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Beinling

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 159f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Ableitung von: Bein1
Bedeutungen
1
Knochen, Knöchel
1a
Knochen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt
°am Karo hådaran Boaling nemma woin, dea hådn glei bissn Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
an Boanling håt a gschluckt Triftern PAN48.3953025, 13.0047348
„Ein Knochen ist ein Boaleng“ Garching AÖ48.132957, 12.5780213, Oettinger Ld 19 (1999) 256 Oettinger Land. Eine heimatkundliche Schriftenreihe für den gesamten Landkreis Altötting, Altötting 1981ff.
Im Vergleich:
der hat da Boaling wia an Ochs „ist stark“ Pfarrkirchen PAN48.4340737, 12.9397371

Ra.
hungern, daß die Boaling krachen „großen Hunger haben“ Buch a.Erlbach LA48.448387, 12.033548, wohl AÖ

Da hanö meine Boalöng zampackt bin ich davon „bin ich davon“ Niederbayern

Du, den wennst unta d Kreil [zwischen die Finger] kimst, da deafst deinö Boanlöng an Schneitztiachö hoamtrogn Niederbayern
1b
Knöchel
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Boaling Nymphenburg M48.158324019264, 11.5036846411319
2
untere Gliedmaße des Menschen
°dea drahd seine Boaling aussa! „geht stolz daher“ Rechtmehring WS48.1238948, 12.1598525
auch Oberschenkel
da Boaling Oberschenkel Aspertsham MÜ48.330316, 12.4086803
3
Beinbekleidungen, Teile davon
3a
Strumpf od. Socke
Oberbayern vereinzelt
leg fein d Boalöng an (Ef.) Innviertel48.300000, 13.400000
3b
Wadenstrumpf, Teil der Tracht
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Boanling „Strumpf, der nur das Bein bedeckt“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
3c
Beinteil des Strumpfs od. der Socke
Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Oberfranken vereinzelt
d Boinling is nu guät, ner d Firfaous is zrissn Etzenricht NEW49.63183, 12.0921077
d Boi(n)ling Singer Arzbg.Wb. 39 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
3d
Männerhose mit langen, engen Beinen
Boanling „Berchtesgadener Bezeichnung für die im 19. Jahrhundert von den Fremden getragenen langen, aber engen Männerhosen“ Rasp Bgdn.Mda. 31 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
3e
Hosenbein
Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Boinling „Teil der Hosen, welcher die Beine umschließt“ Pleystein VOH49.6459255, 12.4099793
Die Boinling und die Erwl warn aweng kurz, ower dees haout nix weiter gmacht Schemm Dees u. Sell 218 Schemm, Otto: Dees und Sell. Ein nordostbayerisches Hausbuch, Hof 1987.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
3f
†Stiefel
„weiche Stiefel von Kalbleder, Beinlinge genannt, welche an dem Knie noch etwas von den weißen Strümpfen sehen lassen“ Velburg PAR49.2330244, 11.6716022, Schönwerth Opf. I,85 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
3g
Stiefelschaft
Boainling „der die Waden und Knöchel bedeckende Teil von Stiefeln“ Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801
Boinling Braun Gr.Wb. 58 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
4
übertr.
4a
magere, hagere Person
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Boaleng „Mensch, dem überall die Knochen wegstehen“ Simbach PAN48.267054, 13.025393
auch Schimpfw. für ein mageres Tier
Boaling „Schimpfname für ein mageres Tier“ Chiemgau47.872903, 12.453183
4b
Penis
Boanlöng Oberbayern
4c
senkrechte Stütze am Schlitten
°Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
°Boarling Garmisch GAP47.4938359, 11.103992
4d
harter Apfel, Winterapfel
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°dös san Boaling „zum Kochen geeignet“ Kreuth MB47.6410174, 11.7442455
Vom Menschen
is dös a Boanlöng, a fauöga „einer, der nicht arbeiten will, auch Langschläfer“ Oberbayern
  • WBÖ II,901f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,805, VI,1610 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1307 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,182 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1387 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,973 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,160 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Braun Gr.Wb. 36, 58 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
  • Singer Arzbg.Wb. 39 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-22E9
Armbeinling, Tischbeinling, Hetzbeinling, Schlittenbeinling, Stiefelbeinling, Stumpfbeinling
verfasst von: J.D.
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