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Hennendreck
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 240-242
Link zum PDF: Band 4, Spalte 240-242
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Genus: Maskulinum
Kompositum zu: Dreck
Hühnerkot
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
Dialektbelege
aiwendö an Henadrög, dea schoibt, und auswendö a Heni (Honig), dea zoigt „Bartwuchsmittel“ Oberkreuzberg GRA48.8940936, 13.3445772
So, jetzad muaß i amal nachschaun, was Hennadreck [im Traum] bedeit! Altb.Heimatp. 5 (1953) Nr.43,10 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
Phraseologie
Phras.:
gelb wie ein Hennendreck u.ä. von gelber Gesichtsfarbe Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
gelb wiera Henadrög Aicha PA48.671978, 13.289834
gelb wiera Henadrög Aicha PA48.671978, 13.289834
Dea håd an Heenadreeg en sain Hian „ist dumm“ EIH
°Du bist an Hennerdreck sei Dreck! „weniger als nichts“ Weiden WEN49.676727, 12.162220
Den Hennendreck erschlagen u.ä. beim Dreschen den letzten Schlag machen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°dea håd an Hennadreg daschlång Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°dea håd an Hennadreg daschlång Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°den Hennendreck erschlagn „den Takt beim Dreschen nicht einhalten“ Bodenmais REG49.070161, 13.099453
Jmdn mit dem Hennendreck erschlagen / erschießen Drohung °Oberbayern vereinzelt:
°i derschlåg di ja glei mit n Hennadreck! Teisendorf LF47.849038, 12.8218357
°i derschlåg di ja glei mit n Hennadreck! Teisendorf LF47.849038, 12.8218357
°Der ghört mit Hennadreck ogstricha! [Verwünschung einer Person] Hohenschäftlarn WOR47.9909804, 11.4563349
Über den Hennendreck stolpern u.ä. ungeschickt gehen, laufen, grundlos stolpern Oberbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
der stolpert über an Hennadreck und bricht sa an Fouß Emhof BUL49.237774, 11.931716
der stolpert über an Hennadreck und bricht sa an Fouß Emhof BUL49.237774, 11.931716
Nacha is da Henadrek gspitzt! „die Sache ist abgemacht!“ Obernzell WEG48.555228, 13.639357
Blutiger Hennendreck! Fluch Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
o bluatinga Hennadreck! Neustadt KEH48.802075, 11.762287
Bluatiger Hennadreck, jetza ham s’ an Bene in da Reißen Pestenhofer Drahtverhau 47 Pestenhofer, Josef: Der Drahtverhau, München 101940.
o bluatinga Hennadreck! Neustadt KEH48.802075, 11.762287
Bluatiger Hennadreck, jetza ham s’ an Bene in da Reißen Pestenhofer Drahtverhau 47 Pestenhofer, Josef: Der Drahtverhau, München 101940.
Reim:
°i bins holt a so a Ramme -amme -amme, wos e fand, dös name name name, fande owa an Hennadreg, den name name name net Stadlhof ROD49.185476, 12.501609
Schnaderhüpfel:
°du brauchst nöt lang singa, du brauchst nöt lang schrei, sunst steht da dei Schnabal in Hennadreck nei Lalling DEG48.8451215, 13.1404149
Volkskunde
Wie Taubendreck gilt Hennendreck als bartwuchsförderndes Mittel Oberbayern, Niederbayern (dazu NAB; REH), s.a. oben. Auch „wird Hennadreck auf die Sommersprossen gelegt, damit sie vergehen“ Bayrischzell MB47.6737001, 12.0148837. „Zur Heilung eines kranken Auges wird gelba Henadrek ins Auge gestrichen“ Tittling PA48.7278412, 13.3806245. „Wenn das Kind ein Weherle (Wunde) hat, bläst man hin und sagt … Heila, Heila, Hennadreck, Bis morgen früh ist alles weg“ Pollinger Landshut 307 Pollinger, Johann: Aus Landshut und Umgebung, München 1908.
*1858 Schamhaupten RID, †1912 Landshut; Hauptlehrer
*1858 Schamhaupten RID, †1912 Landshut; Hauptlehrer
grober bayerischer Senf
Dialektbelege
Hennadreck „grober bayerischer Senf“ Brannenburg RO47.7371683, 12.1034461
wie Bremendreck
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
°Henadreeg in da Fozn Sommersprossen Regensburg R49.013904, 12.100040
wie Dreck, Bed.4b
Dialektbelege
°Henadreckl Gerstenkorn am Auge Neustadt NEW49.732301, 12.178398
abwertend von Menschen
wie Dreck, Bed.7a
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Dialektbelege
a söchana Henadrög! „kleiner Knirps“ Aicha PA48.671978, 13.289834
(kleiner) geltungssüchtiger Mensch
Dialektbelege
so a Hennadröck, schauts n na grad ah, wiera aufdraht! Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083
Phraseologie
Auch in Phras.:
a a(u)fgstellta Hennadreek „kleiner Wichtigtuer“ Singer Arzbg.Wb. 99 Singer, Friedrich Wilhelm: Allgemeines und gebräuchliches … nützliches Arzberger Wörterböichl, Arzberg 1970f.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
wie Dreck, Bed.7b
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
Dialektbelege
was bejdsd da denn ei, du Henadrög! Passau PA48.567378, 13.431710
„I bi do koa Hennâ:dregg … Wenn man seine Stellung oder Persönlichkeit behaupten will“ Christl Aichacher Wb. 262 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1922 Pfaffenberg MAL
*1922 Pfaffenberg MAL
wie Dreck, Bed.8b
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
wås kümmerst di a um an jedn Hehnadrög! „um jede Kleinigkeit“ Passau PA48.567378, 13.431710
„Sonst müssen wir … wegen jedem Henadreck einen Beschluß fassen“ SZ Ebersberg 51 (1995) Nr.153,6 Süddeutsche Zeitung, 1945ff.
Phraseologie
Phras.:
einen Hennendreck gar nichts °Niederbayern vereinzelt:
°dös geht dich an Hennerdreck o! Landau LAN48.6728882, 12.6941486
°dös geht dich an Hennerdreck o! Landau LAN48.6728882, 12.6941486
An gschissna Henadrög! [schroffe Verneinung od. Ablehnung eines Anliegens] Aicha PA48.671978, 13.289834
7
†Vergißmeinnicht (Myosotis)
Dialektbelege
Das Hennə~dréckə-l Schmeller I,1115 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
Literatur
- Schmeller I,1115f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
- WBÖ V,363f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: M.S.
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