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andauhen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 3, Spalte 1382
Wortart: Verb
Kompositum zu: dauhen
Bedeutungen
1
drücken, anschieben, anheben, werfen
1a
einen kräftigen Druck ausüben
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°da muaßt fest odaun, sonst bringst de Nuß net auf Wettstetten IN48.823139, 11.414169
1b
durch Schieben, Stoßen in Bewegung setzen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°soie di oodaucha mid da Hutsch? Großholzhausen RO47.765473, 12.078806
beim Schlihnfoan mit de Fiaß o’tauchn Rasp Bgdn.Mda. 117 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.

*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
Phras.:
der tau(ch)t mitm Hirn no an „arbeitet hart“ Fürstenstein PA48.7190844, 13.3309687
1c
(mit einem Hebebaum) anheben (wie dauhen, Bed.1b)
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°da derfst fest odaucha, daß se der Baam rührt Endorf RO47.906419, 12.308594
andauhen „drücken durch Ansetzen eines Hebels“ Schmeller I,494 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
1d
kraftvoll werfen
ådau „einen Wurf mit Kraft ausführen“ Aicha PA48.671978, 13.289834
2
die Bauchmuskeln anspannen, pressen (wie dauhen, Bed.3a)
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°Scheckin, dau nur o, na geht’s schneller! Kirchberg REG48.8999367, 13.1832566
3
übermäßig trinken od. essen, sich antrinken
3a
übermäßig trinken od. essen (wie dauhen, Bed.4b)
meist reflexiv
; auch reflexiv  
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°do host di freili odaucha könna Hohenpeißenberg SOG47.7941442, 11.0057418
auch als Trinkspruch
°dauch o! „prost!“ Anzing EBE48.151391, 11.853443
3b
sich antrinken
reflexiv  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°morgn werd i mir an richtign Rausch antaucha Aibling AIB47.864162, 12.008864
Phras.:
sich einen andauhen sich betrinken °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°heid dauch i mia oan o Ergolding LA48.5763412, 12.1714786
4
kräftige Ruderbewegungen ausführen
°Oberbayern vereinzelt
andauchen „beim Rudern fest anziehen“ Berchtesgaden BGD47.630642, 13.001926
ō~dauá „das Ruder in das Wasser stechen und … mit der Breite gegen die Kahnwand drücken“ nach Angrüner Abbach 24 Angrüner, Fritz: Weî heußt’n des? 1300 Mundartwörter aus Bad Abbach und Umgebung, Bad Abbach 1985.

*1928 Abbach KEH, †2015 Abensberg KEH; Rektor, Heimatforscher
Thau’ o, thau’ o, mei liaba Schiffmo! 3Pangkofer Ged.altb.Mda. 64 Pangkofer, Jos[eph] Ans[elm]: Gedichte in altbayerischer Mundart, Bd I, Nürnberg 31854.

*1804 Riedenburg, †1854 München; Dr.phil, Gutsverwalter, Schriftsteller
Ho ho ho dauch an dauch an … mein Steyer-Mann Regler Azwinischer Bogen 130 Regler, Balthasar: Azwinischer Bogen … Ursprung vnd altes Herkommen/ deß weltberuhmten Gnaden-Bildes Mariae Heimbsuchung auf dem Bogen-Berg, Straubing 1679.

Bogenberg BOG
auch staken
°antauchen „ein Boot im seichten Wasser“ München M48.139686, 11.578889
andauhen „durch Ansetzen … der Schifferstange“ Schmeller I,494 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
5
sich anstrengen, beeilen
5a
sich anstrengen (wie dauhen, Bed.7a)
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°der hot odaucht „sich erfolgreich herausgemacht“ Weildorf LF47.8621034, 12.8704606
å̃dãu … å̃dauxα „sich anstrengen“ unterer Bayerischer Wald48.651862, 13.625426, nach Kollmer II,312 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
5b
sich beeilen, schnell vorankommen (wie dauhen, Bed.7b)
°Oberbayern vereinzelt
dauch mer e weng on mit der Arbet, daß mer firti wearn Ruhpolding TS47.7620099, 12.6459934
otauchn „flott arbeiten“ Helm Mda.Bgdn.Ld 174 Helm, A.: Sammlung: Mundart des Berchtesgadener Landes, masch. Berchtesgaden 1959.

Pseudonym für Fischer, Eugen, *1899 Mittelbexbach/Saarland, †1973 Berchtesgaden; Geologe
6
anrücken, herankommen
Sie war’n no net recht firti mit ’n dekorier’n, da san scho’ de erst’n Verein o’daucht München M48.139686, 11.578889, SHmt 36 (1940) 56 Schönere Heimat, 1937ff.
7
kräftig singen, blasen, prahlen
7a
laut singen, schreien
°dau o a weng bessa „sing lauter“ Lindberg REG49.034235, 13.252886
Mir Kinda … hamma adaut ObG 14 (1925) 415 (M. Peinkofer) Ostbairische Grenzmarken, 1925-30, 1957ff.
7b
kraftvoll blasen
ådau „mit aller Kraft blasen“ Aicha PA48.671978, 13.289834
7c
prahlen, großtun
Niederbayern vereinzelt
der machts Mei af und daut o Galgweis VOF48.612335, 13.004390
ɔdaucha „angeben beim Reden“ Spr.Rupertiwinkel 67 „So wead gredd“. Bairische Sprache, gesammelt im Rupertiwinkel, hg. vom Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau e.V, Laufen 32008.
8
belügen
°antauchen „jemanden anlügen“ Reit i.W. TS47.676508, 12.469329
  • Delling I,26 Beiträge zu einem baierischen Idiotikon, ges. von Johann v. Delling, 2 Bde, München 1820.

    *1764 München, †1838 ebd.; Jurist, Historiker
  • Schmeller I,494 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ IV,1095-1097 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
verfasst von: A.S.H.