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bitten
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 948–950
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Wortart: Verb
bitten, erbitten
bitten
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
°zerscht muasst scho bin Grafing EBE48.044733, 11.965002
dama-r-a bīdn um a råuds Oa St.Englmar BOG49.002070, 12.823647
i kröigats scho, wenn i drum bat Oberlind VOH49.6061445, 12.3173782
und hatt’n zum oillerschönern g’bitt’, er soll eahm no’ grad aufmacha Biberger Geschichten 52 Biberger, A[ugust]: Scheichtsame Geschichten um Rachel und Lusen, München [1925].
*1895 Schwarzach BOG, †1950 Flintsbach RO; Lehrer, Geschäftsführer des Volksbildungswerks Niederbayern
*1895 Schwarzach BOG, †1950 Flintsbach RO; Lehrer, Geschäftsführer des Volksbildungswerks Niederbayern
As Midei … Schaugt mi so bittet an Stieler Ged. 38 Stieler, Karl: Gesammelte Gedichte in oberbayerischer Mundart, Stuttgart 1907.
*1842 München, †1885 ebd.; Dr.jur, Archivar, Schriftsteller
*1842 München, †1885 ebd.; Dr.jur, Archivar, Schriftsteller
petono pittiu soso ih chan Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 2.H.9.Jh. SKD 290,9 (Carmen ad deum) Steinmeyer, Elias v.: Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler, Berlin/Zürich 21963.
so bitet man aber umb einen fride 1294 Stadtr.Mchn (Dirr) 42,27f. Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
den zwaien heren haben all Spenier und Tellianer [Spanier u. Italiener] gepeten Regensburg R49.013904, 12.100040, 1532 Chron.dt.St. XV,115,15f. Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert, Göttingen 1862ff.
Phraseologie
In festen Fügungen:
bitte (bitte) machen die Hände bittend zusammenfügen Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
bitte, bitte måcha Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
bitte, bitte måcha Ingolstadt IN48.7630165, 11.4250395
Bittn lassn „für das Beten eines Vaterunsers 10 Pfennig an den Pfarrer bezahlen“ Kay LF48.047275, 12.738985
Um ein schönes Wetter bitten u.ä. wohlwollend, nachsichtig stimmen wollen
Bitten und betteln inständig bitten Niederbayern vereinzelt:
bin und beln Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
obwoi mei Frau bitt und bettlt hod, sie soin me doch in Ruah lassn Tochtermann Oiß wos Recht is 146 Tochtermann, Erwin: Oiß wos Recht is! 63 heitere Geschichten aus dem weißblauen Amtsgericht, München 1982.
*1930 München
bin und beln Mengkofen DGF48.7198958, 12.4406271
obwoi mei Frau bitt und bettlt hod, sie soin me doch in Ruah lassn Tochtermann Oiß wos Recht is 146 Tochtermann, Erwin: Oiß wos Recht is! 63 heitere Geschichten aus dem weißblauen Amtsgericht, München 1982.
*1930 München
Paten ( Pate ) / Gevatter / Firm / Got(en) / Firmgot(en) ( Gote ) / Göte(n) ( Göte ) bitten um Patenschaft bitten
Braut bitten brautwerben
Brand bitten nach einem Brand um Nachbarschaftshilfe bitten
Schinden bitten darum bitten, in der Glashütte in der Freizeit für sich arbeiten zu dürfen
Bittformeln:
(ich) bitte schön °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Schwaben vereinzelt:
drai Oaschbizzl biddschee Simbach PAN48.267054, 13.025393
A bissel mehr Milli, bitt schön Thoma Werke II, 255 (Lokalbahn) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.
*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
drai Oaschbizzl biddschee Simbach PAN48.267054, 13.025393
A bissel mehr Milli, bitt schön Thoma Werke II, 255 (Lokalbahn) Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.
*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
(ich) bitte (dich) recht / gar schön u.ä. °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt:
°dua fei sche bigoschee sogn, boi dar ebbar ebbs gibbd Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
bit rächt schäi Kohlberg NEW49.591455, 12.016971
bitti gar schö, bitti gar schö Rottach-Egern MB47.6909599, 11.7707109, Kiem obb.Volksl. 423 Sammlung oberbayrischer Volkslieder, hg. von Pauli Kiem, München [1934].
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
°dua fei sche bigoschee sogn, boi dar ebbar ebbs gibbd Ebersberg EBE48.077749, 11.966843
bit rächt schäi Kohlberg NEW49.591455, 12.016971
bitti gar schö, bitti gar schö Rottach-Egern MB47.6909599, 11.7707109, Kiem obb.Volksl. 423 Sammlung oberbayrischer Volkslieder, hg. von Pauli Kiem, München [1934].
eigentlich Kiem, Emanuel, *1882 München, †1960 Kreuth MB; Musiker, Volksliedsammler
°ich bitt di rächt schöi, des kån doch niat stimma „weist man etwas entrüstet zurück“ Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589, ähnlich °TS
† sey ’bédn „und gib mir das oder das … statt: sey so gut“ Schmeller I,305 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek
1b
†erbitten
Dialektbelege
den armen durftigen daz almuͦsen ze piten vnd ze saͤmmen 1370 Urk.Heiliggeistsp.Mchn 163 Die Urkunden des Heiliggeistspitals in München. 1250-1500, bearb. von Hubert Vogel, München 1960.
laden
einladen
2aα
einladen allg., ä.Spr.
Dialektbelege
in kurtzer zeit darnach pat man dy werden gar zúe hofe kummen Füetrer Persibein 30,110 Füetrer, Ulrich: Persibein aus dem ‘Buch der Abenteuer’, hg. von Renate Munz, Tübingen 1964.
*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
*vor 1450 Landshut, †um 1495 München; Maler, Geschichtsschreiber, Hofdichter
in heutiger Mda. zu einer Hochzeit od. einem Begräbnis laden
2aβi
zur Hochzeit laden
Phraseologie
zum Begräbnis laden
Verbreitung
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Dialektbelege
°friaras hod oiwei d Leichbittarin a d Leich bitt Nußdorf RO47.7422451, 12.156916
°da Bindda loußt biddn fia sa Wä Bodenmais REG49.070161, 13.099453
Beim Obermoar lassen’s bitten mit der Muttern übermorgen um halbi neuni vom Haus aus! Lettl Brauch 169 Lettl, Josef: Nach altem Brauch. Hoagarteng’schichten von Sebastiani bis Silvester, Regensburg 1981.
*1927 Moserholz EG, †2008; Rektor
*1927 Moserholz EG, †2008; Rektor
Phraseologie
Auch in festen Fügungen:
Kirch(en) ( Kirche ) bitten / Leich(en) ( Leiche ) bitten
2b
†vorladen
Dialektbelege
der hat niht ze schaffen bi den burgaern … ez si danne, daz si in zuͦ in biten oder laden 1294 Stadtr.Mchn (Dirr) 42,4-6 Denkmäler des Münchner Stadtrechts, 1.Bd (2 Tle) 1158-1403, bearb. und eingeleitet von Pius Dirr, München 1934-36.
3
†fordern, verlangen
Dialektbelege
bitten „bedeutete … zumal wenn dieß Wort von großen Regenten gebraucht ward, geradezu so viel, als ‘befehlen’“ Westenrieder Gloss. 52 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
Ez sol chein richter noch schreiber noch chastner … in dem land dhein fůter biten noch saemmen Obb.Landr.1346 132 Oberbayerisches Landrecht Kaiser Ludwigs des Bayern von 1346, hg. von Hans Schlosser u. Ingo Schwab, Köln/Weimar/Wien 2000.
Etymologie
Ahd, mhd. bitten stv, germ. Wort idg. Herkunft; 24Kluge-Seebold 127 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, Berlin/New York 242002 (bearb. von Elmar Seebold). .
Lautung-Formen
bitn, daneben bīn Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Schwaben, bitə (LL, SOG, WM; FDB).— 1.Sg.Präs. bit, vereinz. bīd (IN; FDB).— Konj. bitαd, vereinz. bīdαd (DEG, REG), bạ̄d (FFB, TS; VOH; WUN).— Part.Präs. bitαd (EG, PA).— Part.Prät. bēn, daneben nach den swv. bit Oberbayern, Niederbayern (dazu EIH), vereinz. bitn (TIR).
Literatur
- Schmeller 305f. Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek - Westenrieder Gloss. 52 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge
- WBÖ III,236f. Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
- Schwäb.Wb. I,1144f. Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
- Schw.Id. IV,1851f. Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
- Suddt.Wb. II,398f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
- DWB II,51-53 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
- Frühnhd.Wb. IV,492-497 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
- Lexer HWb. I,286 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
- WMU 262-264 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
- Ahd.Wb. I,1140-1150 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
- Braun Gr.Wb. 51 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat - Heigenhauser Reiterwinkerisch 4 Heigenhauser, Franz-Xaver: Handwörterbuch Reiterwinkerisch - Hochdeutsch, [Reit i.Winkel] 2002.
*1949 Reit i.Winkel TS; Dr.med, Medizinaldirektor - Singer Arzbg.Wb. 36 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
- Fragebögen:
- S-56E7, 11f., 63C31, M-27/31, W-142/15
Ableitungen
Komposita
verfasst von: E.F.
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