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Hebamme, Hef-, -ammin, Hebin, Hefang(in)

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 1, Spalte 344–349
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Kompositum zu: Amme
Bedeutung
Hebamme (wie Amme, Bed.3)
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°hoits d’Hebamm, mei Wei kimmt nieda Pörnbach PAF48.6160194, 11.4608309
°is d’Hefangerin scho do? Bruck REG48.908867, 13.255873
°renn ume zu da Heben, sie soll kema Bruckbach R49.0774103, 12.3660461
dawei köman Zwilling do hot ejahm freili graust/ Nacha is a um d Hewamin gsaust Queri Bauernerotik 198 Queri, Georg: Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern, München 1911.

*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller
Hewangen Judenmann Opf.Wb. 79 Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.

*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor
Obstetrices heuannun Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 11.Jh. StSG. II,728,13 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
14 1/2 ß d. haben wir zallt … den drey hebammen irer mue 1430 Solleder Mchn 394 Solleder, Fridolin: München im Mittelalter, München 1938 (Neudr. Aalen 1962).
Bei der Geburt ist kein Hebamm, sondern Weiber gewesen, deren nur eine davon einmal ein Kindtsmueter worden Möhner Schwedenzeit 114 Ein Tourist in Oesterreich während der Schwedenzeit. Aus den Papieren des Pater Reginbald Möhner, Benedictiners von St. Ulrich in Augsburg, hg. von Albin Czerny, Linz 1874.

*Augsburg, †1672 ebd.
Im Vergleich:
Finger wie eine Hebamme lange Finger

fressen wie eine Hebamme viel essen

Redensart(en):
°da is d’Hebamm a nimmer schuld! hod da Bauer g’sagt, wöi die Großmuada g’storbn is Waldmünchen WÜM49.3775728, 12.7062127, ähnlich °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Im °Gesamtgeb. gibt es den Aberglauben, daß eine Frau, die versehentlich eine Hebamme od. ihre Tasche berührt, schwanger werde.— Kleinen Kindern, die nach der Herkunft der Neugeborenen fragen, wurde vielerorts erzählt, die Hebamme habe sie aus einem Brunnen, Teich od. Fluß geholt, im Bayerischer Wald49.008003, 13.309785 von einem Hügel od. aus einem best. Waldstück, in Rattenberg BOG49.0833039, 12.7499957 unter einem großen Stein Kerscher Waldlerleben 26 Kerscher, Otto: Waldlerleben, wie es die Alten erzählten, Grafenau 1983.

*1927 Neurandsberg BOG
; vgl. auch ADV K.18 Atlas der deutschen Volkskunde, hg. von Heinrich Harmjanz und Erich Röhr, Leipzig 1937-40, NF hg. von Matthias Zender, Marburg 1958-85. .— In Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395 erhielt die Hebamme beim Mahl anläßlich einer Taufe über ihre eigene Portion hinaus das Übriggebliebene.— Hebammen wird mancherorts ein loses Mundwerk (RO) od. übermäßiger Appetit (IN) nachgesagt.
Ahd. hevia(n)na, hevanna, hevamma swf, mhd. hebeamme, hefamme, heffam u.ä., ungeklärte Wortbildung mit einem zum Vb. ‘heben’ gehörenden Wortstamm; vgl. 23Kluge-Seebold 361f. Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 231995 (bearb. von Elmar Seebold). ; Virkkunen Hebamme 12-14 Virkkunen, Mirja: Die Bezeichnung für Hebamme in deutscher Wortgeographie nach Benennungsmotiven untersucht, Gießen 1957. ; z.T. volksetym. Umbildung nach Amme u. fangen (s. Ltg).
Oberbayern, Niederbayern hēbåm, hę̄-, -w-, daneben Mittelfranken mehrfach hī- (dazu NM, SUL), hēbåŋ, hę̄-, -w- Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz mehrfach (dazu EIH, HIP, WUG), -v- Oberbayern, Niederbayern mehrfach (dazu R), heivåm westliches Oberbayern (dazu RO), -b-, -w- (DAH; PA, REG; AM, NM; HIP, LAU; FDB); hēwån (ED, FS, STA, WOR; KEH, WEG; R, TIR), -v- (RO; GRA, PAN); hēbin, -w- (BEI, R, SAD), -v- (DAH); hēbiŋ (ROD), hēwuŋ (BGD), -woŋ (IN; EIH), hī- (WUG), hēbum (BGD), hōwåm (BOG), hēfwåŋ (LF), hēwå (ROD), hēb (AM), wåm (REG).— Formen auf vereinz. mit der swf.: hēfåŋα u.ä. (TS; LAN; BEI, CHA, R).— Daneben Oberbayern, Niederbayern vielfach, Oberpfalz mehrfach Var. mit movierendem Suff.: hēbåmin, -våŋin u.ä., ferner hēbvåŋin (WS; BOG, PA), hēbeαmin, -v- (REG), hǫbåmin (MAL), hēwạwin (TS);— mit volksetym. Anlehnung an fangen hēfåŋkin (PA), hēfåŋiŋ (WEG); -fåŋerin (EG, GRA, REG, WOS).
  • DWA V K.4 Deutscher Wortatlas, hg. von Walther Mitzka u.a, 21 Bde, Gießen 1951-87.
  • Schmeller I,74, 1037, 1057 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ I,179 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. III,1305f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. I,212f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • DWB IV,2,715f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Lexer HWb. I,1198 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. IV,781 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
  • Kollmer II, 152 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
  • Maas Nürnbg.Wb. 144 Maas, Herbert: Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn. Ein Nürnberger Wörterbuch, Nürnberg 51987.

    *1928 Nürnberg, †2014 ebd.; Studiendirektor
  • Fragebögen:
  • S-67B34f, M-48/27, 53/20, W-86/57, FM-80
verfasst von: H.U.S.