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Teuchel, Teuchtel, -chs-, Teuel

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1599f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum, 
Femininum 
Bedeutungen
1
Teuchel, meist hölzernes Wasserleitungsrohr
°Schwaben vielfach, °Oberbayern mehrfach (v.a. W), Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
°Deichin, Doichin „aus Holz oder Ton“ Wasserburg WS48.0615171, 12.220026
Teicha Egenburg FDB48.292063, 11.153177
„die Sole wird … in Röhren (oder Deicheln) in die Sudhäuser der Salinen fortgeleitet“ Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926, Bronner Bayer.Land 171 Bronner, F[ranz] J[osef]: Bayerisch’ Land und Volk (diesseits des Rheins) in Wort und Bild, 2 Bde, München 1898.

*1860 Höchstädt a.d. Donau, †1919 München; Volksschullehrer
daixl boαrn nach Schweizer Dießner Wb. 196 Schweizer, Bruno: Diessner Wörterbuch, masch. 1946.

*1897 Dießen LL, †1958 ebd.; Dr.phil, Germanist, Volkskundler
wurden die Brunnknechte … verpflichtet, beim … Deichelnlegen, bei Machung der Brunnfiehrungen … mitzuhelfen 1625 Fischer Verwaltung 450 Fischer, Anton: Die Verwaltungsorganisation Münchens im 16. und 17. Jahrhundert, Diss.masch. München 1951.
2
Wasserrinne
Oberbayern vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°a Deichtl „Steinrinne mit Abdeckplatte“ (Ef.) Gundelsheim DON48.909960, 10.843580
Daichl „hölzerne Wasserrinne, offene Wasserleitung“ Wölzmüller Lechrainer 99 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.

*1956 Prittriching LL
Teuchel „canalis … aus stain gmacht“ Schönsleder Prompt. Hh8v Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.
3
Kloake, Abort
scheishaws oder ein dĕchel Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 1468 Lib.ord.rer. I,203,23 ‘Liber ordinis rerum’ (Esse-Essencia-Glossar), 2 Bde, Tübingen 1983.

Tegernsee MB
Ahd. -tuchel, mhd. tiuchel ‘Röhre’ stm./f, gleicher Herkunft wie Teuche; WBÖ IV,1023f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
daixl, -e Oberbayern, Schwaben (dazu LA; NEW), Schwaben (dazu AIC, SOB), ferner daixdl (MB; GUN, SC, WUG; DON), daigsl (GUN, WUG; DON), dailn (NM; HIP, SC, WUG), dāln (HIP, SC, WUG).
  • Delling I,119 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,582 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1023-1025 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.

Teuchel, Teuchtel, Teuchsel, Deichel, Deil

Wörterbuch:
Link zur Arbeitsdatenbank ↗
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum, 
Femininum, 
Neutrum 
Bedeutungen
1
Teuchel, hölzernes Wasserleitungsrohr, Brunnenrohr
Wasserversorgung, Wasserableitung
Schwaben vielfach
dêihl Mussenhausen MN47.9886438, 10.4364636, SBS 7.2 K 176b König, Werner (Hg.): Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben. Bearbeitet von Sabine Ihle. Band 7.2: Lautgeographie IV, Heidelberg, 2003
dtīχl̥ Westallgäu, Gruber 109 Gruber, Anton: Die Westallgäuer Mundart, hg. v. Renn, Manfred und Landkreis Lindau, II. Teil Wörterbuch, Heidelberg, 1987
fest und viel trinken, einen guten Zug haben ... Dear hot an gueta Deuchl, Obergünzburg MOD47.8458763, 10.4192911, Epplen 83 Epplen, Hermann: Obergünzburger Mundartbuch, Obergünzburg, 1972, Auflage 1
Der 'Teuchel' ist ein in Längsrichtung mit einer Bohröffnung versehener, drei bis vier Meter langer Baumstamm aus Fichten-/Föhrenholz, der anstelle der heutigen eisernen/tönernen Wasserleitungsrohre in der Erde lag. Die Bohröffnung betrug sechs bis acht Zentimeter. Zum Aneinanderfügen der einzelnen Stämme verwendete man Stahlbuchsen.
2
Drainagerohr aus Ton
Wasserversorgung, Wasserableitung
Kempten KE47.7267063, 10.3168835, Tussenhausen MN48.1019964, 10.5613528
Deichl Kempten KE47.7267063, 10.3168835, Jall Jall, Artur: Allgäuer Wörterbüchle von A - Z, Altusried, 1996, Auflage 1
3
Hebel am Ziehbrunnen, hölzerne Pumpe
Wasserversorgung, Wasserableitung
Ries, Unterringingen DLG48.7271041, 10.5358654
„darauf bedacht ... den Deichtel (=Zugstiel) abzunehmen und im Innern eines Gebäudes zu verwahren“, Ries, Höpfner 3 67 Höpfner, Karl: Von der "Deef/Däf" zur "Leicht". Alte Rieser Lebensformen, in: Nordschwaben 2, S. 65-69, 3. Teil, Aalen, 1976
Ahd. -tuchel, mhd. tiuchel 'Röhre' stm./f, Herkunft unklar; Kluge-Seebold 915
  • Schwäb.Wb. II 165f. Fischer, Hermann: Schwäbisches Wörterbuch. 6 Bände, Tübingen, 1904-1936
  • BWB III 1599f. Kommission für Mundartforschung (Hg.): Bayerisches Wörterbuch, München, 2013ff.
  • Schmeller I 582 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch (1827 - 1837). Bearbeitet von Frommann, Georg Karl (1872 - 1877). 2. bearbeitete Ausgabe. 2 Bände, München (Nachdruck), 1985
verfasst von: EF