- od. Häufelpflug
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°Bifangpflua Kumreut WOS48.775154, 13.5131257
°mitn Bifengpflouch host de Bifeng gmacht, neida „[jeder]“ Bifeng is zwoamal duachfohan worn Schnaittenbach AM49.542650, 11.997632
Biflingpflouch Sperber Pflugformen 127 Sperber, Helmut: Die Entwicklung der Pflugformen in Altbayern. Vom 16. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, München 1982.
  • WBÖ III,89 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Fragebögen:
  • W-24/41
verfasst von: J.D.

Braunelle2, Brun-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 141
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
Kleine Braunelle (Prunella vulgaris)
Braunellen Schmeller I,357 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
nim … prunell(en) Ros(en), Lindt(en) plye Roßarznei (Gfrörer) 62 Gfrörer-Kötschau, Inge: Eine anonyme Roßarzneihandschrift von 1695 aus dem Heimatmuseum der Stadt Wasserburg am Inn, Diss. masch. München 1990.
2
Brändlein (Nigritella nigra)
°Oberbayern mehrfach (MB)
°Braunederl Kreuth MB47.6410174, 11.7442455
„Braunellei“ hoaßt ma z’Alma drobn A kloans guatschmeckats Pflaanzl Gumppenberg Bergamseln 124 Gumppenberg, Carl v.: Bergamseln, München 1878.

*1833 Wallenburg MB, †1893 Bamberg; Oberpostmeister
„das Satyrium nigrum (am Wendelstein Braunelle genannt)“ Westenrieder Beytr. V,265 Beyträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirthschaft [hg. von Lorenz v. Westenrieder], 10 Bde, München 1788-1817.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
3
Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Brunella Weidach AIB47.894023, 11.837834
Braumüln und Krowätbiä han guat däfiä „gegen Ruhr“ Bruck ROD49.245570, 12.305240
Braunē̂illa’l Angrüner Abbach 18 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
„Er hat in seinem Wisch [Kräuterbüschel]: den Wermuth, den Haselzweig … die Braunelle Pressath ESB49.7698203, 11.9343043, Schlicht Bayer.Ld 325 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
Ahd. brûnelle, -u-, wohl mlat. Herkunft; Ahd.Wb. I,1436 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff. . Anders Duden Wb. 654 Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache, 6 Bde, Mannheim/Wien/Zürich 1976-81. .
braunǫ̈ln (SAD; WUN), brạ- (TIR), braunęin (DEG), -nęiα (MB), -nēd(α)l (MB), braumüln (ROD), brunǫ̈ln (NEW), -nęin, -nęiα (MB), -elα (AIB), -elai (MB).
  • Schmeller I,357 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,787 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1369 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,652 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,578 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Frühnhd.Wb. IV,988 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Ahd.Wb. I,1436 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Angrüner Abbach 18 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Braun Gr.Wb. 61 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-85B16, 86G10
verfasst von: J.D.

Brett

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 293–297
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutungen
1
Brett
1a
Holzbrett allg.
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
iwa a ganz kloans Bachi schmeißt ma hoit a Breed iwri Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
dös Bröd håds ågschwejd „vom Hochwasser“ Aicha PA48.671978, 13.289834
Breedl Entenberg N49.450620, 11.365979
håt er sïh ââ’m Stojjbodn ââfëg’lëgt, håt då à „Brëd“ wëggertá Haller Frauenauer Sagen 69 Haller, Reinhard: Frauenauer Sagen. Erzählen im Bayerischen Wald, Münster/New York/Berlin 2002.

Frauenau REG, *1937 Bodenmais REG; Dr.phil., Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
aus ’n Bredan maouß a Wöing … Von Schreina zsamma zimmat wean Schuegraf Wäldler 50 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
Esilos pr&ir[pretir] 9.Jh. StSG. III,10,57 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Swer einen geladen wagen mit veilen pretern her in fuͤret 1310-1312 Stadtr.Mchn (Dirr) 235,25f. Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
daß auch ein schwärer balcken sambt etlichen brettern auf sie gefallen 1736 Mirakelb.Aunkofen 138 Wühr, Evi: Das Mirakelbuch der Liebfrauenkirche zu Aunkofen. Originaltext und Auswertung, Abensberg 1999.

Aunkofen KEH 1736-1763
In festen Fügungen:
°dö letztn sechs Brettl „Sarg“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561

Brettlein machen den Mund zum Weinen verziehen
Bredei machn Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
Brérei machn Helm Mda.Bgdn.Ld 41 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe

Bretter schneiden / sägen u.ä. schnarchen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
°Bretter sageln Ruderting PA48.6497218, 13.4124571
dea hàt Brëda g’schnid’n Oberbayern, Bavaria I,343 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67.
bis er wieder eing’schlafa is und Bretter schneid’t Stemplinger Obb.Märchen I,56 Stemplinger, Eduard: Oberbayerische Märchen, 2 Bde, Altötting 1924-26 (Nachdr. Rosenheim 1979).

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor

Bretter schneiden Zaupser 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie

brédlhupfə~ „ein Bedienter seyn“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

In Vergleichen:
wie ein Brett steif, starr
Rückwärts hauts’n um wiar a Brett Biller Garchinger Gsch. 42 Biller, Sepp: Garchinger G’schichtn. Mundartgedichte, Garching 1996.

Biller, Josef, *1924 Garching M, †2009 ebd.; technischer Angesteller

(Dünn / eben) wie ein Brett u.ä. sehr dünn, mager, flach (v.a. von Frauen) °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°hint und vorn wia Brell Scheyern PAF48.5020343, 11.4555839

°de is glatt wia a Brettl Bonbruck VIB48.4063569, 12.3951838

a Kerl wie a Brettl zaundürr Rothenstadt NEW49.633164, 12.139749

in Ra.
°vorn wie a Brettl und zwoa Hoaba (Heidelbeeren) drauf Bayerbach GRI48.410219, 13.143243

°dös Weiberleit is hint wia a Brettl, voan wia a Lådn Au BGD47.605894, 12.909125, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, ähnlich °Niederbayern vereinzelt, ähnlich °Oberpfalz vereinzelt

Redensart(en):
keine dicken Bretter bohren / schneiden u.ä. sich nicht anstrengen, nicht viel leisten
er hat koi dicke Breda boahrt Altglashütte TIR49.7683227, 12.3866389
Er bohrt nicht gern dicke Bretter Baier.Sprw. II,140 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

Er schneidt net gern dicke Bretter „drückt sich von schwerer Arbeit“ Wagner Zuwanderung 14 Wagner, Ludwig: Wie wirkt sich die starke Zuwanderung auf die Münchner Volkssprache aus? München 1939.

°I leg a Brettl „stelle dir ein Bein“ Brunnen SOB48.6293223, 11.3097034

Dö müaßn Breda niedahoitn „von Mädchen, die keinen Tänzer finden“ Piegendorf ROL48.7548879, 12.1164966, ähnlich Oberbayern vereinzelt, ähnlich Niederbayern vereinzelt

°Die hat vorn a Brettl mit aufgstecktn Reißnögln „ist flachbrüstig“ Stöckelsberg NM49.384509, 11.437678

Ein Brett vor dem Hirn haben u.ä. begriffsstutzig sein °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°der Hans håt a Brettl vorm Hirn, der versteht überhaupt nix! Wettstetten IN48.823139, 11.414169

a Breet vorm Hirn ho(b)m „hirnverbrannt sein“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher


°dem hams des Hirn mit Brettl vernaglt Schaufling DEG48.8435166, 13.067837, ähnlich Oberbayern vereinzelt, ähnlich °Niederbayern vereinzelt

Jmdm das Brettlein vom Hirn wegtun u.ä. die Wahrheit sagen, aufklären °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°dem brauchat sei Brettl vorm Hirn amoi wegmacha Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
°öitz mouß i da doch s Brettl vom Hirn wegdou Frauenberg R49.120881, 12.034014

°Tua dei Brettl weg vom Hirn! „versteh doch endlich!“ Erding ED48.3064441, 11.9076579

°dem is jetz a Bredl vom Hirn gfain „er hat begriffen“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329, ähnlich °Oberbayern vereinzelt

°Dea ghöiat si af a Bre’l affi und fuatgschnellt! „gehört richtig bestraft“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291

Dǫ is d Wejd mid Breedà vàschlǫng „Da … sind die Menschen etwas zurückgeblieben“ Kaps Welt d.Bauern 96 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

Zua und a Bröd für! „jetzt ist Schluß!“ Kirchberg VOF48.645356, 13.323650

Hintern Ofn is a Brettl owagfalln „sagt man, wenn die Kinder etwas nicht hören sollen“ Partenkirchen GAP47.492704, 11.094968
1b
Totenbrett
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
afs Breed lögn „aufbahren“ Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
Das Brett, statt: Leichenbrett“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Nou is a … daham in da Schdum aafs Breet g’legt woan Schwabenländer Woldnoo 50 Schwabenländer, Sepp: Wou d’Woldnoo rauscht. Mundartgedichte, Weiden [1984].

*1911 Premenreuth NEW, †1989 Neuhaus NEW; Maurer
wie auch ainem prötl … darauf die verstorbenen persohnen ins Grab gelassen werden Wald a.d.Alz 48.127925, 12.595942, 1628 Huber Totenbretter 37 Huber, Josef: Das Brauchtum der Totenbretter, München 1956.
Redensart(en):
auf das Brett kommen u.ä. sterben
dea kimt a boi åfs Bredl Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353
auf Brettl kommen Stemplinger Altbayern 61 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor

(über das) Brett rutschen / über das Brett abhinfallen u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
dea is aoigföin übers Bröd er ist gestorben Frauenau REG48.9896233, 13.3009875

brédlrutsch·n „im Scherz“ Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek


er is übers Brettl nogrutscht südliches Oberbayern, SHmt 50 (1961) 382 Schönere Heimat, 1937ff.

Brettelrutschen Zaupser 18 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie


den hats jetz åeghaut übers Brettl Kirchheim LF48.041056, 12.783659, ähnlich FS

Auf dem Brett liegen u.ä. gestorben sein °Niederbayern vielfach, Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
aufn Brött liegn Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
ea liegt am Bröd Metten DEG48.855117, 12.913475
Der liegt scho aufm Brettl! Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436, HuV 12 (1934) 285 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
Auf dem Brett lîgen Schmeller I,372 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Über das Brettlein hinabrutschen u.ä. wirtschaftlich zugrunde gehen °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°er is någrutscht über Brell „hat abgewirtschaftet“ Pipinsried DAH48.4052204, 11.2896592
den hauts übers Brett „er richtet sich durch schlechtes Wirtschaften zugrunde“ Röhrmoos DAH48.328264, 11.4558645
1c
Brett für Brettspiele
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Brettl Mühlbrett Willing AIB47.855164, 11.987644
boi [wenn] a jeder Klachi [Rüpel] sein Rüaßl neihängt in’s Breet Scholl Dachauer Gesch. 7 Scholl, Fritz: Dachauer Geschichten, Dachau 1931.

*1873 Bonn, †1952 Ingolstadt; Maler, Schriftsteller
daz ein erberg man im pret wol spilen mag ye ain spil umb 1d 1378 Rgbg.Urkb. II,466 Regensburger Urkundenbuch, Bd 1 [hg. von Josef Widemann], Bd 2 hg. von Franz Bastian und Josef Widemann, München 1912-56.
im Bret spielen Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

*1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
Redensart(en):
bei jmdm einen Stein im Brett haben in jmds Gunst stehen Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
bei dem håb i an Stoa im Brett Hofkirchen ED48.306896, 12.080244
I hob ba ihm an Stā im Brēt! „ich bin bei ihm gut angeschrieben“ Berthold Fürther Wb. 29 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
1d
Zahlbrett, nur in
Redensart(en):
der hat zwanzg aufm Brett „beschäftigt zwanzig Gesellen“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026

Jmdn bei dem Brett zahlen Gleiches mit Gleichem vergelten
got hat die feind plagt, die unglaubigen bei dem bret zalt Aventin V,245,5f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Jmdn zum Brett bringen / treiben gefügig machen
soll die weltliche Obrigkeit Ambts-halber so widerspennige Köpff zum Brett treiben Selhamer Tuba Rustica II,189 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
1e
kleines Brett zum Stricken von einheitlichen Maschen
brēlα „f. die gesetzliche Maschenweite der Fischernetze“ nach Schweizer Dießner Wb. 154 Schweizer, Bruno: Diessner Wörterbuch, masch. 1946.

*1897 Dießen LL, †1958 ebd.; Dr.phil., Germanist, Volkskundler
1f
übertr.
1fα
Ehrenplatz, hohe Stellung, ä.Spr., in heutiger Mda. nur in Ra.
man glaubt nur … stolzen munchen und pfaffen … die … lassen kain frumen noch gelerten zum pret Aventin I,197,17-20 (Türkenkrieg) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
wies die verteufelten Weiber machen, wenns ins Bret kommen Bucher Charfreytagsprocession 119 [Bucher, Leonhard Anton Joseph v.:] Entwurf einer ländlichen Charfreytagsprocession sammt einem gar lustigen und geistlichen Vorspiel zur Passionsaction, hg. von einem Ordenspater, [München] 1782.

*1746 München, †1817 ebd.; Jesuit, Pfarrer, Gymnasialrektor
Redensart(en):
van Brela aiahaua „jemand den Hochmut austreiben“ Konrad nördl.Opf. 67 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978. Er sitzt am Bret, er hat das Heft in der Hand“ Baier.Sprw. II, Nachlese [227] [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
1fβ
dicke Scheibe
„mächtige Schnittl vom Brotlaib … auch Bretta … genannt“ Inkofen MAL48.838988, 12.248861, HuV 9 (1931) 289 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
1fγ
hart gebackenes Plätzchen, Kleingebäck
die Bree(t)la „einfache Plätzchen … die bretthart waren“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
1fδ
alter Hut
alts Brettl alter Hut Fridolfing LF48.0007053, 12.823411
1fε
flaches Gelände
Brettl Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
1fζ
große Hand
Brettl „Pratzen“ Pasing M48.140973, 11.460538
1fη
flache Brust einer Frau
Brettl håm „flache Brust einer Frau“ Ostin MB47.748803, 11.763140
1fθ
sehr dünne, flachbrüstige Person
°Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°a zaundürrs Brödl Klingenbrunn GRA48.922135, 13.318252
2
Tragbalken der Stubendecke
Oberbayern vereinzelt
Brött Peiting SOG47.795462, 10.9235088
3
Ski
Plural; meist Diminutiv  
°Oberbayern vielfach, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Bredl Röhrmoos DAH48.328264, 11.4558645
Bredlfoarn Rudelzhausen MAI48.590190, 11.764904
wia i’ vor zehn Jahr no mit de Brettln unterwegs war Altb.Heimatp. 43 (1991) Nr.36,7 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
In festen Fügungen:
Brettlein rutschen / hupfen Ski fahren Oberbayern mehrfach, Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
Brell hupfa Maisach FFB48.2159693, 11.2572502
4
Teller, Platte
4a
flacher Holzteller, Brotzeitbrett
meist Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°a hülzers Brettl Laaber PAR49.067975, 11.882288
4b
Servierbrett
Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Brett Hauzenstein R49.100236, 12.177725
Er soll das essen … auf den prettern geben aus der kuchen Indersdorf DAH48.359493, 11.373580, 1493 BJV 1993,30 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
5
Stirnjoch
°Niederbayern vereinzelt
°Brettl „aus Holz mit dickem Lederpolster“ Ergolding LA48.5763412, 12.1714786
brēl Marzling FS48.410485, 11.801549, nach SOB V,37 Sprachatlas von Oberbayern, hg. von Ludwig M. Eichinger, 6 Bde, Heidelberg 2004-2012.
Redensart(en):
sich oa(n)s Breet legn „sich anstrengen, sich Mühe geben“ Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
6
Bühne, Spielfläche
z’erst müssen’s auf dem Brettl gehn und stehn lernen Altb.Heimatp. 5 (1953) Nr.29,4 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
auch Kleinkunstbühne, Kabarett
„bald jeder Stadel wird zum Brettl für Spaßmacher ausgebaut“ SZ 68 (2012) Nr. 218,47 Süddeutsche Zeitung, 1945ff.
Ahd., mhd. brët stn., westgerm. Wort idg. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 169 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
brēd, auch -ę̄- (IN, LF; BEI, BUL, RID; EIH; ND), ferner -ei- (FFB, GAP, LL; FDB), vereinz. ugs. bręt.– Pl. mit , ferner mit Wechsel des Vok. (vgl. Lg. § 3o1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. ) Sg./Pl. -ē-/-ei- (ND), -ę̄-/-ē- (IN, TS), -ē-/-ī- (ESB, NM, SUL), -ē-/-ę- (Mittelfranken).– Dim. brē(d)l(α) , -ę̄- u.ä., brēdai (BGD).
  • Delling I,95 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,372, 660 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Zaupser 18, 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ III,910-912 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schw.Id. V,890-899 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Schwäb.Wb. I,1408-1410, VI,1691 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Suddt.Wb. II,619f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,374-376 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,1094-1097 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Mhd.Wb. I,998f. Mittelhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Kurt Gärtner u.a., Stuttgart 2006ff.
  • WMU 288f. Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Ahd.Wb. I,1372f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Berthold Fürther Wb. 29 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 64f. Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 178 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 117 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Kilgert Gloss.Ratisbonense 48 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

    *1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
  • Lechner Rehling 165 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil., Volkshochschuldirektor
  • Poelt-Peuker Wb.Pöcking 9 Poelt, Leonhard und Christine Peuker: Apfibliά und Zuάwiziάgâ. Ein bayrisches Wörterbuch, Pöcking 2010.

    Poelt, L., *1929 Pöcking STA; Heimatforscher. Peuker, Ch., *1964 Starnberg; Archivarin. Mundart von Pöcking STA
  • Rasp Bgdn.Mda. 33f. Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Singer Arzbg.Wb. 42 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-55/21b, 65O14, 84A14, 106F11
  • M-51/1, 3, 60/15f., 63/25, 267/12
  • W-75/7, 112/6
Afterbrett, Almbrett, Ärmelbrett, Backbrett, Bahrbrett, Schutzbalkenbrett, Barnbrett, Pátschekbrett, Christbaumbrett, Beigenbrett, Windbergenbrett, Bettbrett, Pfannenbrett, Pfettenbrett, Pflugbrett, Bietbrett, Bleubrett, Bodenbrett, Fußbodenbrett, Bögelbrett, Pritsch(en)brett, Brotbrett, Bruck(en)brett, Bühnbrett, Pul(t)brett  Pulpit , Pumperbrett, Butterbrett, Putzbrett, Tafelbrett, Taschbrett, Handtaschenbrett, Tatzenbrett, Deckbrett, Deckelbrett, Teigbrett, Tellerbrett, Tennbrett, Theaterbrett, Dörrtbrett, Totenbrett, Tretbrett, Trittbrett, Truh(en)brett, Dungbrett, Türbrett, Tuschbrett, Eßbrett, Estrichbrett, Fahrbrett, Mühlfahr(en)brett, Fall(en)brett, Falzbrett, Windfangbrett, Fensterbrett, Fickelbrett, Firstbrett, Flachsbrett, Fleischbrett, Floßbrett, Formbrett, Fürbrett, Fußbrett, Gärbbrett, Garbenbrett, Herrgottbrett, Grießbrett, Gunkelbrett, Güßbrett, Haarbrett, Haarsbrett, Hackbrett, Hackerbrett, Hafenbrett, Hennenbrett, Hetschenbrett, Hirnbrett, Höllbrett, Hutsch(en)brett, Kaffeebrett, Kammbrett, Kandelbrett, Karbrett, Käsebrett, Kerzenbrett, Kistlerbrett, Kollbrett, Kopfbrett, Fürkopfbrett, Krautbrett, Kuchenbrett1, Kuchenbrett2, Kugelbrett, Lamentierbrett, Lauchbrett, Laufbrett, Leberbrett, Legbrett, Gelegetbrett, Leich(en)brett, Leidbrett, Leitbrett, Geleitbrett, Lochbrett, Ofenlochbrett, Lotterbrett, Ludelbrett  Nudelbrett , Mahlbrett, Malterbrett, Mangbrett, Marterbrett, Maschenbrett, Mautbrett, Milchbrett, Mistbrett, Moltbrett, Mühlbrett, Notenbrett, Nudelbrett, Ochsenbrett, Ofenbrett, Bachofenbrett, Rebrett, Reibbrett, Reichbrett, Reißbrett, Reitbrett, Ribelbrett, Ridbrett, Riffelbrett, Ruhebrett, Rührbrett, Rumpelbrett, Rußbrett, Rüstbrett, Gerüstbrett, Rutschbrett, Sackbrett, Sagbrett, Salbrett, Fürsaumbrett, Schachbrett, Schalbrett, Scherbrett, Schienbrett, Schießbrett, Schießerbrett, Schirmbrett, Schirrbrett, Geschirrbrett, Schlagbrett, Schleipfbrett, Schmierbrett, Schneebrett, Schneidbrett, Schnürbrett, Schorbrett, Schoßbrett, Fürschußbrett, Schüsselbrett, Schutzbrett, Schwallbrett, Fuchsschwanzbrett, Schafschwanzbrett, Schweifbrett, (Ge)Schwellbrett, Schwingbrett, Seitenbrett, Semmelbrett, Simsbrett, Sitzbrett, Skibrett, Sohlenbrett, Spatelbrett, Spielbrett, Spreizbrett, Spritzbrett, Stehbrett, Stellbrett, Stierbrett, Stirnbrett, Streich(en)brett, Streubrett, Strichbrett, Strickbrett, Stubenbrett, Sturzbrett, Überbrett, Wägbrett, Waschbrett, Werkbrett, Wetterbrett, Wiegbrett, Windbrett, Wuhlbrett, Schachzagelbrett, Spanzagelbrett, Zahlbrett, Zählbrett, Zechbrett, Zollbrett, Zupfbrett, Zweckenbrett
verfasst von: M.S.

Bub

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 619–622
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
männliches Kind, junger od. unverheirateter Mann
1a
männliches Kind
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
wia i no a kloana Bua gwen bi Ascholding WOR47.8890821, 11.4974297
hot dös Böibl an Wåssakhobf! Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
Herr Landrichter is do’ koa’ kloans Büawei nimmer, wo ma’ aufpass’n muaß Franz Lustivogelbach 82 Franz, Hermann: Lustivogelbach. Heimelige Geschichten in oberbayerischer Mundart, München 1925.

*1877 München, †1953 ebd.; Oberpostrat
schlet [nur] än bue vnd schlet än man Landshut LA48.545368, 12.145157, um 1650 Jb.Schmellerges. 2012, 20,89 Jahrbuch der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft, 1981ff.
Phras.:
„Ein z’klobner Bua … ein Mädchen“ Queri Kraftbayr. 63 Queri, Georg: Kraftbayrisch. Ein Wörterbuch der erotischen und skatologischen Redensarten der Altbayern, München 1912.

*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller

nǫkαde bǫuαlα „kleine ganze Bratkartoffeln“ nach Kollmer II,210 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.

Dea schamt sö wia a kloana Bua Mauth WOS48.8866792, 13.5828395, ähnlich Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt

De håms mitanand wia Buam d’Voglnesta „sie tuscheln miteinander“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125

An deàrà is à Buà vàloon-gangà„Ein Mädchen, lebhaft wie ein Junge“ Kaps Welt d.Bauern 92 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

I waəs nét bin I ə~ Mádl odər ə~ Buə’ „ich bin ganz außer mir“ Schmeller I,191 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Vier nockerte Buam soachan in oa Haferl „Scherzspruch beim Melken“ Tittmoning LF48.0621714, 12.7676484

Verse:
bal [wenn]’s Korn amal weg is, na baut ma erst d’Ruam, bal’s im Jahr recht viel Nussn geit [gibt], geits aa recht vil Buabn Baiernrain WOR47.902503, 11.6087683, ähnlich BOG

Renga Renga dropfa Buama muas ma schopfa [am Schopf packen], Diandln kriangan Mejd und Wei, Buaman straicht ma an Saudräg ai Rottal  48.431054, 12.852333, ähnlich Niederbayern vereinzelt

°A lustiga Bou braucht oft a par Schouh, a trauricha Moa braucht söltn a Poar Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123

Bäiwl Bäiwl, geh ma nöt önd Räiwl, d Räiwl san söiß, dö beißnt dö ön d Föiß Herrnthann R49.051179, 12.473811, ähnlich VOF

Auszählreim:
Zwoa, drei Buam, die stehl’n Ruam, kimmt da Baua und haut’s aus und du bist drauß’ Friedl Kinder-Sprüchl 52 Friedl, Paul: Bayerische Kinder-Sprüchl, -Versl, -Rätsl, Grafenau 21983.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller

Schnaderhüpfel:
°der Bua, der lusti is, dem is da Himmi gwiß, der allewei trauan tuat, dem geht’s nia guat Lalling DEG48.8451215, 13.1404149

°A lustiga Bua kriegt Madln grod gnua, an trauringa Mo schaut goa koane o Lalling DEG48.8451215, 13.1404149

°Des is af der Welt schon amal so der Brauch, die Buam de san dalkert und de Deandl san schlauch Raigering AM49.4580696, 11.8938357
auch Kosen. für Rinder
Als Diminutiv  
Oberbayern vereinzelt
1b
Sohn
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
da Schwestan sei [ihr] Bua Vötting FS48.3967326, 11.7152237
da größa Bua geht scha as zwöift Jåhr östliches Niederbayern
Der wölche hot etz da den größern Fuam [Ansehen] … da Voda oda d’ Buam? Dingler bair.Herz 82 Dingler, Max: Das bairisch Herz. Gesänge in der Mundart, Erfurt 1940.

*1883 Landshut, †1961 München; Dr.phil., Direktor der Wissenschaftlichen Staatssammlungen
Phras.:
dös is wås fia main Vaddan sein oanzinga Buam „etwas Angenehmes, Erfreuliches für mich“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395, ähnlich Häring Gäuboden 199 [Häring, Georg]: Söizog’n, strangkitzli und stoigrante. Alte Begriffe und Ausdrücke aus dem Sprachgut der Landwirtschaft des Gäubodens, Straubing [2]1980.

*1912 Pankofen DEG, †2016 Plattling; Dr.agr., Landwirtschaftsdirektor
1c
Geliebter
Oberbayern vereinzelt
an Buam habn Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
’s Midei, die hat an Buben g’habt Stieler Ged. 54 Stieler, Karl: Gesammelte Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 1907.

*1842 München, †1885 ebd.; Dr.jur., Archivar, Schriftsteller
Na, na, mein liebs Bueberl, i geh da holt nit Zaupser 97 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
Vers:
wail i goa so schlecht aussieh, moina dLait, i bin krank, mia-r-is no grad Zeit nao main Bäiwal so lang Bruck ROD49.245570, 12.305240
1d
alter Junggeselle, auch in
Phras.:
alter Bub Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
dös is fei nu a Bou „mit 40 noch Junggeselle“ Leupoldsdorf WUN50.029097, 11.933553
oaschichdö [alleinstehende] oidö Buam Schlicht Altheimld 59 Schlicht, Josef: Altheimland. Ein zweites Bayernbuch, Bamberg 1895.

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
2
(jugendlicher) Gehilfe in Handwerk u. Landwirtschaft
2a
Handwerksgehilfe
°Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
ea hat no an Buam auf da Stea ba eam ghat Simbach PAN48.267054, 13.025393
„Hilfsarbeiter oder Buben, auch wenn sie verheirathet sind“ Laufen LF47.9354122, 12.930309, Lentner Bavaria Voralpenld 32 Lentner, Joseph Friedrich: Bavaria. Land und Leute im 19. Jahrhundert. Oberbayern: Die Landgerichte im Voralpenland, hg. von Paul Ernst Rattelmüller, München 1988.

*1814 München, †1852 Meran; Buchhändler, Redakteur
Darzuͦ wellent si, daz chein werchman noch puͤb auf die mietstat ge 1310-1312 Stadtr.Mchn (Dirr) 186,19f. Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
von … den vmblauffennden ledigen Schneyderkhnechten vnnd Pueben Landshut LA48.545368, 12.145157, 1556 Zils Handwerk 120 Zils, W[ilhelm]: Bayerisches Handwerk in seinen alten Zunftordnungen, München o.J.
2b
jugendlicher od. rangniedrigster Bediensteter, Gehilfe des Bauern
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Schwaben vielfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach
„Rangfolge der Ehalten Gned, Middagned, Drittla, Bua Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°da Bua is beim Tisch da allerletzt Passau PA48.567378, 13.431710
Mei Bou, der bringt ma a Brout und an Grejs sen Kocha Eggersberg KÖZ49.181134, 13.090917, BJV 1954,205 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
einen untauglichen ehehalten oder einen pueben, der … die scharwerk zu verrichten zu schwach wer Niederbayern, 1554 Grimm Weisth. III,643 Grimm, Jacob: Weisthümer, 7 Bde, Darmstadt 21957.
Scherzverse:
°is a Bua von Haufa, wenn ma schreit muaß er laufa Fürstenstein PA48.7190844, 13.3309687
2c
Troßknecht
die schintfezzel [Troßknechte] vnd die puͦben Konrad vM BdN 105,5 Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
mer als 12000 personen, hurn und pueben, mit den haubtleutten und landßknechten gezogen Regensburg R49.013904, 12.100040, 1552 Chron.dt.St. XV,232,5f. Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert, Göttingen 1862ff.
3
Schelm, Landstreicher, lasterhafter, liederlicher Mann
die münch, wo sie in den stetten wonen … seins lauter pueben Aventin IV,107,18-20 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
4
Teufel, in
Phras.:
der blaue Bua Bayerwald 25 (1927) 21f. Der Bayerwald. Zeitschrift des Bayer. Wald-Vereins für Heimatgeschichte und Volkstum, Naturschutz, Landschaftspflege und Wandern, 1910ff.
5
Bube, Ober, Unter im Kartenspiel
5a
Ober u. Unter
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°der håd a Solo mit sechs Buam Petershausen DAH48.411761, 11.470202
5b
Ober
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°blauer Bua „Grasober“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
5c
Unter
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
°die vier Boum Kallmünz BUL49.160556, 11.958586
die vier Unter, des san de Buam Peschel Schaffkopfen 64 Peschel, Wolfgang: Bayerisch Schaffkopfen. Wissenswertes, Humoriges, Weilheim 31992.
5d
Bube
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Bua Dingolfing DGF48.6300801, 12.4977434
6
Penis
da Bubi München M48.139686, 11.578889
7
Saugflasche
an Kid a Bubi göm einem Kind die Flasche geben Außerrötzing DEG48.7341443, 13.2384919
8
ungepflügter od. unbesäter Streifen im Acker
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°der hot an Buam ogsat „dann, so glaubt man, wird seine Bäuerin einen Sohn gebären“ Autenzell SOB48.5137637, 11.2710622
9
Ausruf der Bekräftigung, Verwunderung
Niederbayern vereinzelt
Båu, Våda, da Schulära hådn Girgl bädld, dasa d Händ vol Hår khåd håd! Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
Bua, da lassen wir’s wieder krachen …! Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.52,6 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
Bue! Da schneidens Gsichter Sturm Lieder 10 Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart, o.O. 1819.

*1760 Rötz WÜM, †1812 Hiltersried WÜM; Augustiner
Mhd. buobe swm., westgerm. Wort unklarer Herkunft; Kluge-Seebold 157 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
buα Oberbayern, Niederbayern, Schwaben (dazu CHA, R, ROD), bou nordwestliches Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken.— Akk./Dat.Sg. buαm, boum, vereinz. wie Nom. (SOG; KÖZ).— Pl. buαm, boum, daneben -mα Oberbayern, Niederbayern (dazu AM, CHA, SUL, WEN), buαbə u.ä. (GAP, SOG; A), -αx (FFB), biαm (SOG).— Dat.Pl. boumα (REH), -mαn (MB; GRI, KÖZ).— Dim. biαw(α)l(α) , beiw-, auch biαwe (WS; PA), -ai (BGD; PA), bölwl (VOH), ferner buαwαl, bou-, dazu bouαl (KÖZ), buαwai (TS). Kosef. buαli (M; VOF), bouwe (R), bubi ugs.
  • Delling I,105 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,190-193 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 61 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 19 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • Zaupser Nachl. 11 Zaupser, Andreas: Nachlese zum baierischen und oberpfälzischen Idiotikon, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986), selbständig in →ZAUPSER.

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ III,1214-1222 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.R.R.

Däler(l)

Wörterbuch:
Dieser Eintrag ist ein Verweiskompositum von:  Medaille

Deste(l)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1593
Bedeutung
Gefäß

Doma(l)

Wörterbuch:
Dieser Eintrag ist ein Verweiskompositum von: Thomas

Drehling1, Dreh(r)erling, Dräd(l)erling, Drahling

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 324f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
sich drehender od. zum Drehen geeigneter Gegenstand
1a
Kinderkreisel
°Oberbayern vereinzelt
°der Drahraling Inzell TS47.7633488, 12.7492369
Drahling Rastbüchl WEG48.691410, 13.750759, DWA XII,44 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
1b
Karussell
°Draahlaling Karussell Wolfratshausen WOR47.9104632, 11.4266377
1c
Drehkreuz
°Oberbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°Drehling Hochdorf FDB48.244361, 11.0474497
2
drehwüchsiger Baumstamm od. Balken daraus
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Drahling Kreuth MB47.6410174, 11.7442455
3
Holzscheit, das am Schlitten zum Bremsen angehängt wird
„Der Holzknecht … lenkt den Schlitten … und mäßigt dessen Schnelligkeit durch eine hinten mit Ketten befestigte, aus mehreren Scheitern (Drehlingen) bestehende Schlepplast“ Reder Bayerwald 133f. Reder, Heinrich v.: Der Bayerwald, Regensburg 1861.
4
Wirbel
4a
Strudel, Wasserwirbel
°dös is a Drahling „Wasserwirbel, der entsteht, wenn der Wind über die Wasserfläche streicht“ Fronau ROD49.2678745, 12.4356655
4b
Haarwirbel
Drahdaling Mittich GRI48.440634, 13.396183
5
mit einem Strohbüschel zusammengebundene kleine Garbe
°a Drahterling „kleine Garbe, die mit einem Strohbüschel zusammengebunden wird“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
6
(kreisförmige) Stelle im Feld, an der Getreide u.ä. niedergedrückt ist
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
a den Droadfejd hand Dralen drin Frasdorf RO47.8026547, 12.2819045
°Drahling „vom Wind oder Wild“ Schnaittenbach AM49.542650, 11.997632
7
Pfln.
7a
Wicke (Vicia)
°Dreherling Deinschwang NM49.388332, 11.492908
7b
Vogelmiere (Stellaria media) od. Klebkraut (Galium aparine)
°a Draheling Unterföhring M48.1949828, 11.6449481
7c
wohl Gemeine Quecke (Agriopyrum repens)
°Dreherling „grasartiges Unkraut, das im Getreide wächst“ Hohenpolding ED48.3835774, 12.1305592
Ahd. drâling stm., Abl. von drehen; Ahd.Wb. II,623 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff. .
  • Schmeller I,560-562 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ V,295 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Drittel(s)dirne, Dritt(l)er-, Dritt-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1760
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
untergeordnete dritte Magd
°Niederbayern vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Schwaben mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt
°Dritterdirndl „niedrigste Arbeiten: Schweine, Hennen füttern, kehren, putzen“ Albaching WS48.1103044, 12.1112803
°Dian, Mittadian, Drittldian Ergolding LA48.5763412, 12.1714786
°Drittdirn „Mädchen für alles, Lehrling auf dem Hof“ Ried FDB48.291062, 11.043123
„der Gäu-Brauch, daß der Knet der Dirn, der Anderknecht der Anderdirn, der Drittler der Drittldirn … die Sast [Sense] dengelte und wetzte Häring Gäuboden 31 [Häring, Georg]: Söizog’n, strangkitzli und stoigrante. Alte Begriffe und Ausdrücke aus dem Sprachgut der Landwirtschaft des Gäubodens, Straubing [2]1980.

*1912 Pankofen DEG, †2016 Plattling; Dr.agr., Landwirtschaftsdirektor
die Dritteldiern „unverheiratete Person, die … als dritte Dirne … nach der Ober- und der Mitterdirn, in einer Bauernwirthschaft dienet“ Schmeller I,564 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
„Im Dachauischen bekömmt … die Drittldirn 8 – 10 fl. 10 Ellen Leinwand“ Westenrieder Beytr. IV,402f. Beyträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirthschaft [hg. von Lorenz v. Westenrieder], 10 Bde, München 1788-1817.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Schmeller I,541, 564 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
verfasst von: A.S.H.

Erst(l)ererbams

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1003
Bedeutung
Erstkläßler
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
döi Erstlarabambs tatn se a scho afmandln Rötz WÜM49.341854, 12.5319894
Wöi ar amal mitn Earstarabambsalan Kiarch oaschaut Heinrich Stiftlanda Gschichtla 48 Heinrich, Barbara: Stiftlanda Gschichtla. Heiteres und Besinnliches aus dem Stiftland, Kallmünz 1982.

*1924 Waldsassen TIR
verfasst von: B.D.I.

Hafenbutzen, Hage(l)-, Hennen-

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Dieser Eintrag ist ein Verweiskompositum von: Hage(n)butte
verfasst von: A.R.R.

Kasper(l)theater

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1647
Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Bedeutungen
1
Kaspertheater
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Kaschpertheater Passau PA48.567378, 13.431710
Kasperl-Theater Pocci Neues Kasperl-Theater , Titelbl. Pocci, Franz: Neues Kasperl-Theater, Stuttgart 1855.
2
Affentheater
zweng was spuistn uns nachat des ganze Kasperltheater vor, du spinnata Teifi, du? Altb.Heimatp. 63 (2011) Nr.11,25 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
  • WBÖ IV,1205 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: M.S.
Hinweis:
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L-m-a-A-Gefühl

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Wortfamilie: fühlen
Bedeutung
1
Gleichgültigkeit
Empfindung/Ausdruck der Empfindung
L. m. a. A-Gfiehl „mir ist alles egal“, Ramsenthal BT50.006660, 11.595922 ↗

Petersil

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 371f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Petersilie (Petroselinum crispum)
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
„als Suppenkraut wird verwendet Bedersuil, Bory, gelbe Ruamkraut Röhrmoos DAH48.328264, 11.4558645
n Beirasui bringant oft d Amoaßn um Mittich GRI48.440634, 13.396183
Beadersil Derching FDB48.408873, 10.963980
„Es wird Petersil … Sauerampfer, jedes eine Handvoll, sauber ausgewaschen“ Huberinn Kochb. 34 Baier’sches Kochbuch für Fleisch- und Fasttäge, hg. von Johanna Maria Huberinn, Stadtamhof 21802 (Neudr. München 1974).
waal der Lehrer Kastla mit Schniedling [Schnittlauch], Päitersl und sua Zeich dort stäih ghat haout Schemm Stoagaß 129 Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
Petrosilinum pedarsil Regensburg R49.013904, 12.100040, 10.Jh. StSG. III,573,4 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
und hât ain wênich praiter pleter wan der petersil Konrad vM BdN 382,16f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
Nemme prennestl: od petersüll samt denen wurzln … abgesoten Bihler tierärztliche Rezepte Straubing 79 Bihler, Reinhold: Tierseuchenbekämpfung und tierärztliche Rezepte in der Handschrift des Christoph Sigmund Huber aus Straubing (1. Hälfte des 18. Jh.), Diss.masch. München 1972.
Redensart(en):
Der iis üwaråål wöi da … Päitasüll … af da Wååssasupp’m „überall dabei“ Braun Gr.Wb. 447 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
„Wenn die Haut um die Augen schwarz unterlaufen ist, legt man frischen Petersil über“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123, Saft aus Wasser u. zerquetschten Petersil verwendet man gegen Augenschmerzen (Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 Friedl Mittel u. Bräuch 53 Friedl, Paul: Gute und bewährte Mittel u. Bräuch aus Großmutters Zeit, Rosenheim 1977.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller
). Absud von Wurzeln u. Kraut erleichtert das Harnen (Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 Friedl Mittel u. Bräuch 53 Friedl, Paul: Gute und bewährte Mittel u. Bräuch aus Großmutters Zeit, Rosenheim 1977.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller
) u. gilt als Hausmittel gegen „Wassersucht, Nierenschmerzen und ‘Harnwinden’“ Stadlbauer Heilpflanzen Opf. 67 Stadlbauer, Ferdinand: „Reibet die Fußsohlen mit weißem Senf ...“ Heilpflanzen in der Oberpfalz, Regensburg 1979.

*1922 Waldmünchen, †1993 Bamberg; Dr.med., Medizinaldirektor
. Petersil soll man an einem Mittwoch [säen], dann bleibt er nicht aus Bayerischer Wald49.008003, 13.309785, Friedl Hausmittel 96 461 Haus- und Sympathiemittel, ges. von Paul Friedl, Rosenheim 1976.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller
od. am Johannisabend [24. Juni], dann bleibt er den Winter über grün (Schwabhausen LL48.108038, 10.980884 Marzell Volksbot. 46 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat
).
übertr. Schamhaare
an ååjlds Weib is a-n-ååjldö Hex, und a-n-ååjldö Hex is a-n ååjldö Drud, und iatz waxt iar koan Bedarsill nimma auf dar Fud „Gstanzl“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
2
Pfln.
2a
Gleiße (Aethusa Cynapium)
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°der Bejdasl Kemnath KEM49.872732, 11.906144
Auch in festen Fügungen:
falscher Petersil °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
°Falscher Päitersl Wunsiedel WUN50.0373241, 12.0027278
wilder Petersil °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°weida Pertersei Vilshofen AM49.298269, 11.952463
2b
in festen Fügungen
in festen Fügungen
2bα
Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)
falscher Petersil Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°falscha Peidasül Haag OVI49.421205, 12.536153
2bβ
Schierling
2bβi
Echter Schierling (Conium maculatum)
wilder Petersil Echter Schierling (Conium maculatum) °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°wilda Petersui Geiselhöring MAL48.82585, 12.3935461
2bβii
Wasserschierling (Cicuta virosa)
wilder Petersil Wasserschierling (Cicuta virosa)
°wilder Petersil Hagenhausen N49.3808996, 11.4037006
2bβiii
Silge (Selinum carrifolia)
°wilde Petersil Oberhögl BGD47.809341, 12.899356
Ahd. petarseli, mhd. pêtersilje swf., pêtersil stm., aus mlat. petrosilium, gr. Herkunft; Pfeifer Et.Wb. 992f. Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
bēdαsü(l) , bę̄- u.ä. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, bęα- u.ä. westliches Oberbayern (dazu FDB, DON), bęidαs(ü)l Oberpfalz (dazu KÖZ; HIP; ND), vereinz. bę̄rα- (); im Vokalisierungsgeb. Oberbayern, Niederbayern (dazu FDB) auch bę̄dαsui, -sǫi u.ä., vereinz. bęirαsui (GRI).— Scherzh. bę̄snšdui (DAH).— Spielform †Peterzimel Schmeller I,414 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
, vgl. WBÖ II,1145 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
  • Schmeller I,414 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,1145 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. VI,1628 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1843 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,247f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1578f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,2063f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. II,219 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Gl.Wb. 458f. Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Braun Gr.Wb. 448 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 74, 129 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 216 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Singer Arzbg.Wb. 170 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-86E1, M-76/29, 131/15, W-18/57f.
verfasst von: J.D.

Pfal(l)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 459
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutung
Überreste römischer Befestigungen
„die Landmarkung, welche … in unseren Tagen das Vallum Hadrians, der Pfahl … genannt wird“ Denkschriften der Bayer. Akad. d. Wiss. 8 (1824) [8.Abh.,] 3
Man sicht noch alle anzaigen diser lantwer, welche die Römer ‘vallum’ nennen nents iezo der g’main man … ‘auf dem pfal’ Aventin IV,690,27-29 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
Wohl aus lat. vallum, vallus ‘Wall, Schanzpfahl’; Frühnhd.Wb. IV,21 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff. .
  • Schmeller I,423f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • DWB VII,1598 (Pfahl) Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,21 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
verfasst von: J.D.

Pfeit

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 536–538
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Hemd, hemdähnliches Gewand
1a
Hemd allg., ä.Spr. auch hemdähnliches Gewand
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°de hot si zwoa harbane Pfoadn zuadingt Arzbach TÖL47.710102, 11.555499
ge stopp ma dös Schramall ö da Pfuad då zou Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
°i bin i da Pfoat Obernried CHA49.3119894, 12.6667792
Drä Pfoid … von an hergrichtn Tou(ch), sejber gwircht KÖZ, VIT, BJV 1954,196 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
Sie geiht min Leuicht in d’ Kamma naf, Und zuigt se aus afs Pfoad Schuegraf Wäldler 16 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
Camisa pheit 9.Jh. StSG. III,11,4 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
dem schulmaister auf dem tum [Dom] meiner gelben pfait aine 1428 Runtingerb. III,67f. Bastian, Franz: Das Runtingerbuch 1383-1407 und verwandtes Material zum Regensburger-Südostdeutschen Handel und Münzwesen, 3 Bde, Regensburg 1935-44.
2 Truchen, darin Edliche Alte pfaidl Wiesenfelden BOG49.0387516, 12.5412499, 1628 BJV 1962,206 (Inv.) Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
I … Schlief aus da Pfoad Ins heilige Kload Sturm Lieder 19 Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart, o.O. 1819.

*1760 Rötz WÜM, †1812 Hiltersried WÜM; Augustiner
Redensart(en):
dia ziagn oan bis aufs Pfoat aus! Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454

Der hat a Pfoad o, daß hundert Katzn koa Maus fanga könna! „soviele Löcher hat das Hemd“ Kiem Kreuther Tal 135 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.

eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler

eim ietlichen war die pfaid nêchner dan der rock Aventin IV,557,26f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber

Mi ko it üwarall sei, hint und voarn wia s Pfoad Schlehdorf WM47.655300, 11.315227, HuV 15 (1937) 329 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.

Sprichwortwörter:
’Gwonət is ən eisə’né Pfaəd, wer s·auszuihht, thuət si’ laəd Schmeller I,444 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

dise boͤse Gewohnheit sey bey euch ein eisene Pfaid/ die sich nicht mehr abziehen last Selhamer Tuba Rustica I,348 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher

Schnaderhüpfel:
Und ’s Deandl duad ma load, sie hod an Floh in da Pfoad. Sie sogt, i soi eineglanga und soid ’n aussafanga Binder Bayr. 164 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
auch
„Wenn der geistlich Herr bei der Mess die greane Pfoad (das grüne Meßgewand) anhat, nachher regnet’s“ München M48.139686, 11.578889, ZVkde 10 (1900) 185 Zeitschrift für Volkskunde, 1930ff.
Vorlatz am Hemd
°Pfoidl „Vorlatz-Hemdbrust, rechts an das Leibl angenäht, links eingeknöpft“ Zwiesel REG49.018157, 13.237674
1b
grobes Männerhemd, Arbeitshemd
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
a feins Mannaleithemmad is a Hemmat, a grobs a Pfoad Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
Laßt ihme darauf sein rupfene Pfaid und Baurenkleider ab und an dero Statt ein subtiles Hemmet anziehen 17.Jh. Bayer.Barockpr. 175 (Andreas Strobl) Bayerische Barockprediger, hg. von Georg Lohmeier, München 1961.
auch hinterer unterer Teil des Hemdes
°Pfoad „Hemdstoß“ Kolmberg CHA49.273002, 12.693002
1c
Kinderhemdchen
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
„das Neugeborene kriegt a Pfoil Dörfling ROD49.139786, 12.493199
Lafft a kloana Bua daher … Hat koa Pfoadei, hat koa G’wandei Au BGD47.605894, 12.909125, Dreyer Bayern 47 Dreyer, A[loys]: Unsere Bayern. Volkshumor in Vers und Prosa, München 1925.

*1861 Straubing, †1938 München; Dr.phil., Bibliotheksdirektor
übertr. mit einem Hemd bekleidetes Kind
Pfoaidl „Kind im Hemd“ Spiegelau GRA48.914473, 13.355166
1d
hemdähnliches Untergewand
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Pfoadlä „Unterhemd für Männer, Unterkleider überhaupt“ Tretting KÖZ49.254079, 12.836225
„jede hat 2 Hemder, ein Unterhemd Pfaid genannt, und ein feineres Oberhemd“ Rottal  48.431054, 12.852333, Hazzi Aufschl. III,1134 Hazzi, Joseph: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern, 4 Bde, Nürnberg 1801-08.
2
Männerrock
°Pfoad „Stutzer“ Ederlsdorf WEG48.576306, 13.617982
Die Pfait … am Inn: Rock, Mannsrock“ Schmeller I,443 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3
Federbett
Pfoad Frontenhausen VIB48.544613, 12.526446
Pfoad, das „Bett, insbesondere Oberbett mit Federn“ ED, Zw.Sempt u.Isen 16 (1976) 19 Zwischen Sempt und Isen. Heimatblätter des Erdinger Landkreises, Erding 1952-1976.
Ahd., mhd. pfeit stf., aus got. paida ‘Leibrock’, gr. Herkunft; Kluge-Seebold 694 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). , vgl. Kranzmayer Kennwörter 9 Kranzmayer, Eberhard: Die bairischen Kennwörter und ihre Geschichte, Graz/Wien/Köln 1960. .
Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz (dazu FDB)bvǫαd u.ä., daneben vereinz. -uα- (IN; KÖZ), -ǫi- (BOG, GRA, KÖZ).— Pl. bvǫαdn (BGD, TS; GRI), -nα (TS), (PA), bvǫid Niederbayern (dazu CHA), vgl. Lg. § 20h1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , (BOG, PA), -n (KÖZ), mit analogem Uml. bveαd (GAP), gleichl. mit Sg. ().— Dim. bvǫa(d)l, -dαl Niederbayern (dazu , DAH, M, , RO; CHA), -dlα (MB), -dai (, BGD, RO, TS, WS; WEG), -dę (RO), bvǫi(d)l, -dαl (GRA, KÖZ, PA, REG, VIT; ROD), v- (GRA).— Genus F., wohl jünger daneben nach Hemd N. Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA), vereinz. M. (, GAP, STA; PA, VOF).
  • Prasch 21 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,443-445 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 430 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ III,39-41 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Suddt.Wb. II,287 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,1640f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,109f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. II,234f. Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Gl.Wb. 460 Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Angrüner Abbach 63 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Braun Gr.Wb. 462 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Heigenhauser Reiterwinkerisch 29 Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Reiterwinkerisch - Hochdeutsch, [Reit i.Winkel] 2002.

    *1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med., Medizinaldirektor
  • Kollmer II,221 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Rasp Bgdn.Mda. 120 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

    *1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
  • Fragebögen:
  • S-107/131, M-7/42, 95/3, W-21/6
verfasst von: A.R.R.

picke(l)-packe(l)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 741
Bedeutung
Auszählwort, in
Auszählv.:
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt:
oans zwoa drai, Biggi, baggi Heu, Biggi, baggi Löffelstiel, Alte Weiber fressn viel, Junge müssn fastn, s Brot liegt im Kastn, Kimmt d’Maus, rabt’s aus, Bummele bummele außer draus Haag WS48.161165, 12.162987
Oans, zwoa, drei, bicke backe bei, Bicke backe Pfefferkorn, der Müller hat sei Frau verlorn, hat sie nimma gfundn, i glaub, sie is verschwunden Bekh Reserl 66 Reserl mit’n Beserl. Altbayerische Volksreime, ges. von Wolfgang Johannes Bekh, Pfaffenhofen 1977.

*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur

Eins, zwei drei – Bickl, backl, neu. Backl, bickl, Pfannenstiel – Steht a Mannl auf der Höll Schlicht Bayer.Ld 474 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
  • WBÖ III,135f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schw.Id. IV,1078 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,349 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Braun Gr.Wb. 463 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
verfasst von: A.R.R.

Pilzling, -s(t)ling, -sterling

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 835
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Pilz, Schwamm
1a
Pilz allg.
°Niederbayern vielfach, °Oberbayern mehrfach, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°Schwammer, Puistling Rott WS47.985008, 12.130561
Büisslön Klinglbach BOG49.0239422, 12.7984132
Bals [wenn es] … Taubeer [Heidelbeeren] geit, san Pilzling a net weit HuV 15 (1937) 232 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
Pilzlinge sind im Mai am besten“ Schandri Rgbg.Kochb. XII Schandri, Marie: Regensburger Kochbuch, Regensburg 1866.
andere gute Schwammen oder Puͤlsling Hagger Kochb. IV,1,170 Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
auch Porenpilz
Bᴉlstlin’ „der Löcher-Pilz“ Schmeller I,237 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
„das Wort Buͤlstling [kommt] allen Loͤcherpilzen zu“ Schrank Flora II,593 Schrank, Franz v. Paula: Baiersche Flora, 2 Bde, München 1789.

*1747 Vornbach PA, †1835 München; Dr.phil., Dr.theol., Prof. für Ökonomie, Direktor des Botanischen Gartens
1b
Steinpilz (Boletus edulis)
°Niederbayern vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach (v.a. SO), °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°Pöisterling Bergen TS47.806743, 12.589905
„nur der Steinpilz is a Puistling, dös andar san d’Schwammerl Straubing SR48.877718, 12.579576
der Püßlin Haunstetten EIH49.015176, 11.409524
I màg sunst koan Schwāmmal wos [als] an Pêistlan Federholzner Wb.ndb.Mda. 166 Federholzner, Max: Wörterbuch der altbayerischen speziell: niederbayerischen Mundart, hs. München 1944.

*1855 Arnstorf EG, †1937 Dorfen ED; Notariatsoberinspektor
1c
Rotkappe (Boletus rufus)
°Buizling Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
2
scherzh. od. abwertend übertr.
2a
alter Hut
alter Pilstläng „alter Hut“ Donaustauf R49.0298076, 12.2076091
2b
Kopf, in der
Redensart(en):
n Pülstleng mahn „rasieren“ Herrnthann R49.051179, 12.473811
2c
von Menschen
2cα
männliche Person allg.
bist a rechta Pilstläng „Spottname“ Donaustauf R49.0298076, 12.2076091
a so a drūm beiʃlen und beitʃt se wǫu α kå̃n „So ein großer Bursche und drückt sich vor der Arbeit, wo er nur kann“ nach Kollmer II,411 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
2cβ
Mensch mit aufgedunsenem Gesicht
Büsslön „Mensch mit aufgedunsenem Gesicht“ Gottsdorf WEG48.532032, 13.730913
2cγ
fauler, phlegmatischer Mensch
°Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt
°der Puisling kannt leicht arbatn Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353
bi(l)dsliŋ, bü-, -leŋ, -lin u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu BUL, R, RID; EIH), buidsliŋ (DAH, WOR; MAI, SR), bei- u.ä. (GRI, LA, MAI, ROL; EIH), be(l)ds- u.ä. (SC, WUG), ferner bi(l)sliŋ, bü-, -leŋ, -len, büʃ- u.ä. Niederbayern, Oberpfalz (dazu EIH), bi(l)sdliŋ u.ä. Niederbayern, Oberpfalz (dazu IN, M), bulsliŋ (R), buisliŋ, -ʃ- u.ä. Niederbayern (dazu SOB; R), -sd- Niederbayern (dazu IN, M, TS, WS), beisliŋ, -ʃ- u.ä. Niederbayern (dazu PAF), -sd- u.ä. Niederbayern, beisdα- (TS), boiʃliŋ (VOF), -sd- (LAN, MAL, PAN, ROL), boisdα- (M, TS), be(l)slen, beʃ- u.ä. (KÖZ, PA, VIT).
  • Schmeller I,237 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,1354 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. VI,1654 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Suddt.Wb. II,372 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Kollmer II,55 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Fragebögen:
  • S-85M5
verfasst von: J.D.

Potschamber

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1760f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Nachttopf
meist Diminutiv  
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°i mechd liawa a blechas Bodschambal, die aus Schdoaguad san so koid! Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
Potschåmpå Kohlberg NEW49.591455, 12.016971
Dee sauft an Tee ausm Potschamperl MM 29./30.05.1999, J2 Münchner Merkur, 1948ff.
2
Bachnelkenwurz (Geum rivale)
Botschamberl M, Marzell Pfln. II,677 Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, bearb. von Heinrich Marzell, 5 Bde, Leipzig (3./4. Bd Stuttgart/Wiesbaden) 1943-79.

*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil., Oberstudienrat
Aus frz. pot de chambre; WBÖ III,676 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
bodšạmpα(l) u.ä., auch bon- (EBE, MB, RO, TS), be- (SOB), bodšwạ- (STA).
  • WBÖ III,676 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1326 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1934 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,548 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Fremdwb. II,622 Deutsches Fremdwörterbuch, begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler, 7 Bde, Straßburg, Berlin, Berlin/New York 1913-88.
  • Berthold Fürther Wb. 170 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.

    *1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor
  • Braun Gr.Wb. 470 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 276 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Denz Windisch-Eschenbach 221 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Konrad nördl.Opf. 6 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.
  • Maas Nürnbg.Wb. 86f. Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Schilling Paargauer Wb. 62 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

    *1939 Sattelberg SOB
  • Singer Arzbg.Wb. 178 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-77D52
verfasst von: M.S.

praktizieren, prak(l)azieren, prattigieren

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 35f.
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
ausführen, ins Werk setzen
sonderlich wo … in gleichem fahl das closter Wessespronen zu Mornweiß practiciert hat Fried-Haushofer Dießen 16 Fried, Pankraz und Heinz Haushofer: Die Ökonomie des Klosters Diessen. Das Compendium Oeconomicum von 1642, Stuttgart 1974.

Dießen LL
wie es immer bey groß oder kleine Wasser … practiciert werden möchte Beratzhausen PAR49.096118, 11.809578, 1780 Hartinger Ordnungen II,463 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
2
(in einer Praxis) den Beruf ausüben
Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°der praklaziert scha lang nimma „als Arzt“ Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
I hoff … dass morgn wieder praktiziern könna Altb.Heimatp. 61 (2009) Nr.33,8 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
„1456 erläßt man … ein Verbot wegen der fremden Ärzte, die zu der stat komen und prattigiren on urlaub meiner herren Knapp Rgbg.Gerichtsverf. 267 Knapp, Hermann: Alt-Regensburgs Gerichtsverfassung, Strafverfahren und Strafrecht bis zur Carolina. Nach urkundlichen Quellen dargestellt, Berlin 1914.
kundig, erfahren
Partizip Präteritum  
könde man … einen andern hierinen erfahrnen und practicierten rechtsgelehrten … zu recht ziechen Fried-Haushofer Dießen 22 Fried, Pankraz und Heinz Haushofer: Die Ökonomie des Klosters Diessen. Das Compendium Oeconomicum von 1642, Stuttgart 1974.

Dießen LL
3
den praktischen Teil einer Ausbildung absolvieren
praktiziern „als Praktikant“ Passau PA48.567378, 13.431710
In den Ferien praktiziert er am Bau Zehetner Bair.Dt. 270 Zehetner, Ludwig G.: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern, München 1997.

*1939 Freising; Dr.phil., Studiendirektor
4
verfrachten, an einen anderen Ort bringen
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
°braggazian Grafing EBE48.044733, 11.965002
der Groschen, Halbpatzen und Kreutzer etc., welche von Juden … aus der Stadt practicirt … werden wollen 1693 Urk.Juden Rgbg 451 Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte der Juden in Regensburg. 1453-1738, bearb. von Raphael Straus, München 1960.
5
vorhersagen
von disem jar haben dy astronomi vill und groß wundert practiciert von einem diluium [Überschwemmung] Regensburg R49.013904, 12.100040, 1524 Chron.dt.St. XV,55,17f. Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert, Göttingen 1862ff.
Aus mlat. practicare; Pfeifer Et.Wb. 1035 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 3 Bde, Berlin 1989. .
  • WBÖ III,717 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1342 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,574-578 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,560 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB VII,2051f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,909f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Braun Gr.Wb. 471 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Singer Arzbg.Wb. 178 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
verfasst von: A.S.H.

Tadel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 963
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Tadel, mißbilligende Äußerung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
Schimpf, Todl Rieden WS48.092059, 12.246977
der hat sein Toudl kröigt Böhmischbruck VOH49.5756378, 12.3532909
über a jede hats an ʻDalʼ ghabt Angerer Göll 101 Angerer, Hanns: Im Schatten des Hohen Göll, München [1956].

*1912 Salzberg BGD, †1976 Ramsau BGD; Zollbeamter
2
Fehler, Makel
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°an den Rooß, da kon i koan Dådl fina Kirchmatting SR48.8130193, 12.6118933
°der hat gnouch Toudl Waidhaus VOH49.6411504, 12.4965684
d Taou(d)l „Fehler“ Singer Arzbg.Wb. 234 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
daz sie ein tætelîn an dem lîbe hât BertholdvR I,415,24 Berthold von Regensburg. Vollständige Ausgabe seiner deutschen Predigten, hg. von Franz Pfeiffer, 2 Bde, Wien 1862-80.

*um 1210 Regensburg, †1272 ebd.; Franziskanerprediger
Zwên … tädel verderben uns: überfluß … und … geitikait Aventin IV,340,24-26 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
Phras.:
°niat an andan an Tadl aasschtelln „nicht beim anderen den Fehler suchen“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
Mhd. tadel stm./n., nd. Herkunft, *-â- entspr. ahd. zâdal, mhd. zâdel; Kluge-Seebold 903 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
(d)l, -ō-, daneben -ǫu- mittlere Oberpfalz, nördliche Oberpfalz, Oberfranken, vereinz. dǫi (KÖZ), ferner dạ̄(d)l u.ä. (FFB, LF, MB; GRA, KEH, KÖZ, PA; NM, R; EIH, SC).— Pl. wie Sg., vereinz. Sg. dǭdl, Pl. -ạ̄- (M).
  • Schmeller I,584 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,79 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: J.D.

Tahe, Tach(t)en, -el, Tale, Dohle

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1100f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
Maskulinum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Vogel
1a
Dohle (Corvus monedula), v.a. Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°Dache „gelb- und rotschnäblige Alpendohle“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561
°des Dowerl Gögging KEH48.823340, 11.781927
°Douhla Thiersheim WUN50.0769705, 12.1264857
Dou gaggan … düi Dachala van Kiachasduan oara Lodes Huuza güi 27 Lodes, Rudolf: Huuza güi des is schüi, Kallmünz 1989.

*1909 Auerbach ESB, †2006 Nieder-Modau/Hessen; Dr.med., Dienststellenleiter, Maler, Schriftsteller
Monedula taha Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 11.Jh. StSG. II,607,21 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
gros haufen der storchen hätzen tahen … und cräen und dergleichen geflügl Aventin V,485,6f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
Die Dulen lassen sich abrichten wie die Papagey Selhamer Tuba Rustica I,186 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
Phras.:
schwarz wie ein(e) Tahe/Tach(t)en/-el tiefschwarz Oberpfalz vereinzelt:
schwoaz wöi a Dacherl Höll WÜM49.407884, 12.704313

Frech wia a Dachei Neubeuern RO47.7734832, 12.1389535

Stehlen wie ein(e) Tahe/Tach(t)en/-el u.ä. °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
stöln wöi a Dogal Etzenricht NEW49.63183, 12.0921077
Der Kerl stiehlt als wiar a Dache! Ilmberger Fibel 40 Ilmberger, Josef: Die bairische Fibel. Über 2000 Begriffe aus dem bairischen Sprachschatz, München/Bern/Wien 1977.

*1899 Hohenwart SOB, †1982 München; Lehrer

Stinken wie ein(e) Tahe/Tach(t)en/-el °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°du stinkst wia a Dåchal Herrnwahlthann KEH48.8452729, 11.9862628

Jmdm haben die Tahen/Tach(t)en/-el(n) das Hirn ausgesoffen /-gepeckt u.ä. jmd ist dumm, geistig beschränkt °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°dem Hitler ham d Dachee s Hirn ausgsuffa Anzing EBE48.151391, 11.853443

°dem ham a Dåchaln s Hirn auapeckt Wiesenfelden BOG49.0387516, 12.5412499

°dem habn d Dachln ins Hirn gschissn Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418

°dem ham Doochal ins Hirn einebröit Pertolzhofen OVI49.4258775, 12.3455134

°den habm Dachl erwischt „er hat nichts im Hirn“ Thanning WOR47.9227532, 11.5348463

°Döi singt wöi a Docharl „sie singt falsch“ Waldmünchen WÜM49.3775728, 12.7062127
Ortsneckerei
°Duulä „Spitzname für Thiersteiner [WUN]“ Selb SEL50.169121, 12.1297769
„Hochstätt (Rosenheim): Dacheln Bronner Schelmenb. 131 Bronner, F[ranz] J[osef]: Bayerisches Schelmen-Büchlein. 165 Schwänke und Schnurren über bayerische Ortsneckereien, Dießen 1911.

*1860 Höchstädt a.d. Donau, †1919 München; Volksschullehrer
„Schonstett (Wasserburg) Dacheln Bronner Schelmenb. 136 Bronner, F[ranz] J[osef]: Bayerisches Schelmen-Büchlein. 165 Schwänke und Schnurren über bayerische Ortsneckereien, Dießen 1911.

*1860 Höchstädt a.d. Donau, †1919 München; Volksschullehrer
1b
Elster (Pica pica)
°Oberpfalz vielfach, °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Dacha Tüßling 48.2126986, 12.6003582
Dachala Pursruck AM49.488497, 11.946366, DWA IV,14 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a., 21 Bde, Gießen 1951-87.
1c
Krähe (Corvus frugilegus)
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
der Dachl Passau PA48.567378, 13.431710
Cornicvla taha Regensburg R49.013904, 12.100040, 11./12.Jh. StSG. III,464,32 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
1d
Rabe (Corvus corax)
°a Dachei „Rabe“ Hohenschäftlarn WOR47.9909804, 11.4563349
2
von Menschen
2a
Dieb
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Dächl Kohlgrub GAP47.665818, 11.048838
Der … is a rechta Doin … hat … immer Erdäpfel gestohln Irschenberg MB47.8345585, 11.9138457, Queri Bauernerotik 114 Queri, Georg: Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern, München 1911.

*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller
auch habgieriger Mensch
Pey der tahen versten ich die geytigen wuͦchraͤr, di … iren vleizz … auf gelt legent Konrad vM BdN 233,22f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
2b
herumziehender, dienstloser Metzger od. Koch
Dachel „ein dienstlos Herumirrender, hier und da schlachtender Mezger oder Kochknecht“ Westenrieder Gloss. 95 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
2c
ungehobelter, unverschämter Mensch
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°so a Dachtn! Gangkofen EG48.4370323, 12.5630767
2d
dummer, einfältiger, unbeholfener Mensch, v.a. Frau
°Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°dös is a so a Dachä Reichersbeuern TÖL47.7668618, 11.6325725
°Daagl „langsame, unbeholfene Frau“ Braunried ROD49.1905654, 12.474347
Dachtel „ängstliche, blöde Person“ Delling I,111 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
Dochal „beschränkte Frauensperson“ Konrad nördl.Opf. 10 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.
Ahd. tâha, mhd. tâhe, tâle, -ô-, tâhele swf., westgerm. Wort unklarer Herkunft; Kluge-Seebold 208 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
dǭxα u.ä. (BEI; EIH, HEB, HIP, WUG), -ǫu- (), dǫχα u.ä. (AIC, DAH, FFB, FS, WOR; EIH; FDB), vgl. Lg. § 27i3 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , -αrα (AM; MAK), dǭx(α)n, -h- (LF, RO, SOB, TS, WM), dǫχn (BUL), dǭα (, LF, TS; HEB, LAU), dǭαn (LF, , RO, TS), dōwα, -αl (KEH, KÖZ; CHA), ferner dǭxl, -αl(α) u.ä. Oberpfalz (dazu BOG, KEH, MAI; EIH, HIP, auch -ǫu- (R, SUL), daxl u.ä. (LL; HIP), dǭgαl (SR; NEW), dǫχtn (MB; EG; FDB), -l (ROD; FDB), dǫuχtl (GRI), mit Uml. nach dem Dim. dạ̄x(α)l, -e, -ai, u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu RID, WÜM; EIH), auch -g- nördliches Niederbayern, Oberpfalz (dazu AIC, IN; SR), dạχtl (MB), ferner dūlα (KEM, NEW, TIR; SEL, WUN; EIH), -u- (NEW; EIH), -ō- (AIC; EIH), -ǫu- (WUN), dǫln (HEB), daneben vereinz. ugs. doln, doin u.ä.
  • Delling I,110f. Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,494, 598 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 95 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • Zaupser 20 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ IV,472-478, 484, V,139f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: M.S.

Thomas, Thama, Tham(a)l, Thomal

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1649f.
Bedeutungen
1
Apostel (urspr. Fest 21. Dezember)
Phras.:
ungläubiger Thomas … jemand, der … bevor er glaubt, unbedingt selbst nachprüfen muß, was man ihm gesagt hat“ nördliche Oberpfalz, Oberpfalz 78 (1990) 194 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.

°Da Helmut haout g’schaut wöi da unglaibiche Thomas [ungläubig geschaut] Kraus lusti 66 Kraus, Wolf: A weng lusti – A weng b’sinnli. Gsaangla und G’schicht’n aas’m Stawold, 3Pressath o.J.

*1920 Boxdorf NEW, †2005 Pullenreuth KEM; Polier

I woöt, i wa nöt dabai gwön wia da Damal „ich wollte, ich wüßte von der Geschichte nichts“ Aicha PA48.671978, 13.289834

Deifö Dåma! „harmloser Fluch“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

Reim:
°bumbumbum Zipföhaum, Dåmal wejs gårnöd glaum Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
Die Thomasnacht ist eine Rauhnacht ( Schönwerth Leseb. 157 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
) u. gilt auch als Losnacht ( löseln), in der Blei gegossen wird Oberbayern, Oberpfalz (dazu PA, PAN; SEL; FDB). °„Heiratslustige Mädchen können ihren künftigen Hochzeiter im Traum sehen, wenn sie um Mitternacht auf ihrem Strohsack hüpfen und rufen: Strouhsog, i tritt de, heilega Thomas, i bitt de, zoagma an Dram mein herzliabstn Mann! Weildorf LF47.8621034, 12.8704606, od. Bötståd i trit dö, Dåmal i bid dö, låß mia r erschain den Herzliabstn main! Rottal  48.431054, 12.852333. „Auch die Frage nach dem zukünftigen Dienstplatz wurde … beantwortet. Dazu mußte die Magd um die mitternächtliche Stunde in den Obstgarten gehen, einen dünnen Kriachbomm schütteln und dabei rufen: Doumas, i bidd di, Bemmla i schiddl di, Hundla etz bell, wo na muaß i an d’Stell. Die Himmelsrichtung, in der daraufhin ein Hund bellte, war auch die des nächsten Dienstplatzes“ Wölzmüller Lechrainer 48 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.

*1956 Prittriching LL
;– zu weiteren Losbräuchen vgl. Hager-Heyn Drudenhax 57-61 Hager, Franziska und Hans Heyn: Drudenhax und Allelujawasser. Volksbrauchtum im Jahreslauf, Rosenheim 1975.

Hager, F., *1874 Traunstein, †1960 München; Volksschullehrerin. Heyn, H., *1922 Oberndorf WS, †2015 Rosenheim; Journalist
, Wuttke Volksabergl. 233, 238 Wuttke, Adolf: Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart, Leipzig 41925. .– In da Thomasnacht, da derf niat gspunna werdn, sunst passiert wos Steinlohe WÜM49.4497501, 12.6470064, Oberpfalz 70 (1982) 355 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. .– „So viele Eier die Hühner am Thomastag legen, so viel Unglück im nächsten Jahr“ Waldkirch VOH49.724108, 12.385068.– „Der Tag, an dem im Bayer. Wald der Weihnachterer [Weihnachtssau] sein Leben lassen muss, ist der Thomastag … darum der Spruch: Dös war dennerst zum Teufel schelt’n, wenn’s eahm am Thomastag d’Sau stehl’n tat’n Schlicht Bayer.Ld (Straubing 1927) 517 Schlicht, Josef: Bayerisch Land und Volk, München 1875 (Nachdr. Straubing o.J.).

*1832 Geroldshausen PAF, †1917 Steinach SR; Geistlicher, Journalist, Schriftsteller
.– Da der (Sankt-)Thomastag der Tag der Wintersonnenwende ist, heißt es: Da dum e drãnt an dox um e Funk Irgertshm 14 Funk, Petronilla: Irgertsheim. Geschichtlich-volkskundlicher Überblick und Untersuchung mundartlichen Lautbestandes, Diss.masch. München 1957.

*1923 Irgertsheim IN
.
2
Schreckgestalt, die am (Vor-)Abend des 21. Dezember von Haus zu Haus zieht, um unartige Kinder zu bestrafen, nur in
Phras.:
blutiger Thomas °Niederbayern mehrfach:
da bluadö Damal Plattling DEG48.7772562, 12.8750665

„„recht seltsame Dinge … vom blutigen Thomas, der ein mit Blut besudeltes Bein zur Tür hereinstreckt““ Peinkofer Werke II,132 Peinkofer, Max: Werke, 3 Bde, Passau 1977-82.

*1891 Tittling PA, †1963 Zwiesel REG; Schulleiter, Schriftsteller


da Tamal mitm bluatönga Haxn Bischofsmais REG48.918027, 13.081500

Glüadi Tamal Schöfweg GRA48.8395213, 13.2296061

Thomas mit dem Hammer / Hammer mit dem Thomas °Oberpfalz mehrfach, °Niederbayern vereinzelt:
°da Dama mitn Hamma Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102

Thamer mit dem Hammer … ein wilder Bursche, der, oft einen Metzgerschurz umgebunden, mit einem Schmiedehammer an die Fenster klopft und den Kindern droht, ihnen auf die Köpfe zu schlagen“ Dittrich Kinder 201 Dittrich, Paula: Kinder, Nachbarn und andere Leut, Regensburg 1992.

*1911 Kötzting

Reime
Da Dàmà mit n Hàmà schlagt s Wâwerl âm Kopf, Sagt s Wâwerl zin Dàmà: du knipfata Knopf Furth CHA49.308165, 12.8452877, Brunner Heimatb.CHA 167 Brunner, Johann: Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham, München [1922].
Da Thama midn Hamma spird d’Moidlar in Kamma und d’Boumar ins Haus, nau kummas widar aus Rötz WÜM49.341854, 12.5319894, Schönwerth Leseb. 172 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
, ähnlich ROD
Da Damma midm Hamma treibt d’Moidla aas da Kamma, spirrt d’Boubma in d’Hennaschteich. Kinda, drum bessats eich! mittlere Oberpfalz, Oberpfalz 67 (1979) 353 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
Spruch
Ich bin der Thomas von Aquin, in mei’m Sackl hon I mein’ Hammer drin Mitterfels BOG48.9726499, 12.6772388, Bayer.Heimatschutz 30 (1934) 19 Bayerischer Heimatschutz. Monatsschrift des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München, 1912-36.
3
Vorn.: Domas, Dåma, Daml, Damal, ferner Dåm (PA), Dåuma (NEW; FDB), Domerl (FFB; SR), Damala (FDB), Domai (BGD), Domi (BGD)
Reim:
Toma, des is a Noma! Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
4
einfältiger, unbeholfener Mensch
Diminutiv  
meist als Maskulinum 
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°a so a Damerl – mit dem hamms so wos macha könna! Ismaning M48.2242434, 11.6715263
°die is a richtigs Damerl Pemfling CHA49.2653429, 12.61139
Thamerl … Einfaltspinsel“ Stemplinger Altbayern 68 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor
  • WBÖ V,146-148 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: M.S.

Traube, -p-, -en

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 200f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
vereinz. Maskulinum 
Bedeutungen
1
Frucht, Blütenstand
1a
Weintraube, traubenförmiger Fruchtstand davon
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
aufn Kranzldåg khemant dö kloan Draipl Mittich GRI48.440634, 13.396183
Traum Binder Bayr. 215 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
rami … drvpvn Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 2.H.11.Jh. StSG. II,251,61f. Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
die guten trouben der guten winper die vindet man auf den dorn nicht O’altaicher Pred. 139,41 Altdeutsche Predigten, hg. von Anton Emmanuel Schönbach, Bd 2, Graz 1888 (Nachdr. Darmstadt 1964).

Oberalteich BOG, um 1300
Die grosse Trauben von 2 Männern getragen Neumarkt NM49.279624, 11.4594662, 1770 Oberpfalz 64 (1976) 186 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
1b
traubenförmiger Blüten- od. Fruchtstand anderer Pflanzen
1bα
Blüten- od. Fruchtstand von Beeren od. beerenartigen Früchten
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
°Draubn „von Holunder“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
°då griag i glei an Blånga [Appetit] af so a Dreibbei „von Kirschen“ Grafenau GRA48.8576397, 13.3938284
Alleweil wieda hot a Träupal Zwengerl [Preiselbeeren] unterm Stäuerl außa glacht Spiegelau GRA48.914473, 13.355166, Friedl Geister 116f. Friedl, Paul: Geister im Waldgebirg, Rosenheim 1975.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller
ə~ Träuppəl Weichs·ln, ə~ ganzs Traüppəl Zwèschn Schmeller I,672 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
1bβ
Rispe von Hafer od. Hirse
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
da Howan houd schöi Dram Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102
1bγ
zusammenhängende Hopfendolden
’dráupm „Mehrere Dolden, die an einem Strauß zusammenhängen und bei schlampigem Pflücken nicht getrennt werden“ Meister Hallertauer Hopfenbauern 61 Meister, Marie Isabel: Die Fachsprache der Hallertauer Hopfenbauern, Ex.masch. München 2001.

*1973 Landshut
2
Pfln.
2a
Traubenkirsche (Prunus padus)
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Dram Drachselsried VIT49.1073441, 13.011453
2b
Traubenhyazinthe (Muscari)
Träubla Prem SOG47.6771044, 10.8019582
3
dicht gedrängte Menge
a Traubn „von Bienen“ Haag FS48.4595636, 11.828788
Beim Radischdandl schdeht a ganze Traum o Binder Bayr. 215 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B., *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D., *1958 Augsburg; Medienmanager
ǝ~ ganzǝ‘ Trauppm … Impm Schmeller I,672 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Cuneus drupo Regensburg R49.013904, 12.100040, 1.H.9.Jh. StSG. I,74,6 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
4
dummer, ungeschickter Mensch
°westliches Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°des is a richtiga Traupn Manching IN48.716970, 11.493930
°a so a spinnade Traupn Ergolding LA48.5763412, 12.1714786
Ahd. drûbo swm., drûba swf., mhd. trûbe swm./f., stf., weitere Herkunft unklar; Kluge-Seebold 926 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold). .
draum u.ä., auch draubm, -pm Oberbayern, Niederbayern, Schwaben (dazu RID; EIH, GUN, SC), ferner drạ̄m, -ạ- Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, drạbm, -pm(AIC; EIH; FDB), drå̄m, -å-(KÖZ, REG, VIT; BEI, CHA; EIH), drauwǝ(FFB, LL, SOG, WM; FDB), -bǝ, -pǝ(FFB, LL, SOG), draubu.ä. Oberbayern (dazu GRI; A), draubαn (REH), drạ̄bαn (WUN).— Dim. draiw(α)l(α) , -e, -ai u.ä., auch -b-, -p-, ferner drạ̄w-, -ạ- (AM, BEI, ESB, NEW, PAR; WUN; EIH), drạ̄b- (LF; NAB, VOH; EIH, HEB, HIP), drę̄w-, -ę- (BOG, DEG, REG, VIT; NM), dręiw(α)l (KEH; SUL), dręibl (TIR), ohne Uml. drauwαl, -ai Niederbayern (dazu AIB, DAH, ED, FS, M; RID), draub(α)l(α) , -ai, -p- Schwaben (dazu BGD, FS, LF, WS; KEH, VIT; SC).
  • Schmeller I,640, 672 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ V,337-339 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: V.S.

Vorteil, Für-, Vortel, Pfortel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1491–1493
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Vorteil, Nutzen, Gewinn
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
der wa grod af sein Vouschdl Elbach MB47.741133, 11.951870
°den Fortl gebn „dem Schwächeren einen Vorsprung geben“ Gottfrieding DGF48.638461, 12.536209
Vort·l (Vourtl), plur. Vört·l Schmeller I,599 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
aaf döi Weis’ haut a de Truahtrocha gengüwa an grauß’n Voa’l g’hat SUL, SHmt 48 (1959) 118 Schönere Heimat, 1937ff.
dan derselbig … vor freuden … on ainen vortail auf den gaul sprang Aventin V,146,26-29 (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
In dem Handel habt ihr Bauren ein gewaltigen Fortl Selhamer Tuba Rustica I,300 Selhamer, Christoph: Tuba Rustica. Das ist: Neue Gei-Predigen, 2 Bde, Augsburg 1701.

*um 1640 Burghausen AÖ, †1708 Salzburg; Dr.theol., Geistlicher
2
Geschicklichkeit, Sachkenntnis, Kunstgriff (betrügerischer) Trick
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°a kloas Vertala isch vul wert Kohlgrub GAP47.665818, 11.048838
°der håd an Pfoadl zum Ackern Oberhausbach EG48.4782703, 12.778598
°der hout en Vorl raß Dietkirchen NM49.2917801, 11.58445
Des wird a Knead, dea schaud mid Voadl … unttas Vaich eini! Velburg PAR49.2330244, 11.6716022, Schönwerth Leseb. 216 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh., hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v., *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
Wennst n Vorl niat haoust, brängst dös niat zsamm Singer Arzbg.Wb. 253 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
mit was List, Betrueg, und Senckhen [ungestüme Bitten], was für fortl Er auffündt 1695 Kemnather Passion 73 Knedlik, Manfred: Kemnather Passion [Texte und Kommentar], hg. u. mit einer Einl. von Manfred Knedlik, Pressath 1993.
Phras.:
der Vorteil treibt das Handwerk u.ä. geschicktes Arbeiten fördert das Handwerk °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
der Pfachtl treibts Handwerk Pocking GRI48.401778, 13.308926
Der Vorteil treibt s Handwerk! Haller Waldlersprüch 63 Haller, Reinhard: Waldlersprüch, Grafenau 1981.

*1937 Bodenmais REG; Dr.phil., Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
3
vorteilhafte, geschützte Stellung
wolt er sein vortail, ein perg zwischen der stat und wagenpurg, einnemen Aventin IV,384,7f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
auch Hinterhalt
wann ich auff vortail oder zů aim scharmützel bin außgeschickt worden Schaidenreisser Odyssea 139,29f. Schaidenreissers Odyssea, Augsburg 1537, hg. von Friedrich Weidling, Leipzig 1911.

Schaidenreisser, S., Mitte 16.Jh.; Rektor der Lateinschule, Stadtschreiber in München
4
Voraus, Erbteil
die suͤllen vortails als vil haben von dem gůt … als vil den beraten [abgefundenen] chinden geben ist ze geleichem tail Stadtr.Mchn (Dirr) 376,26-377,1 Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
5
Zuschuß in heutiger Mda. nur an Schützengesellschaften
„übergab dann den Vortl an die Compagnie“ Waldmünchen WÜM49.3775728, 12.7062127, Bayerwald-Echo 71 (2015) Nr.127,34 Bayerwald-Echo, 1949ff.
davon er aber seinem Gefallen nach an der Ehafft-Zerung ein Vortl gibt Hemau PAR49.053483, 11.782333, 1585 Hartinger Ordnungen III,72 Hartinger, Walter: „... wie von alters herkommen ...“. Dorf-, Hofmarks-, Ehehaft- und andere Ordnungen in Ostbayern, Passau 1998.
6
beim Schießen, Kegeln, Billard, Eisstockschießen
6a
Siegespreis, v.a. beim Schießen
Substantiv, auch Femininum 
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Schwaben vereinzelt
°dea håt si an Vortl außagschossn Ismaning M48.2242434, 11.6715263
°Vortl „gestiftete Preise von geringerem Wert wie Weinflaschen, Wurstkranz, Hausgeräte“ Hofendorf ROL48.730258, 12.1475973
„beim Strohscheiben [best. Preiskegeln] werden die Preise (Vortl) in Stroh … verpackt und der Gewinner darf wählen“ ObG 15 (1926) 71 Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.
Brauium … forataila 8./9.Jh. StSG. I,54,18 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
ein Scheiben schüessen mit Pfeill- Worzur Ihr Mayt: die Kayserin sehr Kostbahre sachen zum Vortheill aufgeworffen Raiß 39 Die „Höchst vergnüglichste Raiß“ des Churfürsten Carl Albrecht von Bayern nach Mölk 1739, hg. von Sebastian Brunner, Wien 1871.
6b
Preisschießen, bei dem nur der beste Schuß eines Schützen gewertet wird
„37 Schützen haben an 10 oder mehr Vortel teilgenommen“ Murnau WM47.678522, 11.204120
„Es wurde … das erste Vortl den 26 Juli abgehalten“ Kemnath KEM49.872732, 11.906144, 1851 Heimat 24 (2012) 105 Was uns die Heimat erzählt (Beil. z. Oberpfälzer Nachrichten), 1956ff.
auch Billardturnier um einen Preis
°„die Jugendvereinsmeisterschaft wird übers Jahr verteilt in kleinen Turnieren, genannt Vortel, ausgetragen“ Pfeffenhausen ROL48.6645827, 11.9639032
„will man das Trainingsangebot … mit einem Vortel an jeden [sic] ersten Freitag eines Monats erweitern“ Mühlhausen KEH48.7760156, 11.7946073, MZ für Kelheim, Abensberg u. Neustadt 71 (2015) 34 Mittelbayerische Zeitung, 1945ff.
6c
best. Schützenscheibe
°Niederbayern vereinzelt
°Fortl „Scheibe mit 2 Ringen, auf die der Schütze nur einen Schuß abgeben darf“ Mainburg MAI48.640589, 11.7820705
„Für gleichmessende Schüsse entscheidet der bessere Schuß, welcher von dem … Schützen für das betreffende Stand-Beste (Haupt, Vortel, Hirsch, Glück u.s.w.) zuletzt gemacht worden ist“ Schützen-Ordnung 1868 35 Allgemeine Schützen-Ordnung für das Königreich Bayern vom 25. August 1868, München [1868].
7
Vorrichtung
7a
Zugvorrichtung der Egge
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der Fortl „Balken, an dem die Eggenfelder hängen“ Perchting STA47.9998866, 11.2745616
auch vorderes Teil einer dreiteiligen Egge
°Vorteil „vorderes Eggenfeld einer dreiteiligen Egge“ Haselbach BUL49.3423071, 12.0306755
7b
(Vorrichtung zur) Veränderung der Hebelkraft am Ortscheit
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°nummedog derf da Jung rostn, na tuast aber an Fuchs an Vuitl „das Zugscheit des stärker belastbaren Pferdes wird näher an den Drehpunkt des Ortscheits gehängt“ Weildorf LF47.8621034, 12.8704606
im Vortl gehen „junges Pferd … schonen, indem man ihm mit der Vortlwog den Vorteil … zukommen läßt“ Häring Gäuboden 183 [Häring, Georg]: Söizog’n, strangkitzli und stoigrante. Alte Begriffe und Ausdrücke aus dem Sprachgut der Landwirtschaft des Gäubodens, Straubing [2]1980.

*1912 Pankofen DEG, †2016 Plattling; Dr.agr., Landwirtschaftsdirektor
auch Zugscheit beim Einspänner
°Vorddl „Zugscheit beim einspännigen Fahren“ Neufraunhofen VIB48.3919929, 12.2163668
7c
Hebebaum
°Vourtl Hebebaum Münsing WOR47.90289, 11.3694069
Neben vǫαtǫαl, -tai(l) meist fǫrtl, fǫαdl u.ä., auch fǫurtl (TÖL, WOR), furtl (SC), fǫtl (DEG, GRI, KEH, WEG), vui(t)l (LF), fǫrl, fǫαl u.ä. Oberpfalz (dazu WEG; WUN), (α)xdl (GRI, PA), fǫuxdl (MB, WOR), fǫušdl (MB, TS), fǫišdl (MB), ferner pfǫαdl (BOG, EG, GRI, KÖZ), pfǫxdl (GRI) sowie in Bed.7a virtl (AIC).
  • Schmeller I,599, 847 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1392-1395 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.
Hinweis:
Dieser Artikel ist ein Platzhalter für dieses Stichwort, da es sich noch in Bearbeitung befindet und künftig in die BDO eingespeist wird.

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