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Ablenz, Amblez

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Ablenz
Bedeutungen
1
aus Ruten geflochtener Ring, mittels dessen die Deichsel mit dem Joch der Ochsen verbunden wird (alt)
Wagen und Gespann
Schwaben
õbleatz Schwaben, JochamJocham, Magnus: Die schwäbische Mundart, in: Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, Bd. 2, S. 812-827, München, 1863
2
an einem Balken befestigter Ring zum Anhängen auf der Rückseite eines Schlittens
Schlitten und seine Teile
Durach KE47.6969085, 10.3441368
āblenz Durach KE47.6969085, 10.3441368, Martk.Sammlung Merkt XII., Mundartkartei (die Mundartkartei besteht aus handgeschriebenen und maschinenengeschriebenen Karteikarten, die in 14 Karteikästen im Kemptener Stadtarchiv lagern)
ahd. amblâza stf. , amblâz stm., aus mlat. amblacium, gallorom. *ambi-lation; Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen I,199-201
  • Schwäb.Wb. I 43Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1491Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 357f. (Amplätze)Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

absurd

Wörterbuch:
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Wortart: Adjektiv
Wortfamilie: absurd
Bedeutung
unanständig
moralische Wertungen (adj.) ehrhaft, liederlich usw.
Memmingen MM47.9867696, 10.181319
absud „schlecht im Benehmen“, Memmingen MM47.9867696, 10.181319, HonoldHonold, Fritz: So schwätzt ma z'Memmenga ond drom rom, Memmingen, 1986, Auflage 1
aus lat. absurdus 'misstönend, unrein klingend, grell'; Pfeifer 8
  • Schwäb.Wb. I 76Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
verfasst von: BS

ade, adieu, adie1, ada

Wörterbuch:
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Wortart: Interjektion
Wortfamilie: ade
Bedeutung
auf Wiedersehen, Grußformel unter Vertrauten
Grußformeln u.ä./Anrede
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Illertissen ILL48.221764, 10.1058969, Lauingen DLG48.5710836, 10.4305438, NÖ mehrfach, NU vereinzelt
ad'ī̜ǝ Dornstadt 49.0032124, 10.5832068, SBS 10 K 211König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Edith Funk. Band 10: Wortgeographie III, Heidelberg, 2005
adjee Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, GoschenhoferGoschenhofer, Eugen: Wörter der Nördlinger und der Rieser Sprache, wie ich sie gelernt und gebraucht und wie ich sie von anderen Leuten gehört habe (Wortliste in Maschinenschrift), 1999
Kindersprache:
fortgehen; spazieren gehen
ada/ada ada gõũ Kindersprache fortgehen; spazieren gehen, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, SchwarzSchwarz, Brigitte: Muaters Moul ond Vaters Riasl, Edelstetten, 1995

Kindersprache:
ada ada machen mit der Hand zum Abschied winken Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Lauingen DLG48.5710836, 10.4305438:
ada ada machǝ Kindersprache mit der Hand zum Abschied winken, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, SchwarzSchwarz, Brigitte: Muaters Moul ond Vaters Riasl, Edelstetten, 1995
Während im Norden das Wort bei vertrautem Umgang auch früher bereits verwendet wurde, verbreitet es sich in der Gegend von Neu-Ulm und Illertissen immer mehr in der jüngeren Generation und verdrängt das ursprüngliche Behüt Dich/Euch Gott. Die kindliche Form ada war auch schon früher üblich.
mhd. adē aus afrz. a dieu, a deu, welches seinerseits aus lat. ad Deum '(ich empfehle dich) Gott' hervorgeht; spätere Entlehnungen aus frz. adieu; Pfeifer 12
  • Schwäb.Wb. I 102Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 141f., 666f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 67Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
  • WBF 30Wagner, Eberhard/Klepsch, Alfred: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken, Bamberg, 2007
verfasst von: BS

Advent

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Advent
Bedeutungen
1
vierwöchige Zeit vor dem Weihnachtsfest
Religiöse Feste/Heiligentage/besondere religiöse Tage, HeiligeZeit
Schwaben mehrfach
em Apfend gibt 's koin Danz Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Der Advent beginnt mit dem vierten Sonntag vor Weihnachten und galt früher als die 'stille Zeit'. Tanzveranstaltungen waren untersagt. Hochzeiten sollte man in dieser Zeit nicht feiern, wenn doch, dann eine Hochzeit ohne Fest. In der Kirche wurden in aller Frühe Messen, sog. Rorate gefeiert. Arme und Kinder gingen im Advent von Haus zu Haus und bettelten Gaben (vgl. Klopferstag).
2
Adventssonntag
Religiöse Feste/Heiligentage/besondere religiöse Tage, HeiligeZeit
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987
Heit isch dr äǝscht Apfent Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
aus lat. adventus 'Ankunft', zu lat. advenire 'ankommen', mhd. advent, advente stm./swm.; Pfeifer 14
-pf- in Bay.-Schw., Länge der Tonsilbe in Oberthürheim*WE: -ēnt.
  • Schwäb.Wb. I 106Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 181f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Advokat, Avakat

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Advokat
Bedeutung
Anwalt, Rechtsanwalt
Recht - Justiz
Schwaben vielfach
„Zu einem Gericht gehört auch der afǝkhād, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
Gegǝ dia Advokaata kãsch it ããstinkǝ Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
Dös ist a ganzer Avakat Er ist sehr gescheit, Kettershausen ILL48.1830881, 10.2596249, WilliWilli, Gerhard: Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Die schwäbischen Antworten auf die Umfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München von 1908/09, Augsburg, 1999

Dem ka koi Avakat it na Er ist gescheiter als ein Advokat, Kettershausen ILL48.1830881, 10.2596249, WilliWilli, Gerhard: Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Die schwäbischen Antworten auf die Umfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München von 1908/09, Augsburg, 1999

an Grind wia d' Affakata [haben] klug sein, Willmatshofen A48.279196, 10.6548358, WörleWörle, Wilhelm: D' Welt ischt voller Melodeia. Mundartgedichte (mit Worterklärungen S. 322 - 330), Weißenhorn, 1979, Auflage 1

reden/sprechen wie ein Advokat redegewaltig sein Allgäu, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984:
Er špricht wie a Advekat Allgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

A Advokat frißt a Roß voar'm Moargeesse Anspielung auf die hohen Kosten eines Rechtsanwalts, Kempten KE47.7267063, 10.3168835, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Wortspiel:
mit den beiden Bedeutungen von schmieren: bestechen und schmieren
D' A'vokata und d' Wagaräder muaß ma diemaul schmirba Wortspiel mit den beiden Bedeutungen von schmieren: bestechen und schmieren, Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

Zwoi Baura hauret/streitet um d' Kuah, und d'r A'vokat milkt se derweil Vom Streit zweier Bauern profitiert der Rechtsanwalt, Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936
aus lat. advocātus 'der in einem Rechtsstreit zur Hilfe Herbeigerufene'; Pfeifer 15
Für -dv- wird meist -f- gesprochen.
  • Schwäb.Wb. I 106Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 182Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Agnus Dei

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: Agnus Dei
Bedeutung
Agnus Dei, Teil der Liturgie, auch des Messgesangs
Musik und TanzRiten, Kulthandlungen
Niederraunau KRU48.224587, 10.3794721, Weicht KF47.9985964, 10.6712, Ungerhausen MM48.0056447, 10.266224
be̜im āgnu̜sdē̜-î i̜šr̥ ẽ̜igšlâovǝ Niederraunau KRU48.224587, 10.3794721, E. BurkhartErna Burkhart: mündliche Nachfrage, Niederraunau KRU
be̜im āgnu̜sdē̜-î had dr sobrā̃n badsd Niederraunau KRU48.224587, 10.3794721, E. BurkhartErna Burkhart: mündliche Nachfrage, Niederraunau KRU
Aus lat. agnus dei 'Lamm Gottes'; Schmeller I,53
  • Schwäb.Wb. I 118Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 213f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 53Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: EF

Akademiker, Nakademiker

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Akademiker
Bedeutung
Akademiker
Wissenschaft
Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504
Nakademiker Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Gedichte 375Scheifele, Johann Georg (vulgo: Jörg von Spitzispui): Gedichte in schwäbischer Mundart (Worterklärungen S. 371 - 384), Heilbronn, 1863, Auflage 4
zu nhd. Akademie, aus lat. Acadēmīa, griech. Akadēmeia, dem nach dem Heros Akadēmos benannten Hain bei Athen; Pfeifer 21
Die Form Nakademiker rührt von der falschen Trennung zwischen unbestimmtem Artikel und Akademiker her (a Nakademiker).
  • Schwäb.Wb. I 121Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schmeller II 405,734Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Akelei, Hagenlei

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: wohl Femininum
Wortfamilie: Akelei
Bedeutung
dorniger Hauhechel (Ononis spinosa)
Wiesenpflanze und Waldpflanze/sonstige Pflanze
Dürrlauingen GZ48.4667, 10.4333
Hagaloia Dürrlauingen GZ48.4667, 10.4333, Marzell Pfln. IIIMarzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen, Stuttgart/Wiesbaden, 1977
ahd. agaleia swf./stf.?, mhd. ageleie f., von lat. aculeus 'Stachel, Dorn'; Kluge-Seebold 24
Die Lautung mit H- geht wohl auf eine volksetymologische Bildung zurück.
  • Schwäb.Wb. I 114Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1503Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 243f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 53Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

akkurat

Wörterbuch:
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Wortfamilie: akkurat
Bedeutungen
I
Adjektiv
1
genau
1a
sorgfältig, gewissenhaft, penibel
Adj. auf Wollen bezogen (faul, träge, fleißig)
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Kraftisried MOD47.7795226, 10.4704026, Krumbach KRU48.2433959, 10.3634009, Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, MN vereinzelt
Dees isch ǝ ganz ǝ akkraatr Maa(n) Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Diǝ schaffǝt agraad Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Wer im einem akkurat ist, der ist 's auch im andern Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, Meyr, Ethnographie 58Meyr, Melchior: Zur Ethnographie des Rieses (hrg. v. Schlagbauer, Albert), Nördlingen, 1983, Auflage 1
1b
exakt, genau
Qualitäten und Zustände
Auchsesheim DON48.6912951, 10.7821058, Kempten KE47.7267063, 10.3168835, Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, Mertingen DON48.6578692, 10.8046256, Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Ottobeuren MM47.9428435, 10.3001016, Ries, Westallgäu
Bis jöder nau sei Seages dinglat / Im accarata Temposchlag Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Mucka 20/21Scheifele, Johann Georg: Mucka und Wefzga. Komische Gedichte in schwäbischer Mundart, Lindau, 1874, Auflage 1
Warn dia Torf net agrat in dr Reiha gstanda, / hot dr Vatr mi gschimpft Mertingen DON48.6578692, 10.8046256, HörbrandHörbrand, Georg: Torfstecha (Manusprikt in Maschinenschrift), Mertingen, -
ānǝ, diǝr šwe̜tsǝd akhǝrat asō, wiǝ ma freijǝr kšwe̜tšt ho̜t Westallgäu, Gruber IGruber, Anton: Die Westallgäuer Mundart, hrsg. v. Renn, Manfred und Landkreis Lindau, I. Teil Grammatik, Heidelberg, 1987
akkuratr gsait Ottobeuren MM47.9428435, 10.3001016, Schmid/Fischer, Helda 35Schmid, Hermann, Fischer, Tilde: Allgäu-Schwäbischa Helda-Gschichta vo kähla Koga, gischpliga Siacha ond wäha Zusla, Hammerschmiede, 1997, Auflage 1
Dear Plãã isch akraat zeichnǝt Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
2
auf Sauberkeit bedacht, reinlich
Adj. auf Wollen bezogen (faul, träge, fleißig)Frauenarbeiten in Haus und Haushalt
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, Kraftisried MOD47.7795226, 10.4704026, Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, Ries, Tussenhausen MN48.1019964, 10.5613528
Tante Liina waar ǝ akraadǝ Housfrau Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, KönigKönig, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
Bei deǝnǝ dauhoim isch ganz akraat Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
II
Adverb
1
ganz genau
Menge/Wiederholung/Intensivierung/Mangel/Abschwächung
Ottobeuren MM47.9428435, 10.3001016, Ries, Willmatshofen A48.279196, 10.6548358
Akrat ã so kãscht do dean Gau / Im Nordã liegã seah' Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, Jakob, G. 1Jakob, Gottfried: Allerloi aus 'm Rias. Gedichte in Rieser Mundart (mit Worterklärungen), Nördlingen, 1960
akkurat drei Stond Fuaßmarsch Ottobeuren MM47.9428435, 10.3001016, Leitner/Schmid, Es lottrat 40Schmid, Hermann, Leitner, Tilde: Es lottrat halt so futt. Gereimtes und Ungereimtes aus dem Unterallgäu, Kempten, o.J.
akrat auf d' Uhr pünktlich, Zoltingen DLG48.724355, 10.5193493, Steger, Wb. 201Steger Hartmut: Wörterbuch der Rieser Mundarten. So hot ma sooscht gsagt. Fünf Grosselfinger erinnern sich an die Sprache ihrer Kinderzeit, Nördlingen, 1999, Auflage 1
2
geradezu (verstärkend)
Menge/Wiederholung/Intensivierung/Mangel/Abschwächung
Willmatshofen A48.279196, 10.6548358
Mei Ähle war scho akurat / a Kerle wia d'r Goliath Willmatshofen A48.279196, 10.6548358, WörleWörle, Wilhelm: D' Welt ischt voller Melodeia. Mundartgedichte (mit Worterklärungen S. 322 - 330), Weißenhorn, 1979, Auflage 1
3
ausgerechnet (jetzt), gerade (in diesem Augenblick)
Menge/Wiederholung/Intensivierung/Mangel/Abschwächung
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Hasberg KRU48.1836921, 10.4234609, Kempten KE47.7267063, 10.3168835, Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203
Akraat iǝz muǝsch du kommǝ, wen ii it drweil hou(n) Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Akraat/agraat kommt miar epps drzwischǝ Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
aus lat. accūrātus 'sorgfältig, genau'; Pfeifer 22.
Endbetonung: a'grād, a'krād, a'kxrād, auch akxǝ'rāt. Schriftsprachlich beeinflusst: aku'rāt.
  • Schwäb.Wb. I 122Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 246f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • WBF 33Wagner, Eberhard/Klepsch, Alfred: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken, Bamberg, 2007
verfasst von: BS

Alber

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Alber
Bedeutung
Silberpappel (Populus alba)
Wald, Waldbaum
Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005
Albar Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Oberst. Wb.Verein Heimatmuseum Oberstdorf e.V. (Hrsg.): Wörterbuch der Oberstdorfer Mundart. So seit ba bn iis., Oberstdorf, 2003
ahd. albari, albâri stm., mhd. alber stf., aus mlat. alburus 'weißlich'; Kluge-Seebold 28
  • Schwäb.Wb. I 126Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 254f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 66Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Albus

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Albus
Bedeutung
Albus, Weißpfennig, aus einer Legierung mit hohem Gehalt an Silber hergestellte, kaum oxidierende Münze (alt)
Münzeinheiten
Schwaben
Albus „halber Batzen“, Schwaben, Prov.Gottsched, Johann Christoph: Anmerkung über die Erklärung altdeutscher Schriften, aus noch übrigen Provinzialwörtern, und besonderer Mundart, zumal des Oberschwabens, in: Beiträge zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit V, 1737-1738, 18. Stück, S.270-287, Leipzig, 1738
mhd. albus stm., aus lat. albus 'weiß'; Duden 161
  • Schwäb.Wb. I 127Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
verfasst von: BS

Allerheiligen

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: allheilig
Bedeutung
Allerheiligen, Katholisches Kirchenfest zum Gedenken an alle Heiligen, 1. November
Feste im JahreslaufReligiöse Feste/Heiligentage/besondere religiöse Tage, HeiligeZeit
Schwaben
an Allerhaelǝgǝ Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Dees Alrhaeligǝ faar mǝr it furt Am diesjährigen Allerheiligenfest fahren wir nicht weg, Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Zearsch komm d' Kirweih, noch kommt Allerheilga ond noch komman alle Deifl Man denkt entweder an die dunkle Geisterzeit im Spätherbst und Winter oder an die nach Allerheiligen traditionell an Martini fälligen Abgaben, Lauterbach WER48.623431, 10.7434133, Sailer, Brauch 243Sailer, Alois: Zwischen Martini und Dreikönig, in: Schönere Heimat, 90. Jahrg., Heft 4, S. 243 - 247, München, 2001

Bauernregel:
allrhaeligǝ lasts laob falǝ Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975

Bauernregel:
Sitzt an Allerheiligen fest das Laub, wird der Winter streng, das glaub Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975

Bauernregel:
Brengt Allerheiliga en Wenter, no brengt Martine en Sommer Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

Bauernregel:
alr̥haeligǝ brẽŋt dǝ altwǝi̜br̥sõmǝr Kraftisried MOD47.7795226, 10.4704026, ReichhartReichhart, Leonhard: Untersuchungen zur Mundart von Kraftisried, Landkreis Ostallgäu (Zulassungsarbeit in Maschinenschrift), 1973
An Allerheiligen rein, tritt Altweibersommer ein Sulzschneid MOD47.7233802, 10.6417148, WilliWilli, Gerhard: Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Die schwäbischen Antworten auf die Umfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München von 1908/09, Augsburg, 1999
An diesem Tag werden die Gräber der Verwandten besucht, was, besonders wenn sich die Gräber in einem anderen Dorf befinden, mit einem Besuch bei den lebenden Verwandten verbunden wird.
gekürzt aus aller heiligen tag, aus mlat. festum omnium sanctorum; Pfeifer 28
  • Schwäb.Wb. I 138Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
verfasst von: BS

Almosen, Alemusen

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: Almosen
Bedeutung
Almosen, einem Bedürftigen gewährte kleinere Gabe
Die Moral/Sittlichkeit
Schwaben mehrfach
So haut ear müassa leabe, / Von deam, was fremda guata Leut, / Zum Alamosa geaba Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Mucka 39Scheifele, Johann Georg: Mucka und Wefzga. Komische Gedichte in schwäbischer Mundart, Lindau, 1874, Auflage 1
Alamuasa Bettlerei, / was i krieag des friße glei Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.

Vom Almosagea weard ma it arm Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

Vīl Almose gī gitt grou Håår Akams SF47.595277, 10.2127467, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Des was oi Bettler em andra git, ischt gräascht Alamuasa Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
ahd. alamuosan stn., mhd. almuosen stn. beruht auf kirchenlat. elēmosina, eleēmosyna aus griech. eleēmosýnē 'Mitleid, Erbarmen'; Pfeifer 30
ala- in Grosselfingen 48.836986, 10.560737, Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Unterringingen DLG. -muǝs- in Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Grosselfingen 48.836986, 10.560737, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654.
  • Schwäb.Wb. I 146f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 293f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 68Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
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Altane

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Altane
Bedeutungen
1
Balkon, balkonartiger Vorbau am Haus
Teile des Hauses
Allgäu vereinzelt, Mittelschwaben vereinzelt
dei Dachkammr mit dr Altana Ottobeuren MM47.9428435, 10.3001016, Leitner/Schmid, Es lottrat 38Schmid, Hermann, Leitner, Tilde: Es lottrat halt so futt. Gereimtes und Ungereimtes aus dem Unterallgäu, Kempten, o.J.
2
Dachterrasse
Teile des Hauses
Augsburg A48.3668041, 10.8986971
Die Wäsche hängt man auf d' Altana Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, KönigKönig, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
ital. altana 'oberer Teil des Hauses' zu ital. alto 'hoch', vgl. lat. altus 'hoch'; Pfeifer 31
Nur in Trauchgau FÜS47.6413744, 10.8275033 ist Verdumpfung des Haupttonvokals belegt: altō̃nǝ, ansonsten altā̃nǝ/altānǝ.
  • Schwäb.Wb. I 158Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 314-317Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 72Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Altar

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Altar
Bedeutungen
1
Altar
1a
prachtvoller (deckenhoher) Aufbau mit tischartigem Vorbau in der Kirche
Kirche und Kircheneinrichtung, Kultgeräte
Schwaben
Dr Pfarr stat voǝrnǝ am Altaur Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
En Richtong Altar hot er en kräftiga Woadlr mit seim Bemsl do Allgäu, Leitner/Schmid, Lumpensuppe 19Schmid, Hermann, Leitner, Tilde: Allgäuer Lumpensuppe. Gereimtes und Ungereimtes aus schwäbisch-alemannischen Landen, Kempten, 1983
Dia send mitanader um da Altar rumganga, voar d'r Pfarr 's Kyrie g'sunga hot Sie war vor der Hochzeit schwanger, Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936
1b
prachtvoll gestalteter Tisch in der Kirche, Volksaltar
Kirche und Kircheneinrichtung, Kultgeräte
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987
Dr Pfar gaut mit ǝm Weirauch om dǝ Altaar Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
1c
im Freien bei Prozessionen aufgestellter Altar
Religiöses Volksbrauchtum
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822
Moǝrǝ morgǝ om fömfǝ domǝr dǝ Altaur oufbouǝ Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
An Froleichnam git 's viǝr Altäär Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
2
Herrgottswinkel, Ecke (in katholischen Häusern), die mit dem Kruzifix (und auch anderen religiösen Bildern) geschmückt ist
EinrichtungReligiöses Volksbrauchtum
Döpshofen A48.2774788, 10.7017059, Memmingen MM47.9867696, 10.181319
altē̜rlǝ Döpshofen A48.2774788, 10.7017059, SBS 7.1 K 56König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Sabine Ihle. Band 7.1: Lautgeographie IV, Heidelberg, 2001
ibǝr s Altärlǝ na keit „das ist schief ausgegangen“, Memmingen MM47.9867696, 10.181319, Martk.Sammlung Merkt XII., Mundartkartei (die Mundartkartei besteht aus handgeschriebenen und maschinenengeschriebenen Karteikarten, die in 14 Karteikästen im Kemptener Stadtarchiv lagern)
ahd. altāri stm., mhd. altære, altāre stm. aus spätlat. altāre, dem lat. altāria 'Opferherd' vorausgeht; Pfeifer 31
Das mhd. â entwickelte sich nicht überall lautgerecht zu -ao- oder -ō̜-, weil es sich hier um ein Wort aus der Kirchensprache handelt, das häufig von der Hochsprache beeinflusst wurde. -ō- in Megesheim 48.9381449, 10.6525267, Pfäfflingen 48.8931987, 10.5531011, Wemding DON48.8745463, 10.7240157, Weilheim DON48.8865053, 10.8292744, Tagmershem DON, Daiting DON48.7932862, 10.9026589, Marxheim DON48.7405104, 10.9444427. -ō̜- in (vielfach), DON (mehrfach), DLG (mherfach), WER, (vielfach), A (mehrfach), SMÜ (mehrfach), Allgäu (vielfach). -ao- in DLG (mehrfach), GZ, Wörleschwang WER48.4362541, 10.598096, A (mehrfach), Schießen NU48.2938558, 10.24105, KRU, Schwabegg SMÜ48.1839819, 10.6891239, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, Obergünzburg MOD47.8458763, 10.4192911.
{Plural} -ae- in Willmatshofen A48.279196, 10.6548358; -ē̜- in Oberthürheim WER48.5939421, 10.6958428, Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Memmingen MM47.9867696, 10.181319, Lauben MM48.057695, 10.2903168. {Diminutiv} -ae- in Mickhausen SMÜ48.2409342, 10.639933; -ē̜- in Oberthürheim WER48.5939421, 10.6958428, Döphofen A, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987.
  • Schwäb.Wb. I 158f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 317f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 72Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Amarelle, Amel

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: wohl Femininum
Wortfamilie: Amarelle
Bedeutung
Pflaume
Obstbaum, Fruchtbaum
Affaltern WER48.4876126, 10.7372382, Mittelschwaben, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654
Aumel Mittelschwaben vereinzelt, Jacobi, Lehnw. 253Jacobi, Franz: Schwäbische und Schwäbisch-Neuhochdeutsche Lehnwörter mir Lateinischer und Lateinisch-Romanischer Grundlage, in: Alemannia XXIV, S.252-261, Bonn, 1867
Amriele Affaltern WER48.4876126, 10.7372382, FM 2,3Maurer, Friedrich: Maurerfragebögen
Dear lebt d'r guata Hoffnung wia Amrellabäll, dia hot d' Amrella vom Bom ratho und d' Stiel hots doba glossa, daß noml oi drana wachsa kennat Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
aus mlat. amarellum, zu lat. amarus 'bitter'; 22 Kluge-Seebold 23
  • Schwäb.Wb. I 163Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 333Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 73Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Amelein, Aumel

Wörterbuch:
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Wortfamilie: Amarelle
Bedeutungen
1
Sauerkirsche (Prunus cerasus)
Obstbaum, Fruchtbaum
Mittelschwaben
Aumǝle Mittelschwaben, Jacobi, Lehnw. 253f.Jacobi, Franz: Schwäbische und Schwäbisch-Neuhochdeutsche Lehnwörter mir Lateinischer und Lateinisch-Romanischer Grundlage, in: Alemannia XXIV, S.252-261, Bonn, 1867
2
Pflaume
Scherstetten SMÜ48.180448, 10.6410699
Aumala „weil zur Zeit der Ohmed [zweite Heuernte] reif“, Scherstetten SMÜ48.180448, 10.6410699, FM 2, 3Maurer, Friedrich: Maurerfragebögen
wohl entstellt aus mlat. amarellum, Amarelle
  • Schwäb.Wb. I 166Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 333Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 73Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Ampel

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Ampel
Bedeutungen
1
Petroleumlampe
Beleuchtung
Ries
a̜mbl Rudelstetten 48.8553978, 10.644875, SBS, ZMKönig, Werner: Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (Zusatzmaterial), 1984-1989
ãmbl „gewöhnlich das offene Licht, Lampe ohne Cylinder“, Ries, Schmidt, Rieser Ma. 26Schmidt, Friedrich G. G.: Die Rieser Mundart, München, 1898
2
Verkehrsampel
Straßen, Wege
Schwaben
bei Roǝt iibr d Ampl faarǝ Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
3
Gefäß
3a
Milchgefäß für den Transport in die Molkerei
Milchwirtschaft (Milch, Käse)(Haushalts-)Gefäße
Rennertshofen ILL48.2451727, 10.2307524
ãmbl Rennertshofen ILL48.2451727, 10.2307524, SchrappSchrapp, Fritz: Phonologische Untersuchungen zur Mundart von Rennertshofen Kreis Illertissen (Zulassungsarbeit in Maschinenschrift), 1973
3b
großer, weitbauchiger Bierkrug (alt)
Trinken/Genussmittel/Wirtshaus
Augsburg A48.3668041, 10.8986971
Ampel Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb.Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
4
übertragen: alkoholsüchtige oder betrunkene Frau (alt)
faule/fleißig, liederliche/ordentliche Frau
Augsburg A48.3668041, 10.8986971
versoffene Ampel Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb.Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
ahd. amp(ul)la swf., mhd. ampulle, ampel swf., aus lat. ampulla 'kolbenförmiges Gefäß mit zwei Henkeln, kleine Flasche'; Pfeifer 35
  • Schwäb.Wb. I 168Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 354f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 80Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Amulett

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: Amulett
Bedeutung
Amulett
Volksglaube, Aberglaube
Krumbach KRU48.2433959, 10.3634009
Amulett „Abwehrmittel gegen Zauberei, Verhexung und Krankheit“, Krumbach KRU48.2433959, 10.3634009, Jörg, KRU 91Jörg, Theodor: Der Landkreis Krumbach, Bd. 3, Volkskunde, Weißenhorn, 1972, Auflage 1
aus lat. amulētum; Pfeifer 37
sdadfsdf
  • Schwäb.Wb. I 171Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 378f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Angster1

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Angster1
Bedeutung
1
Trinkgefäß mit engem Hals (alt)
Trinken/Genussmittel/Wirtshaus(Haushalts-)Gefäße
Kaufbeuren KF47.8803788, 10.622246
Angster Kaufbeuren KF47.8803788, 10.622246, Jacobi, Lehnw. 254Jacobi, Franz: Schwäbische und Schwäbisch-Neuhochdeutsche Lehnwörter mir Lateinischer und Lateinisch-Romanischer Grundlage, in: Alemannia XXIV, S.252-261, Bonn, 1867
mhd. angster stm. ‘Gefäß mit engem Hals‘, aus mlat. angustrum, ital. dial. inguistara, anguistara, von der engen (lat. angustus 'eng, schmal') Gestalt des Halses; vgl. Grimm I,360
  • Schwäb.Wb. I 213f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 428f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 105f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

anno, anna, ana

Wörterbuch:
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Wortart: Adverb
Wortfamilie: anno
Bedeutung
im Jahre
Zeit
Schwaben vereinzelt
Anna fuchzg ho̜t mã no andersch(t) gredt wia heit Grosselfingen 48.836986, 10.560737, Steger, Wb. 42Steger Hartmut: Wörterbuch der Rieser Mundarten. So hot ma sooscht gsagt. Fünf Grosselfinger erinnern sich an die Sprache ihrer Kinderzeit, Nördlingen, 1999, Auflage 1
Dees isch anna vierazwanzg gwea Erkheim MM48.0392586, 10.3398982, Burkhart-FunkBurkhart-Funk, Edith, Kempter, Hanni: Erzählungen einer Störnäherin, in: Heimat-Magazin. Kultur, Geschichte, Brauchtum, Persönlichkeiten, Ereignisse 3, S. 6, 8, 10, Krumbach (Hrsg.), Augsburg (Druck), 2001
Ana siebezehne bin i 's letschtmål üjegfahre mit dem gånze Hüfe Vieh Hindelang SF47.506114, 10.372303, WechsWechs, Willi: Unser Oberallgäuer Sprachschatz. 800 Wortbegriffe, Geschichten und Anekdoten aus dem oberen Allgäu, Kempten, 1980
annodazumal „vor langer Zeit“, Schwaben, Wächter, Wb. 10Wächter, Hermann: Schwäbisches Wörterbüchle. Mundartwörter von A bis Z, Sprichwörter und Redensarten aus Bayerisch-Schwaben, Altusried, 2001

anno dubagg vor langer, längst vergangener Zeit, Schneckenhofen GZ48.4020231, 10.2254325, RauRau, Richard: Schwäbische Wörtersammlung aus dem Günzburger Umkreis (Computerausdruck), Schneckenhofen, 2000
aus lat. anno 'im Jahre'; Pfeifer 44
Länge ā- in Hindelang SF47.506114, 10.372303 und Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005.
  • Schwäb.Wb. I 244Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 436f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

apart

Wörterbuch:
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Wortart: Adjektiv
Wortfamilie: apart
Bedeutung
besonder, selten, ausgezeichnet
Adverbien u. ä.Einstufung (tauglich, nützlich, wichtig, persönliche Bewertung)
Ebratshofen LI47.6177163, 10.0335435
apart Ebratshofen LI47.6177163, 10.0335435, Martk.Sammlung Merkt XII., Mundartkartei (die Mundartkartei besteht aus handgeschriebenen und maschinenengeschriebenen Karteikarten, die in 14 Karteikästen im Kemptener Stadtarchiv lagern)
entlehnt aus afrz. a part, frz. `a part 'beiseite, (ab)gesondert' zu afrz., frz. part, lat. pars, Genitiv partis 'Teil, Anteil, Seite'; Pfeifer 49
  • Schwäb.Wb. I 291Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 447Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Apostel

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Apostel
Bedeutung
Apostel, Jünger Jesu
Christl. Glaube, BibelReligiöse Feste/Heiligentage/besondere religiöse Tage, Heilige
Schwaben vereinzelt
di zwölf Aboschdl Oberthürheim WER48.5939421, 10.6958428, Schindlmayr L.Schindlmayr L. (Sammler): Schwäbisches Wortmaterial vom Bayerischen Wörterbuch, Oberthürheim
Dös wurd oir wia d'r Teufl a Aposchtl Das ist einer, der zu nichts taugen wird, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.

Er išt a Kerl ... wie der Teifl a-n-Apostel Allgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Scherzfrage:
Was machat diea 12 Apostel mitanand en Hemel aus? - A Dutzend Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
ahd. apostol stm. apostolo swm., mhd. aspostel stm. apostole swm., aus kirchenlat. apostolus 'Abgesandter' übernommen, das aus griech. apóstolos 'Abgesanter, Bote' stammt; Pfeifer 51
  • Schwäb.Wb. I 295f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1527Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 477Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 118Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Apotheke

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Apotheke
Bedeutungen
1
Apotheke
Gesundheit und Krankheit
Schwaben vereinzelt
Da kummt amal a guatr Ma it Apateag Pfronten FÜS47.5813782, 10.5579673, LotterLotter, Pius: Pfrontar Spinnar und Originale, Kempten, 1985
Dr Bader hot a halba Apotäak ghet Ries, Schupp-Schied, Bd. III 251Schupp- Schied, Gerda: Vo Leit ond Viecher. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben III, Nörlingen, 1988
2
übertragen: Geschäft, in dem hohe Preise verlangt werden
Handel, Finanz
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987
Dau kennǝt miǝr it neingoun, dees isch ǝ Apotäǝg Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
Mhd. apotêke swf., aus lat. apotheca 'Magazin'; Kluge-Seebold 54
  • Schwäb.Wb. I 297Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 478f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • WBF 47Wagner, Eberhard/Klepsch, Alfred: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken, Bamberg, 2007
verfasst von: EF

Apparat

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Apparat
Bedeutungen
1
Apparat, (technisches) Gerät
Handwerk, Industrie, Technik, Arbeit: Gerät
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, Westallgäu
Apraat Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
abpǝrāt Westallgäu, GruberGruber, Anton: Die Westallgäuer Mundart, hrsg. v. Renn, Manfred und Landkreis Lindau, II. Teil Wörterbuch, Heidelberg, 1987
2
Exemplar von außergewöhnlicher Größe (von Dingen, Tieren, Menschen gesagt)
Form
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987
Däǝr Hächt waar sooo ǝ Apraat! Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
aus lat. apparātus 'Zubereitung, Zurüstung, Ausstattung'; Pfeifer 52
Plural: endungslos, nur in Leuterschach auch Apraatǝ belegt.
  • BWB I 480f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

applausen

Wörterbuch:
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Wortart: Verb
Wortfamilie: Applaus
Bedeutung
applaudieren, Beifall klatschen
Bewegungen und Tätigkeiten der Hände
Thannhausen KRU48.2829292, 10.4682347
Ma war dees g'weehnt, daß d' Leit applausat, / wenn 's doch so sc´hea ond herrlich klengt Thannhausen KRU48.2829292, 10.4682347, Thoma, Bd. III 116Thoma, Karl Borromäus: Klausaruate ond Schtarkbiarkriagla. Mundartgedichte aus dem Mittelschwäbischen, Burgau, 1989
abgeleitet von Applaus, das aus spätlat. applausus 'das Beifallklatschen' und lat. applaudere 'anschlagen, Beifall klatschen' entlehnt ist; Pfeifer 53
  • BWB I 484Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Apportlein

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: Apportlein
Bedeutung
Gegenstand, der geworfen wird, damit ihn der Hund wieder herbeibringt
Hund
Augsburg A48.3668041, 10.8986971
Wo isch 's Abortle? Zuruf an den Hund, Augsburg A48.3668041, 10.8986971, mündlichzufällig gehörte mundartliche Ausdrücke, Sprecher nicht namentlich erfasst
Bring 's Abortle? Zuruf an den Hund, Augsburg A48.3668041, 10.8986971, mündlichzufällig gehörte mundartliche Ausdrücke, Sprecher nicht namentlich erfasst
abgeleitet aus frz. apporte! 'bring her!' ein Zuruf an der Hund, das aus lat. apportare 'herbeitragen, herbeibringen' entlehnt ist; Pfeifer 53
Lautlich fällt dieses Wort mit Abort 'WC, Toilette' zusammen, was immer wieder zu Heiterkeit Anlass gibt.
  • BWB I 485Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

appretieren

Wörterbuch:
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Wortart: Verb
Wortfamilie: appretieren
Bedeutung
auf das Leder eine pflegende Substanz auftragen (Gerbersprache)
Schuster, Lederverarbeitung u. Pelzverarbeitung
Memmingen MM47.9867696, 10.181319
„Schließlich mußte man das Leder noch apretī̜ǝrǝ, Memmingen MM47.9867696, 10.181319, Schwarz, Gerber 8Schwarz, Brigitte: Wie der Metzeler Walo Leder macht (eine Referenz an den letzten Memminger Gerber) (unveröffentliches Manuskript ca. 1986 erstellt)
aus frz. apprêter 'vorbereiten, zurichten, appretieren', das auf das lat. Adverb praestō 'gegenwärtig, da' und 'spätlat. praestus 'gegenwärtig, bereit' zurückgeht; Pfeifer 53
verfasst von: BS

Aprikose

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Aprikose
Bedeutung
Aprikose
Obstbaum, Fruchtbaum
DLG vereinzelt, Allgäu vereinzelt, Mittelschwaben vereinzelt
Abrikoos Staufen DLG48.6590518, 10.2806733, MG 55, 3Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
aprǝkhōsǝ Oberstaufen SF47.5538309, 10.0206483, VALTSGabriel, Eugen: Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus. Sprachmaterial aus den Fragebüchern.
Das Wort entwickelt sich ausgehend vom lat. Namen (Persicum) praecoquum 'frühreifer Pfisich' über zahlreiche spätgriech. Varianten zu arab. al-barqūq. Über span. und katalan. Entlehnungen bildet sich frz. abricot, aus dessen Plural abricots das nl. abrikoos gebildet ist, welches zu dt. Aprikose führt; Pfeifer 53
  • Schwäb.Wb. I 54 (Abriko)Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 485Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

April, Aprilen

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: April
Bedeutungen
1
April, Name für den vierten Monat des Kalenderjahres
Zeit
Schwaben
em abrilǝ Riedhausen GZ48.5096263, 10.2540749, SBS 9.1 K 21König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Andrea Zeisberger. Band 9.1: Formengeographie II, Heidelberg, 2003
Scherz:
(in den) April(len) schicken am 1. April, bei dem man jemanden zum Spaß irgendwohin schickt und ihn so zum Narren hält Schwaben vereinzelt:
„Unglückstag ist der 1. April. Kinder & Erwachsene werden an diesem Tag in da Aprila gschickt, Winterbach GZ48.4654433, 10.4892461, WilliWilli, Gerhard: Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Die schwäbischen Antworten auf die Umfrage des Bayerischen Vereins für Volkskunst und Volkskunde in München von 1908/09, Augsburg, 1999

epǝrn aprilǝ šikhǝ Oberottmarshausen SMÜ48.2382121, 10.8570182, BayDatBayerische Dialektdatenbank. https://baydat.badw.de/, Bayerische Akademie der Wissenschaften

Am eršte Aprill schickba d' Nāre, wåhī ma will Allgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Aprül, Aprül! spottender Zuruf an jemanden, den man in den April geschickt hat, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN

Der Aprell išt dem Merz a G'sell Im April ist das Wetter häufig noch so kalt und unbeständig wie im März, Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

dr̥ abrül, de̜αr iš so guǝd o̜nt šne̜id em hürdǝ au̜fn huǝd Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975

Bauernregel:
Trockena April išt it des Baure Will Ostallgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Bauernregel:
A nasser April isch 's Baura Will' Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

Bauernregel:
bei Trockenheit geht das Pflügen leichter
Nasser April ist der Bauern Will - ābr̥ emǝ drugnǝ fr̥šbārdr̥ αn gau̜l Bauernregel bei Trockenheit geht das Pflügen leichter, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975

Wetterregel:
Der April tut, was er will. Schwaben mehrfach:
Der Aprill tuet was a will Allgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Bauernregel:
Bringt der April noch Schnee und Frost, gibt’s wenig Heu und sauren Most.
gibtsm apri̜l nõ šne̜ǝ õnd frošt, gibts wē̃nǝg hae õnd ãn so̜u̜rǝ mošt Bauernregel Bringt der April noch Schnee und Frost, gibt’s wenig Heu und sauren Most, Kraftisried MOD47.7795226, 10.4704026, ReichhartReichhart, Leonhard: Untersuchungen zur Mundart von Kraftisried, Landkreis Ostallgäu (Zulassungsarbeit in Maschinenschrift), 1973

Bauernregel:
Die Gefahr, dass die jungen Triebe erfrieren könnten, ist im April groß.
Was im April zu viel wächst, soll man mit dem Holzschlögl wieder in den Boden schlagen Bauernregel Die Gefahr, dass die jungen Triebe erfrieren könnten, ist im April groß, Krumbach KRU48.2433959, 10.3634009, Jörg, KRU 28Jörg, Theodor: Der Landkreis Krumbach, Bd. 3, Volkskunde, Weißenhorn, 1972, Auflage 1

Bauernregel:
Saatkartoffeln, die im April in die Erde gelegt werden, treiben oft lange nicht aus, während die im Mai ausgebrachten, bald Triebe zeigen.
lekšme em abrül, nao kho̜me wane wül, lekšme em mo̜e, kho̜me gle̜i Bauernregel Saatkartoffeln, die im April in die Erde gelegt werden, treiben oft lange nicht aus, während die im Mai ausgebrachten, bald Triebe zeigen, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
Im Aprelle mueß der Guggar belle oder verschnelle Bolsterlang SF47.4602203, 10.2338534, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902
Der 1. April gilt im Volk als ein verworfener Tag, weil sich an diesem Tag der Verräter Judas erhängt haben soll.
2
im April blühende Pflanze
2a
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Wiesenpflanze und Waldpflanze/sonstige Pflanze
Willmatshofen A48.279196, 10.6548358
Aprilla ond Franzosa, / dia blüahat iatz im Holz Willmatshofen A48.279196, 10.6548358, Wörle, BlumenWörle, Wilhelm: Blumen der Heimat. Schwäbische Gedichte (aus dem unveröffentlichten Nachlass von Wilhelm Wörle am Weißenhorner Heimatmuseum)
Aprilla ond Franzosa, / dia blühat weiß, blau, roat Willmatshofen A48.279196, 10.6548358, Wörle, BlumenWörle, Wilhelm: Blumen der Heimat. Schwäbische Gedichte (aus dem unveröffentlichten Nachlass von Wilhelm Wörle am Weißenhorner Heimatmuseum)
2b
Traubenhyazinthe (Hyazinthus botryoides)
Diminutiv
Zierpflanze oder Zimmerpflanze
Schwabsoien SOG47.8347873, 10.8312805
Aprilala Schwabsoien SOG47.8347873, 10.8312805, Wille BotanikWille, E.: Botanik im Kindermund, in: Deutsche Gaue 42, S. 90, Kaufbeuren, 1950
ahd. abrello swm., mhd. aberëlle, abrille, aprille swm. aus lat. Aprīlis (mēnsis), weitere Herkunft ungeklärt; Pfeifer 53f.
Für das Westallgäu ist die Form Aprillen belegt, die in Bayerisch-Schwaben mehrfach sonst nur im Dativ und im Akkusativ gebräuchlich ist oder bei Komposita.
Die Formen, die auf -E, enden, treten vor allem im Dativ oder Akkusativ auf. Häufig sind auch die endungslosen Formen möglich.
  • Schwäb.Wb. I 299f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1527Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 485f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 119Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Arche

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Arche
Bedeutungen
1
Holzbau an einem Flussdamm (alt)
GewässerSiedlung, Besiedlung, Gegend
Allgäu
Arche Allgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902
2
ein mit dazwischenliegenden Hölzern zum Trocknen aufgeschichteter Bretterstapel oder Bohlenstapel
Holz
Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005
Arche Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Oberst. Wb.Verein Heimatmuseum Oberstdorf e.V. (Hrsg.): Wörterbuch der Oberstdorfer Mundart. So seit ba bn iis., Oberstdorf, 2003
ahd. arka, archa stf. 'Arche, Schrein, Lade', mhd. arke, arc, arche, arch stf./swf. 'Arche (Noahs), Kiste, Vorrichtung zum Fischfang', aus lat. arca 'Behältnis zum Verschließen, Kasten, Kiste, (Toten)lade'; Pfeifer 57
  • Schwäb.Wb. I 306f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1528Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB IKommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 138, 142Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
  • WBF 51Wagner, Eberhard/Klepsch, Alfred: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken, Bamberg, 2007
verfasst von: BS

Armee

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Armee
Bedeutung
Armee, Streitmacht eines Landes
Militär, Krieg/Frieden
Oettingen 48.9524578, 10.6036824
er isch zur groaßa Armee eingruckt er ist gestorben, Oettingen 48.9524578, 10.6036824, MG 151, 10Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
aus frz. armée, afrz. armee 'bewaffnete Schar', gebildet zu afrz. armer 'bewaffnen', lat. Herkunft; Pfeifer 60
  • Schwäb.Wb. I 320Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 575Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Arrest

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: arrestieren
Bedeutung
Haft, Gefängnis
Recht - Justiz
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238
Ear haut a maul, no it lang hear, / – 's ka sei' a Jauhr a vieara – / En Schwerverbrecher in Arrescht / Furt müassa transportiera Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238, KittingerKittinger, Hugo: Gedichte in schwäbischer Mundart, Krumbach, 1959

en Arrest komma inhaftiert werden, Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
aus mlat. arrestum 'das Beschlagnahmte, Beschlagnahmung'; Pfeifer 61
  • Schwäb.Wb. I 326Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 592Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Arrestant

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: arrestieren
Bedeutungen
1
Häftling, Gefangener
Recht - Justiz
Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654
Auf oimaul siecht der Arreschtant / En schöna Böckalada Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238, KittingerKittinger, Hugo: Gedichte in schwäbischer Mundart, Krumbach, 1959
Dear muaß schaffa bei Wasser ond Broat wiea d' Arrestantan Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
2
Schulgehilfe, Hilfslehrer (alt)
Schule, Unterricht, Lesen, Schreiben, Rechnen
Augsburg A48.3668041, 10.8986971
Arrestant Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb.Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
aus mlat. arrestans 'wer eine Beschlagnahme, eine Festnahme vornimmt'; Pfeifer 61
verfasst von: BS

Arzt

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Arzt
Bedeutung
Arzt
Gesundheit und Krankheit
Schwaben
Arzat Schwaben, Prov.Gottsched, Johann Christoph: Anmerkung über die Erklärung altdeutscher Schriften, aus noch übrigen Provinzialwörtern, und besonderer Mundart, zumal des Oberschwabens, in: Beiträge zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit V, 1737-1738, 18. Stück, S.270-287, Leipzig, 1738
Aazt Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
Das Wort ist nicht sehr gebräuchlich im Dialekt.
ahd. arzāt stm., mhd. arzāt, arzet stm., entlehnt aus mlat. arciater, griech. archiātrós; Pfeifer 63
  • Schwäb.Wb. I 335Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 617Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 153f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Asperges

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: unbekannt
Wortfamilie: Asperges
Bedeutung
Weihwasser
Riten, Kulthandlungen
Rettenbergen A48.4289321, 10.7854495
ašbe̜rgǝs Markt Rettenbach MM47.9484351, 10.3943101, SBS 2 K 128König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Christine Feik. Band 2: Wortgeographie I, Heidelberg, 1996
aus lat. aspergere 'bespritzen'
verfasst von: BS

Assel, Nassel, Dassel2, Rassel2

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Assel
Bedeutung
Assel, besonders Kellerassel (Porcellio scaber), Mauerassel (Oniscus asellus)
Krebstier
Schwaben vereinzelt
Assel Röthenbach LI47.635661, 9.959537, MG 158, 9Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Naßl Warching DON48.8385871, 10.911614, MG 158, 9Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
raʃl Wörleschwang WER48.4362541, 10.598096, SBS 8 K 63König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Manfred Renn. Band 8: Wortgeographie II, Heidelberg, 2000
dăsl̥ Langweid A48.4904021, 10.8576485, SBS 8 K 63König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Manfred Renn. Band 8: Wortgeographie II, Heidelberg, 2000
Das Wort steht in Konkurenz zu einer Vielzahl von Dialektausdrücken. Ob es jedoch stets als das neuere Wort anzusehen ist, bleibt fraglich, zumal die agglutinierten Formen mit D-, N- bzw. R- eher dagegen sprechen.
Basierend auf dem griech. oniskos 'Eselchen' (vielleicht wegen der grauen Färbung) erhält das Tier im 17. Jahrundert durch gelehrten Übertragung den Namen asellus 'Eselchen' (Diminutiv von lat. asinus 'Esel'). Daraus entstand das dt. Assel; Pfeifer 65
Formen mit R- sind in Ellgau DON48.6, 10.8667, Emersacker WER48.4890223, 10.6733192, Wörleschwang WER48.4362541, 10.598096, GZ (vereinzelt), Wullenstetten NU48.3164069, 10.0688595, Olgishofen ILL48.1612009, 10.2884806, Ellighofen KF48.000485, 10.832666, Woringen MM47.9227076, 10.2012426, Ingenried SOG belegt. Nassel findet sich in DON (vereinzelt), Riedhausen GZ48.5096263, 10.2540749 bzw. Niedersonthofen SF47.6306914, 10.2356151 und Dassel in Langweid A48.4904021, 10.8576485.
  • Schwäb.Wb. I 344Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 643f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 168Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Aster

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Aster
Bedeutung
Aster (Aster)
Zierpflanze oder Zimmerpflanze
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984
„Die ašdrǝ... wurden unterschieden in sō̃mrašdrǝ.. und hörbšdašdrǝ, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
lat. aster 'Stern', griech. Herkunft; Pfeifer 66
  • Schwäb.Wb. I 346Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 656Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

ästimieren, estimieren

Wörterbuch:
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Wortart: Verb
Wortfamilie: ästimieren
Bedeutungen
1
wertschätzen, hoch achten
Ausdruck oder Geste der Zuneigung
Schwaben mehrfach
Der Meister wird vom Lehrling estimiert Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, KönigKönig, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
's Leilat ischt itt bloaß für Kinder, / d Groaße flacket grad so druff, / dia estemieret 's gwiß itt minder, / bloaß kummt as nimm so ofr an d Luft Pfronten FÜS47.5813782, 10.5579673, LotterLotter, Pius: Pfrontar Spinnar und Originale, Kempten, 1985
Dear ischt gäschamiert wiea d' Sau em Judahaus Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws.Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
2
jemandes Leistung, Verdienst (überschwänglich) loben
Ausdruck oder Geste der Zuneigung
Grosselfingen 48.836986, 10.560737, Hasberg KRU48.1836921, 10.4234609, Nördlingen 48.8516578, 10.4885873, Oberkammlach MN48.0500705, 10.4160105
Dear isch zo sẽĩm Vierzgǝr von sẽĩne Leit rääd geschtomiert woara Grosselfingen 48.836986, 10.560737, Steger, Wb. 69Steger Hartmut: Wörterbuch der Rieser Mundarten. So hot ma sooscht gsagt. Fünf Grosselfinger erinnern sich an die Sprache ihrer Kinderzeit, Nördlingen, 1999, Auflage 1
Den hot ma arg äschtimiert Hasberg KRU48.1836921, 10.4234609, Ebner NFEbner, Hermann: Hasberger Wörterbuch (Computerausdruck), Untermeitingen, 2004
aus frz. estimer 'schätzen', lat. aestimare 'schätzen, beurteilen'
  • Schwäb.Wb. I 346Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 658f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 168Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Attestat

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Wortfamilie: attestieren
Bedeutung
Zeugnis
Schule, Unterricht, Lesen, Schreiben, Rechnen
Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504
Wia i mit der Schual bi' fötig gwößt, und mei Attastatta kriagt hau' dau bi'i in d' Leahr komma Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Gedichte 350Scheifele, Johann Georg (vulgo: Jörg von Spitzispui): Gedichte in schwäbischer Mundart (Worterklärungen S. 371 - 384), Heilbronn, 1863, Auflage 4
abgeleitet aus lat. attestārī 'bezeugen, bestätigen'; Kluge-Seebold 71
  • Schwäb.Wb. I 349Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 667f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

attestieren

Wörterbuch:
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Wortart: Verb
Wortfamilie: attestieren
Bedeutung
bestätigen, bezeugen
Zustimmung, Ablehnung, Leugnen
Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238
Und d' Musik dia ischt nobel g'wea, Dös ka' i atteschtiara Neuburg KRU48.3035791, 10.3618238, KittingerKittinger, Hugo: Gedichte in schwäbischer Mundart, Krumbach, 1959
aus lat. attestārī 'bezeugen, bestätigen'; Pfeifer 71
  • BWB I 668Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
verfasst von: BS

Äue1, Äube1

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, Neutrum
Wortfamilie: Äue1
Bedeutung
Mutterschaf
Schaf
Fischen SF47.459648, 10.268099, Hindelang SF47.506114, 10.372303, Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Pfronten FÜS47.5813782, 10.5579673, Wertach SF47.6031162, 10.4124996
ōi Hindelang SF47.506114, 10.372303, VALTSGabriel, Eugen: Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus. Sprachmaterial aus den Fragebüchern.
Oib Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Oberst. Wb.Verein Heimatmuseum Oberstdorf e.V. (Hrsg.): Wörterbuch der Oberstdorfer Mundart. So seit ba bn iis., Oberstdorf, 2003
ahd. ou, ouwi, mhd. ouwe stf., germ. Wort idg. Herkunft, verwandt mit lat. ovis ‘Schaf‘; WBÖ I,436f.
  • Schwäb.Wb. I 353Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1535Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB I 681f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
  • Schmeller I 1f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Bälle, Bälli, Bello

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Wortfamilie: Bälle
Bedeutungen
1
Kopf
Mensch: Körperteile (äußere)
Bonstetten A48.4393183, 10.706508, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, Günzburg GZ48.4539028, 10.2785509
en hartǝ bi̜le Günzburg GZ48.4539028, 10.2785509, SBS 2 K 1König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Christine Feik. Band 2: Wortgeographie I, Heidelberg, 1996
I hau mir mein Belli agschlaga Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, KönigKönig, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
2
Spielkarte
2a
(höchste) Trumpfkarte (entsprechend dem jeweiligen Kartenspiel)
Die hohe Würde, die im Herkunftswort zum Ausdruck kommt, wurde hier auf die höchste Karte im Kartenspiel übertragen.
2aα
höchste Spielkarte mit einer Sieben, besonders Schellsieben, seltener Herzsieben, Laubsieben, Eichelsieben
Kartenspiel
Schwaben vielfach
be̜llǝ Westallgäu, GruberGruber, Anton: Die Westallgäuer Mundart, hrsg. v. Renn, Manfred und Landkreis Lindau, II. Teil Wörterbuch, Heidelberg, 1987
Belli Buchdorf DON48.7833688, 10.8277857, MG 72,25Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Bello Füssen FÜS47.5709212, 10.6977089, MG 72,25Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
D'r Belle sticht älle Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936
2aβ
König, Dame, Ass als höchste Spielkarte
Kartenspiel
Ebenhofen MOD47.8157814, 10.6226151, Marktoberdorf MOD47.7750654, 10.6170847, Nesselwang FÜS47.6218885, 10.5003482, Rettenbach MOD47.7738492, 10.7489603
Bäle Ebenhofen MOD47.8157814, 10.6226151, Herz, Ostallgäu 12Herz, Anton: Ostallgäuer Mundart, Kempten, 2009, Auflage 1
2aγ
der Dame entsprechende Karte mit einem Eichelsymbol, Eichelober
Kartenspiel
Eppisburg DLG48.520155, 10.559171
Belle Eppisburg DLG48.520155, 10.559171, MG 72,25Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
2aδ
der Dame entsprechende Karte mit einem Schellen-, Glöckchensymbol (beim Schafkopf)
Kartenspiel
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822
Bäle Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, mündlichzufällig gehörte mundartliche Ausdrücke, Sprecher nicht namentlich erfasst
2aε
Joker, zusätzlich für jede andere Karte einsetzbare Spielkarte
Kartenspiel
Oberthingau MOD47.7538197, 10.517856, Seeg FÜS47.6536845, 10.6067673
Belle Oberthingau MOD47.7538197, 10.517856, MG 72,25Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
2b
Spielkarte mit der Zahl Sechs und einem Schellen-, Glöckchensymbol, Schellsechs
Kartenspiel
Diedorf A48.355368, 10.783745
Belle Diedorf A48.355368, 10.783745, MG 72,25Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
aus frz. bailli 'Vogt', mlat. balli(v)us 'Vormund, Statthalter, Verwalter, Stellvertreter', lat. bajulus 'Träger einer Last, Verwalter'; vgl. Fischer I,592f.
  • Schwäb.Wb. I 592f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • Schwäb.Wb. VI 1584Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB II 221f. (Belli)Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 2003ff.
verfasst von: BS

Birne

Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Wortfamilie: Birne
Bedeutungen
1
Birne, Frucht des Birnbaumes
Obstbaum, Fruchtbaum
Schwaben
deigate Biere Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Miller, Wortbestand 664Miller, Arthur Maximilian: Verzeichnis des wichtigsten mundartlichen Wortbestandes im Landkreis Mindelheim, in: Haisch, Andreas (Hrsg.), Der Landkreis Mindelheim, S. 663 - 684, Mindelheim, 1968
b' bira sind wurmeg Westallgäu, Gruber, Z. Ma. 211Gruber, Anton: Zur Mundart- und Alemannenfrage, in: Westallgäuer Heimatblätter 6, (1936) S. 137-138, 145-146, 155-157, 164-166, 171-172, 185-186, (1937) 196-198, 201-204, 211, 217-218, 227-229, 233-235, Weiler im Allgäu, 1936/1937
Wanns koine Bira git, gits o koine Hutzla Ries, Schupp-Schied, Bd. I 222Schupp-Schied, Gerda: Werktehäs ond Sonntefloisch. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben I, Nördlingen, 1984, Auflage 2
gedörrte/dürre Birne getrocknete Birne Allgäu mehrfach, Mittelschwaben vereinzelt:
dört Bira Weiler LI47.583409, 9.915440, MG 1,23Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941

düra Biera Kranzegg SF47.585253, 10.324169, MG 1,23Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941

Biere schittla Birnen ernten, indem man sie vom Baum schüttelt, Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Miller, Wortbestand 664Miller, Arthur Maximilian: Verzeichnis des wichtigsten mundartlichen Wortbestandes im Landkreis Mindelheim, in: Haisch, Andreas (Hrsg.), Der Landkreis Mindelheim, S. 663 - 684, Mindelheim, 1968

in die Birn ... gehen zum Birnenstehlen gehen, Ries, GlückGlück, Hermann: Der Dialekt in den Dorfgeschichten Berthold Auerbachs und Melchior Meyrs (Diss.), Tübingen, 1914

biǝrǝ brokhǝ in der Nase bohren, Köngetried MN47.9795927, 10.4565577, HolzheuHolzheu, Georg: Die Mundart von Köngetried Landkreis Mindelheim (Zulassungsarbeit in Maschinenschrift)), 1969

Koinütz (nutzlos) wia a toigata Bir Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Es isch guat, ander Leit Bira schüttla Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

an seinen (eigenen) Birnen wissen, wann anderleuts/ander Leute ihre reif/zeitig sind sich aufgrund eigener Erfahrung in den Angelegenheiten anderer Leute auskennen Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Ries:
de̜ǝr wo̜es an se̜ĩne bīrǝ, wan andr̥le̜its re̜if send Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, StirnweißStirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975

Ma woiß an seine oigne Bir, wann ander Leit ihre reif sen Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Wenn die/eine Birne reif ist, (nach) fällt sie (von selbst herab). Man muss eine Sache nur abwarten können Schwaben vereinzelt:
Wenn d' Biere rīf išt, fellt se vu seal rā Hindelang SF47.506114, 10.372303, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Ma mueß d' Biere reif weare lau, dann fellt se selber Ostallgäu, Reiser IIIReiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902

Dia Bir isch no net zeite „Die Sache ist noch nicht reif“, Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Die Birne, wo die Wespen (daran) nagen, ist nicht die schlechteste/gehört nicht zu den schlechtesten. Mittelschwaben, Ries:
Dia Bir, wo d Wefzga dra nagat, isch net dia schlechtscht Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Dia Bira, wau d' Wefzga nagat, g'hearat it zua de schlechteste Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

Wer Bira raschmeißa will, muaß Prügala haba Wer etwas erreichen will, muss auch die Mittel dazu haben, Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Hosch du d Bir gfressa, friß da Butza o! Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 221Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Wann d Bir a Hutzel woara isch, hot ma lang dra(n) Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Es isch ehm a Bir of d Nas gfalla Ihm ist ein unverhofftes Glück zuteil geworden, Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 221Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Dear ka Bira siada und macht da Stiel it naß Er ist ein Besserwisser, Mittelschwaben, SchindlmayrSchindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936

I wär do mei oigna Bir a Hutzel hoißa däffa Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Deschta a früaha Bir „frühreif zur Liederlichkeit“, Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Deschta a gsonda Bir „ein sauberes Früchtchen“, Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Bauernregel:
Die erste Birn' bricht Margaret (13. Juli), drauf überall die Ernt' angeht Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001

Bauernregel:
Sitzen die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 220Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001
dörrt Bira Vorderhindelang SF47.5054844, 10.3500228, MG 1,23Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
2
Glühbirne
Beleuchtung
Edelstetten KRU48.296984, 10.394822, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Lengenfeld KF47.9471711, 10.7784996, Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, Tussenhausen MN48.1019964, 10.5613528
En dr Kuchǝ muǝs mǝ ǝ nuiǝ Biǝrǝ nei(n)schraufǝ, diǝ alt isch hii(n) Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br.Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten KRU, Ettringen MN
3
Kopf (scherzhaft)
Mensch: Körperteile (äußere)
Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203
Ziach grad a weng dei Biarǝ ẽi! Leuterschach MOD47.747957, 10.5742203, DietleinFerdinand Dietlein: Von Aftrmikta bis Zibeba. Marktoberdorfer Dialektwörterbuch aus Lutterschach, Kempten, 2019
ahd. bira swf., mhd. bir, bire stf./swf., aus lat. pirum, vlat. pira; Pfeifer141
Die Lautung -ī- in Nordschwaben, NU mehrfach, GZ vielfach, A, KRU vereinzelt, SMÜ; -īǝ- in NU mehrfach, KRU mehrfach, ILL, SOG, Allgäu vielfach. Kürze (ĭ) ist in Nonnenhorn LI47.5746467, 9.6109806, Oberreitnau LI47.5924577, 9.6827116 und Lindau LI47.559172, 9.692652 belegt. Vgl. VALTS I, K 172a. Mit Nasalkonsonant in Monheim DON48.8423558, 10.8562708, Tagmersheim DON48.8224541, 10.9726967, Daiting DON48.7932862, 10.9026589, Marxheim DON48.7405104, 10.9444427 (bī̜rn). Mit Endung in Dornstadt 49.0032124, 10.5832068, Neu-Ulm NU48.3954965, 10.00589, Freihalden GZ48.3864664, 10.4948448, Gersthofen A48.4248151, 10.8778564, MN mehrfach, SMÜ vereinzelt, SOG, Allgäu. Vgl. SBS 3, K 71.
  • Schwäb.Wb. I 1126-1128, VI,1656Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB II 900-902Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 2003ff.
  • Schmeller I 279f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Bleide

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1237
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
Steinschleudermaschine
ließ spannen ein pleiden und warff den ritter in jenes her Füetrer Lanzelot 134Füetrer, Ulrich: Prosaroman von Lanzelot, hg. von Arthur Peter, Tübingen 1885 (Nachdr. Hildesheim 1972).

*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
Mhd. blîde, aus mlat. blida, gr. Herkunft; Kluge-Mitzka 83Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 211975 (bearb. von Walter Mitzka)..
  • Schmeller I,325Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Schwäb.Wb. I,1193Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,20Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • DWB II,99Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Lexer HWb. I,307Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Frühnhd.Wb. IV,593f.Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
verfasst von: E.F.

Bödenling, Büdeming

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1569
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Blinddarm
°Bödnling „Blinddarm“ Ramsau BGD47.574788, 12.865494
2
Bauchfell
Omentum budeminc Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 12.Jh. StSG. III,75,18f.Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Ahd. buthiming, mhd. bodeler, budeminc stm., aus mlat. botellus, budellus ‘Bauch, Darm, Wurst’; Schw.Id. IV,1020Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff..
  • Schmeller I,212Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Schwäb.Wb. I,1264 (Bodler)Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1020 (Bodler, Bodmer)Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Frühnhd.Wb. IV,723 (bodler)Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,321 (bodeler), 377Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,1477Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
verfasst von: E.F.

Böhme, Beham, -heim

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1596f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Bewohner Böhmens
°Niederbayern mehrfach, Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°da kemman Böhm zum Hopfazupfa Langquaid ROL48.8213241, 12.0508025
wea nimmt nix mit, wås ågnåglt is? – da Bemm süd-östliches Oberpfalz
Beim Weiden WEN49.676727, 12.162220, BzAnthr. 6 (1885) 137Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns, 1877-1915.
A Bäham wird a Lump oder a Musikant Fähnrich M’rteich 160Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.

Mitterteich TIR
Boemi Beheima Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 12.Jh. StSG. III,131,61Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
ein Schrecken der Behaimb Hund Stammenb. I,117Hund[t], Wigulaeus [v.]: Bayrisch Stammen Buch, 2 Bde, Ingolstadt 1585f.

*1514 Kaltenberg LL, †1588 München; Jurist, Historiker
In Vergleichen:
rön wiara Bem kauderwelschen Aicha PA48.671978, 13.289834, ähnlich REG

Der hät si aufspieln mögn s wia Böhm! Raitenhaslach 48.128628, 12.786590

Er schnarcht wöi a Bäim „kräftig“ Griesbach TIR49.868667, 12.480773

Der ist eiskalt im Glauben wie ein Böhm ObG 10 (1921) 194Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.

Abwertende Sprüche:
Trau, schau, wem, nur koan Böhm ObG 10 (1921) 194Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.

A Böhm und a Stier Is oa Viah [Böhmen sind starrköpfig] Bayerischer Wald49.008003, 13.309785, ObG 10 (1921) 193Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.

A Behm is a Behm, und wennstn neunmoi in Schmoiz umkäast Metten DEG48.855117, 12.913475
auch deutschsprachiger Bewohner Böhmens
s is håld a Bäim „eingeheiratet von jenseits der Grenze“ Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
„Als Böhm‘ bezeichnen die Bayern nicht nur die tschechischen Wallfahrer ... sondern auch die Passauergänger aus den deutschen Grenzdörfern Böhmens“ Kubitschek Aufsätze 44Kubitschek, Rudolf: Allerlei Bayerisches und Böhmisches. Volkskundliche Aufsätze, Winterberg o.J.
2
jmd, der undeutlich od. schwer verständlich spricht
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
du Bähm, röd deitlicher! Passau PA48.567378, 13.431710
3
abwertend
3a
Dieb
Langfinger, Böhm Passau PA48.567378, 13.431710
3b
hinterhältiger Mensch, Betrüger
a Böhm falscher Mensch Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
3c
dummer, ungeschickter od. ungebildeter Mensch
Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
a so a Böhm ungeschickter Mensch Spechting WEG48.605755, 13.690752
4
wandernder Musikant
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Böhma Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684
5
Haubendrossel (Bombycilla garrulus)
solches Voglwerch/ außgenommen der Crametsvoͤgel/ vnd Behaimel Landr.1616 789Landrecht, Policey- Gerichts- Malefitz- und andere Ordnungen Der Fürstenthumben Obern und Nidern Bayrn, München 1616.
6
Mühlstein aus böhm. Stein
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Böhm Lindberg REG49.034235, 13.252886
7
ungepflügter Streifen, krumme Furche im Acker
Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
a Beham entsteht, wenn der Pfluag net åbeißt Hiesenau PA48.5325, 13.2923
Ahd. bêheima st.Pl., mhd. bêheim, vgl. lat. Boihemum (Tacitus) ‘Wohnsitz der Boier’; WBÖ II,806Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff..
bę̄m u.ä. Oberbayern, Niederbayern, bęim u.ä. Oberpfalz (dazu KÖZ; HEB), vereinz. bęαm (TIR), bęiαm (WUN), auch bęm (EBE, FFB); daneben in Bed.7 bę̄hαm (; GRI, PA, PAN; CHA, R).
  • Schmeller I,188f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,806-809Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,737, 1267Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1092f.Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,499Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,224Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • WMU 2560Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
  • Gl.Wb. 44Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
  • Braun Gr.Wb. 35Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Denz Windisch-Eschenbach 115Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

    *1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil., Wörterbuchredaktor
  • Singer Arzbg.Wb. 30Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-18F1f
verfasst von: A.R.R.

böhmisch

Wörterbuch:
Link zur Arbeitsdatenbank ↗
Wortart: Adjektiv
Wortfamilie: Böhme
Bedeutung
böhmisch, wie in Böhmen üblich
Echlishausen GZ48.4274332, 10.1898444, Jettingen GZ48.3871636, 10.4361054, Markt Rettenbach MM47.9484351, 10.3943101, Oberrammingen MN48.0590891, 10.5857351, Salgen MN48.1269871, 10.4771031
böhmisch hausen unverheiratet, ohne Trauschein zusammenleben Echlishausen GZ48.4274332, 10.1898444, Markt Rettenbach MM47.9484351, 10.3943101, Oberrammingen MN48.0590891, 10.5857351, Salgen MN48.1269871, 10.4771031:
bēmiš hôusǝ Echlishausen GZ48.4274332, 10.1898444, SBS 2 K 114König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Christine Feik. Band 2: Wortgeographie I, Heidelberg, 1996

a beamesche Nes Jettingen GZ48.3871636, 10.4361054, MG 160, 15Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
mhd. beheimisch, behemisch, abgeleitet aus mhd. Bêheim 'Böhmen', vgl. mlat. bohemus 'böhmisch, Böhme'; vgl. Kluge-Seebold (Bohème)
  • Schwäb.Wb. I 1268f.Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB II 1599f.Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 2003ff.
  • Schmeller I 189Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS

Boie

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1613f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
Fessel
I. Poy. & VI. Ring pro captivis [für Häftlinge] 1315 Meichelbeck Historiae Frisingensis II,2,149Meichelbeck, Carl: Historiae Frisingensis. Quinque Ab Adventu S. Corbiniani I. Episcopi Sæcula, Seu Res Ab Anno Christi DCCXXIV. usque Ad Ann. MCCXXIV. Frisingæ Gestas Exhibens, Augsburg 1724-1729.
Diß vernam der ritter in der poye Füetrer Lanzelot 50Füetrer, Ulrich: Prosaroman von Lanzelot, hg. von Arthur Peter, Tübingen 1885 (Nachdr. Hildesheim 1972).

*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
Ahd. boia, mhd. boije, aus lat. boia; Et.Wb.Ahd. II,228Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff..
  • Schmeller I,226f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,561Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • DWB II,229Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,734Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,323Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,1248Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
verfasst von: A.R.R.

Bolz, -en

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Schmarren, Mehlspeise
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°richt ma an Boiz her „Holzhackerschmarren“ Taching LF47.9613232, 12.7261058
Bolz „Art Mehlspeise, dem Schmarren ähnlich“ PAF, Schmeller I,238Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
der Schmarrn … in Bayern auch Bolzen genannt“ Stemplinger Altbayern 77Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil., Oberstudiendirektor
2
Brei
Puls polz pri Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 9.Jh. StSG. II,368,4Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Ahd., mhd. bolz stm., mlat. Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,233f.Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff.
  • Schmeller I,238Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Lexer HWb. I,324Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,1256Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
  • Fragebögen:
  • W-39/25
verfasst von: M.S.

Bonität

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1662f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
Güte, Wert eines Bodens, Bonitierung
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°mia san mit unsere Feida hoch drin in der Bonität, drum miaß ma so vui Steier zoihn Ainring LF47.814416, 12.939914
där Agchr hodd a schlechde Bãunided Mering FDB48.265326, 10.984519
Bonität Nummero 1! A Kout [Boden] wia-r-a Buda! Haller Dismas 69Haller, Hanns: Der Knecht Dismas. Das Leben eines minderen Menschen aus dem unteren Baiern, Grafenau 1981.

*1902 Schwimmbach SR, †1984 München; Oberschulrat
auch Wert von Immobilien
°Bonität „Wert von Immobilien“ Ismaning M48.2242434, 11.6715263
Aus lat. bonitas; 2Fremdwb. III,417Deutsches Fremdwörterbuch, völlig neubearb. im Institut für deutsche Sprache, Berlin/New York 1995ff..
  • 2Fremdwb. III,419f.Deutsches Fremdwörterbuch, völlig neubearb. im Institut für deutsche Sprache, Berlin/New York 1995ff.
  • Fragebögen:
  • S-17C2a, W-126/38
verfasst von: J.D.

Boráge, -ádi

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1679
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutung
Borretsch (Borago officinalis)
Boradi HuV 12 (1934) 236Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
von dem porrasche Ebersberg EBE48.077749, 11.966843, 15.Jh. Cgm 5931,fol.203r Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
„von allerhand guten Kraͤutern: Als Salbey … Boragaͤ Hagger Kochb. II,2,15Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
Aus mlat. bor(r)ago, wohl arab. Herkunft; Mlat.Wb. I,1537Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, München 1967ff..
  • Frühnhd.Wb. IV,782Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Ahd.Wb. I,1266Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a., Berlin 1968ff.
verfasst von: J.D.

Borax, Boris

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1679
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Borax
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Schwaben vereinzelt
Borax Derching FDB48.408873, 10.963980
Borris „auri gluten … borax“ Schönsleder Prompt. H1r Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.
2
übertr.
2a
von menschlichen Eigenschaften
2aα
Körperkraft
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°der nimmts mit an jedn auf, der hat Borax in seine Arm Ziegelberg RO47.840542, 12.156528
2aβ
Schneid, Mut, draufgängerische Art
°der hat an Borax „Schneid“ Ohlstadt GAP47.6334851, 11.2340329
2aγ
freches, ungezügeltes Mundwerk
°der had an guadn Borax „ein freches, leicht aufbrausendes Mundwerk“ Eining KEH48.8544634, 11.771948
2aδ
starkes Verlangen
°Oberbayern vereinzelt
°de håd an Borax „ist scharf auf Männer“ Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
2b
(viel) Geld
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°der hat an Borax Kelheim KEH48.9187285, 11.8727886
2c
großer Penis
°Borax „großer männlicher Geschlechtsteil“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
2d
Intensität, Kraft, Stärke, Schärfe
dös hat an Borax „hat Kraft und Saft, ist scharf“ München M48.139686, 11.578889
Aus mlat. borax, persischer Herkunft; Kluge-Seebold 140Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold)..
  • Schmeller I,267Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,617Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schw.Id. IV,1511Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,525Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Frühnhd.Wb. IV,782Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. III,Nachtr. 96, 112Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Fragebögen:
  • S-96C25, W-39/43
verfasst von: J.D.

Borretsch

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1685
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Borretsch (Borago officinalis)
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Boratsch „wird unter grünen Salat gemischt“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
Boragaͤ oder Boretsch Hagger Kochb. II,2,15Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
2
Beinwell (Symphytum officinale)
in fester Fügung:
wilder Borretsch
°wilder Boretsch Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
Mhd. boretsch, über das Rom. aus mlat. bor(r)ago; Kluge-Seebold 141Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold)..
  • WBÖ III,625Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1296Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1528f. (Burätsch)Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,529Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,240Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,802Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,327Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Fragebögen:
  • S-86E7
verfasst von: J.D.

Börse

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1686
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutung
Geldbörse
Die Bürsten „gemeine Aussprache für Börse“ Schmeller I,282Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
„Boͤrse … Vielf. Die Boͤrsen Braun Handb. 64[Braun, Heinrich]: Deutsch-orthographisches Handbuch, München 1770.

*1732 Trostberg TS, †1792 München; Benediktiner, Schulreformator
Aus nl. beurs, zu mlat. bursa; Kluge-Seebold 141Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 221989 (bearb. von Elmar Seebold)..
  • Schmeller I,281f.Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ III,633Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1298Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Suddt.Wb. II,529Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB II,245Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. IV,802f.Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Fragebögen:
  • S-41D3
verfasst von: J.D.

Bottich1, -ing

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1761
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, Maskulinum
Bedeutung
Bottich, wannen- od. faßartiges Gefäß
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, Oberpfalz mehrfach, Mittelfranken vereinzelt
Bottech „große runde hölzerne Wanne“ Neubeuern RO47.7734832, 12.1389535
Bodöng, Mostfaßl Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083
Bottig, Botti „Maischbottich in der Brauerei“ Etzenricht NEW49.63183, 12.0921077
„die bisher gebrauchten Pottingen, worin das Salzwasser aufbewahret und angereichert wurde“ Flurl Saline REI 35Flurl, Mathias v.: Aeltere Geschichte der Saline Reichenhall, vorzüglich in technischer Hinsicht bis zur Erbauung der Hilfs-Saline Traunstein. Abgelesen zur Feyer des allerhöchsten Namenstages Sr. Majestät des Königs den 12ten October 1809 in einer öffentlichen Sitzung der königl. Akademie der Wissenschaften, München 1809.
„ein Büschel Kraut aus der großen Bodern (Krautfaß) hat den Magen ausgeräumt“ Lettl Brauch 160Lettl, Josef: Nach altem Brauch. Hoagarteng’schichten von Sebastiani bis Silvester, Regensburg 1981.

*1927 Moserholz EG, †2008; Rektor
Cauuella potega 9.Jh. StSG. III,11,16Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
vnd schol vns zehent vnd dinst geben ovz der botegen for dem wingarten Aldersbach VOF48.590609, 13.088972, 1297 Corp.Urk. IV,6,14f.Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
mitten in dem Saal ist ein große Bodi voll Bier gestanden Bayer.Barockpr. 62 (Geminianus Monacensis)Bayerische Barockprediger, hg. von Georg Lohmeier, München 1961.
Im Vergleich:
(als) wie ein(e)Bottich dick u. rund Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
an Schell håm åös wiara Bodöng Schwaibach PAN48.4359232, 13.061202
Ahd. botega swf., mhd. botech(e), botige, boting(e) swf./stm., wohl aus mlat.