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beißen1

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 167–171
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
auf, in etwas beißen
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
Zẽ beißn Knirschen mit den Zähnen Emmering FFB48.183544, 11.275149
dau hoda in Boad bissn wöi an alta Gal am Zam Altfalter NAB49.3961856, 12.206858
dou bais „einladend“ Nürnberg N49.454759, 11.065740
hat in än schwarzen briegl büssen Niederbayern, um 1650 ZHM 6 (1905) 229,44 Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten, 1900-05.
übertr. sich verbeißen, von etwas nicht lassen können
reflexiv  
übertr.
°der beißt si in d’Oawat er arbeitet schwer, schuftet Cham CHA49.223747, 12.662091
greifen, fest aufliegen, einrasten u.ä.
°Der Schrauf beißt net „greift nicht“ Breitenberg WEG48.703449, 13.792904
Mit Hilfe eines Werkzeugs ( Beißer1, Bed.6b) bewegen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°beiß’n [den Baum] in d’Höh! Außernzell DEG48.7243597, 13.2036909
2
zerbeißen, kauen
2a
in eig. Bed. zerbeißen, kauen
°Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, Oberpfalz mehrfach, Oberfranken vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt, Schwaben vereinzelt
°schaug an Sepp on, wia dea beißt „wenn etwas nicht schmeckt“ Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
is dös a Kräz, wema gua nima bässn kan Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
Nägel beißen „an den Fingernägeln kauen“ Weiden WEN49.676727, 12.162220
Wöi haoust du döi Goans gfressn? … Du haoust doch niat beißn kinna!? Schemm Neie Deas-Gsch. 10 Schemm, Otto: Neie Deas-Gschichtn, Hof 1981.

*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
werden die Zaͤhne ganz stumpf, daß man darauf nicht beissen kann Schreger Haus-Apotheke 69 Schreger, Odilo: Kleine Haus-Apotheke, Augsburg 1744 (Nachdruck [Schwandorf] 1987).

*1697 Schwandorf, †1774 Ensdorf AM; Prior, Schriftsteller
In festen Fügungen:
hoch beißen widerwillig u. lustlos essen °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach:
°wenn’s koa Fleisch gibt, da beißt a hoach, unsa Vata Oberempfenbach MAI48.6292799, 11.7143181

°du bäßt owa händ wieda houch Cham CHA49.223747, 12.662091

Du bäst (baist) ǫwα hǫu hẽd! „Du ißt aber heute vorsichtig (weil es nicht schmeckt)“ Kollmer II,379 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.


auch
Du bäst ǫwa hǫu-hạksad Kollmer II,379 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.


kurz / groß / rogel / gläsern beißen widerwillig u. lustlos essen °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
bais ned so glesan! München M48.139686, 11.578889
°er beißt kurz Klardorf BUL49.269908, 12.112058

Beißend werden Appetit bekommen
is uns aber scho ganz beißat … worn noch a Brotzeit Maier Was mir begegnet ist 190f. Maier, Lukas: Was mir begegnet ist, Prien 1998.

*1920 Wasserburg, †2011 ebd.; Angestellter

Im Vergleich
°er beißt wia a Kinihas [Kaninchen] „er kaut lustlos am Essen herum“ Spatzenhausen WM47.722706, 11.200488

Ra.
Etwas beißen künnen „viel davon essen, trinken, überhaupt genießen“ Schmeller I,290 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Mègst əs beiss·n „ironisch: nicht wahr, das wäre dir gelegen“ Schmeller I,290 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

Nicht zu beißen / zum Beißen haben Hunger leiden, arm sein Oberbayern vereinzelt:
dea braucht no wås heaschenka, wora selwa nix zum Baissn håt Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
De hamd … nix z-bàissn „sind arm“ Kaps Welt d.Bauern 31 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

°Er beißt aaf dö Stockzähn „es schmeckt ihm nicht“ Mitterfels BOG48.9726499, 12.6772388

auch
er beißt lauta Strouh Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440

beißen, als wenn man Dörner / Hobelscheiten / Holzscheitlein im Maul hätte u.ä. Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
bais nua wida, ois wannsd Hoizscheidln in Mäuj häddsd! München M48.139686, 11.578889
°er beißt wieda, als wenn a Dehn im Mai häd Simbach EG48.5635321122146, 12.735789187837911

Dear beißt ’s Biar „trinkt so langsam, als ob er es kauen müßte“ Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271

De(a)r beisst aa nimma af seina erschtn Zee „ist auch nicht mehr übermäßig jung“ Deisenhofen M48.0188961, 11.5915687

Dea beißt auf seinö lezdn Zönt „wird bald sterben“ Schönau EG48.483206, 12.838898

Etwas beißen künnen „fig. es meistern können“ Schmeller I,290 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek

°Den kann i beißn wias kalte Wasser jmdn nicht leiden können Sallach MAL48.8126493, 12.359859

jmdn nicht beißen können jmdn nicht leiden können °Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt:
°dia zwoa könna se seit dem Prozeß nimma beißn Tuntenhausen AIB47.9344081, 12.01462

°den konne goa niad beißn Brunn PAR49.095278, 11.897222

auch
de ewige Streiterei ka i et beißa Oberdorf AIC48.440575, 11.308172

Der is ma z’schwar, den ka i net ganz beißn „der ist mir überlegen“ Ering PAN48.3, 13.15

Beißen brauchen schwierig im Umgang sein °Oberbayern vielfach, °Niederbayern mehrfach, °Schwaben mehrfach, °Oberpfalz vereinzelt:
°der braucht beißa, der hod Hor auf de Zähn Geltendorf FFB48.121428, 11.029877
°dön könn i scho, dea braucht beissn Tegernbach MAI48.579757, 11.799767
Der braucht scho beiß’n „bedeutete, daß es nicht leicht sein dürfte, mit demjenigen auszukommen, d.h. friedlich zusammenzuleben“ Schilling Paargauer Wb. 116 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

*1939 Sattelberg SOB

Gstanzl
an Kraizwiart sai Resarl dö gfållat ma schon, awa zånlukkat is si, drum baisst koana ån. Drum gets iaz i t Schtådt nain und kaft sa si Zen, und båils a bissi bessa baissn kå~, na wiards schon gen Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
2b
übertr. sich mühen, anstrengen, plagen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
°der Briaf hot beißn braucht, bis er fertig war Oberhögl BGD47.809341, 12.899356
°der beißt heit wia a Wuider „schuftet, arbeitet schwer“ Schönbrunn LA48.549821, 12.184938
°de Fua mou heint no oglaart wern, oba do heußts beiß’n Mintraching R48.9516342, 12.240373
°dou hout er z beissn, wenn er durchkumma wüll Pleinfeld WUG49.1044043, 10.9780412
Heut krieg’n ma was zum beißen Sailer Lach od. Stirb 122 Sailer, Joseph Benno: Lach oder Stirb! Münchner Humor, Dießen 1923.

*1866 München, †1933 ebd.; Journalist, Schriftsteller
3
durch Biß, Stich od. Zwicken verletzen
3a
beißen, bissig sein
3aα
durch Biß verletzen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°kaum schaug i, då beißt mi di Kloa in d’Hand Oberschleißheim M48.2549383, 11.5546058
los an Hund gehn, sunst beißt a dö Simbach PAN48.267054, 13.025393
an undan Bewara [Unterlippe] ho i mi bissn Beilngries BEI49.035279, 11.4733811
Wèr ván an Hund bißa is, mou Hundshoar aflign Heideck HIP49.1336509, 11.124544, Schönwerth Sprichw. 22 Schönwerth, Fr[anz Xaver v.]: Sprichwörter des Volkes der Oberpfalz in der Mundart, in: VHO 29 (1874) I-LX, 1-86.

*1810 Amberg, †1886 München; Ministerialrat, Volkskundler
daz ain man gepizzen wirt von ainem töbigem hunde Konrad vM BdN 126,31 Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
kain fuchs peist den andern Aventin I,429,27 (Gramm.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
in finger bissen und mit stain 5 löcher in kopff geschlagen Auerbach ESB49.6923981, 11.6325698, Mitte 17.Jh. Helm Konflikt 139 Helm, Winfried: Konflikt in der ländlichen Gesellschaft. Eine Auswertung frühneuzeitlicher Gerichtsprotokolle, Passau 1993.
Redensart(en):
des hett mi båid bissn „wenn man etwas, das man lange gesucht hat, vor der Nase liegend findet“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395, ähnlich Singer Arzbg.Wb. 34 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher

Wenn a di näa beißat! „zu einem Schüchternen, der vor einem anderen Angst hat“ Wildenreuth NEW49.800787, 12.076808

Beiß mich nur nicht u.ä. sei nicht so unfreundlich Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
beiß mi no ned glei Cham CHA49.223747, 12.662091

Gråd bissn håt a fo lauta Zån Aicha PA48.671978, 13.289834

der könnt sich beissen „wenn sich einer furchtbar ärgert“ Babilon KEM49.930022, 11.885855

°Mi beißt it „mir machst du nichts vor“ Oberammergau GAP47.5966949, 11.0673611

Beißt di was? „möchtest du etwas wissen“ Haag WS48.161165, 12.162987

Dean beist oissam „er mischt sich in alles“ Derching FDB48.408873, 10.963980

(Oder) was beißt mich / dich u.ä. Ausdruck der Abweisung od. Gleichgültigkeit Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°oba wos beißt me „was geht das mich an?“ Hersbruck HEB49.5084647, 11.4284769
Ja, wos bàissd-de! „Von mir bekommst du nichts!“ Kaps Welt d.Bauern 43 Kaps, Peter: Die Welt des Bauern im Sprichwort, Passau 1987.

*1917 Rabenbrunn EG, †1997 Simbach EG; Steuerberater, Rechtsbeistand

Jmdn hat der Hund / Spitz / Pudel gebissen u.ä. er hat Gicht Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Schwaben vereinzelt:
di håd a da Hund bissn, schaint ma! Schwaibach PAN48.4359232, 13.061202
Host da’r an Nagl ei’tret’n, oder hot di da Spitzl bissen? Thoma Werke II,483 (Brautschau) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.

*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller

Scherzh. zu Kindern:
beißbeiß „sagt man neckenderweise zu kleinen Kindern“ Singer Arzbg.Wb. 34 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
, ähnlich °NEW
3aβ
übertr.
3aβi
nicht zusammenpassen
reflexiv  
°Niederbayern vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt
°„Farben beißen sich Schönwald REH50.199638, 12.087804
3aβii
meist negiert zuleide tun, schaden
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt
i beiß di net „tu dir nichts“ Burghausen 48.1689863, 12.8304816
geh, pack d’Arbat ah, ös beistö nöt! Hengersberg DEG48.7736572, 13.0515083
Was hast denn? Hast Angst, i beiß? Mchn.Stadtanz. 16 (1960) Nr. 21,5 Münchner Stadtanzeiger (Beil. z. SZ), 1945ff.
3aβiii
kränken, verärgern, treffen
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°den sei Schmarrn, den was der sagt, des beißt mi net Erding ED48.3064441, 11.9076579
des hotn bissn „gekränkt“ Adlersberg R49.046470, 12.010975
Des beißt den Jaggl … ned Binder Bayr. 24 Binder, Brigitte und Dieter Binder: Bayrisch von A~Z, München 1994.

Binder, B, *1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin. Binder D, *1958 Augsburg; Medienmanager
3aβiv
quälen, peinigen
Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
’s Zipperl beißt’n München M48.139686, 11.578889
döi beißt’s gscheid „sie haben großes Unglück“ Altfalter NAB49.3961856, 12.206858
Aa übers Gwissen, wenn’s mi beißt Ehbauer Faust 73 Ehbauer, Michl: Der Faust in der Krachledern. Als Tragikomödie volkstümlich nachgeschrieben, München 1960.

*1899 Amberg, †1964 München; Bahninspektor, Schriftsteller
(Torqueret) pizi Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 11.Jh. StSG. II,752,46 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
3aβv
schimpfen, keifen, zanken
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
dö ko a nix anders to ois beißn Haag WS48.161165, 12.162987
°auf den beißn alle Leit, den kann ma nix recht machn Mallersdorf MAL48.7743081, 12.2377855
döi beißt an gånz’n Tooch Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
3aβvi
beschimpfen
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
°den håwi richti bissn Fahlenbach PAF48.6332484, 11.5723698
3aβvii
streiten, raufen
unsä Kåtz und Nåchbäskåtz håma mit änåndä bisn, hot unsä Kåts dä Nåchbäskåts ä Trumm von Oäsch wekgrisn „Kinderreim“ Bruck ROD49.245570, 12.305240
Ä.Spr. auch kämpfen
So der Sun ain Katzen Ritter wäre/ oder deß gleichen sich vnnderstannden hette/ mit andern Thiern zuͦpeyssen vnnd zuͦfechten Reformacion Landr.1518 fol. 156v Reformacion der baÿrischn̄ Lanndrecht, [München] 1518.
3aβviii
von einer Kolik heimgesucht werden
Oberpfalz vereinzelt
a Schtikl Vöich wens beißd Altfalter NAB49.3961856, 12.206858
Kolik
Substantiv 
Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
gechas Beißn is fia d Leid s beste Hausmittl an Kim [Kümmel] iwan Wassa söin und s Wassa davo lauchwoam drinka Altfalter NAB49.3961856, 12.206858
3aβix
vom Wundbrand heimgesucht werden
Gebissen heißt … ein Rind, von dem ohne sichtliche Ursache eine Gliedmaße, nach und nach der ganze Körper in Brand übergeht … Man hält den Biß von gemeinen, von Spitz- oder von Schermäusen, selbst von Eidexen, Zaunkönigen und Wieseln für die Ursache dieses Uebels“ südliches Oberbayern, Schmeller I,290 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3aγ
bissig sein
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
°i håb da’s glei gsågt, der Hund, der beißt Passau PA48.567378, 13.431710
geh weck, dös baisst! „Warnung an Kinder, etwas nicht anzufassen“ Herrnthann R49.051179, 12.473811
übertr. von Menschen
Partizip Präsens  
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°mei Alte is heint wieda beißat Pertolzhofen OVI49.4258775, 12.3455134
Mei liawa, des is aa ganz aa Beissade! Binder Saggradi 22 Binder, Brigitte: Saggradi! Die originellsten bayerischen Schimpfwörter von A-Z, München 1993.

*1960 Tegernsee MB; Redakteurin, Lektorin
3aδ
beißend nach jmdm schnappen
in präp. Fügung:
nach jmdm beißen beißend nach jmdm schnappen °Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°do sitzt a so schtaad do, owa aaf oamoi beißt a noch mia Erding ED48.3064441, 11.9076579
übertr. streitsüchtig sein, Streit suchen
dea beißt nåu jedan „ist streitsüchtig“ Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801
Ä.Spr. auch sich ausbreiten (von einer Krankheit, einem Übel)
vm̄ sich Beist kranckheit Schönsleder Prompt. E5v Schönsleder, Wolfgang: Promptuarium Germanico-Latinum, Augsburg 1618.

*1570 München, †1651 Hall/Tirol; Jesuit, Gymnasialprof.
3b
stechen (von Insekten)
Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, Oberpfalz vielfach, Oberfranken vielfach, Mittelfranken vielfach, Schwaben vielfach
a Imp hat mi bissn Giggenhausen FS48.3645501, 11.6468515
Schnoung beißn Stechen der Mücke Lintach AM49.471570, 11.937965
mich hout a Flouh bissen Förrenbach HEB49.476775, 11.501366
Do hot ma Rau(ch) schiern mejßn, daß des Fluignzeich ’s net so bissn hot Exenbach VIT49.118502, 12.999890, BJV 1954, 203 Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde, 1950ff.
auh de fliugun allo pizzant 8./9.Jh StSG. I,94,39 Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
3c
zwicken (von Tieren)
da Babagei baisst Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
Der Krebs der hat mi’ biß’n Kobell Ged. 27 Kobell, Franz v.: Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 81877.

*1803 München, †1882 ebd.; Dr.phil, Prof. für Mineralogie, Schriftsteller
die [Kröte] ways in Hartlieb Dial. 311,21 Johann Hartliebs Übersetzung des Dialogus Miraculorum von Caesarius von Heisterbach, hg. von Karl Drescher, Berlin 1929.

*vor 1410, †1468 München; Arzt in Ingolstadt und München
4
an der Angel anbeißen
wia baissns denn hait? „wie gehen die Fische an den Köder?“ Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
Heut beißt koa Fisch, des is doch klar! Ehbauer Weltgschicht III 118 Ehbauer, Michael: Baierische Weltgschicht. Letztes Trumm, München 1988.

*1949 München
5
jucken, Reizungen verursachen
5a
jucken, brennen
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
beissbmö awa d’Nåsn heit, do werö no wås Neis ina Freising FS48.402335, 11.741887
heut bäßts mö wieda üwaroi Iggensbach DEG48.730933, 13.141065
wennst an Kre reibst, nåu baissn di d Augn Stadlern OVI49.5073704, 12.6145307
°der hat wos Beissats Volkersgau SC49.312900, 10.943429
Beißt die rechte Hand, muß man Geld ausgeben, beißt die linke, bekommt man etwas“ Ilmberger Fibel 24 Ilmberger, Josef: Die bairische Fibel. Über 2000 Begriffe aus dem bairischen Sprachschatz, München/Bern/Wien 1977.

*1899 Hohenwart SOB, †1982 München; Lehrer
Sprichwort/-wörter:
wo’s oan baisst, då muas ma si a krazzn „man muß mit der Abhilfe eines Schadens am richtigen Ort einsetzen“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125

Wos dö nöt beißt, dös brauchst nöt z kratzn „man soll sich nicht in fremde Angelegenheiten mischen“ Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799, ähnlich °WEN

Rätsel:
„wer ist der dümmste Handwerker? — da Kaminkheara, wal ea da gratzt, wosn nöd bässd Kötzting KÖZ49.177008, 12.851353

Scherz:
°„mi beißt d’Nåsn“ – „mi beißt da Årsch, na steckmas’ zsamm!“ München M48.139686, 11.578889, ähnlich GAP
heftiger Juckreiz, Ausschlag
Substantiv 
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Mittelfranken vereinzelt
heut han i ’s Beißn Straubing SR48.877718, 12.579576
es Beissn Räude der Hunde Offenbau HIP49.123465, 11.270853
übertr. auf Männer aus sein
unpersönlich  
dö beißt’s o scho Mering FDB48.265326, 10.984519
de bę̄sds … ạ šå̃ „Diese … juckt es auch schon (weil es sie zum andern Geschlecht hinzieht)“ nach Kollmer II,379 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
Auch in Phras.:
der beißt s Zahnfleisch Passau PA48.567378, 13.431710
5b
stechen, ätzen, scharf schmecken
Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, Mittelfranken mehrfach, Oberfranken vereinzelt
da Rauk, dea baisst eam a d Aung Ruhstorf GRI48.440547, 13.334989
°oba heint beißts wieda „ist es kalt“ Seebarn NEN49.3307378, 12.4561213
wen näa däa Rettö niat sua gans arg beißet Lauterbach REH50.205541, 12.145207
Handschuah, Westen und Strümpf’ … Und biss’n ham ’s wia d’ Brennessl Dittrich Kinder 162 Dittrich, Paula: Kinder, Nachbarn und andere Leut, Regensburg 1992.

*1911 Kötzting
Rätsel:
es hat neun Häut und beißt alle Leut? – die Zwiebel München M48.139686, 11.578889, ähnlich BEI
6
schneiden
invuolapizantemo scarasahse [mit einem gut schneidenden Schermesser] Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10./11.Jh. StSG. I,599,28f. Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
Ahd. bîz(z)an, mhd. bîzen stv, germ. Wort idg. Herkunft; 24Kluge-Seebold 106 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 242002 (bearb. von Elmar Seebold). .
baiʃn, westl, sw. Oberbayern, Schwaben auch u.ä., -nα (KÖZ), ferner bęʃn u.ä. nordöstliches Niederbayern (dazu CHA, WÜM), baisn Mittelfranken, (WUG).– 1.Sg. baiʃ, daneben Oberbayern, Niederbayern bais. 3.Pl. -ʃnd u.ä. Niederbayern (dazu ED, RO; R). Part.Präs. baiʃαd u.ä., Part.Prät. biʃn u.ä., vereinz. p- (PAN). Konj. baiʃαd, vereinz. bę- (KÖZ).
  • Schmeller I,289f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • WBÖ II,911-918 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,812-814 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1686-1689 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,184f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1399-1402 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,1013-1019 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,293 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,1158f. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 45 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 246 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Kollmer II,49 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.

    *1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof.
  • Schilling Paargauer Wb. 116 Schilling, Jakob: Paargauer Altbairisches Erzähl-Wörterbuch aus den Tagen unserer Kindheit, Aindling 1988.

    *1939 Sattelberg SOB
  • Singer Arzbg.Wb. 34 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.

    *1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
  • Fragebögen:
  • S-4L5, 12A46, 20B2, 22E3a, 23I6c, 24K3, 13, M5a, 25N1c, 53, 60a, 27Q4b, 35D15, 62H34, 71A12, 82A82, M-48/24f, 78/17, 19, 201/3, W-15/52-54, 16/1, 3, 6, 17/3
verfasst von: J.D.

beizen, beißen

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 207–209
Wortart: Verb
Bedeutungen
1
mit Beizmittel behandeln
1a
Holzbeize auftragen, allg.verbr.
°Ruetn boazn „Weidenruten farbig beizen für bunte Körbe“ Rettenbach SOB48.52628, 11.2561
der Hochaltar war schwarz gebaizt 2.H.17.Jh. Piendl St.Emmeram 136 (Rechnung) Piendl, Max: Quellen und Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reichsstiftes St.Emmeram in Regensburg, Kallmünz 1961.
1b
in einer Lauge beizen
1bα
in Lauge legen
doch must du den Schweiff in Alaun eine stunde heiß beizen Roßarznei (Krüger) 71 Krüger, Elisabeth: Eine Roßarzneihandsschrift aus dem bairischen Sprachraum (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts), Diss. masch. München 1997.
1bβ
in Gerblauge legen
boazn Wolnzach PAF48.605186, 11.6233994
Beizen „zur völligen Reinigung der Haut von dem … Kalk, eventuell zur Entfernung von Fettstoffen aus der Hautsubstanz und der Aschergeschwulst“ Hegner Gerber 17 Hegner, Erika: Zu Fachsprache und Handwerk des Gerbers in Bayern, Diss. München 1960.

*1931 Straubing
„das Leder beizen Westenrieder Gloss. 44 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
richten die kelberheut zue und paistens … das man auch darauf schreiben mocht Aventin IV,476,27f. (Chron.) Johann Turmair’s genannt Aventinus sämmtliche Werke, 6 Bde, München 1881-1908.

*1477 Abensberg KEH, †1534 Regensburg; Prinzenerzieher, Geschichtsschreiber
1c
mit Saatgutbeize behandeln
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
ʼn Såmwoaz’n beizz’n Derching FDB48.408873, 10.963980
boaddsn „Das Getreide … als Schutz vor Fäulnis“ Christl Aichacher Wb. 224 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
1d
Tabak fermentieren
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
mid wås boazd den du dein Dåwågg? Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
2
Milch mit Kälbermagen sauer machen
baizen „die Milch mit Kälbermagen sauer machen“ Schmeller I,287 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
3
in Marinade, saure Soße legen, einpökeln, einsalzen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
°a Radi [Rettich], der net boazt is, is ned zum Essn Marquartstein TS47.7608226, 12.4604809
an Hosn beuzn Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
a bast Entn Nürnberg N49.454759, 11.065740
boaddsn „Wild … vor dem Braten … damit es mild und mürbe wird“ Christl Aichacher Wb. 224 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

*1922 Pfaffenberg MAL
daß si … vor lauter Bet’n g’schwitzt habn wie ,boazte Radi" Peetz Chiemg.Volk II,60 Peetz, Hartwig: Chiemgauer Volk, 2 Bde, Leipzig 1892f.

*1822 Bayreuth, †1892 München; Bezirkshauptmann
ein stuekhlein gebradens schöppens oder khölbern oder ein ander gebaizt bredtlein Amberg AM49.445718, 11.852457, 1540 VHO 52 (1900) 228 Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
Der Niern wird … in Pfeffer und Essig gepaitzt/ oder gar heruͤber gesotten Hagger Kochb. III,1,23f. Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
Redensart(en):
°den hawas richdi boazt „hergenommen“ Dettenschwang LL47.9537688, 11.0126092
Jemand beizen „seinen Scherz mit ihm haben, ihn zum Besten haben“ Hässlein Nürnbg.Id. 49 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

*1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
Ä.Spr. auch einlegen, ziehen lassen allg.
wer die weinper … paizt mit honig Konrad vM BdN 351,9f. Konrad von Megenberg: Das Buch der Natur, hg. von Franz Pfeiffer, Stuttgart 1861 (Nachdr. Hildesheim 1962).

*1309 Mäbenberg SC (?), †1374 Regensburg; Theologe, Naturwissenschaftler
Nim Balsam Äpffel, in Öhl gebeizet Roßarznei (Krüger) 72 Krüger, Elisabeth: Eine Roßarzneihandsschrift aus dem bairischen Sprachraum (erste Hälfte des 18. Jahrhunderts), Diss. masch. München 1997.
4
(Flachs zum Rösten, Holz zu leichterer Verarbeitung od. zur Lagerung) in Wasser legen
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Schwaben mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt
„die hölzernen Wasserröhren wurden vor dem Verlegen boazt Nußdorf RO47.7422451, 12.156916
°s Kirmhoiz [Holz für Körbe] muaß boazt wern Metten DEG48.855117, 12.913475
n Flox mauma zerst riffln und nacha boizen „in ein stilles Altwasser legen“ Cham CHA49.223747, 12.662091
5
durch Beizen weich werden
5a
durchbeizen, durchziehen
5aα
weich werden (vom Fleisch)
in die Sur kumma, beizen laon Lauf LAU49.5118126, 11.2813381
Die Huͤnlein werden … in kalten Eßig/ mit Zwibel … gelegt/ und zugestuͤrtzter paitzen lassen Hagger Kochb. III,2,43 Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.

*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
Redensart(en):
I’ bin boazt „durch Prüfungen mürbe, klug geworden“ Schmeller I,287 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
auch braten
°dö Apfi miaßn no boaßn „braten“ Perach WS48.0393351, 12.0887634
übertr. (schmerzvoll) warten
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
°beim Dokta hob i lang boazn müaßn Rottau TS47.7946207, 12.4136936
v.a. in Ra.:
jmdn beizen lassen (schmerzvoll) warten lassen, in einer mißlichen Lage verweilen lassen °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz mehrfach, °Schwaben mehrfach, °Mittelfranken vereinzelt:
°der Schlanggl [Kerl] hot mi am Sunntog awa sauba boazn laßn Au BGD47.605894, 12.909125
°oan boazn lassn „in seinem Elend sitzen lassen“ Kelheim KEH48.9187285, 11.8727886
Im größten Loch … Da laß ma ʼhn boazen und verschwinden Ehbauer Weltgschicht I I 127 Ehbauer, Michl: Die baierische Weltgschicht, München 41952.

*1899 Amberg, †1964 München; Bahninspektor, Schriftsteller

Iətz lassmer·n hàlt əweil boaz·n „in der Klemme stecken“ Mittenwald GAP47.4429543, 11.2655684, Schmeller I,287 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
5aβ
Saft, Wasser ziehen (vom Rettich)
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
°a Radi muaß boazn oder wassern Indersdorf DAH48.359493, 11.373580
°hot da Radi scho boazt? Walkertshofen MAI48.6749205, 11.8760096
den Radi boißn laßn Burggriesbach BEI49.127821, 11.360344
Z’ viu derf er aa net boazn, sunst verliert er sein Saft Kreis Münchner 13 Kreis, Julius: Wir Münchner. Geschichten, hg. von Heidi Krischke, München 1992.

*1891 München, †1933 ebd.; Lehrer, Schriftsteller
5b
weich, geschmeidig werden (von Flachs, Holz)
°Oberbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt
guat host’n eigwoakt, an Hor [Flachs], iatz ko a boatzn Traunstein TS47.8701474, 12.6423403
„die Korbflechter lassen das Werkholz vor der Verarbeitung im Brunnen oder der Hüll [Lache] boizn Kallmünz BUL49.160556, 11.958586
6
(leicht) hageln, graupeln
°Oberbayern vereinzelt
°boazn Halfing RO47.9500426, 12.2765095
7
(mit abgerichteten Tieren) jagen, hetzen
einen Hund auf die Hasen baizen „antreiben“ Westenrieder Gloss. 34 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
das sie mit solchen valken baizzen HadamarvL 181,51,7 Hadamar’s von Laber Jagd und drei andere Minnegedichte seiner Zeit und Weise, hg. von J[ohann] A[ndreas] Schmeller, Stuttgart 1850 (Nachdr. Amsterdam 1968).

Hadamar III (?) von Laaber PAR, *um 1300, †nach 1354
das Hetzen und Paissen in den weiten Feldern soll ihnen unverboten seyn Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395, 1507 BLH XVI,272 Baierische Landtags-Handlungen in den Jahren 1429 bis 1513, 18 Bde, München 1803-05.
übertr. reizen, erbittern, erzürnen
irritare paissen Cgm 674,fol.67v Codex germanicus monacensis, deutschsprachige Handschrift in der Handschriftenabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek München
erpicht sein, begehren
„Auf eine Person oder Sache baißen, erpicht seyn“ Schmeller I,287 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
8
absteigen, herabsteigen
Persibein gwann von schaide sein schwertt vnnd paisst zer erden Füetrer Persibein 430,1f. Füetrer, Ulrich: Persibein aus dem ‘Buch der Abenteuer’, hg. von Renate Munz, Tübingen 1964.

*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
9
speisen, essen
do mein Herre paist vnd as zu lantzstorf 1392 Freyberg Slg II,122 Freyberg, M[ax] v.: Sammlung historischer Schriften und Urkunden. Geschöpft aus Handschriften, 5 Bde, Stuttgart/Tübingen 1827-36.
Ahd, mhd. beizen, zur gleichen Wz. wie beißen1; zu den Doppelformen mit Affrikata u. Spirans vgl. Et.Wb.Ahd. I,524-526 Lloyd, Albert L. und Otto Springer: Etymologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Göttingen/Zürich 1988ff. .
bǫαtʃn Oberbayern, Niederbayern, Schwaben (dazu AM, BUL, CHA), (SOG),-ǫi- Oberpfalz (dazu SOB; DEG, KÖZ, MAL, REG, VIT), (GAP), bāds- (N), in Anlehnung an Schriftspr. -ai- Oberpfalz (dazu AIB; MAI, PAN; REH; EIH, LAU, N, SC, WUG); daneben bǫαʃn Oberbayern (dazu GRI, LAN, VOF),-ǫi- Niederbayern, Oberpfalz (dazu GAP, IN, MB, WM; EIH),-ā- (N, SC), -ai- (FS, FFB, MB; BOG; AM, NM).
  • Hässlein Nürnbg.Id. 49 Häßlein, Johann Heinrich: Versuch eines „Nürnbergischen Idiotikons“, hg. von Gabi Oswald-Müller, Grafenau 1993.

    *1737 Nürnberg, †1796 ebd.; Amtsschreiber, Syndikus
  • Schmeller I,287 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).

    *1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Westenrieder Gloss. 34 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.

    *1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
  • WBÖ II,948-951 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
  • Schwäb.Wb. I,821 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
  • Schw.Id. IV,1981-1984 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
  • Suddt.Wb. II,189. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
  • DWB I,1401f, 1410f. Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
  • Frühnhd.Wb. III,1011-1013, 1059f. Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
  • Lexer HWb. I,161f. Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
  • Ahd.Wb. I,859. Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
  • Braun Gr.Wb. 45, 58 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.

    *1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat
  • Christl Aichacher Wb. 224 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.

    *1922 Pfaffenberg MAL
  • Fragebögen:
  • S-96E30, 100G11, W-16/43, 45, 19/35, 28/39
verfasst von: J.D.
Hinweis:
Dieser Artikel ist ein Platzhalter für dieses Stichwort, da es sich noch in Bearbeitung befindet und künftig in die BDO eingespeist wird.

beißen2

Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 207–209
Bedeutung
beizen