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Baraber(er)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 1129f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Arbeiter
1a
Bauarbeiter
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°jetz kemma de Baraba zun Essn Klostergars WS48.154184, 12.275934
°machst du jetzt Baraber? „Straßenbauarbeiter mit wechselndem Arbeitsplatz“ Innernzell GRA48.8513534, 13.2739608
„Er war ein sogenannter Baraber- ein Bauarbeiter“ Lochau KEM49.9165455681612, 11.9757791912899, Wir am Steinwald 2 (1994) 23 Wir am Steinwald. Hg. Gesellschaft Steinwaldia Pullenreuth e.V, 1993ff.
In Vergleichen:
°schaust aus wia a Baraber „wind- und wettergebräunt“ Landshut LA48.545368, 12.145157, ähnlich °M

°Der lebt as wia a Baraber „ohne feste Unterkunft“ Haarbach GRI48.502107, 13.148804
1b
Schwerarbeiter
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°Barawara Hirnsberg RO47.8807706, 12.2750108
°dös is a richtiga Baraba, der mag si ploagn Herrnwahlthann KEH48.8452729, 11.9862628
Im Vergleich:
werkeln / arbeiten wie ein Baraber(er) Oberpfalz vereinzelt:
°der werklt wie a Barawa Haselbach BUL49.3423071, 12.0306755
1c
Hilfsarbeiter, Gelegenheitsarbeiter
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°des is a so a Baraba „Taglöhner“ Marktschellenberg BGD47.696036, 13.0462546
Barā́wa „primitiver Hilfsarbeiter“ Aman Schimpfwb. 28 Aman, Reinhold: Bayrisch-österreichisches Schimpfwörterbuch, München 21975.

*1936 Fürstenzell PA, †2019 Santa Rosa (USA); Prof. für Germanistik
1d
zum Arbeiterstand Gehöriger
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°is halt a Baraber „einfacher, gewöhnlicher Arbeiter“ Wettstetten IN48.823139, 11.414169
2
abwertend
2a
Fremder, Auswärtiger
°Baraba „Nichteinheimischer“ München M48.139686, 11.578889
wo i doch no oiwei ebbas Besseres bin wia der welsche Baraber Herrlein Wallfahrt 136 Herrlein, Theo: Die Wallfahrt, Straubing 1998.

*1939 München, Publizist
auch vielgereister Mensch
°Baraber „Person, die viel in der Welt herumgekommen ist“ Neukirchen a.Inn PA48.517592, 13.370333
2b
ungepflegter, unzivilisierter Mensch
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°du Baraber derfst di waschn Anzing EBE48.151391, 11.853443
°Baaraawa „unkultivierter, ungehobelter Mensch“ Wolfsbach LA48.5849258, 12.2882295
Beim Nachbarn gehts zua wia bei de Barawa Binder Saggradi 18 Binder, Brigitte: Saggradi! Die originellsten bayerischen Schimpfwörter von A-Z, München 1993.

*1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin
2c
Gauner, Taugenichts
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°Baraber „Lump, Vagabund“ Eichstätt EIH48.892345, 11.189599
Bárá̄wá „Bezeichnung für einen durchtriebenen Menschen“ Angrüner Abbach 11 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
auch herumtollendes Kind
°des wern scho so Baraber sei! „von herumtollenden Kindern“ Siglfing ED48.317352, 11.896888
Landstreicher, Zigeuner
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°Paraba Germering FFB48.1340035, 11.3657306
3
verwegener Mensch
°Oberbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°de(i)s isch a Baraber „Teufelskerl“ Gundelsheim DON48.909960, 10.843580
4
scherzh. Kartoffel
°Barawa „scherzhaft für Erdäpfel“ Germannsdorf WEG48.635203, 13.667747
Aus it. barabba ‘Landstreicher, Taugenichts’ ( WBÖ II,309 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. ), zunächst Bez. fremdländischer Erdarbeiter. Anders Kluge-Seebold 80 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 252011 (bearb. von Elmar Seebold). .
bạrạ́pα, -rạ̄wα u.ä., vereinz. -αrα (M, RO).
  • WBÖ II,309f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Suddt.Wb. II,73 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Angrüner Abbach 11 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Christl Aichacher Wb. 276 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Schilling Paargauer Wb. 34 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

    *1939 Sattelberg SOB
  • Fragebögen:
  • S-65A6, W-10/1
verfasst von: J.D.