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bögeln, -ü-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1574f.

Wortart: Verb

Bedeutungen

bügeln, glätten, striegeln

bügeln

1aα

bügeln, plätten

Verbreitung

Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, Oberpfalz vielfach, Oberfranken mehrfach, Mittelfranken mehrfach, Schwaben mehrfach

Dialektbelege

wenn d’Küah oda d’Roß net soacha kenna, na werns am Kreuz obn mitam hoaßn Begleisn beglt Halfing RO47.9500426, 12.2765095

dös Bögln bringt khoa Geid Mittich GRI48.440634, 13.396183

bigln Vohenstrauß VOH49.6238348, 12.341436

Iatz bögel mir mein Frack!

I beglt grod d Manahemada

einem Schneider-Gesellen/ so ein Tuch poͤglete

Phraseologie

In fester Fügung:

geschniegelt ( ) / gestriegelt ( ) und gebügelt herausgeputzt

Redensart(en):

des git se mitn Bigln, hout da sell alta Waldsassna Schneida gsagt, wöi as Huasntirl hint eigmacht hout Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123, EBE,

1aβ

durch Bügeln formen

Verbreitung

Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt

Dialektbelege

Fåidn bögln Simbach PAN48.267054, 13.025393

flach drücken, glätten

1bα

flach, platt drücken

Dialektbelege

a böglda Schnai Arrach KÖZ49.190779, 12.993156

„Mit einem Stück Holz, das an einer Eisenstange befestigt ist … wird das Glas zur Tafel geglättet … glåtbîgln“

Phraseologie

Redensart(en):

Schnee bügln „Ski fahren“ Germering FFB48.1340035, 11.3657306

1bβ

mit einer Bürste glätten

Verbreitung

Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt

Dialektbelege

mitn Kratzer gstrieglt und dann mit da Birstn bieglt Pertolzhofen OVI49.4258775, 12.3455134

„Alles hilft zusammen, die Tiere noch einmal zu bügeln und zu striegeln“ Bichl TÖL47.7204732, 11.4119565,

striegeln

Verbreitung

Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt

Dialektbelege

jetzt mua i d’Viecher biegln „gut striegeln“ Brunnen SOB48.6293223, 11.3097034

übertr.

^†hindurchzwängen

Dialektbelege

„Oberhalb Abbach [KEH] … liegt … die Teufelskanzel … ein loch … durch welches mit kreuzweh oder leibschaden behaftete durchschlofen, oder durchgezogen wurden. dieses … nennt man bögeln“

schmierig, schmutzig machen

Dialektbelege

dös Hemad is böglt Mittich GRI48.440634, 13.396183

bereinigen, in Ordnung bringen, v.a.

Phraseologie

in fester Fügung:

gerade bögeln Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
des böiglma scho wieda grod Schnaittenbach AM49.542650, 11.997632

heftig zurechtweisen

Verbreitung

Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt

Dialektbelege

den hob i ganz schö bögelt Wiesenfelden BOG49.0387516, 12.5412499

schlagen, verprügeln

Verbreitung

Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt

Dialektbelege

wart, i böglt dö Peiting SOG47.795462, 10.9235088

Geschlechtsverkehr ausüben, ä.Spr, in heutiger Mda. nur im Komp.

Dialektbelege

hingegen aber Er ihrern ersten Ehemann … ins Niderlandt geschickht, derentwillen beede thaill bereits miteinander Pöglet haben 1722

mit einer Getreidesense mit Korngestell mähen

Dialektbelege

mia gehn zum Bögeln „Mähen mit einer Getreidesense mit Korngestell“ Rehling AIC48.486722, 10.9291512

Etymologie

Wohl Abl. von Bogen bzw. ‘Falte’; .

Literatur

Delling I,88 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
Schmeller I,217 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München ²1872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Westenrieder Gloss. 55 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
Zaupser Nachl. 45 Zaupser, Andreas: Nachlese zum baierischen und oberpfälzischen Idiotikon, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986), selbständig in →ZAUPSER.

*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie

WBÖ III,549f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
Schwäb.Wb. I,1267 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
Schw.Id. IV,1070 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
Suddt.Wb. II,717f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.

DWB II,219, 496 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
Lexer HWb. I,322 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).

Braun Gr.Wb. 47f, 71 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Denz Windisch-Eschenbach 118 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

*1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil, Wörterbuchredaktor
Kollmer II,533 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.