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Pfarrer, -ner
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 486–488
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Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Genus: Maskulinum
Ableitung von: Pfarre1
Geistlicher
Vorsteher einer kirchlichen Gemeinde
Dialektbelege
der Herr Pfarr Dünzelbach FFB48.1649692, 11.0221867
då wärt nix draus, däa Bua muaß a Pfårra wärn Pfaffenberg MAL49.0170126, 12.665917
meischdns duads da Bfara seiwa Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
„ist mit einem Pfarrer verheiratet … Sie will … das Gemeinschaftsgefühl der Münchner Protestanten stärken“ MM 29./30./31.5.2004, 12 Münchner Merkur, 1948ff.
A nuia Pfaura, dea grad thout a(n)schaua(n) Sei(n)’ Kiara Rottal48.431054, 12.852333, Lautenbacher Ged. 24 Lautenbacher, Karl: Humoristische Gedichte in altbairischer Mundart, Landshut 1883.
*1808 Orsenhausen/Württ, †1897 München; Arzt
*1808 Orsenhausen/Württ, †1897 München; Arzt
daz der pharrar von sanct Peter … alle iar min iarzit begê München M48.139686, 11.578889, 1284 Corp.Urk. II,75,39f. Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahre 1300, begr. von Friedrich Wilhelm, 6 Bde, Lahr 1932-86.
Nu ist ein allter briester in dem bruederhaus … der ist lange jar pfarrer zu Rattenperg gewesen Regensburg R49.013904, 12.100040, 1483 Rgbg u.Ostb. 81 (Br.) Regensburg und Ostbayern, hg. von Franz Karg, Kallmünz 1991.
„im Rentamt Landshut und Straubing aber sind … 424 Pfaͤrrer und Pfarrvikarien“ Meidinger Landshut u. Straubing 165 Meidinger, Franz Sebastian: Historische Beschreibung der kurfürstl. Haupt- und Regierungs-Städte in Niederbaiern Landshut und Straubing, Landshut 1787. (Nachdruck Landshut 1995.)
Phraseologie
In festen Fügungen:
stinkender Pfarrer Blattlaus Volkenschwand MAI48.599833, 11.8711279
Dem Pfarrer sein Plättlein u.ä. Tonsur Oberpfalz vereinzelt:
dem Herrn Pfarra sei Blattl Weiden WEN49.676727, 12.162220
dem Herrn Pfarra sei Blattl Weiden WEN49.676727, 12.162220
Zum Pfarrer gehen / beim Pfarrer sein kirchliches Aufgebot bestellen °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt:
sie göingand zon Pfarra Tretting KÖZ49.254079, 12.836225
de han scho ban Pfoara gwen Adlersberg R49.046470, 12.010975
sie göingand zon Pfarra Tretting KÖZ49.254079, 12.836225
de han scho ban Pfoara gwen Adlersberg R49.046470, 12.010975
Im Vergleichen:
feine Hände wie ein Pfarrer haben u.ä. Oberbayern vereinzelt:
feine Händ wia a Pfarr! Hofhegnenberg FFB48.218046, 11.018060
feine Händ wia a Pfarr! Hofhegnenberg FFB48.218046, 11.018060
Aussehen wie ein Pfarrer u.ä. glattrasiert
der sicht aus wiara Pfarra Mirskofen LA48.6132576, 12.1906747
der sicht aus wiara Pfarra Mirskofen LA48.6132576, 12.1906747
Er red’t wi a Pfarra „viel und salbungsvoll“ Haag WS48.161165, 12.162987
Der redt sua gscheit wöi da Pfååra in da Kirch’n! Braun Gr.Wb. 457 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Redensart(en):
Pfarrer sein der erste sein, gewinnen °Niederbayern mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°da Pfårra bin i, mei Schtog (Eisstock) hockt direkt auf da Daum Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°desmal bin i Pfarrer Vilzing CHA49.1770286, 12.6770617
°da Pfårra bin i, mei Schtog (Eisstock) hockt direkt auf da Daum Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°desmal bin i Pfarrer Vilzing CHA49.1770286, 12.6770617
auch der Maßgebende sein °Niederbayern vereinzelt:
°do hot koana wos z’redn, do bin i da Pfarrer „scherzhaft“ Straubing SR48.877718, 12.579576
°do hot koana wos z’redn, do bin i da Pfarrer „scherzhaft“ Straubing SR48.877718, 12.579576
„Dem Pfarra ’s Blattl (die Priesterkrone am Hinterhaupte) scheren; heißt [bei den Bauern], ihm den Zehnten unterschlagen“ Delling I,70 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
Dear weard a Pforra, dear hods Bleddla scho kriagt „von einem Kahlköpfigen“ Friedberg FDB48.3549199, 10.9838928
Do schaug da Pfaara raus! „Ein Loch ist im Socken!“ Göttler Dachauerisch 78 Dachauerisch, ges. von Norbert Göttler, Dachau 2004.
*1959 Dachau; Dr.phil, Bezirksheimatpfleger, Schriftsteller, Publizist
*1959 Dachau; Dr.phil, Bezirksheimatpfleger, Schriftsteller, Publizist
Der wird bald dem Pfarrer sein Nachbar er wird bald sterben Sattelpeilnstein CHA49.128056, 12.6679321
Wen i amal a Pfarra wier, kröigst a Bildl! „ein Heiligenbildchen als Lohnversprechen bei kleinen Dienstleistungen“ Hohenburg AM49.295317, 11.795621
Dear kommt aa-r ållemoil wann dar Pfårra ’s Kappl aufsezzt „zum Schluß, zu spät“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
Des kå ma macha wie dar Pfårra Assmann, dea håts aa gmåcht, wia’s ’n gfrait hat München M48.139686, 11.578889
A Bauer und a Pfarrer wissen mitanand mehr, als da Pfarrer alloa! Kiem Kreuther Tal 135 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
Kinder und Pfarrer soll ma vor 7 Jahren net lobn! Kiem Kreuther Tal 130 Kiem Pauli (1882 – 1960). 2. Teil: Leben im Kreuther Tal, hg. vom Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, München 1992.
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
°Der Pfarrer „wird auf müßige, neugierige Fragen geantwortet“ Landau LAN48.6728882, 12.6941486, ähnlich °Friedberg FDB48.3549199, 10.9838928
Verse:
Der Pfarrer z’Sankt Veit, der predigt und schreit, und der Schuimoaster singt, daß eahm ’s Rotz awarinnt! Bekh Reserl 98 Reserl mit’n Beserl. Altbayerische Volksreime, ges. von Wolfgang Johannes Bekh, Pfaffenhofen 1977.
*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur
*1925 München, †2010 Rappoltskirchen ED; Schriftsteller, Rundfunkredakteur
Da Pfååra af da Kånz’l, der håut si(ch gout möihn der håut koa(n‘ schäins Schatzerl am Tånzbua(d’n z’höi(t’n! Braun Gr.Wb. 457 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
Geistlicher allg.
Verbreitung
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
„an der Fronleichnamsprozession nehmen alle Pfarrer teil“ Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
Der Herr Pfarrer war ein ganz ein junger Koprater Haller Dismas 54 Haller, Hanns: Der Knecht Dismas. Das Leben eines minderen Menschen aus dem unteren Baiern, Grafenau 1981.
*1902 Schwimmbach SR, †1984 München; Oberschulrat
*1902 Schwimmbach SR, †1984 München; Oberschulrat
als Pfarrer verkleideter Glasmacher, der einen neuen Einträger od. Meister scherzh. einsegnet
Dialektbelege
„Ein Glasmacher in weißer Kutte … der sogenannte Pfarrer … besprengte den Neuen am Ende der ersten Arbeitswoche mit Übertrogwasser“ Spiegelhütte REG49.051636, 13.3060914, Haller Glasmacherbrauch 11 Haller, Reinhard: Glasmacherbrauch im Bayerischen Wald, Grafenau 1987.
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
Dialektbelege
Pfarra Burgharting ED48.422502, 12.094565
Phraseologie
In fester Fügung:
Pfarrer und Ministranten Mohnknospen vor dem Aufblühen °Niederbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°Pfarrer und Ministranten Malching GRI48.313106, 13.188530
°Pfarrer und Ministranten Malching GRI48.313106, 13.188530
auch aus den Blüten u. Knospen gefertigtes Spielzeug
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
°„wenn beim Mohn die roten Blätter nach unten gestülpt werden, gibt es einen Pfarrer“ Wiefelsdorf BUL49.279512, 12.0765902
Etymologie
Ahd. pfarrâri, mhd. pfarrære, Abl. von Pfarre; Pfeifer Et.Wb. 995 Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, 2 Bde, Berlin 21993. .
Lautungen
Neben bvå̄rα, -å-, Niederbayern, Oberpfalz (dazu LF; WUN) auch bvǫαrα u.ä., vereinz. -uα- (MÜ), -ǫu- (GRI), -ạ- (KEM, SUL), bvårər u.ä. (GAP; DON), dazu bvår, -å̄- u.ä. Oberbayern (v.a. W), Schwaben (dazu PA; WUG), bvårnα (LA).— Pl. gleichl, vereinz. -rαn (BOG, GRI; PAR), dazu bvạrα (TÖL; MAI).
Literatur
- Delling I,70 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.
*1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker - Schmeller I,440 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek - Westenrieder Gloss. 428 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
- WBÖ III,20f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
- Schwäb.Wb. I,1014f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
- Schw.Id. V,1170-1173 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
- Suddt.Wb. II,279f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
- DWB VII,1621 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
- Frühnhd.Wb. IV,79-81 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
- Lexer HWb. II,228 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
- WMU 1378 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
- Gl.Wb. 460 Starck, Taylor und J. C. Wells: Althochdeutsches Glossenwörterbuch (mit Stellennachweis zu sämtlichen gedruckten althochdeutschen und verwandten Glossen), Heidelberg 1990.
- Braun Gr.Wb. 457 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat - Christl Aichacher Wb. 19 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1922 Pfaffenberg MAL - Lechner Rehling 257 Lechner, Joseph: Bäuerliches Leben und Arbeiten in Rehling und im nordwestlichen Aichacher Land um die Jahrhundertwende, Frankfurt/Bern 1983.
*1951 Kagering AIC, †1993 Aindling AIC; Dr.phil, Volkshochschuldirektor
- Fragebögen:
- S-7D8, 82A7, 89I5, M-53/8, 64/9, W-20/37f, 158/14
Komposita
verfasst von: J.D.
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