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Nest
Wörterbuch:
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Wortart: Substantiv
Genus: Neutrum
Genus: Neutrum
Wohnstätte und Brutstätte von Vögeln, Insekten und kleineren Säugetieren
Sachgruppen
Tier: Behausung
Verbreitung
Schwaben
Dialektbelege
Dear lompa Maadr hot aus allne Neschtr d' Oier gschtohla Grosselfingen NÖ48.836986, 10.560737, Steger, Wb. 117 Steger Hartmut: Wörterbuch der Rieser Mundarten. So hot ma sooscht gsagt. Fünf Grosselfinger erinnern sich an die Sprache ihrer Kinderzeit, Nördlingen, 1999, Auflage 1
D'r Vater macht us Ruata, / us woicham Mias ond Daas / a Neaschtle in da Garta / ond pfeift am Oaschterhaas Willmatshofen A48.279196, 10.6548358, Wörle 247 Wörle, Wilhelm: D' Welt ischt voller Melodeia. Mundartgedichte (mit Worterklärungen S. 322 - 330), Weißenhorn, 1979, Auflage 1
ne̜šdr Spinnennetze, Altisheim DON48.7368714, 10.8727912, SBS 8 K 61 König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Manfred Renn. Band 8: Wortgeographie II, Heidelberg, 2000
Phraseologie
schnaufa wia a Nescht vol Igel Ries, Schupp-Schied, Bd. VI 177 Schupp-Schied, Gerda: Zwetschgagreat ond Biramichel. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben VI, Nördlingen, 2001
Di earšt macht 's Escht, de zwait sitzt nei Ebenhofen MOD47.8157814, 10.6226151, Gutenberg KF47.9503467, 10.7152104, Reiser III 575 Reiser, Karl: Sagen, Gebräuche, Sprichwörter des Allgäus. Aus dem Munde des Volkes gesammelt, Kempten, 1902
's Nescht wär scho recht, aber d'r Vogel isch nix der Besitzer des Hauses passt mir nicht, Mittelschwaben, Schindlmayr 91 Schindlmayr, Hans: Mittelschwäbischer Volksspiegel. 2000 Sprichwörter und Redensarten in schwäbischer Mundart, Augsburg, 1936
Volkskunde
Zum Osterfest bauten die Kinder - manchmal auch zusammen mit einem Erwachsenen - ein Nest aus (Tannen-)Zweigen und Moos, in das der Osterhase seine Eier legen konnte.
übertragen: Aufenthaltsort vom Mensch
Bett, Schlafstätte (auch Kindersprache)
Sachgruppen
der Schlaf/Erschöpfung/Erholung; Einrichtung
Verbreitung
Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Marktoffingen NÖ48.9270866, 10.4748818, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654
Dialektbelege
mūǝdǝr! iǝz bĩ-n-i schõǝ so miǝd: i bī so fråǝ, wenn i håǝm komm, iǝzt flagg ẽ mẽ glei ĩ meĩ nest Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb. 162 Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
Iǝz kriǝch en dei(n) Näǝschlǝ nei(n)nd schlauf guǝt Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Schwarz Br. Schwarz, Brigitte: eigene Kompetenz, Edelstetten, Ettringen
Phraseologie
Raus aus m Nescht, ond d's Bett an d' Sonn Aufforderung zum Aufstehen, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654, Unterr. Ws. 3 Unterringinger Wortschatz (handschriftliches Manuskript in deutscher Schrift, 3 Teile, ca. 1900 geschrieben, Autor nicht ganz sicher, bei der Handschrift handelt es sich jedoch sicher um die des Michel Eberhardt, gleichnamiger Vater des Heimatdichters), Unterringingen, o.J.
Heim, Zuhause
Sachgruppen
Wohnung
Verbreitung
Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Türkheim MN48.0601151, 10.6394156
Dialektbelege
Wenn truzischt, kriegst a-n-andres Nest / I lasz di sperra in Arrest Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Birlinger Wb. 351 Birlinger, Anton: Schwäbisch-Augsburgisches Wörterbuch, Vaduz, 1988, Auflage 3
Ortschaft, Stadt (abwertend)
Sachgruppen
Dorf; Stadt
Verbreitung
Augsburg A48.3668041, 10.8986971, Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504
Dialektbelege
Im Schwaubaländla leit a Nescht / Dött haut ma' ghött a Gricht Mindelheim MN48.0464164, 10.4882504, Scheifele, Mucka 35 Scheifele, Johann Georg: Mucka und Wefzga. Komische Gedichte in schwäbischer Mundart, Lindau, 1874, Auflage 1
Des isch a gottverlassens Neescht Das ist ein abgelegener Ort, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, König König, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
Knoten im Haar
zusammengeschlungenes, geflochtenes am Kopf festgestecktes Haar
Sachgruppen
Toilette (Waschen, Kämmen, Haartracht) und Gegenteil
Verbreitung
Ettringen MN48.1040879, 10.6535987, Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, Kleinaitingen SMÜ48.2196501, 10.8410767, Winterrieden ILL48.120121, 10.2258052
Dialektbelege
Vom dicken Zopf gibt es ein großes Neascht Graben SMÜ48.1890811, 10.8220308, König König, Werner: mündliche Nachfrage, Graben
Knoten in verwirrten Haaren
Sachgruppen
Toilette (Waschen, Kämmen, Haartracht) und Gegenteil
Verbreitung
Mittelschwaben vereinzelt, Nordschwaben vereinzelt
Dialektbelege
verwirrte Nester Uttenhofen A48.303900, 10.553498, MG 175, 13 Mundartgeografische Fragebögen (aus dem Materialbestand des Bayerischen Wörterbuchs), 1927-1941
4
Teil der Haube, der am Haarknoten befestigt wird
Sachgruppen
Kopfbedeckungen
Verbreitung
Ries
Dialektbelege
„Das Nest wurde auf seiner Innenseite ab und zu mit einem feuchten Lappen ausgeputzt“, Ries, Schupp-Schied, Bd. II 288 Schupp-Schied, Gerda: Ausm Krätzatuach. Ausschnitte aus dem Rieser Dorfleben II, Nördlingen, 1983
Etymologie
ahd. nest, mhd. nëst, nist stn., westgerm. Wort mit idg. Wurzeln; Pfeifer 919f.Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, München, 2000, Auflage 5
Lautungen
Zur Verbreitung der Lautung -e-, -e̜-, -ǝ-, -ē-, -ē̜-, -ē̜ǝ- siehe SBS 3, KK 3 (tx) und SBS 4, K 52 (tx). u -št, -šd vgl. SBS 7.1 K 57g und SBS 7.1 K 59, VALTS I, K 126. Ein hyperkorrektes -r- (-ršt, -ršd) wird eingefügt in Glött DLG48.5004991, 10.4826012, Gundelfingen DLG48.552433, 10.3675015, Riedhausen GZ48.5096263, 10.2540749, Frei´halden GZ, Gabelbachergreut A, Wengen KE47.677009, 10.147898, Weitnau KE47.6416917, 10.1257368 und LI (vereinzelt). VALTS I, K 127 (Kommentar) Die "falsche" Abtrennung des n- (Est)in Dietershofen ILL48.1053687, 10.3143625, Oberkammlach MN48.0500705, 10.4160105, Oberrammingen MN48.0590891, 10.5857351, KE (vereinzelt), LI (vereinzelt), SF (mehrfach) und im Ostallgäu (mehrfach). Das Wort Nest mit dem vorausgehenden unbestimmten Artikel (ǝ ne̜št) wurde als ǝn e̜št verstanden, wodurch die Lautungen ohne n erklärt sind. VALTS I, K 127 (Kommentar)
Formen
-er Plural in allen Orten außer Engishausen ILL48.108431, 10.273439 (Neascht), Kellmünz ILL48.1219236, 10.129259, Ingenried SOG (vgl. SBS 9.1, K 11 (tx)).
Literatur
- Schwäb.Wb. IV 1999f. Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- Schwäb.Wb. VI 2676 Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
- Schmeller I 1766f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: BS
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