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Tremel, Tremmel, -ie-, Trembel

Wörterbuch:
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
längliches Holzstück
1a
Prügel, dicker Stock
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, Schwaben vereinzelt
wenns recht gehat hant, no kriangs an Dremmi zwischen di Vodafiaß „die weidenden Tiere“ Staudach (Achental) TS47.778952, 12.486454
°wenns nöd boid afhöads, nimmö an Dremö und vajog engg [euch] Grafenau GRA48.8576397, 13.3938284
Drejml „ein Stück Rundholz, ca. 1-2 m lang“ Wb.Krün 13 Sou red‘ ma bei ins! Boarisches Wörterbiachla aus dem Krüner Sprachgebrauch, vom Gebirgstrachtenverein d‘ Soiernbergler, Krün 2006.

Krün GAP
Der Tremel „Stangenstück, das als Hebel dienen kann“ Schmeller I,662 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
gekauft ein fueder p[u ]echen holcz zu dremeln vmb xxj den. Regensburg R49.013904, 12.100040, 1459 VHO 16 (1855) 97 Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
der schlueg mitn drembl, an ganzn hauffä zue Lenglachner Gesängerb. I,134 Lenglachner, Phillipp: Gesänger Buch, Bd I: Der erste Theill worinnen die Geistlichen Gesänger zu finden seind, Bd II: Der zweÿte Theill Worinnen! Die weltliche Gesänger zu finden seind, transkribiert von Willibald Ernst, hg. von Gabriele Wolf und Willibald Ernst, München 2014-17.

Stubenberg PAN 1796. *1769 Weng/Oberösterreich, †1823 Thal PAN; Lumpensammler, Volksliedsammler
Phras.:
des is a Mordsweib, we.i a Tremmel [grobschlächtig] Wdmünchn.Heimatbote 20 (1989) 25 Waldmünchner Heimatbote, 1981ff.

Schneiden wie ein gewetzter Tremel u.ä. stumpf sein Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
d Axt schneidt wie a gwetzter Tremmel Pleinting VOF48.659487, 13.119986

°Der fallt daher wia Tremel „geht schwerfällig“ Gerzen VIB48.508042, 12.425758

Min Dremme hihao „jemandem deutlich zu verstehen geben“ Wiesmühl LF48.022950, 12.737015

Vers:
°wannst an Himmi, sagt a, wuist kemma, muaßt an Tremel, sagt a, mitnehma Rottach-Egern MB47.6909599, 11.7707109
1b
Dreschflegel, Klöppel daran
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°Tremel Feldkirchen SR48.8374348, 12.5296877
1c
Türriegel
Dreml Wessobrunn WM47.874215, 11.0238794
Pessulum … dremil Benediktbeuern TÖL47.7060548, 11.4100763, 12.Jh. StSG. I,550,54-56 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
1d
Balken
dremil Windberg BOG48.9412587, 12.7458649, 12.Jh. StSG. IV,104,4 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
2
Baumstumpf
Tremmel Passau PA48.567378, 13.431710
Träam’l Braun Gr.Wb. 667 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
3
Hammer des Faßbinders
°Treml „schwerer Hammer des Faßbinders aus Holz oder Eisen“ Eslarn VOH49.5828502, 12.5214393
4
dicke Nadel
des is so a Tremmi „dicke Nadel“ Finsing ED48.2167439, 11.8253553
5
Schläge
Tremml Rudelzhausen MAI48.590190, 11.764904
6
von Menschen
6a
großer, kräftiger Mensch, auch Exemplar davon
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
°a so a Tremel Mannsbuid Garching 48.132957, 12.5780213
Dreaml Singer Arzbg.Wb. 54 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
Trömel Hässlein Nürnbg.Id. 133 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

*1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
6b
langsamer, schwerfälliger, dicker Mensch
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
langsamer Tremi Oberneukirchen 48.173534, 12.5225471
Dream’l … Dremm’l Braun Gr.Wb. 100 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
6c
roher, grober Mensch
°Oberbayern vereinzelt
°Tremmö Garching 48.132957, 12.5780213
A sechana Dremme Aman Schimpfwb. 50 Aman, Reinhold: Bayrisch-österreichisches Schimpfwörterbuch, München 21975.

*1936 Fürstenzell PA, †2019 Santa Rosa (USA); Prof. für Germanistik
6d
dummer, einfältiger Mensch
°Tremmel Brannenburg RO47.7371683, 12.1034461
6e
schnell u. viel arbeitender Mensch
°Oberbayern vereinzelt
°Tremi Oberneukirchen 48.173534, 12.5225471
6f
Holzarbeiter
„Manche Wäldlerhütte im Dorf … beherbergt einen … Treml Siebzehnriebl Grenzwaldheimat 12 Siebzehnriebl, Franz Xaver: Grenzwaldheimat, Grafenau 1991.

*1891 Neukirchen KÖZ, †1981 ebd.; Lehrer, Heimatforscher
7
Körperteil
7a
draller, kräftiger Arm
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
dea håt a pår Tremmö Wackersberg TÖL47.734136, 11.540953
7b
(großer) Penis
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
Dremi Walpertskirchen ED48.2589192, 11.972518
Tréme Federholzner Wb.ndb.Mda. 221 Federholzner, Max: Wörterbuch der altbayerischen speziell: niederbayerischen Mundart, hs. München 1944.

*1855 Arnstorf EG, †1937 Dorfen ED; Notariatsoberinspektor
Reim:
vo da Sömmö (vom guten Leben) wåkst da Drömmö Reisbach DGF48.5686163, 12.6298894
Ahd. dremil, mhd. dremel stm, germ. Wort zur selben idg. Wz. wie Trumm; Et.Wb.Ahd. II,765, 818-821 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. . Zu -ęα- vor Nasal vgl. Lg. §7e3 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. .
  • Delling I,134 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Hässlein Nürnbg.Id. 133 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Prasch 24 Prasch, Jo[hann] Ludwig: Dissertatio altera, De Origine Germanica Latinae Linguae ... Accedit Glossarium Bavaricum, Regensburg 1689.

    *1637 Regensburg, †1690 ebd.; Schriftsteller, Jurist, Bürgermeister, Syndikus
  • Schmeller I,662f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Zaupser 77 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).

    *1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
  • WBÖ V,415-417 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: F.M.E.

Trempel1, Tremmel, -ie-

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 4, Spalte 401f.
Wortart: Substantiv
Genus: Maskulinum
Bedeutungen
1
Ansammlung, dicht stehende Menge
Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°a ganzer Trempl Schwammer Selb SEL50.169121, 12.1297769
Bal war a ganz schäins Tremperl Maanna basamm Schmidt Säimal 64 Schmidt, Elsa: „Säimal“. Gschichtn aas unnerer Hoimat, Selb 1998.

*1931 Oberweißenbach REH
2
Stelle, wo es viele Beeren od. Pilze gibt
wenn ma koin gscheitn Trempl gfunna ghat hom Schemm Stoagaß 179 Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
3
kleines Wald- od. Wiesengrundstück
drempαl „kleines Wald- oder Wiesenstück“ nach Denz Windisch-Eschenbach 270 Denz, Josef: Die Mundart von Windisch-Eschenbach. Ein Beitrag zum Lautstand und zum Wortschatz des heutigen Nordbairischen, Frankfurt/Bern/Las Vegas 1977.

*1942 Windischeschenbach NEW; Dr.phil, Wörterbuchredaktor
4
Kotklumpen
°a Drempal Kotklümpchen an den Schenkeln des Rindes Neustadt NEW49.732301, 12.178398
5
Schreckgestalt in der Weihnachtszeit
°südwestliche Oberpfalz mehrfach, °Oberbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
°der Treml „böses Gegenstück zum Nikolaus“ Parsberg PAR49.1599033, 11.7188275
„Als Trempel … kommt der Dama [Thomas] … in den Zwölfernächten“ Velburg PAR49.2330244, 11.6716022, Schönwerth Leseb. 172 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh, hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v, *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
Spruch zur Abwehr:
Trempel, Trempel, tritt mich nicht! Ich hab’ ein Küchl, sonst kriegst es nicht. Leg ich dir’s auf die Ofenstangen, kannst du dir’s nicht runterlangen. Drum leg ich’s auf die Stiegen, da kannst du es erkriegen Velburg PAR49.2330244, 11.6716022, Schönwerth Leseb. 173 Das Schönwerth-Lesebuch. Volkskundliches aus der Oberpfalz im 19.Jh, hg. von Roland Röhrich, Regensburg 1981.

Schönwerth, Franz Xaver v, *1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
Abl. zur Wz. von trampen; vgl. WBÖ V,420 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff. .
  • WBÖ V,420f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: F.M.E.