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Daumen, Daume

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1391–1394
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Daumen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°warum host denn dein Damm eibunddn? Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
kim mar nöt an mein wehgn Dam an! Passau PA48.567378, 13.431710
i hom ma in Dama eizwängt Cham CHA49.223747, 12.662091
Und mocht min Dam an Drucka draf Schuegraf Wäldler 16 Schuegraf, Jos[ef] Max[imilian]: Der Wäldler. Gedichte in der Mundart des bayerischen Waldes, Würzburg 1858.

*1804 Cham, †nach 1864; Zollbeamter
Pollex, digitus dumo Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10.Jh. StSG. II,370,73 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
man sol in den daumen abslahen an der gerechten hant Frsg.Rechtsb. 88 Freisinger Rechtsbuch, bearb. von Hans-Kurt Claußen, Weimar 1941.

1328
hat … an der rechten Hand ein doppleten Daumb Landstreicherord. 2 Description Der übl-beruffenen Landtstreicheren, Dieben und Kirchen-Räuberen, Straubing 1728.
Phras.:
alle Daumen (s) lang u.ä. alle Augenblicke, immer wieder °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°oidamlang håst du wås andas Wimm PAN48.505056, 12.333970
°alle damaslang Ettmannsdorf BUL49.330789, 12.073458
alle damalang mächt der wos Konrad nördl.Opf. 56 Konrad, Theresia: Aus der Mundart der nördlichen Oberpfalz. Wörter, Redewendungen und Reime ges. in den Jahren 1976-78, masch. Wiesau 1978.

Alle Dahmlang steht a Polizist „alle paar Meter“ Passau PA48.567378, 13.431710

Der … b’sinnt si an Damlang [ganz kurze Zeit] Stemplinger Obb.Märchen I,66 Stemplinger, Eduard: Oberbayerische Märchen, 2 Bde, Altötting 1924-26 (Nachdr. Rosenheim 1979).

*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil, Oberstudiendirektor

Daumen lutschen / lutscheln am Daumen lutschen Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
Daumen lutschln Passau PA48.567378, 13.431710
daamalutschn Ringseis 63 Ringseis, Franz: Neues bayerisches Wörterbuch, Pfaffenhofen 1985.

Pseudonym für Neuhäusler, Anton, *1919 München, †1997 ebd.; Prof. für Philosophie

°Däumerl drahn „faul sein, nichts tun“ Grafenau GRA48.8576397, 13.3938284, ähnlich Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken

keinen Daumen rühren °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°der hat koan Dama grührt „überhaupt nichts getan“ Oberammergau GAP47.5966949, 11.0673611

dem get sa Damm nöd Iggensbach DEG48.730933, 13.141065

°der bricht si koan Dama dafür ab „wird sich nicht überarbeiten“ Hofendorf ROL48.730258, 12.1475973, ähnlich °VOF

Er derf nur grad an Daam rührn „es ist ihm alles leicht gemacht“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026, ähnlich GRI

Lauter / gerade Daumen haben u.ä. ungeschickt sein °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
hasd d’ denn gråd Dama an deine Brazn? München M48.139686, 11.578889

wia wenn a lauda Dam hed Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271

lauta Da’m „wenn jemand ungeschickt im Umgang mit Werkzeug ist“ Judenmann Opf.Wb. 36 Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.

*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor


erweitert
Host wieder lauter Dam … und vorn Knöpf dro Häring Gäuboden 200 [Häring, Georg]: Söizog’n, strangkitzli und stoigrante. Alte Begriffe und Ausdrücke aus dem Sprachgut der Landwirtschaft des Gäubodens, Straubing [2]1980.

*1912 Pankofen DEG, †2016 Plattling; Dr.agr, Landwirtschaftsdirektor


Deà hod lauddà Dà̃àmund an jędn àn woiàn Schlegldrã Kaps Welt d.Bauern 83 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand


„wogegen ein unbeholfener Mensch d’Händ voller Daama hat Inn-Salzach-Land 2 (1950) Nr.13[,2] Inn-Salzach-Land (Beil z. Südost-Kurier, Reichenhall), 1949-64.

°der hat an denggn [linken] Daumen Mühldorf 48.2405007, 12.5250991, ähnlich °FS

zwei / fünf / zehn Daumen haben u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°er hat zwä Daam an oana Hand Malching GRI48.313106, 13.188530
Oana, der koane 5 Dama … hot … macht … an Assistentn Seebruck TS47.9340156, 12.4783274, Heimatb.TS III,4 Heimatbuch des Landkreises Traunstein, Bd 3: Land und Volkstum, Trostberg [1962], Bd 5: Der nördliche Rupertiwinkel, Trostberg 1990.

Jmdm den Daumen halten / heben / drücken u.ä. Erfolg, Gelingen wünschen Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach:
heb ma an Dam! Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799

hoits ma fei ön Dam, daßö Glück ha! Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083

Drucktsma d’Daam! Lauerer I glaub, i spinn 14 Lauerer, Toni: I glaub, i spinn. Neue und alte Gschichten, Regensburg 31998.

*1959 Furth CHA; Standesbeamter, Kabarettist


„verstärkt: alle zwoa Dama håltn Sulzbach SUL49.496993, 11.750252, ähnlich PA

°Oan an Dam af d’Nosn setzn „zum Raufen herausfordern“ Lohberg KÖZ49.175960, 13.102845

Den Daumen daraufdrücken /-halten / darüberhalten u.ä. scharf im Auge behalten °Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
°da halt i scha mein Dama driwa Thiersheim WUN50.0769705, 12.1264857

°då muß i den Dama draufdrucka „dahinter sein“ Burggriesbach BEI49.127821, 11.360344

Jmdm den / die Daumen aufs Auge drücken / setzen / legen u.ä. zusetzen, zu etwas zwingen, Druck ausüben °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°wennst ma net parierst, setz i dir d’Dama aufs Aug Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418

°den ho i in Damma gscheid afs Auch druckt Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259

die Augen öffnen, sehend machen °Oberbayern vereinzelt:
°den hob i an Daumen aufs Aug gsetzt Endlhausen WOR47.9428042, 11.5760235

°an Dama aufs Aug setzn „betrügen, ausschmieren“ Rettenbach WS48.026887, 12.092870

einem den Daume ofs Og drucke „bestechen“ Hofhegnenberg FFB48.218046, 11.018060

Über den Daumen in etwa, ungefähr Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°übern Dama rechna Weiden WEN49.676727, 12.162220
üwan Daama gschätzt Braun Gr.Wb. 83 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat

Über den Daumen blasen u.ä. sich mit den Fingern schneuzen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°de Holzhacker blasn alle überm Dauma Anzing EBE48.151391, 11.853443

Jmdn über den Daumen drehen / hauen / ziehen u.ä. betrügen, beschwindeln, zum Besten haben °Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
°übern Dam ziagn „übertölpeln“ Hagnberg MB47.703598, 11.933907
weil dich derselb’ Zimmermannbua a so über’n Daum’ draht hat Meier Werke I,244 (Scheib’nhofbauer) Meier, Emerenz: Gesammelte Werke, hg. von Hans Göttler, 2 Bde, Grafenau 1991.

*1874 Schiefweg WOS, †1928 Chicago; Schriftstellerin

Jmdn um den Daumen (herum)wickeln / drehen u.ä. gefügig machen °Oberbayern vereinzelt:
um d’Dam rumwickln München M48.139686, 11.578889

Auf den Daumen kaufen „auf Credit“ Schmeller I,507 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

„Einen mit ə~n féstn Dámə~ bitten, ihn mit Geld bestechen“ Schmeller I,507 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek


„Bestechung … Wenn’s gehen soll, muss man den Daumen rühren Baier.Sprw. I,66 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.

*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer

Den Daumen (nicht / zu wenig) rühren können u.ä. (kein / zu wenig) Geld haben °Oberpfalz vielfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
der ka sein Damm scho rührn Inngau47.744270, 12.134413

°dao kon er n Dama zweng röihan, wenn er den Agga kaffa will Hohenburg AM49.295317, 11.795621

Den Daumen rüeren können „bei Kasse seyn“ Schmeller I,507 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek


kanstn Dama nimma rührn, So mußt vor Noth krepirn Sturm Lieder 2 Sturm, Marcelin: Lieder zum Theil in baierischer Mundart, o.O. 1819.

*1760 Rötz WÜM, †1812 Hiltersried WÜM; Augustiner


den / mit dem Daumen (nicht recht) wackeln können °Niederbayern vereinzelt:
°grad jetz kann i mein Daum net recht wackln „habe wenig Geld“ Straubing SR48.877718, 12.579576

Da wackelts an sein Dam „er hat Geldschwierigkeiten“ Tann PAN48.3158044, 12.889797

jmdm / da fehlt es am Daumen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°da feits am Dam Innernzell GRA48.8513534, 13.2739608

jmdm geht der Daumen nicht u.ä. °Niederbayern vereinzelt:
°geht da eppa da Dam net? Fürstenstein PA48.7190844, 13.3309687

jmdm tut der Daumen weh u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°dou tout ma da Dama wäi Marchaney TIR49.85834, 12.4248452

einen steifen / kranken Daumen haben u.ä. °Oberpfalz vereinzelt:
°den is da Dama bocksteif Neunburg NEN49.3487414, 12.3819853

„Hat einer wenig Geld … I hob halt an krank’n Dauma Oberpfalz 68 (1980) 174 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.

der Daumen ist zu kurz u.ä. °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°dös is vui z’teuer, då is da Daum z’kurz Inzell TS47.7633488, 12.7492369

°bei dem moanö is der Dam z’kurz, sonst hätt er scho längst a Auto Attenhausen LA48.561003, 12.0056521

bei wem der Daumen zu kurz is’ für so a Leb’n Mchn.Stadtanz. 17 (1961) Nr.31,3 Münchner Stadtanzeiger (Beil. z. SZ), 1945ff.

°vo dean langt da Dama aa niat Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440

°der ko it [nicht] zwischer Dama und Zeigefinger reiwa Kohlgrub GAP47.665818, 11.048838, ähnlich BUL

Der Daumen ist zu kurz etwas ist ungenügend, nicht erreichbar °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°da is halt da Dama z’kurz „wenn es mit etwas nicht vorangeht“ Schrobenhausen SOB48.5613407, 11.2654488
°da Daumen is zu kurz „die Trümpfe reichen nicht aus“ Kirchdorf KEH48.770883, 11.904981

Der bricht sich den Daumen nicht ab … von einem, der … die Geldbörse … nicht gerne aufmacht“ Schlappinger Niederbayer II,57 Schlappinger, Hans: Der Niederbayer im Spiegel seiner Sprache, 2 H, Straubing 1959-80.

*1882 Reisbach DGF, †1951 Straubing; Dr.phil, Studienprof, Heimatforscher

Wönns sei muas, nachad bricht sö oana an Dam ön Årsch „Ausdruck des Fatalismus“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894

Dem deafat ma an Dam an Ausch stöcka „einem, der alles ausplaudert“ Mittich GRI48.440634, 13.396183

Des paßt wia da Dama aufs Aug „überhaupt nicht“ Uffing WM47.713198, 11.149683

Des hat mir da Dama gsagt „weiß ich instinktiv“ Finsing ED48.2167439, 11.8253553

Dà get mə‘ də‘ Dámə~ für, oder Dà kà~st mər au’m Dámə~ reidn, daraus wird nichts, ich will nicht“ Schmeller I,507 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Spruch:
°an Dama ogsetzt, vier Finger bogn und in d’Taschn gschobm „klauen“ Grafing EBE48.044733, 11.965002

Kinderverse:
„Man faßt die einzelnen Finger des Kindes und spricht dazu: Dees is der Daama, der schü(tt)lt die Pflaama, der klaabt sie zsamm, der tregt sie ham und der kloine Quaakara daou … der frißt sie zsamm Schemm Dees u. Sell 157 Schemm, Otto: Dees und Sell. Ein nordostbayerisches Hausbuch, Hof 1987.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt

Der Dama is ins Wasser g’falln. Der hat ihn außerzogn. Der hat ihn hamtrogn. Der hat ihn ins Bett g’legt. Der kloine Schliffl hats seiner Mutter gsagt Oberpfalz

Daumerl steh auf, weck den andern auf, und aa da Dritt muaß raus, da Viert soll’s aussitreib’n, da Kloa därf liegen bleib’n Friedl Kinder-Sprüchl 73 Friedl, Paul: Bayerische Kinder-Sprüchl, -Versl, -Rätsl, Grafenau 21983.

*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller

da(u)mataanzn „Kinderspiel“ Singer Arzbg.Wb. 50 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
vgl. Singer Arzbg.Wb. 50 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
.
übertr.: Stolz, Einbildung
°de Frau hat an Dahm „ist stolz, eingebildet“ (Ef.) Garching 48.132957, 12.5780213
Sinngehalt, Bedeutung
°Dös hat an Dahm „einen Sinn“ Kirchberg REG48.8999367, 13.1832566
2
Daumen des Handschuhs
°Daama „Daumen des Handschuhs“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
3
Teil einer Vorrichtung
3a
Stütze für die Wagenleiter
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°Deim „Seitenstützen am Leiterwagen“ Neufraunhofen VIB48.3919929, 12.2163668
3b
Vorsprung einer Daumenwelle
Dam München M48.139686, 11.578889
Hammer … de san mit Dam … an aner Welln ghobn worn BJV 1951,168 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
3c
wohl Griff des Kimmhobels
da Daum Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
Ahd. dûmo, mhd. dûme swm, westgerm. Wort idg. Herkunft; Kluge-Seebold 182f. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 252011 (bearb. von Elmar Seebold). .
daumα Oberbayern, Mittelfranken, Schwaben (dazu NAB, OVI, PAR; REH, WUN), -ǫu- westliches Oberbayern, Schwaben, daum Oberbayern, Niederbayern (dazu AM), -ǫu- (MB, RO, TÖL), daneben dạ̄mα, -ạ- Oberbayern, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken, Schwaben (dazu KEH, KÖZ, ROL), dạ̄m, -ạ- Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA, R, ROD), dōm(ə) u.ä. westliches Oberbayern, dumə (FDB), wohl mit analogem Uml. aus Pl. dę̄m (PAN), dę̄mα (SC).— Pl. wie Sg, ferner dạ̄mαn Oberpfalz (dazu EIH), -ǫu- (STA), daim (VIB), dęmα (PEG).
  • Delling I,117 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,507 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1119-1128 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: J.D.

Daum1, Dem, -en

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1388
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Dampf, Dunst
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Dahm, Dehma „beim Kochen, im Heustock, bei Mistgärung“ Fischbachau MB47.7195927, 11.9517515
°machts do a Fenster auf, do is so a Dahm herin Fronau ROD49.2678745, 12.4356655
dạm „Dampf, Rauch“ unterer Bayerischer Wald48.651862, 13.625426, nach Kollmer II,321 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
Fuma … daum 8./9.Jh. StSG. I,146,8 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
2
Niederschlag, Kondenswasser
°Dehm „Niederschlag auf Mauern, Wänden, Glas“ Inzell TS47.7633488, 12.7492369
3
Kolik
°dös Roß hod an Dahm „ist aufgebläht“ Teisendorf LF47.849038, 12.8218357
Ahd. doum, mhd. toum stm, germ. Wort unklarer Herkunft; Et.Wb.Ahd. II,744-746 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
dạ̄m u.ä. (DAH, LF, MB, WOR; GRI, WEG; NM, ROD), -mα (GRI), auch dę̄m u.ä. (TS; DEG, GRI), -mα (MB), vgl. WBÖ IV,1135 (tāumig) Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
  • Schmeller I,508 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1108-1110 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: J.D.