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Erdapfel, Herd-
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 459–463
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Genus: Maskulinum
Kompositum zu: Apfel
Bodenfrucht
Kartoffel
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Schwaben vielfach, Mittelfranken vereinzelt
Dialektbelege
Erdåpfe nochiklaum Wippenhausen FS48.438825, 11.683647
°fia d’Sai hot ma kochte Erdepfe gstempft [zerstampft] Essenbach LA48.6129604, 12.217017
an Baaln [Beule] håt a åm aam [oben auf dem] Khobf wöi a n Ereapfl so gråus Herrnthann R49.051179, 12.473811
åll Gaua [Jahre] baut ma Ärdepfl, Kuon und Håwan Leupoldsdorf WUN50.029097, 11.933553
„Wenn die Erdaͤpfel gesotten, und zu Blaͤtteln geschnitten sind“ Huberinn Kochb. 417 Baier’sches Kochbuch für Fleisch- und Fasttäge, hg. von Johanna Maria Huberinn, Stadtamhof 21802 (Neudr. München 1974).
von de 10 Ta’wer’ Brach’, do hot er af oanerhoj(b) Ta’wer’ Erpfi und a Kra(u)t ghot KÖZ, BJV 1954,202 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
zwey Trimlein Feldt zu Erdäpffeln Hohenberg a.d.Eger REH50.0970494, 12.2232841, 1704 Registratur Hohenbg, Gerichtsprotokollb,fol.152r (Kaufvertrag)
die geringere Gattung von Fruͤchten, als da ist, Obst, Kraut … Grummet, Erdaͤpfel, Toback und dergleichen Landr.1756 162 Codex Maximilianeus Bavaricus, Civilis. Oder Neu Verbessert- und Ergänzt-Chur-Bayerisches Land-Recht, München 1756.
Phraseologie
In festen Verbindungen:
† Polischer [polnischer] Erdapfel
„die sogenannte Viehkartoffel oder pohlische Erdaͤpfel“ Opf.Wochenbl. 19 (1799) 167 Oberpfälzisches Wochenblatt, Sulzbach, Amberg 1800-1807.
„die sogenannte Viehkartoffel oder pohlische Erdaͤpfel“ Opf.Wochenbl. 19 (1799) 167 Oberpfälzisches Wochenblatt, Sulzbach, Amberg 1800-1807.
Neue Erdäpfel Frühkartoffeln
°zi di neia Erdepfl schmeckt am bestn a frischa Salat aasn Gatn Neuhaus NEW49.800989, 12.169603
nei Erdöpf’l Braun Gr.Wb. 121 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
°zi di neia Erdepfl schmeckt am bestn a frischa Salat aasn Gatn Neuhaus NEW49.800989, 12.169603
nei Erdöpf’l Braun Gr.Wb. 121 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Von Kartoffelgerichten:
ganze Erdäpfel Pellkartoffeln °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
ganze Erdepfl Schemm Stoagaß 46 Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
ganze Erdepfl Schemm Stoagaß 46 Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
Häutige Erdäpfel u.ä. Pellkartoffeln °Oberpfalz vereinzelt:
„das ortsübliche karge Abendmahl, bestehend aus häutigen Erdäpfeln“ Dautersdorf NEN49.3780830287001, 12.4451046170629, Oberpfalz 1 (1907) 109 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
„das ortsübliche karge Abendmahl, bestehend aus häutigen Erdäpfeln“ Dautersdorf NEN49.3780830287001, 12.4451046170629, Oberpfalz 1 (1907) 109 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
dafür scherzh. auch
Erdäpfi in da Montur HuV 12 (1934) 238 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
Erdäpfi in da Montur HuV 12 (1934) 238 Heimat und Volkstum. Amtliches Nachrichtenblatt der Wörterbuchkommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München, 1923-39.
Spottvers:
Von Wald bin i außer, Vom Land der Kultur, da fressens die Erdäpfi Samt der Montur Stemplinger Altbayern 147 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.
*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil, Oberstudiendirektor
*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil, Oberstudiendirektor
Gebratene Erdäpfel mit Schale in der Bratröhre gebackene Kartoffeln °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°bratne Erdepfl Ismaning M48.2242434, 11.6715263
°bratne Erdepfl Ismaning M48.2242434, 11.6715263
gschbalkti („gespaltene“) Erdäpf’l „Salzkartoffel“ nördliche Oberpfalz, Oberpfalz 80 (1992) 144 Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
aagschniin Erdepfl „in eine Pfanne geschnittene gekochte Kartoffeln, mit Schweinefett … verrührt“ Singer Arzbg.Wb. 60 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
Pritscht Erdepfl „aus neuen Kartoffeln mit Porree, Kümmel und Salz zubereitet“ Singer Arzbg.Wb. 60 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
Zerrührte / abgerührte Erdäpfel u.ä. Kartoffelbrei °Niederbayern mehrfach (Bayer. Wald):
z’rührte Erdäpfel St.Englmar BOG49.002070, 12.823647
âgriate Erpfe Lam KÖZ49.196618, 13.049079
z’rührte Erdäpfel St.Englmar BOG49.002070, 12.823647
âgriate Erpfe Lam KÖZ49.196618, 13.049079
Pletzte Erdäpfl [Kartoffelgemüse] Fähnrich M’rteich 128 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.
Mitterteich TIR
Mitterteich TIR
Säide wäide Erdäpfl „saure Erdäpfelsuppe, die kaum erkaltete“ Fähnrich M’rteich 165 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.
Mitterteich TIR
Mitterteich TIR
Derfaulte / gefaulte Erdäpfel Zwetschgenpavesen °Niederbayern vereinzelt:
°bam Dröschn håt d’Muatta owei dafeidö Eröpfö gmocht Wimm PAN48.505056, 12.333970
Und zum Kirta solls doch … g’faulte Erdäpfi geben und dazu braucht man halt Dörrzwetschgen Lettl Brauch 121 Lettl, Josef: Nach altem Brauch. Hoagarteng’schichten von Sebastiani bis Silvester, Regensburg 1981.
*1927 Moserholz EG, †2008; Rektor
°bam Dröschn håt d’Muatta owei dafeidö Eröpfö gmocht Wimm PAN48.505056, 12.333970
Und zum Kirta solls doch … g’faulte Erdäpfi geben und dazu braucht man halt Dörrzwetschgen Lettl Brauch 121 Lettl, Josef: Nach altem Brauch. Hoagarteng’schichten von Sebastiani bis Silvester, Regensburg 1981.
*1927 Moserholz EG, †2008; Rektor
Im Vergleich:
Däa mecht a Gsicht wöi a vabrennta Erdepfl „schlechter Laune sein“ Singer Arzbg.Wb. 60 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher , ähnlich Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher , ähnlich Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
A Gsicht måch’n wö a kålta Erdöpf’l [schlechter Laune sein] Braun Gr.Wb. 121 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Redensart(en):
nöd um tausnd gfreadö [gefrorene] Erdöpfö „gar nicht“ Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
Gsodnö Erdöpfö! „antwortet der Vater eines neugeborenen Mädchens auf die Frage nach dem Geschlecht des Kindes“ Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
Die muß Erdepfl oschüln [schälen] von einem Mädchen, das keinen Tänzer findet Söllitz NAB49.5361882, 12.2373382, ähnlich Oberpfalz vereinzelt
°Däi hout vl z vl neia Eadepfl gessn „ist schwanger“ Waldsassen TIR50.0053222, 12.3041123
°Der mag d’Erdäpfi erscht, bals d’Sau g’fressn hat Wettstetten IN48.823139, 11.414169, ähnlich °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Sprichwort/-wörter:
°öi [je] dümma da Baua, desto gröißa d’Erdöpfl Sulzbach-Rosenberg SUL49.4992468, 11.7470259, ähnlich °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
°Die roudn Erpfl faln (faulen) gern um Cham CHA49.223747, 12.662091, Häussler Erdäpfelpfalz 193 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993.
Verse:
Erdäpfel in der Fröih, Mittags in der Bröih, Af d’Nacht in die Häut, Erdäpfel in Ewigkeit Winkler Opf.Heimatb. 917 Oberpfälzisches Heimatbuch, hg. von Karl Winkler, Kallmünz 31951. , ähnlich DGF, °TIR
°Vom Wald bin i außer, Hab Erdäpfi baut, Is nixen aufganga Wia s’ Erdäpfikraut Stemplinger Altbayern 147 Stemplinger, Eduard: Wir Altbayern, München 1946.
*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil, Oberstudiendirektor , ähnlich °TIR
*1870 Plattling DEG, †1964 Elbach MB; Dr.phil, Oberstudiendirektor , ähnlich °TIR
Für wos d’Erdäpfl guat san, dös woaß i scho, daß der oarm Teufl a wen hot, dem a d’Haut obziagn ko Kallmünz BUL49.160556, 11.958586
ähnlich als Scherzfrage Chiemgau47.872903, 12.453183, DEG
ähnlich als Scherzfrage Chiemgau47.872903, 12.453183, DEG
Spiele (siehe auch Erdäpfelschleuder):
Erdäpfel beissen ein auf dem Boden Kniender muß, einen Stock an die Kniekehlen pressend, mit dem Mund einen Erdapfel vom Boden aufheben Oberwallner Truhe 78 [Oberwallner, Wilhelm]: Die alte Truhe. Volkskundliche Bilder aus Niederbayern, masch. Unikat [Dietersburg] 1950.
*1920 Nürnberg
*1920 Nürnberg
Erdäpfelanbauen Gerauer Bauerntisch 72 Gerauer, Josef: Rund um den Bauerntisch, Passau [1955].
*1904 Mittich GRI, †1992 Karpfham GRI; Pfarrer
*1904 Mittich GRI, †1992 Karpfham GRI; Pfarrer
Bauernregeln (siehe auch stecken, legen, Bartholomäus, Walpurgentag):
Wer kuani Erdäpfl wü, der duads naus im Aprü, duasch as naus im Mai, nocher keimas gei [sofort] Wölzmüller Lechrainer 40 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.
*1956 Prittriching LL
Wenns am Dreifaltigkeitssonntag regnet, werden wenig Erdäpfl Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 63 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.
*1956 Prittriching LL
Wenns am Dreifaltigkeitssonntag regnet, werden wenig Erdäpfl Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 63 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.
Volkskunde-Sachlich
In Bayern wurde der Erdapfel erstmals 1648 in Pilgramsreuth REH50.2226261396277, 12.0287291266206 angebaut ( Häussler Erdäpfelpfalz 17 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. ), vom Sechsämterland50.107442, 12.101297 gelangte er noch vor 1700 in die nördliche Oberpfalz ( Busl-Steinberger Wiesau 231 Busl, Adalbert und Manfred Steinberger: Chronik des Marktes Wiesau, Wiesau 1984.
Wiesau TIR ). Seine Ausbreitung in Nordostbayern wurde begünstigt durch die vorherrschenden Kleinbetriebe mit geringem Getreideanbau, die Bodenbeschaffenheit u. die frühe Nutzung der Brache ( Heidrich in: Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, 95 ) ( Bracherdapfel, Traterdapfel). Noch um 1860 sind Oberpfalz ( Bavaria II,349 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) ( Erdapfelpfalz), Oberfranken ( Bavaria III,124 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) u. Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 ( Bavaria I,1039 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) die Hauptanbaugeb. in Bayern, während etwa in Oberbayern „nicht mehr angebaut [werden], als für den Hausgebrauch absolut nothwendig sind“ Bavaria I,480 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. . Eine wesentliche Ausdehnung des Anbaus in Südbayern erfolgte zw. 1925 u. 1952. Seitdem wuchs die Bed. des Erdapfels v.a. durch Schweinezucht u. Verarbeitung in der Industrie ( Heidrich in: Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, 103f. ).— Der Anbau der Erdäpfel ( Erdapfel legen, setzen, stecken, stoßen) erfolgt im April od. Mai. Die für die Saat bestimmten ( Bauerdapfel, Sam(en)erdapfel, Setzerdapfel) werden nach Keimen durchgeschnitten, in Furchen auf Mist verlegt u. eingeackert ( Häufelpflug). Zur Unkrautbekämpfung werden die Beete ( Bifang) aufgeackert ( abrainen), abgeeggt ( abschlichten; Beeteegge, Bifangegge), zw. den Pflanzen auch mit einer Haue ausgeputzt ( Erdapfel hacken, hauen) u. anschließend wieder angehäufelt ( Erdapfel häufeln). Bei der Ernte im September od. Oktober ( Erdapfel graben, klauben) werden die Erdäpfel ausgeackert, in Körben gesammelt u. im Truhenwagen heimgefahren; zu früher reifenden Sorten siehe Früherdapfel, Jakobererdapfel. Ihre Lagerung erfolgt in Erdapfelkeller, Erdapfelgewölbe, Miete. Grundlegende Veränderungen treten seit dem Einsatz von Aussaat- u. Erntemaschinen ein.— Um Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102 „wird der Neumond als ungünstige Pflanzzeit angesehen“ Häussler Erdäpfelpfalz 191 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. , andernorts glaubt man an den Einfluß der Sternbilder auf Auslegen u. Gedeihen der Erdäpfel ( Marzell Volksbot. 99f. Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ). So gilt der Krebs einmal als gutes Zeichen, andererseits aber sollen die Erdäpfel „im Krebs [in O’viechtach] wurmig und zerfressen werden oder … [in Frontenhsn VIB] ‘nicht vom Fleck kommen’“ Marzell Volksbot. 99 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat . Eine reiche Ernte war in Aussicht, wenn es viele Eicheln gab (Weigenhofen LAU49.4817301379292, 11.3210630593517 Marzell Volksbot. 125 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ).— Im an Mariä Himmelfahrt (15. August) geweihten Kräuterbüschel befand sich auch Erdapfelkraut (Plankstetten BEI49.071054, 11.453553 Marzell Volksbot. 53f. Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ).— Mit geriebenen rohen Erdäpfeln kurierte man erfrorene Hände (östliches Oberbayern), leichte u. mittlere Brandwunden (Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 Friedl Mittel u. Bräuch 61 Friedl, Paul: Gute und bewährte Mittel u. Bräuch aus Großmutters Zeit, Rosenheim 1977.
*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller ); bei Sonnenbrand legte man rohe Scheiben auf (°München M48.139686, 11.578889), auch bei Kopfschmerzen ( Fähnrich M’rteich 101 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.
Mitterteich TIR ). °„Bei Zahnweh hat man gekochte Erdäpfel in ein Säcklein gebunden u. auf die Wange gelegt“ Ihrlerstein KEH48.9382643, 11.8636713, ähnlich Niederbayern vereinzelt; so auch gegen Ohrentzündung (°KEH), Halsschmerzen (°LA), Rheuma (°M) u. bei Abszessen (°M; °LA).— Man trug gegen Gicht kleine Erdäpfel bei sich ( Brunner Heimatb.CHA 229 Brunner, Johann: Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham, München [1922]. ), auch gegen andere Krankheiten (Schwandorf SAD49.3261854, 12.1092708 Häussler Erdäpfelpfalz 192 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. ). Ferner galten Erdäpfel als Sympathiemittel gegen Warzen (Pöttmes AIC48.5829633, 11.0922017 Marzell Volksbot. 161 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat , Waldkirch VOH49.724108, 12.385068 Schönwerth Opf. III,237 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.
*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler ).— „Die Bauernburschen gebrauchen als Bartwichse einfach gesottene Erdäpfel “ Ettling LAN48.693620, 12.805221.— „Wenn man beim Schälen einen Erdapfel vergißt, sagt man, das ist eine Wiege, es kommt noch ein Kind“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561; „wenn ein Erdapfel im Topf pichen bleibt, gibt es heute noch Besuch“ Schloppach TIR50.0235094, 12.3427468.— Lit.: C. Borcherdt, Fruchtfolgesysteme u. Marktorientierung als gestaltende Kräfte der Agrarlandschaft in Bayern, Kallmünz 1960, 236-248 , Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, v.a. 95-196 ; HDA IV, 1023-26 Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hg. von Hanns Bächtold-Stäubli, 10 Bde, Berlin/Leipzig 1927-42 (Nachdr. Berlin/New York 1987). ; Häussler Erdäpfelpfalz Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. ; Lechner Rehling 111-113 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.
*1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor ; Wiethaler Bauern Brot 62-78 Wiethaler, Ludwig: Bauern Brot. Von Lust und Plage der alten Bauernarbeit, München 1991.
*1925 Essenbach LA, †1983 Mirskofen LA; Studienprof. .
Wiesau TIR ). Seine Ausbreitung in Nordostbayern wurde begünstigt durch die vorherrschenden Kleinbetriebe mit geringem Getreideanbau, die Bodenbeschaffenheit u. die frühe Nutzung der Brache ( Heidrich in: Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, 95 ) ( Bracherdapfel, Traterdapfel). Noch um 1860 sind Oberpfalz ( Bavaria II,349 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) ( Erdapfelpfalz), Oberfranken ( Bavaria III,124 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) u. Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 ( Bavaria I,1039 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. ) die Hauptanbaugeb. in Bayern, während etwa in Oberbayern „nicht mehr angebaut [werden], als für den Hausgebrauch absolut nothwendig sind“ Bavaria I,480 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67. . Eine wesentliche Ausdehnung des Anbaus in Südbayern erfolgte zw. 1925 u. 1952. Seitdem wuchs die Bed. des Erdapfels v.a. durch Schweinezucht u. Verarbeitung in der Industrie ( Heidrich in: Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, 103f. ).— Der Anbau der Erdäpfel ( Erdapfel legen, setzen, stecken, stoßen) erfolgt im April od. Mai. Die für die Saat bestimmten ( Bauerdapfel, Sam(en)erdapfel, Setzerdapfel) werden nach Keimen durchgeschnitten, in Furchen auf Mist verlegt u. eingeackert ( Häufelpflug). Zur Unkrautbekämpfung werden die Beete ( Bifang) aufgeackert ( abrainen), abgeeggt ( abschlichten; Beeteegge, Bifangegge), zw. den Pflanzen auch mit einer Haue ausgeputzt ( Erdapfel hacken, hauen) u. anschließend wieder angehäufelt ( Erdapfel häufeln). Bei der Ernte im September od. Oktober ( Erdapfel graben, klauben) werden die Erdäpfel ausgeackert, in Körben gesammelt u. im Truhenwagen heimgefahren; zu früher reifenden Sorten siehe Früherdapfel, Jakobererdapfel. Ihre Lagerung erfolgt in Erdapfelkeller, Erdapfelgewölbe, Miete. Grundlegende Veränderungen treten seit dem Einsatz von Aussaat- u. Erntemaschinen ein.— Um Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102 „wird der Neumond als ungünstige Pflanzzeit angesehen“ Häussler Erdäpfelpfalz 191 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. , andernorts glaubt man an den Einfluß der Sternbilder auf Auslegen u. Gedeihen der Erdäpfel ( Marzell Volksbot. 99f. Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ). So gilt der Krebs einmal als gutes Zeichen, andererseits aber sollen die Erdäpfel „im Krebs [in O’viechtach] wurmig und zerfressen werden oder … [in Frontenhsn VIB] ‘nicht vom Fleck kommen’“ Marzell Volksbot. 99 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat . Eine reiche Ernte war in Aussicht, wenn es viele Eicheln gab (Weigenhofen LAU49.4817301379292, 11.3210630593517 Marzell Volksbot. 125 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ).— Im an Mariä Himmelfahrt (15. August) geweihten Kräuterbüschel befand sich auch Erdapfelkraut (Plankstetten BEI49.071054, 11.453553 Marzell Volksbot. 53f. Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat ).— Mit geriebenen rohen Erdäpfeln kurierte man erfrorene Hände (östliches Oberbayern), leichte u. mittlere Brandwunden (Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 Friedl Mittel u. Bräuch 61 Friedl, Paul: Gute und bewährte Mittel u. Bräuch aus Großmutters Zeit, Rosenheim 1977.
*1902 Pronfelden GRA, †1989 Zwiesel REG; Redakteur, Schriftsteller ); bei Sonnenbrand legte man rohe Scheiben auf (°München M48.139686, 11.578889), auch bei Kopfschmerzen ( Fähnrich M’rteich 101 Fähnrich, Harald: Heimat Mitterteich, ein volkskundliches Lesebuch, Weiden 1986.
Mitterteich TIR ). °„Bei Zahnweh hat man gekochte Erdäpfel in ein Säcklein gebunden u. auf die Wange gelegt“ Ihrlerstein KEH48.9382643, 11.8636713, ähnlich Niederbayern vereinzelt; so auch gegen Ohrentzündung (°KEH), Halsschmerzen (°LA), Rheuma (°M) u. bei Abszessen (°M; °LA).— Man trug gegen Gicht kleine Erdäpfel bei sich ( Brunner Heimatb.CHA 229 Brunner, Johann: Heimatbuch des bayerischen Bezirksamtes Cham, München [1922]. ), auch gegen andere Krankheiten (Schwandorf SAD49.3261854, 12.1092708 Häussler Erdäpfelpfalz 192 Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. ). Ferner galten Erdäpfel als Sympathiemittel gegen Warzen (Pöttmes AIC48.5829633, 11.0922017 Marzell Volksbot. 161 Marzell, Heinrich: Bayerische Volksbotanik, Nürnberg [1925].
*1885 München, †1970 Erlangen; Dr.phil, Oberstudienrat , Waldkirch VOH49.724108, 12.385068 Schönwerth Opf. III,237 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen, 3 Bde, Augsburg 1857-59.
*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler ).— „Die Bauernburschen gebrauchen als Bartwichse einfach gesottene Erdäpfel “ Ettling LAN48.693620, 12.805221.— „Wenn man beim Schälen einen Erdapfel vergißt, sagt man, das ist eine Wiege, es kommt noch ein Kind“ Rosenheim RO47.857172, 12.116561; „wenn ein Erdapfel im Topf pichen bleibt, gibt es heute noch Besuch“ Schloppach TIR50.0235094, 12.3427468.— Lit.: C. Borcherdt, Fruchtfolgesysteme u. Marktorientierung als gestaltende Kräfte der Agrarlandschaft in Bayern, Kallmünz 1960, 236-248 , Die Kartoffel, hg. von H. Ottenjann u. K.-H. Ziessow, Cloppenburg 1992, v.a. 95-196 ; HDA IV, 1023-26 Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, hg. von Hanns Bächtold-Stäubli, 10 Bde, Berlin/Leipzig 1927-42 (Nachdr. Berlin/New York 1987). ; Häussler Erdäpfelpfalz Häußler, Theodor: Erdäpfelpfalz. Das große Kartoffelbuch aus der Oberpfalz, Regensburg 1993. ; Lechner Rehling 111-113 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.
*1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor ; Wiethaler Bauern Brot 62-78 Wiethaler, Ludwig: Bauern Brot. Von Lust und Plage der alten Bauernarbeit, München 1991.
*1925 Essenbach LA, †1983 Mirskofen LA; Studienprof. .
ä.Spr. apfelförmige od. am Boden wachsende Frucht
Dialektbelege
[die Alraune] tregt öpfel [Beeren], die smeckent gar schôn und haizent erdöpfel Konrad vM BdN 407,2f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).
*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
Pepones [Melonen] herdaphel Regensburg R49.013904, 12.100040, 14.Jh. StSG. III,575,40 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
cucumis eris [Gurke] ‘erdapfel’ Aventin I,402,32 (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.
*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
Später auch Tombinambur (Helianthus tuberosus)
Dialektbelege
„Die Erdaͤpfel, oder die knollentragende Sonnenblume“ Amberger Wochenbl. 20 (1830) 317
scherzh. übertr.
Knollennase
Verbreitung
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
an Easchtapfe Hundham MB47.757882, 11.941530
Håut der oowa-r-a gråuß Trumm Erdöpf’l [va-r-a Noos’n in Gsicht drinna! Braun Gr.Wb. 121 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Taschenuhr
Verbreitung
Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
Erdepfl Hirschau AM49.545957, 11.943774
Erdöpf’l „große (plumpe) Westentaschenuhr“ Braun Gr.Wb. 120f. Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Etymologie
Ahd. erdaphul, mhd. ertapfel für best. Früchte, die auf od. im Boden wachsen, Lehnübers. von lat. malum terrae; entspr. Übertr. auf ‘Kartoffel’ in Europa weit verbr.; 23Kluge-Seebold 228 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 231995 (bearb. von Elmar Seebold). .
Lautung-Formen
1. Entspr. der Ltg von Apfel ęαdåpfl, -epfl, -e, -α usw., dabei auch Niederbayern vielfach mit Uml.; mit Verschiebung der Silbengrenze ęα-depfl u.ä., vereinz. ęr-lepfi (DAH).— Daneben mit erweitertem Anl. u. z.T. verkürzt jeαdepfe (WOS), je(α)repfl (BOG, KÖZ), jepfe (KÖZ), jeråpfl, jed- (KÖZ); wohl unter Einfluß von Herd hęαdepfl (TIR); mit falscher Einbeziehung des Art. Dèədópfl Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 Schmeller I,139 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek (heute †).— Mit anderem Anl. irdepfe u.ä. (TS; BOG), årdåpfe (IN), ǫαdåpfl, -e u.ä. (BOG, VIT; CHA, R, RID, WÜM), ǫαråpfe (BOG), ǫαpfe (REG, VIT), ådåpfl, ǫu(r)d- (MAL), åtepfl (WM); diese å(r)-, ǫα- wohl aus dem Pl. rückgebildet (s. 3.), wobei der Anl. des Bestimmungsw. als Uml. aufgefaßt wird.— 2. Nach Entw. -rt- zu -ʃ̌t- bzw. -χt- ( Lg. § 50e3 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. ) ęαʃ̌tepfe u.ä. (AIB, BGD, MB, RO, TS), ęαʃ̌epfe (BGD), ęαʃ̌åpfl (RO), ęʃ̌tåpfe (MB), ęαχtåpfl (AIB).— Daneben verkürzt ęα(r)epfe, -l u.ä. Oberbayern, Niederbayern mehrfach (dazu ROD; WUN), ęα(r)åpfe u.ä. Niederbayern mehrfach (dazu AÖ, SOB, WS), ęα(r)pfl, -e u.ä. Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken mehrfach (dazu MÜ, SOB); dazu ędepfe, -l u.ä. Oberbayern mehrfach (dazu WEG; ESB, KEM, NAB, TIR), -åpfe (FS, PAF).— 3. Pl. allg. mit Uml, nur vereinz. ohne Uml. u. wie Sg. ęαdåpfl (CHA, R); mit verdeutlichender Endg ęαdepfen u.ä. (BGD, LF, MB, TS; VOF).— Vereinz. werden Sg. u. Pl. unterschieden als ǫαdåpfl – ęαdepfl (CHA, R), ǫαråpfe – ęαrepfl (BOG), ǫu(r)dåpfl – ęαdepfl (MAL), ǫαpfe – ęαpfe (VIT).— Dim. vereinz. ęαrdǫupfαl (GRI).— Im Komp. meist Pl.
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek (heute †).— Mit anderem Anl. irdepfe u.ä. (TS; BOG), årdåpfe (IN), ǫαdåpfl, -e u.ä. (BOG, VIT; CHA, R, RID, WÜM), ǫαråpfe (BOG), ǫαpfe (REG, VIT), ådåpfl, ǫu(r)d- (MAL), åtepfl (WM); diese å(r)-, ǫα- wohl aus dem Pl. rückgebildet (s. 3.), wobei der Anl. des Bestimmungsw. als Uml. aufgefaßt wird.— 2. Nach Entw. -rt- zu -ʃ̌t- bzw. -χt- ( Lg. § 50e3 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. ) ęαʃ̌tepfe u.ä. (AIB, BGD, MB, RO, TS), ęαʃ̌epfe (BGD), ęαʃ̌åpfl (RO), ęʃ̌tåpfe (MB), ęαχtåpfl (AIB).— Daneben verkürzt ęα(r)epfe, -l u.ä. Oberbayern, Niederbayern mehrfach (dazu ROD; WUN), ęα(r)åpfe u.ä. Niederbayern mehrfach (dazu AÖ, SOB, WS), ęα(r)pfl, -e u.ä. Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken mehrfach (dazu MÜ, SOB); dazu ędepfe, -l u.ä. Oberbayern mehrfach (dazu WEG; ESB, KEM, NAB, TIR), -åpfe (FS, PAF).— 3. Pl. allg. mit Uml, nur vereinz. ohne Uml. u. wie Sg. ęαdåpfl (CHA, R); mit verdeutlichender Endg ęαdepfen u.ä. (BGD, LF, MB, TS; VOF).— Vereinz. werden Sg. u. Pl. unterschieden als ǫαdåpfl – ęαdepfl (CHA, R), ǫαråpfe – ęαrepfl (BOG), ǫu(r)dåpfl – ęαdepfl (MAL), ǫαpfe – ęαpfe (VIT).— Dim. vereinz. ęαrdǫupfαl (GRI).— Im Komp. meist Pl.
Literatur
- DWA I K.27 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a, 21 Bde, Gießen 1951-87.
- Kretschmer Wortgeogr. 256-264 Kretschmer, Paul: Wortgeographie der hochdeutschen Umgangssprache. Göttingen 21969.
- Martin in: DWEB 2 (1963) 3-112, 146-150 Deutsche Wortforschung in europäischen Bezügen, 1958ff.
- Schmeller I,139, 1160 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
- WBÖ I,276-278 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
- Schwäb.Wb. II,771 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
- Schw.Id. I,379f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
- 2DWB VIII,1642 Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Neubearbeitung, Leipzig 1965ff.
- DWB IV,2,1077 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
- Lexer HWb. I,681 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
- Ahd.Wb. III,370-372 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
- Angrüner Abbach 29 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.
*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher - Berthold Fürther Wb. 50 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.
*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor - Braun Gr.Wb. 120-122, 252 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat - Christl Aichacher Wb. 73, 126 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1922 Pfaffenberg MAL - Kollmer II,100, 212 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.
*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof. - Lechner Rehling 184 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.
*1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor - Rasp Bgdn.Mda. 48 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.
*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt - Singer Arzbg.Wb. 60 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
- Fragebögen:
- S-99E31, 100H24
verfasst von: J.D.
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Erdapfel, Erdäpfel
Kartoffelpflanze (Solanum tuberosum)
Sachgruppen
Gemüse/Hackfrucht/Grünfutter
Verbreitung
Schwaben mehrfach
Dialektbelege
„jetzt also wurden d' e̜αrdepfl̥ we̜gge̜gr̥d“, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Stirnweiß 223 Stirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
eǝdöbfl hakhǝ Schwabmühlhausen SMÜ48.1049834, 10.7726383, MG 222, 6 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Eardöpfl heifla Diemantstein DLG48.719825, 10.550013, MG 222, 6 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Kartoffel (Frucht)
Sachgruppen
Gemüse/Hackfrucht/Grünfutter
Verbreitung
Schwaben mehrfach
Dialektbelege
Eardäpfl mit Bachschtoikäs Illertissen ILL48.221764, 10.1058969, Finkele 131 Finkele, Heinrich: Dr Buachfink vrzählt. Wissenswertes, Heiteres und Ansonderliches aus 33 Orten an Iller und Roth, Illertissen-Tiefenbach, 1983
„Der April neigte sich dem Mai zu, wenn man d' e̜αrdepfl̥ ne̜ĩduǝd“, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Stirnweiß 219 Stirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
mα gad end' e̜αrdepfl̥ Man erntet die Kartoffeln, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Stirnweiß 232 Stirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
grē̜ǝštǝtǝ ē̜ǝdepfl Bratkartoffeln, Frankenried KF47.8707943, 10.6667162, SBS 10 K 89 König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Edith Funk. Band 10: Wortgeographie III, Heidelberg, 2005
sau̜re e̜αrdepfl̥ Kartoffelscheiben in einer dunklen Einbrenne mit Salz, Essig, Zwiebel, Lorbeerblatt und Nelken gewürzt, Höchstädt DLG48.6114313, 10.5670984, Stirnweiß 175 Stirnweiß, Werner R.: Sprache, Sitte und Brauch einer schwäbischen Ackerbürgerstadt des mittleren Donaugebietes um die Jahrhundertwende (Inaugural-Dissertation), Höchstädt, 1975
Phraseologie
D' Eardepfl sind am bešte, wemma 's dūr d' Sau dūrlaßt Die Schweine sollen die Kartoffeln fressen, das Schweinefleisch isst dann der Mensch, Ebenhofen MOD47.8157814, 10.6226151, Reiser III 649 Reiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902
D' Eardepfl sind am bešte, wemba 's der Sū gitt und nåcha d' Sū ißt Oberstdorf SF47.4118318, 10.2781005, Reiser III 649 Reiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902
Von den Erdäpfeln an Stampf / Von den Dampfnudeln den Dampf, / Von den Würsten nur d' Häut, / Das kriegen wir heut Kimratshofen KE47.7970996, 10.1580797, Dt. Gaue 19 19 : Stumpenliedlein, in: Deutsche Gaue 19, S. 9-25, Kaufbeuren, 1918
Lautungen
aed- in Pfuhl NU48.4083018, 10.0391377, ǝt- in Kellmünz ILL48.1219236, 10.129259, iard- in Aach SF47.520833, 9.970833, sonst eǝ(r)d-.
Literatur
- Schwäb.Wb. II 771 Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- Schwäb.Wb. VI 1832 Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- BWB I 459-463 Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 1995ff.
- Schmeller I 139 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
- WBF 197 Wagner, Eberhard/Klepsch, Alfred: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken, Bamberg, 2007
verfasst von: BS
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Hinweis:
Dieser Artikel wurde automatisch auf Basis redaktionell erarbeiteter Daten erstellt. Die vorgestellten Bedeutungen sind vorläufig, nicht hierarchisch geordnet und weitere Bedeutungsangaben können folgen.
Erdapfel
Kartoffel
Sachgruppen
Gemüse/Hackfrucht/Grünfutter; fertig zubereitete Speisen, Gerichte (z.B. Dampfnudel)