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Plapper, -e-, Plef-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1017f.
Wortart: Substantiv
Genus: Femininum
Bedeutungen
1
(abwertend) Mund, Mundpartie
1a
(auffälliger) Mund
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
°mach dei freche Plefern amal zua Taching LF47.9613232, 12.7261058
°der houd a louse Blabbern Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
De andern … dene geht d’Plebern Hubrich Schindeldach 47 Hubrich, Eugen: Unterm Schindeldach. Ernste und heitere Geschichten und Sagen aus dem Bayerischen Wald, Straubing [1928].

*1885 Kötzting, †1963 Dachau; Oberstudienrat
In festen Fügungen:
die Plapper halten u.ä. schweigen °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach:
°håit dei Plefern! Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
°der ko sei Blåwan net håitn Attenhausen LA48.561003, 12.0056521

Eine Plapper (hin)machen u.ä. weinerlich, mürrisch, trotzig schauen °Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°a Bleba himacha „schmollen“ Oberammergau GAP47.5966949, 11.0673611
°geh mach koa sechane Blöwan Ergolding LA48.5763412, 12.1714786

Die Plapper hängen lassen u.ä. den Mund verziehen, traurig schauen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°de håt Plåbern hänga lassn „weinerlich geschaut“ Obernried CHA49.3119894, 12.6667792

Wårum host dei Blewan üwarål drin? „mischst dich überall ein?“ Nabburg NAB49.4509736, 12.1790102
1b
(auffällige) Lippe, Unterlippe
°Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°Pleppern „herabhängende Unterlippe“ Oberschleißheim M48.2549383, 11.5546058
°hout a sa Blebern untehenkn loua Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440
Bläwan „geschwollene Lippe“ Judenmann Opf.Wb. 26 Judenmann, Franz Xaver: Kleines Oberpfälzer Wörterbuch, Regensburg 1994.

*1927 Mintraching R, †1994 Regensburg; Rektor
1c
breites Gesicht
°Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Bläbern Weiden WEN49.676727, 12.162220
1d
Zunge
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°tua dei Blowan eine! Ainring LF47.814416, 12.939914
2
von Menschen
2a
abwertend von weiblichen Personen
2aα
schwatzhafte Frau
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
°ejtz kimmt die olte Bläwan scho wieda daher Mintraching R48.9516342, 12.240373
°dös hat die ald Pleppan wieder broit gmacht Monheim DON48.8423558, 10.8562708
blǭwαn nach Kollmer II,64 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
2aβ
häßliche Frau
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°alte Blewan Brunn N49.425056, 11.266093
2aγ
weinerliche weibliche Person
blēwαn „weinerliche weibliche Person“ nach Kollmer 63 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
2b
Kosen. für kleine Kinder
Diminutiv  
°Oberbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°du kloans Plapperl! Ohlstadt GAP47.6334851, 11.2340329
3
Bläschen am Mund, Herpes
ble:wan „Herpes, Fieberblase im Mundraum“ Kilgert Gloss.Ratisbonense 45 Kilgert, Nadine: Glossarium Ratisbonense. Zum Wortschatz gebürtiger RegensburgerInnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts, Regensburg 2008.

*1978 Amberg; Dr.phil., Germanistin, Studienrätin
4
Hautsäckchen am Hals des Hahns
°Blewan Hautlappen unter dem Schnabel des Gockels Zwiesel REG49.018157, 13.237674
Abl. von plappern; WBÖ III,264 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
Entspr. der Ltg von plappern blåpαn, blęp- u.ä., blę̄b-, -w- u.ä., ferner blǭb-, -ō-, -w- Niederbayern, Oberpfalz (dazu LF, MB), -ę̄v- Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA, ROD, TIR; EIH), ohne Endg der swf. blåpα u.ä. (LF, M, SOG, WOR), blępr u.ä. (FFB, GAP, SOG; A).
  • WBÖ III,264, 362 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,1155 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. V,128 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,409 Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • Angrüner Abbach 15 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

    *1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
  • Braun Gr.Wb. 53 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil., Oberstudienrat
  • Kollmer II,63f. Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil., Gymnasialprof.
  • Fragebögen:
  • W-30/17f., 22
Maienplapper
verfasst von: A.R.R.
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