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Adel1
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 142–148
Link zum PDF: Band 1, Spalte 142–148
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum,
Genus: Maskulinum,
veralt. Femininum
Jauche
Mistwasser, flüssiger Stalldünger
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
°duasd aufn Kombosdhauffa ara Breggei an Oll oni! Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
°Odl „Harn der Tiere, vermengt mit löslichen Kot- und Streuteilen“ Pankofen DEG48.800028, 12.896326
fröiha haout ma n Odl (Stallabfluß) in’n Dörfan af d’ Straouß laffn laua, öitz sammelt man ’n in da Odlgraou(b)m Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
°dös röicht naou O(d)l Arzberg WUN50.0567356, 12.1859087
Oudl schidn „auf Wiesen oder Äcker“ Derching FDB48.408873, 10.963980
„In solchem Stalle stehen … drei Kühe, ein Pferd … die Milch- und Trinkgeschirre … alles dicht auf einander, manchmal sogar ohne Abfluß des Odels“ Leoprechting Lechrain 226 Leoprechting, Karl v.: Aus dem Lechrain. Zur deutschen Sitten- und Sagenkunde, München 1855.
*1818 Mannheim, †1864 Leoprechting AÖ; Volkskundler
*1818 Mannheim, †1864 Leoprechting AÖ; Volkskundler
wegen dem Odel, der dessen Hauspoint seit ewigen Zeiten gratis dungt Altb.Heimatp. 6 (1954) Nr.3,7 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
d[a ]z sye d [er ] Elisabetha Stainpergerin … ain Schaff Voll Re [veren ]do atl ybern leib geschit Mühldorf MÜ48.2405007, 12.5250991, 1705 MHStA Erzstift Salzburg Pfleggericht Mühldf 900 [fol.76v] Hauptstaatsarchiv München
Phraseologie
In fester Fügung:
Adel fahren, führen u.ä. Jauche zum Düngen ausbringen °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach:
°heut wern mi an Odel ausführn Peißenberg WM47.7965862, 11.0670713
°agrat am Samstda muaßt a jedsmoil Odl fohrn, inter da Wocha host koa Daweil Regen REG48.976777, 13.127186
Wenn Gfriea [Frost] hearaust is gwön, na hod ma Odl gfohrn Kerscher Waldlerleben 73 Kerscher, Otto: Waldlerleben, wie es die Alten erzählten, Grafenau 1983.
*1927 Neurandsberg BOG
°heut wern mi an Odel ausführn Peißenberg WM47.7965862, 11.0670713
°agrat am Samstda muaßt a jedsmoil Odl fohrn, inter da Wocha host koa Daweil Regen REG48.976777, 13.127186
Wenn Gfriea [Frost] hearaust is gwön, na hod ma Odl gfohrn Kerscher Waldlerleben 73 Kerscher, Otto: Waldlerleben, wie es die Alten erzählten, Grafenau 1983.
*1927 Neurandsberg BOG
Auch in scherzh. Übertr.:
°der tuat aber wieder Odlfahrn „verbreitet einen sehr unangenehmen Geruch“ Teisendorf LF47.849038, 12.8218357, ähnlich °WOR
°Odel fahren „austreten“ Oberbiberg WOR47.9815529, 11.5706516
Im Vergleich:
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Schwaben mehrfach:
°dö Suppn is heit net zum essen, dö schmeckt wia Odl Klettham ED48.3016897, 11.8991649
°dös Bier schüttet sich wia a Odl außa „ist schaumlos“ Gögging KEH48.823340, 11.781927
°dös schaut aus wie a Odel Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102
°dö Suppn is heit net zum essen, dö schmeckt wia Odl Klettham ED48.3016897, 11.8991649
°dös Bier schüttet sich wia a Odl außa „ist schaumlos“ Gögging KEH48.823340, 11.781927
°dös schaut aus wie a Odel Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102
Redensart(en):
°der, mainö [meine ich], hait sö ön Odl bod „ist recht schmutzig“ Dirnberg VIT49.047169, 13.051870
In scherzh. Anspielung auf Adel2, Bed.1
°a, bist heut Herr von Ådel? „wenn einer Odel fährt“ Reichersbeuern TÖL47.7668618, 11.6325725, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°er ist heut ein Herr vom Adel „wenn einer nach Odel stinkt“ Kreuth MB47.6410174, 11.7442455
Kinderreim:
°ich taufe dich mit Wasser, und du sollst heißen Kasper. Ich taufe dich mit Odl, und du sollst heißen Kodl [Kater] Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
Volkskunde-Sachlich
Als Dünger gewinnt Adel „seit Einführung der Stallfütterung, Einengung der Gemeindeweiden, Einführung des künstlichen Futterbaues und intensiven Wirtschaftbetriebes“ Bedeutung Landw.Bay. 426 Die Landwirthschaft in Bayern. Denkschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern, München 1860. . Aber noch Schmeller I,35 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek bemerkt, daß „nicht überall der Bauer mit dem Adel umzugehen“ weiß u. „die Jauche auf die Gasse laufen“ läßt ( Adelgasse, Adelweiher). Dorthin fließt überschüssiger Adel noch ab, als man feste Gruben ( Adelgrube, Mistgrube) hat, doch rinnt er auch vom Stall u. später den Gruben aus direkt auf angrenzende Wiesen ( Adelwiese) od. wird durch Gräben ( Adelgraben) dorthin geleitet. Zum Düngen werden die Gruben ausgeschöpft ( Adelschöpfer) od. ausgepumpt ( Adelpumpe), u. der Adel wird in Adelfaß, Adeltruhe, Adelzuber weggebracht ( Adelkarren, Adelwagen).— Ausbringen des Adels erfolgt vornehmlich im Herbst u. Frühjahr bei nassem Wetter, dazu im Winter. Zur gesonderten Verwertung einzelner Jauchearten s. Abortadel, Roßadel, Sauadel; s.a. Mist.— Vereinz. werden für das Ausbringen die Mondphasen beachtet, z.B. zunehmender Mond Raisting WM47.9129205, 11.1090726. Düngt man mit Adel „bei abnehmendem Mond, dann wächst alles hinunter, d.h. es gedeihen Rüben, Rettiche usw. gut; umgekehrt, bei zunehmendem Mond wächst alles in die Höhe, d.h. es gedeihen Salat u. Kraut gut“ Ettal GAP47.5692548, 11.0939733.— Bei Wassermangel wurden im °Gesamtgeb. Brände mit Adel gelöscht. Man verwendet zuerst Adel , dann Wasser °Eitting MAL48.814304, 12.3288457, bei Kaminbränden Adel u. nassen Mist St.Englmar BOG49.002070, 12.823647. Dem Adel wird °vereinz. besondere Löschkraft zugesprochen: „mit Odl spritzen ist besser als Wasser, weil er mehr löscht“ Riedenburg RID48.961252, 11.6855725; auch bei Blitzschlag (Oberbayern, Oberpfalz). Als bes. wirksam gilt es, wenn der Blitz zuerst in den Adel eingeschlagen hat Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418, weil dann das Feuer zu dem Blitz selbst zurückkehre (AÖ, MÜ).— °Mehrf. erinnert man sich an Adel als Hausmittel bei Alkoholvergiftung, °vereinz. bei Verletzungen: °„nach einer Rauferei behandelten sich die Beteiligten ihre Kratzer im Gesicht mit Odel“ Steinhögl BGD47.8222307, 12.8723563; in °Eitting MAL48.814304, 12.3288457 stapften die Kinder im Adel gegen den Baumhäckel [Hautrisse] herum.— Mit Adel wurden auch geblähte Kühe behandelt: °„man tauchte Stroh in Odel und steckte es der Kuh tief in den Schlund“ Erbendorf NEW49.838282, 12.047276; in °Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967 wurde der Adel dem Tier direkt eingeflößt.— Vor der Aussaat wurde die Gerste mit Adel genetzt, damit die Frucht nicht brandig wurde (Isartal48.644782, 12.685693 Niederbayern).— Wagenräder u.ä. legte man im Sommer in Adel , um das Holz vor dem Austrocknen zu schützen Neufinsing ED48.2213475290547, 11.8020713817289.— Hopfenstangen werden der Haltbarkeit wegen u. zur Vernichtung des Ungeziefers im Adel getränkt Horn Hersbr.Hopfenbauern 14 Horn, Bernhard: Die Fachsprache der Hersbrucker Hopfenbauern, Ex.masch, Erlangen 1949. .— Lit.: Denz in: Oberpfalz 83 (1995) 175f. Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. ; Höschl Himmel 76-78 Höschl, Josef: Unterm bayerischen Himmel. Finsinger Geschichten in Prosa und in Versen, Wartenberg 1994.
*1924 Finsing ED, †1996 ebd.; Angestellter ; Landw.Bay. 421-426 Die Landwirthschaft in Bayern. Denkschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern, München 1860. ; Mestemacher Arbeitsgerät Obb. 11-14 Mestemacher, Jürgen-Heinrich: Altes bäuerliches Arbeitsgerät in Oberbayern, München 1985. .
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek bemerkt, daß „nicht überall der Bauer mit dem Adel umzugehen“ weiß u. „die Jauche auf die Gasse laufen“ läßt ( Adelgasse, Adelweiher). Dorthin fließt überschüssiger Adel noch ab, als man feste Gruben ( Adelgrube, Mistgrube) hat, doch rinnt er auch vom Stall u. später den Gruben aus direkt auf angrenzende Wiesen ( Adelwiese) od. wird durch Gräben ( Adelgraben) dorthin geleitet. Zum Düngen werden die Gruben ausgeschöpft ( Adelschöpfer) od. ausgepumpt ( Adelpumpe), u. der Adel wird in Adelfaß, Adeltruhe, Adelzuber weggebracht ( Adelkarren, Adelwagen).— Ausbringen des Adels erfolgt vornehmlich im Herbst u. Frühjahr bei nassem Wetter, dazu im Winter. Zur gesonderten Verwertung einzelner Jauchearten s. Abortadel, Roßadel, Sauadel; s.a. Mist.— Vereinz. werden für das Ausbringen die Mondphasen beachtet, z.B. zunehmender Mond Raisting WM47.9129205, 11.1090726. Düngt man mit Adel „bei abnehmendem Mond, dann wächst alles hinunter, d.h. es gedeihen Rüben, Rettiche usw. gut; umgekehrt, bei zunehmendem Mond wächst alles in die Höhe, d.h. es gedeihen Salat u. Kraut gut“ Ettal GAP47.5692548, 11.0939733.— Bei Wassermangel wurden im °Gesamtgeb. Brände mit Adel gelöscht. Man verwendet zuerst Adel , dann Wasser °Eitting MAL48.814304, 12.3288457, bei Kaminbränden Adel u. nassen Mist St.Englmar BOG49.002070, 12.823647. Dem Adel wird °vereinz. besondere Löschkraft zugesprochen: „mit Odl spritzen ist besser als Wasser, weil er mehr löscht“ Riedenburg RID48.961252, 11.6855725; auch bei Blitzschlag (Oberbayern, Oberpfalz). Als bes. wirksam gilt es, wenn der Blitz zuerst in den Adel eingeschlagen hat Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418, weil dann das Feuer zu dem Blitz selbst zurückkehre (AÖ, MÜ).— °Mehrf. erinnert man sich an Adel als Hausmittel bei Alkoholvergiftung, °vereinz. bei Verletzungen: °„nach einer Rauferei behandelten sich die Beteiligten ihre Kratzer im Gesicht mit Odel“ Steinhögl BGD47.8222307, 12.8723563; in °Eitting MAL48.814304, 12.3288457 stapften die Kinder im Adel gegen den Baumhäckel [Hautrisse] herum.— Mit Adel wurden auch geblähte Kühe behandelt: °„man tauchte Stroh in Odel und steckte es der Kuh tief in den Schlund“ Erbendorf NEW49.838282, 12.047276; in °Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967 wurde der Adel dem Tier direkt eingeflößt.— Vor der Aussaat wurde die Gerste mit Adel genetzt, damit die Frucht nicht brandig wurde (Isartal48.644782, 12.685693 Niederbayern).— Wagenräder u.ä. legte man im Sommer in Adel , um das Holz vor dem Austrocknen zu schützen Neufinsing ED48.2213475290547, 11.8020713817289.— Hopfenstangen werden der Haltbarkeit wegen u. zur Vernichtung des Ungeziefers im Adel getränkt Horn Hersbr.Hopfenbauern 14 Horn, Bernhard: Die Fachsprache der Hersbrucker Hopfenbauern, Ex.masch, Erlangen 1949. .— Lit.: Denz in: Oberpfalz 83 (1995) 175f. Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff. ; Höschl Himmel 76-78 Höschl, Josef: Unterm bayerischen Himmel. Finsinger Geschichten in Prosa und in Versen, Wartenberg 1994.
*1924 Finsing ED, †1996 ebd.; Angestellter ; Landw.Bay. 421-426 Die Landwirthschaft in Bayern. Denkschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestandes des landwirthschaftlichen Vereines in Bayern, München 1860. ; Mestemacher Arbeitsgerät Obb. 11-14 Mestemacher, Jürgen-Heinrich: Altes bäuerliches Arbeitsgerät in Oberbayern, München 1985. .
Abortjauche, -dünger
Verbreitung
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
Dialektbelege
Odel „Abtrittdünger“ Passau PA48.567378, 13.431710
°„in vielen Anwesen sind die beiden Odel [Stall- u. Abortjauche] auch räumlich verbunden“ Regenstauf R49.122773, 12.130676
in dem stynkenden atel vn[d ] schimpfheuslein [Abtritt] 2.H.15.Jh. J. Klapper (Hg.), Schriften Johanns von Neumarkt, Bd. III, Berlin 1939, 26
°Adl „Das unreine Wasser von einer Schwindgrube“ Zaupser 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
Gülle, Schwemmist
Verbreitung
°Oberbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Dialektbelege
°„im Volksmund wird Gülle hier Odel genannt“ Tumiching GRA48.8509461176642, 13.2841992992246
°„auf den modernen Bauernhöfen gibt es eine Güllegrube, aber der alte, immer noch gebrauchte Name ist der Odl“ Kirchenthumbach ESB49.7497693, 11.7239291
„Hier … gibt es weder ‘Gülle’ noch ‘Jauche’, sondern einzig und allein und allgemeinverständlich Odel!“ Rottach-Egern MB47.6909599, 11.7707109, MM 26./27.10.1991, 53 Münchner Merkur, 1948ff.
übertr. jaucheähnliche Flüssigkeit
minderwertiges Getränk, v.a. schlechtes Bier
Verbreitung
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Dialektbelege
°zu den Wirt ko ma gor nimma higeh, dea schenkt ja an diarektn Odl aus Oberneukirchen MÜ48.173534, 12.5225471
°den Odl kann ma net saufa, Augn machta aus n Krüagl ausa wie a Hex Wiefelsdorf BUL49.279512, 12.0765902
schmutziges Wasser
Dialektbelege
°da ist der reinste Odel weggegangen „wenn von einer Wäsche recht schmutzige Lauge wird“ Passau PA48.567378, 13.431710
flüssige Rückstände im Wassersack der Tabakspfeife
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Dialektbelege
°iatz muaßi zerscht an Odl auslaarn, na schtopfi ma nomoi oane Freising FS48.402335, 11.741887
°vo deina Pfeifa rinnt ja schon da Odl raus Winklsaß MAL48.735538, 12.170611
Etymologie
Ahd, mhd. atel stm. ‘Schlamm, Morast, schlammiges Wasser’, germ. Wort ungesicherter Herkunft; Et.Wb.Ahd. I,381-384 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
Lautung-Formen
ǭ(d)l, ō-, vereinz. ā- (LL), Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz auch mehrf. (dazu EIH) ǫl, o-; daneben vereinz. ǫrl (EBE, GAP; R). Vereinz. ǫu(d)l (DAH; GRI, PA, PAN; R, TIR; WUN; FÜ, WUG; FDB). Nach Restituierung der 2. Silbe oi(d)l (LF; GRI, VOF), wobei wohl von ol > *oi auszugehen ist.— F. mit Genusübertr. aus Mistbrühe, Mistlache Mittelfranken mehrfach (dazu GAP; WEG), vgl. Strassner in: ZMF 30 (1963/64) 217 Zeitschrift für Mundartforschung, 1935-68. .— Pl. (LF, MB, TÖL; GRA; R) wie Sg.
Literatur
- Kretschmer Wortgeogr. 243 Kretschmer, Paul: Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache. Göttingen 21969.
- Martin in: Teuth. 2 (1925/26) 134-136 Teuthonista. Zeitschrift für deutsche Dialektforschung und Sprachgeschichte, 1924-34.
- Strassner in: ZMF 30 (1963/64) 216-223 Zeitschrift für Mundartforschung, 1935-68.
- Delling I,11 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker - Schmeller I,34f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek - Westenrieder Gloss. 397 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge - Zaupser 85 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
- WBÖ I,416f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
- Schwäb.Wb. I,103 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
- Suddt.Wb. I,235, 237 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
- 2DWB I,1458 Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, Leipzig 1965ff.
- Frühnhd.Wb. I,621 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
- Ahd.Wb. I,687 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
- Angrüner Abbach 61 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.
*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher - Berthold Fürther Wb. 153 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.
*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor - Braun Gr.Wb. 432 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat - Christl Aichacher Wb. 59 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1922 Pfaffenberg MAL - Denz Windisch-Eschenbach 98 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.
*1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil, Wörterbuchredaktor - Dietl Erg.Schmeller I,11 Dietl, Hans: Ergänzungen zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch, 2 Bde, Straßburg 1912f.
*1870 Kollnburg VIT, †1953 Kronach; Studienprof. - Helm Mda.Bgdn.Ld 170 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.
Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe - Kollmer II,213 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.
*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof. - Lechner Rehling 252 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.
*1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor - Maas Nürnbg.Wb. 42, 181 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.
*1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor - Schilling Paargauer Wb. 21 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.
*1939 Sattelberg SOB - 1Singer Arzbg.Wb. 81 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher - Wölzmüller Lechrainer 133 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.
*1956 Prittriching LL
- Fragebögen:
- S-18E20b-22a, M-1/33, W-81/51, 54f., 57f., FM-49
Ableitungen
Komposita
verfasst von: J.D.
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