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Agen, Ä-, Agel, An

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 208f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
Maskulinum,  GRA
Neutrum
  KEH
Numerus: meist Plural
Bedeutungen
1
Spreu
1a
holzige Stengelteile des Flachses, Abfall beim Brechen ( brecheln) u. Spinnen von Flachs
°Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Schwaben mehrfach
°d’ǭŋ węαn ǭghaud Wiesmühl LF48.022950, 12.737015
da Hoar [Flachs] muaß so lang ön Wossa bleim, bis ma an Hoar vo dö Ång wögga riwön [reiben] ko Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
Im Fletz, da hamma an Loambodn drin ghot, der is a(n)gmacht worn mit Ogn Traidersdorf KÖZ49.155526, 12.930615, BJV 1952,25 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
„Dem Flachs wurden die Hülsen entfernt. Diese holzigen Teile nannte man Aga Wölzmüller Lechrainer 87 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.

*1956 Prittriching LL
Swer har in diu stat pringet … oder swinget aus den agen um 1300 Stadtr.Mchn (Dirr) 222 Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
Aegn Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

*1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
Agen wurde als Bindemittel in der Hafnerei (GAP), beim Ofensetzen (SOG) u. für Lehmböden (s.o.) verwendet.
auch Hanfabfälle
Oberbayern vereinzelt
1b
Getreidespreu
°westliches Oberbayern vielfach, °Schwaben vielfach, östliches Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
roggane Ogn Roggenspreu Wolnzach PAF48.605186, 11.6233994
Ogn „bei Roggen und Hafer“ Karlskron ND48.677763, 11.411769
ǫŋ „Spreu vom Getreide“ nach Kollmer II,350 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
Peripsima agana & cliuua [Spreu u. Kleie] Freising FS48.402335, 11.741887, 9.Jh. StSG. IV,228,10 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Hiet der chunig einen grossen tramen [Balken] … getragen/ Es sol mir nicht swaͤr sein/ ob ich … trueg ein haͤlmlein oder einen agen 2.H.15.Jh. Cgm 638,fol.99r Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
Nur Gerstenspreu
Mittelfranken vereinzelt
1c
übertr. Fehler, fehlerhafte Arbeit
Was hostn da scho wieda für an Agen baut? Drews Schimpfwb. 12 Drews, Gerald: Das Bayerische Schimpfwörterbuch, Nidderau 1991.

*1954 Lagerlechfeld A; Journalist, Schriftsteller
2
Getreidegranne
Oberbayern mehrfach, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
spitze Ogn Gerstengrannen Lochhausen M48.179493, 11.405931
a roggers Ong Roggengranne Dünzling KEH48.884791, 12.110365
Aristis aganon Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10./11.Jh. StSG. II,22,22 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
auch Spitze der Artischocke
Zu den Artischocken offtmals sehen/ daß sie von der Kaͤlte wol versichert/ mit warmen Roß-Mist … um die Agen [Spitzen] bedeckt … werden Hohberg Georgica I,222 [Hohberg, Wolf Helmhard v.]: Georgica curiosa. Das ist: Umständlicher Bericht und klarer Unterricht von dem Adelichen Land- und Feld-Leben, 3 Bde, Nürnberg 1715.

*1612 Lengenfeld/Niederösterreich, †1688 Regensburg; Schriftsteller
3
(abgefallene) Baumnadeln
°Oberbayern vereinzelt
feichtane Ongn Elbach MB47.741133, 11.951870
Agel „abgefallene, schon etwas verwitterte Fichten- und Kiefernnadeln (als Viehstreu verwendet)“ Pappenheim WUG48.934784, 10.9744929, H. Lampalzer, Die Granne u. ihre Syn. im Ostfr, Erlangen 1970, 89
Ahd. agana, mhd. agen(e) stf./m, germ. Wort idg. Herkunft; Et.Wb.Ahd. I,80-82 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
ǭŋ, vereinz. ō- (AIC; PA; FDB, ND), ou-, ǫu- (AIC, WS; GRI; FDB), ā- (LL; FDB), āgə (FDB); mit Sekundäruml, wohl aus Pl.bildung, ạŋ westliches Oberbayern, Oberpfalz, Oberfranken, ę̄- (LL, SOG, WM), ē- (ESB, KEM; WUN; HEB, LAU, N), ę̄gα (FFB, LL; FDB).— Vereinz. ǭn (AIB, DAH; RID), ạ̄- (TÖL; NM, VOH); oiŋ (, TÖL; KEH; SUL);— durch Kontamination mit Om ‘Spreu’ ę̄gαm (FFB), ę̄gmα (SOG).— In Mittelfranken ōgl, -x-.— Sg. u. Pl. meist gleichl.; mit verdeutlichender Pl.endg ōŋα (WOR; TIR), ạ̄- (GAP), ę̄- (SOG), ēgαx (FFB).
  • Delling I,11f. Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Prasch 16 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,47f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 7 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • 2DWB II,30f. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, Leipzig 1965ff.
  • Frühnhd.Wb. I,710f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,27 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,59f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
  • WBÖ I,109f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,115f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. I,127f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. I,253f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Braun Gr.Wb. 434 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 59, 61 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Kollmer II,217, 350 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
  • Lechner Rehling 133 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.

    *1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor
  • Schilling Paargauer Wb. 22 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

    *1939 Sattelberg SOB
  • Fragebögen:
  • S-102C28
verfasst von: A.R.R.
Hinweis:
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Ägen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 208f.