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Deichsel1, Deis(t)el, Deichstel, Eichsel, Deichse

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum, 
vereinz. Maskulinum  RID LAU
Bedeutung
Deichsel
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
d’Nåsn a da Deixl, daß Kring it [nicht] ochafålln kå Kochel TÖL47.6531098, 11.3631895
i muaß a Eichsl mocha Oberempfenbach MAI48.6292799, 11.7143181
de Deisl holdn Holsrema und d’Afholdken Söllitz NAB49.5361882, 12.2373382
is à Wogn dåg’standn ahnë Eichsl Haller Frauenauer Sagen 74 Haller, Reinhard: Frauenauer Sagen. Erzählen im Bayerischen Wald, Münster/New York/Berlin 2002.

Frauenau REG, *1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
Temonis dihsilo Regensburg R49.013904, 12.100040, 11.Jh. StSG. II,437,29 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Swaz danne ander wægen ab get gen Wienen … der geit von der deichsel … LX. phenning Pfarrkirchen PAN48.4340737, 12.9397371, 1.H.14.Jh. MB XXXVI,2,51 Monumenta Boica, 46 Bde, München 1763-1846, NF, Bd 47ff, 1902ff.
3 finger v[on ] der deixel so hart an die Mauer angetrukket 1763 Mirakelb.Aunkfn 222 Wühr, Evi: Das Mirakelbuch der Liebfrauenkirche zu Aunkofen. Originaltext und Auswertung, Abensberg 1999.

Aunkofen KEH 1736-1763
Phras.:
ganze Deichsel nicht herausnehmbare Deichsel Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
a ganzi Deistl „unbeweglich mit den Deichselarmen verbunden“ Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801

Doppelte / zwiefache Deichsel Gabeldeichsel
doppata Deixl Merching FDB48.2449006, 10.9863758

zwiefache Eixl Münchsmünster PAF48.7630342, 11.6864502, DWA VIII,17 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a, 21 Bde, Gießen 1951-87.

°kurze Deichsl „mit zwei Holmen, nicht herausnehmbar“ Holzkirchen MB47.884151, 11.697075

„die Herren Abgeordneten fürs Reich und fürs Land … Manna vo da Deigsl Niederbayern, Bayerwald 23 (1925) 306 Der Bayerwald. Zeitschrift des Bayer. Wald-Vereins für Heimatgeschichte und Volkstum, Naturschutz, Landschaftspflege und Wandern, 1910ff.

Die Deichsel kehren die Fahrt richten
ob sich die Deichsel zue der Stat oder aus der Stat gechert hab Landshut LA48.545368, 12.145157, 14.Jh. VHN 76 (1950) 122 Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern, 1846ff.

°Den bringst nimma zuawe zua da Deixl! „zum Arbeiten“ Hartpenning MB47.846312, 11.676474

Über die Deichsel schlagen u.ä. die Grenze des Üblichen u. Erlaubten überschreiten Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
°dea schlogt iwa d Äxl Leckern VIT49.165498, 12.971186

De hot se an da Deichsel ogstessn „Die ist schwanger geworden!“ Göttler Dachauerisch 79 Dachauerisch, ges. von Norbert Göttler, Dachau 2004.

*1959 Dachau; Dr.phil, Bezirksheimatpfleger, Schriftsteller, Publizist

Spruch:
wia Luada reiß Deixl o, is di å no it [nicht] zahlt „da hört sich alles auf!“ Ohlstadt GAP47.6334851, 11.2340329

Schnaderhüpfel:
°mei Deigsl wenn schelldert und da Sodlgaul schreit, nao is mei Maria a nimma weit! Hohenburg AM49.295317, 11.795621
Ahd. dîhsila, mhd. dîhsel stf, germ. Wort idg. Herkunft; Kluge-Seebold 186 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 252011 (bearb. von Elmar Seebold). .
daigsl u.ä., ferner daigsα (FDB), daiŋsl (, N, SC, WUG), dę̄gsl, dękʃl u.ä. Oberpfalz, Oberfranken (dazu BOG, DEG, REG, VIT, WOS; ER, HIP, LAU, N), dạkʃl u.ä. (SOB; EIH, LAU; WUN), auch daisl Oberpfalz (dazu FO, PEG; HEB, LAU), dęsl (NM, PAR, SUL; HEB), dạʃl u.ä. (OVI; HEB, HIP), vgl. Lg. § 33e4 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , daiʃtl Oberpfalz, Oberfranken (dazu , HEB, LAU, N), dęʃtl (NM), daigsdl (ESB; PEG, REH), mit Wegfall des als best. Art. aufgefaßten Anlauts aigsl Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Schwaben (dazu EIH, HIP, WUG), aiŋsl (HIP, WUG), ę̄gsl, ękʃl (BOG, KÖZ, REG, VIT; CHA, NM, OVI, WÜM; EIH), ạkʃl (IN), wohl unter Einfluß von Achse daigs (AIB, ), dạkʃ (WOS), dękʃ (LL), daigsn (EG), aigs (ED, PAF, SOB; VOF; R, RID), ạkʃ (GRA), aigsn (SOB; KÖZ, LA), mit Anschluß an mhd. ê dęigsl (NM, SUL; FO, PEG), dęisl (NM, SUL; N), dęisdl (NM; N), ęigsl (KEH; OVI, WÜM), an mhd. ei doαgsl Oberbayern (dazu LA, MAL, PAN, VIB, VOF; R; A, FDB), doigsl (WS; KEH; PAR), oαgsl (LA, PAN), oαgsn (LA).
  • DWA VIII,K.1f. Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a, 21 Bde, Gießen 1951-87.
  • Schmeller I,484 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1321-1324 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.