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Kamm, Kammen, Kamben
Wörterbuch:
Link zur Arbeitsdatenbank ↗
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Genus: Maskulinum
Kamm, Gerät mit Zinken zum Glätten und Ordnen des Haars
Sachgruppen
Toilette (Waschen, Kämmen, Haartracht) und Gegenteil
Verbreitung
Schwaben vielfach
Dialektbelege
Kaam Staufen DLG48.6590518, 10.2806733, MG 21, 33 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Kamm „nobel“, Unterthingau MOD47.771087, 10.5057157, MG 21, 33 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Weitere Informationen
Das Wort Kamm war ursprünglich nur in Nordschwaben gebräuchlich. In Mittelschwaben und im Allgäu verdrängt es allmählich das alte Wort Strähl.
Kamm, Hautlappen auf dem Kopf von Hühnernvögeln
Sachgruppen
Hausgeflügel
Verbreitung
Schwaben vielfach
Dialektbelege
Dia wo so blassa Kamma hand, / dia kascht getroscht vergessa Türkheim MN48.0601151, 10.6394156, Schuhwerk, Wintersinna 102 Schuhwerk, Luitpold: 's Wintersinna. Gedichte in schwäbischer Sprache, Weißenhorn, 1998
ǝ āgštandǝnǝr kxam ein blasser Kamm bei einer kranken Henne, der auf Krankheit schließen lässt, Oberrammingen MN48.0590891, 10.5857351, SBS, ZM König, Werner: Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (Zusatzmaterial), 1984-1989
Phraseologie
den Kamm/Kammen stellen (wie ein Gockel) 1 sich wichtigtun, stolz sein; 2 aufbrausen Schwaben vereinzelt:
Dia weiß it, wia sa da Kamma stella soll Türkheim MN48.0601151, 10.6394156, Ruf 80 Ruf, Hans: So schwätzt dr Schwaub, Türkheim, 1978
de kamm richtig stelle Illereichen ILL48.1632, 10.1199, MG 184, 17 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
Dia weiß it, wia sa da Kamma stella soll Türkheim MN48.0601151, 10.6394156, Ruf 80 Ruf, Hans: So schwätzt dr Schwaub, Türkheim, 1978
de kamm richtig stelle Illereichen ILL48.1632, 10.1199, MG 184, 17 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
einem/einer steigt der Kamm er/sie braust auf Schwaben vereinzelt:
dem isch der Kamma gstiega Holzheim NU48.3795342, 10.1065165, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
dem isch der Kamma gstiega Holzheim NU48.3795342, 10.1065165, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
dem schwillt/geschwillt der Kamm/Kammen (an) 1 er wird überheblich, 2 er wird wütend Schwaben mehrfach:
deam g'schwillt der Kamma Woringen MM47.9227076, 10.2012426, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
dem schwillt der Kamm wia am Goggl Staufen DLG48.6590518, 10.2806733, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
deam g'schwillt der Kamma Woringen MM47.9227076, 10.2012426, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
dem schwillt der Kamm wia am Goggl Staufen DLG48.6590518, 10.2806733, MG 189, 3 : Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
im Nacken nach oben stehende Haare bei Pferd und Schwein
Sachgruppen
Pferd; Schwein
Verbreitung
Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504
Dialektbelege
'm alta Hengst da Kamma gstuzt Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb. 266 Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
Da Kamma stöllt ear [der Hengst] wia a Sau Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Gedichte 65 Scheifele, Johann Georg (vulgo: Jörg von Spitzispui): Gedichte in schwäbischer Mundart (Worterklärungen S. 371 - 384), Heilbronn, 1863, Auflage 4
Flachshechel
Sachgruppen
sonstige Kulturen (Tabak, Flachs, Hanf u.a.)
Verbreitung
Wemding DON48.8745463, 10.7240157
Dialektbelege
kxā̃m Wemding DON48.8745463, 10.7240157, SBS 12 K 154 König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Manfred Renn. Band 12: Wortgeographie V, Heidelberg, 2006
(kammartig) abgesplittertes Holz (an einem Baumstamm)
Sachgruppen
Forst, Jagd; Form
Verbreitung
Lindau LI47.559172, 9.692652, Vorderburg SF47.6096057, 10.3343227
Dialektbelege
kham Lindau LI47.559172, 9.692652, VALTS Gabriel, Eugen: Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus. Sprachmaterial aus den Fragebüchern.
Etymologie
ahd. kamb stm. kambo swm, mhd. kamp, kam stm. kambe, kamme swf./swm, germ.Wort idg. Herkunft; Pfeifer 612Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, München, 2000, Auflage 5
Lautungen
Länge des Vokals -ā̃- ist in NÖ, DON (mehrfach), DLG, Riedhausen GZ48.5096263, 10.2540749 und Pfuhl NU48.4083018, 10.0391377 belegt. Für die Bedeutung 'Haarkamm' wird ausschließlich die Form Kamm verwendet, für die Bedeutung 'Kamm bei Hühnern' kann die erweiterte Form Kammen gebräuchlich sein, bisweilen auch im Unterschied zur Bedeutung 'Haarkamm'. In Opfenbach LI47.6280821, 9.835194 und Weiler LI47.583409, 9.915440 ist Kamben 'Kamm bei Hühnern' belegt und in Trauchgau FÜS47.6413744, 10.8275033 kxo̜mmǝ.
Formen
{Plural} Formen: -em, -ạm, -emǝ, -e̜mǝ, -amǝ, zum Verhältnis Singular - Plural siehe SBS 9.1, K 37.
Literatur
- Schwäb.Wb. IV 179 Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- Schwäb.Wb. VI 2258 Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- Schmeller I 1250f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS
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