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blau, blab
Wörterbuch:
Link zum PDF: Band 2, Spalte 1171–1176
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von best. Farbe od. best. Farbton
blau
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
den sei Gsicht is vo lauta Köldn ganz blob wån Valley MB47.8945169, 11.7784633
a blo und wäs khäsldö [karierte] Zaöch Zandt KÖZ49.155458, 12.726891
dea hot an blåbn Stroama [Ader] am Hian, dös is a Giftnigl „Jähzorniger“ Cham CHA49.223747, 12.662091
Da Himmel kimmt Oa’m blaba vüa(r) Lautenbacher Ged. 82 Lautenbacher, Karl: Humoristische Gedichte in altbairischer Mundart, Landshut 1883.
*1808 Orsenhausen/Württ, †1897 München; Arzt
*1808 Orsenhausen/Württ, †1897 München; Arzt
wöima oa ihrn blaoum Kappman und farwichn Baandlan droa gseah haout Schemm Stoagaß 134 Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
Liuidum ... plauvaz Tegernsee MB47.7099191, 11.7543337, 10./11.Jh. StSG. II,250,20f. Die althochdeutschen Glossen, ges. und bearb. von Elias Steinmeyer und Eduard Sievers, 5 Bde, Berlin 1879-1922 (Nachdr. Dublin/Zürich 1968f.).
als die weckhe [Rauten] des schilltes des hauss von Bayren gestalt vnnd mit varben weiss vnnd blab angestrichen Landshut LA48.545368, 12.145157, 1442 VHO 54 (1902) 131 Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 1838ff.
„2 paar blaube Wünther Strimpf“ Furth CHA49.308165, 12.8452877, 1757 Oberpfalz 94 (2006) 357 (Inv.) Die Oberpfalz. Heimatzeitschrift für den ehemaligen Bayerischen Nordgau, 1907ff.
Phraseologie
In festen Fügungen:
blauer Bub Teufel
Einen blauen Teufel nicht das Geringste
Blauer Nikolaus Knecht Ruprecht
Blaues Auge blutunterlaufene Stelle am Auge
Blaue Flecken ( Fleck ) Masern
Blauer Flug Rotlauf
Blauer Husten Keuchhusten
Blaues Blut Blut von adeliger Abkunft
Blaue Meise Blaumeise
Blaue Erdbirne / blauer Riese Kartoffelsorte
Blaue Gamsblühe Alpenaster
Blaues Blümlein ( Blume ) Leberblümchen, Herbstzeitlose
Blaue Schlüsselblume Lungenkraut
Blauer Franzose / blaue Lilie / Soldaten ( Soldat ) Deutsche Schwertlilie
Blaues Glöcklein ( Glocke ) Herbstzeitlose
Blaue Wetterglocke / blauer Fingerhut Wiesenglockenblume
Blauer Gucketzer Wegwarte
Blauer Hans ( Johann(es) ) Natternkopf
Blauer Holler Gemeiner Flieder
Blauer Kuckuck Kriechender Günsel, Wegwarte
Blaue Hose (blaue) Leinenhose
Blaues Feuer Blitz
Blauer Diensttag Dienstag in der Karwoche
Blauer Ostertag Palmsonntag
Blaue Dunst Täuschung, Lüge
Bayerisch blau im Blauton der Landesfarben Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
boarösch blob Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
Boarisch blau des Tüterl Altb.Heimatp. 46 (1994) Nr.11,9 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
boarösch blob Oberaudorf RO47.6484154, 12.1737799
Boarisch blau des Tüterl Altb.Heimatp. 46 (1994) Nr.11,9 Altbayerische Heimatpost. Wochenzeitung für die bayerische Familie, 1948ff.
Redensart(en):
sich blau (und grün) ärgern u.ä. sich sehr ärgern Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
do kannt ma si blau ärgern Etzelwang SUL49.5279464, 11.5851235
do kannt ma si blau ärgern Etzelwang SUL49.5279464, 11.5851235
auch blau (und grün) werden Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt:
der isch blob und grea worn Böbing SOG47.7554375, 10.9879176
der isch blob und grea worn Böbing SOG47.7554375, 10.9879176
Jmdn hauen, daß er blau sieht / ihm blau vor den Augen wird u.ä. heftig schlagen, verprügeln °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°mir is blau vor die Aung rumgflong, so håut ma der oine gebn Eschenbach ESB49.530031, 11.490638
°mir is blau vor die Aung rumgflong, so håut ma der oine gebn Eschenbach ESB49.530031, 11.490638
Wenst ned afherst, wird da Himl blo „zu einem, der recht lügt“ Cham CHA49.223747, 12.662091
Im Wortspiel mit Bed.4 :
blau angelaufen sein betrunken sein °Oberbayern mehrfach, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Schwaben vereinzelt:
°der is scho ei der Früah blau oglaufn gwen Perchting STA47.9998866, 11.2745616
°der is scho ei der Früah blau oglaufn gwen Perchting STA47.9998866, 11.2745616
sich blau anstreichen sich betrinken °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°der hot si blau angstricha Bayerbach GRI48.410219, 13.143243
°der hot si blau angstricha Bayerbach GRI48.410219, 13.143243
°oan blau ostreicha „einen Rausch anhängen“ Winklsaß MAL48.735538, 12.170611
bläulich
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
°auf am feichtn Fleck war s Hoiz blau „bei gefällten Bäumen“ Benediktbeuern TÖL47.7060548, 11.4100763
dunkelfarben od. farbig (v.a. von Wäsche)
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
blōw „auch dunkel, schwarz“ Wald a.d.Alz AÖ48.127925, 12.595942
°dö Laugn geht no ganz guat für die blaue Wösch Pfarrkirchen PAN48.4340737, 12.9397371
°blaus Gschirr „etwa Tiegel“ Treidling ROD49.192468, 12.321594
Naou is aaf die gleiche Weis die sogenannte blaoue Wesch gschleidert worn Schemm Stoagaß 49f. Schemm, Otto: Stoagaß Nummera 17. Erinnerungen an eine Kindheit, Hof 1980.
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
*1920 Brand WUN, †1996 Arzberg WUN; Rektor
grün (von der Kartenfarbe Gras)
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
°da gehts bla(w) auf „wenn nacheinander viele Graskarten gespielt werden“ Dachau DAH48.2592477, 11.4354419
°da blaue Wenz „Grünunter“ Landshut LA48.545368, 12.145157
°alle Blaue stechn! Wassermungenau SC49.217744, 10.883702
De Greana san allerweil de Blauen, beim Schafkopfen Peschel Schaffkopfen 62 Peschel, Wolfgang: Bayerisch Schaffkopfen. Wissenswertes, Humoriges, Weilheim 31992.
fettarm, dünn, wässerig
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
°a blowe Suppn „wenn nichts drin war“ Stöckelsberg NM49.384509, 11.437678
°a weng a bloua Milch „entrahmte Milch“ Schönwald REH50.199638, 12.087804
In d’ Rehn [Ofenröhre] … drinn is a Tröpfi blobi Suppn! Schaufling DEG48.8435166, 13.067837, Dt.Gaue 12 (1911) 171 Deutsche Gaue, Zeitschrift für Gesellschaftswissenschaft und Landeskunde, 1899ff.
Nimm ein blaue oder abgeraͤumte Milch Hagger Kochb. IV,2,83 Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.
*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
Phraseologie
In festen Fügungen:
blauer Heinrich Magermilch, Suppe von minderer Qualität
Blaues Wasser Käsewasser
in Essigsud zubereitet (v.a. von Fischen)
Dialektbelege
°zu an blaua Karpfm ghäiat a Buddasoß Windischeschenbach NEW49.7997, 12.1589
„ob man sie [die Fische] lieber gebacken oder blau... mag“ Horn Bayr.Kuchl 69 Horn, Erna: Bayrische Kuchl. Alte bayrische Originalrezepte, München 1982.
*1904 München, †1981 Buchenau REG; Kochbuchautorin
*1904 München, †1981 Buchenau REG; Kochbuchautorin
Die blau abgesottenen Forellen zu sulzen Huberinn Kochb. 209 Baier’sches Kochbuch für Fleisch- und Fasttäge, hg. von Johanna Maria Huberinn, Stadtamhof 21802 (Neudr. München 1974).
blau abgesottne Fisch Hagger Kochb. I,2,69 Hagger, Conrad: Neues Saltzburgisches Koch-Buch, 2 Bde, Augspurg 1719.
*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
*1666 Marbach/Schweiz, †1747 Salzburg; Koch in fürstlichen Diensten
betrunken
Verbreitung
Oberbayern vielfach, Niederbayern vielfach, Oberpfalz vielfach, Oberfranken vielfach, Mittelfranken vielfach, Schwaben vielfach
Dialektbelege
°der isch ja no vo naacht [gestern] blau Oberammergau GAP47.5966949, 11.0673611
°laßn doch schmatzn [reden], dea is ja scho blau! Tegernbach MAI48.579757, 11.799767
°mei is des a Kreiz mit dean Moa, scho wieda kummt a blau håm Tirschenreuth TIR49.881642, 12.329440
„In die Radltragn’ [Schubkarre] hat man einen blauen Glasmacher gelegt und um den Ofen gefahren“ Haller Glasmacherbrauch 123 Haller, Reinhard: Glasmacherbrauch im Bayerischen Wald, Grafenau 1987.
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
Phraseologie
Vergleiche im Wortspiel mit Bed.1a :
blau wie ein Veigelein stark betrunken °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt:
°der is wieda blau wia a Veicherl Wernberg NAB49.537, 12.1509189
°der is wieda blau wia a Veicherl Wernberg NAB49.537, 12.1509189
blau wie eine Zwetschge °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
°der is blau wiar a Zwetschgn Langquaid ROL48.8213241, 12.0508025
°der is blau wiar a Zwetschgn Langquaid ROL48.8213241, 12.0508025
blau wie eine Haubitze °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt:
°dea is blau wöi a Haubitzn Schönwald REH50.199638, 12.087804
°dea is blau wöi a Haubitzn Schönwald REH50.199638, 12.087804
ohne Grund der Arbeit fernbleibend, nur
Phraseologie
Blau machen / feiern blaumachen °Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach:
°blau feian Sachrang RO47.6911052, 12.2631336
°is dös a vasuffas Haus, der macht dö ganz Wocha blau Dietfurt RID49.036005, 11.582364
°heit ham d’Maurer wieda blau gmacht Ried FDB48.291062, 11.043123
I will de alte [Weltordnung], wo ’s blau mache lustig is Thoma Werke V,458 Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.
*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
„jede Kirchweihe dauert drei Tage und auch die beiden nachfolgenden werden oft blau gemacht“ Niederbayern, Bavaria I,995 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67.
°blau feian Sachrang RO47.6911052, 12.2631336
°is dös a vasuffas Haus, der macht dö ganz Wocha blau Dietfurt RID49.036005, 11.582364
°heit ham d’Maurer wieda blau gmacht Ried FDB48.291062, 11.043123
I will de alte [Weltordnung], wo ’s blau mache lustig is Thoma Werke V,458 Thoma, Ludwig: Gesammelte Werke, 8 Bde, München 1956.
*1867 Oberammergau GAP, †1921 Rottach MB; Rechtsanwalt, Redakteur, Schriftsteller
„jede Kirchweihe dauert drei Tage und auch die beiden nachfolgenden werden oft blau gemacht“ Niederbayern, Bavaria I,995 Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern, bearb. von einem Kreise bayerischer Gelehrter, 4 Bde, München 1860-67.
erweitert in Ra.
Heunt werd der blaue Heilige g’feiert Queri Matheis 74 Queri, Georg: Matheis – bricht ‘s Eis. Ein lustiges Singspiel aus Oberbayern, Dießen o.J.
*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller
Heunt werd der blaue Heilige g’feiert Queri Matheis 74 Queri, Georg: Matheis – bricht ‘s Eis. Ein lustiges Singspiel aus Oberbayern, Dießen o.J.
*1879 Frieding STA, †1919 München; Schriftsteller
Blau färbeln / färben blaumachen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt:
oi Monda hama bloob gfarbet, do hot da Moasta oimoi gmasslt „geschimpft“ Traunstein TS47.8701474, 12.6423403
heit doama blo fam Eschlkam KÖZ49.2993168, 12.9161876
oi Monda hama bloob gfarbet, do hot da Moasta oimoi gmasslt „geschimpft“ Traunstein TS47.8701474, 12.6423403
heit doama blo fam Eschlkam KÖZ49.2993168, 12.9161876
(durch Lügen) verwirrt, sprachlos
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt, °Oberfranken vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt, °Schwaben vereinzelt
Dialektbelege
der singt uns a [belügt uns], daß ma blau werd Türkenfeld FFB48.109014, 11.0849961
hear af, i bin e schå gånz blau „vom Lügenanhören“ Aicha PA48.671978, 13.289834
Er luͤgt einem an, daß man moͤchte blau werden Baier.Sprw. II,41 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.
*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
lug’ net gar a so, I bin scho’ völli’ blau! Allers-Ganghofer Jägerb. [126] Allers, C[hristian] W[ilhelm] und Ludwig Ganghofer: Das Deutsche Jägerbuch, Stuttgart/Berlin/Leipzig 21890.
Allers, Ch. W, *1857 Hamburg, †1915 Karlsruhe. Ganghofer, L, *1855 Kaufbeuern, †1920 Tegernsee MB; Schriftsteller
Allers, Ch. W, *1857 Hamburg, †1915 Karlsruhe. Ganghofer, L, *1855 Kaufbeuern, †1920 Tegernsee MB; Schriftsteller
Dialektbelege
°den håb i derlogn, dem is ganz blau woan Laaber PAR49.067975, 11.882288
Phraseologie
Redensart(en):
jmdm (etwas) blau machen / jmdn blau anlaufen lassen belügen, betrügen, etwas vormachen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°dös machst mir it blau „nicht vor“ Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
°ich laß mi doch net blau machn „betrügen“ Eschenbach ESB49.530031, 11.490638
°dös machst mir it blau „nicht vor“ Lenggries TÖL47.6831625, 11.5763967
°ich laß mi doch net blau machn „betrügen“ Eschenbach ESB49.530031, 11.490638
7
müde, erschöpft
Dialektbelege
blau wean „erschöpft sein“ Rasp Bgdn.Mda. 29 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.
*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt
Subst.
Grammatik
M.
Grammatik
Maskulinum
Gendarm
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt
Dialektbelege
°a Blaua „wegen blauer Uniform der städtischen Polizei“ München M48.139686, 11.578889
Soldat in bayer. Uniform
Dialektbelege
dö Blaua „die Bayern, die bayerischen Soldaten“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
Angehöriger der liberalen Partei
Dialektbelege
dö Blaua „die liberale Partei“ Fürstenfeldbruck FFB48.1813797, 11.2382125
Spielkarte
Ober der Kartenfarbe Gras
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach
Pragmatik
(außer Schwaben)
Dialektbelege
°da Blau geht ma o Langenpreising ED48.426012, 11.972100
°Jessas, an Blaua hat a no ghabt, der Murkser Schönbrunn LA48.549821, 12.184938
Da hätti wieda an Blaua! Deggendorf DEG48.839582, 12.958749, Bayerwald 25 (1927) 12 Der Bayerwald. Zeitschrift des Bayer. Wald-Vereins für Heimatgeschichte und Volkstum, Naturschutz, Landschaftspflege und Wandern, 1910ff.
Kartoffel einer best. Sorte
Grammatik
auch Femininum
Mittelfranken
Mittelfranken
; meist Plural
Verbreitung
°Oberbayern mehrfach, °Niederbayern mehrfach, °Oberpfalz mehrfach, °Oberfranken mehrfach, °Mittelfranken mehrfach, °Schwaben mehrfach
Dialektbelege
a Blaua Isen WS48.205394, 12.054023
„Blauaugn oder Blaue, Frühkartoffeln“ Pfreimd NAB49.490026, 12.180334
Äbirn: die Routn, Blaua, Rousn Kartoffelsorten Katzwang SC49.351603, 11.058440
Geldschein
Hundertmarkschein
Dialektbelege
a Blauwa Naabdemenreuth NEW49.818131, 12.126801
De ganz Familie is na den Weg ... obganga und hod den Blaua g’suacht MM 16.1.1997, [28] Münchner Merkur, 1948ff.
Phraseologie
Auch in fester Fügung:
°da groß Blaue Wimm PAN48.505056, 12.333970
F.
Grammatik
Femininum
2a
†gefallenes Mädchen, das eine blaue Schürze tragen muß
Dialektbelege
† Si is nur a blowi „In einigen Orten ist der Gebrauch, daß gefallene Maͤdchen keinen weißen Schurz tragen duͤrfen, sondern nur einen blauen ... bey Prozeßionen ... geht keine Weiße mit einer Blauen“ Zaupser Nachl. 13 Zaupser, Andreas: Nachlese zum baierischen und oberpfälzischen Idiotikon, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986), selbständig in →ZAUPSER.
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
Aß der Kartenfarbe Gras
Verbreitung
°Oberbayern vielfach, °Niederbayern vielfach, °Oberpfalz vielfach, °Oberfranken vielfach, °Mittelfranken vielfach, °Schwaben vielfach
Dialektbelege
°mit da Blaun gehts! „mit dem spielen, der die Grünaß hat“ Weildorf LF47.8621034, 12.8704606
°die Blau hilft! Fronau ROD49.2678745, 12.4356655
Jamei, mit da Blaua oder mit da Bumpl [Schellenaß] konnst aa spüln Lauerer I glaub, i spinn 16 Lauerer, Toni: I glaub, i spinn. Neue und alte Gschichten, Regensburg 31998.
*1959 Furth CHA; Standesbeamter, Kabarettist
*1959 Furth CHA; Standesbeamter, Kabarettist
Phraseologie
Reim:
°ich spiel mit da Blaua, dej wird schaua Plößberg TIR49.7843626, 12.307917
2c
Schieferplatte best. Färbung
Dialektbelege
„Steinbrüche, die zum Teil sehr wertvolles Material, die vielbegehrten Blauen lieferten“ Müller-Burger Solnhofer Plattenkalkind. 24 Müller-Burger, Maria L.: Die Solnhofer Plattenkalk-Industrie in Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig 1926.
Solnhofen WUG
Solnhofen WUG
2d
blaue Leinenhose
Dialektbelege
„Die Frauenauer und Spiegelauer Glasmacher bevorzugten die blowe, das heißt blaue Leinenhose“ REG, GRA, Haller Glasmacherbrauch 42 Haller, Reinhard: Glasmacherbrauch im Bayerischen Wald, Grafenau 1987.
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
*1937 Bodenmais REG; Dr.phil, Sonderschuldirektor, Kreisheimatpfleger
dunkle od. Buntwäsche
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Mittelfranken vereinzelt
Dialektbelege
°etz mouß i no die Blau waschn „farbige Wäsche“ Meckenhausen HIP49.1718269, 11.2890778
(dünne) Suppe minderer Qualität
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt
Dialektbelege
°dö Blau „aus entrahmter Milch oder Buttermilch, gesalzen, mit einem Mehlteiglein verrührt“ Ismaning M48.2242434, 11.6715263
auch Magermilch
Dialektbelege
°a Blaue „völlig entrahmte Milch, gewässerte Magermilch“ Grafenau GRA48.8576397, 13.3938284
blaue Farbe
Grammatik
Neutrum
Verbreitung
°Oberbayern vereinzelt, Niederbayern vereinzelt, Oberpfalz vereinzelt
Dialektbelege
des schlagt ins Blaue „ist bläulich“ Essing KEH48.9336819, 11.7903524
Phraseologie
Redensart(en):
das Blau vom Himmel abherlügen u.ä. unglaublich lügen °Oberbayern vereinzelt, °Niederbayern vereinzelt, °Oberpfalz vereinzelt:
°der Kerl lëigt ’s Blaue vom Himmel owa Maxhütte-Haidhof BUL49.1985682, 12.0935676
°der Kerl lëigt ’s Blaue vom Himmel owa Maxhütte-Haidhof BUL49.1985682, 12.0935676
°Dea hat da wieda ois Blaue fiagmacht „gelogen“ Neukirchen a.Inn PA48.517592, 13.370333
s Blaouwe van Himml oiaria(d)n „viel reden, schwätzen“ Singer Arzbg.Wb. 37 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher
As Blaue vom Himme runterreißn „Luftschlösser bauen“ Holzkirchen MB47.884151, 11.697075
Dem fallt ’s Blaue vom Himmel „er fühlt sich wie im Himmel“ Kraiburg MÜ48.1849199, 12.4331324
Er studiert ’s Blaue vom Himmel weg [sehr eifrig] Baier.Sprw. II,27 [Mayer, Thomas]: Baiersche Sprichwörter mit Erklärung ihrer Gegenstände zum Unterricht und Vergnügen, 2 Bde, München 1812.
*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
*1757 Freising, †1827 ebd.; Pfarrer
übertr. Sinnentleertes
Dialektbelege
ös Blauö ainöschmatzn „ohne Sinn und Verstand reden“ Aicha PA48.671978, 13.289834
Etymologie
Lautung-Formen
Entspr. der Entw. von mhd. â u. w, vgl. Lg. § I, § 25b1 Kranzmayer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes, Wien/Graz/Köln 1956. , blǭ, -ō u.ä. Oberbayern (v.a. W), Niederbayern (v.a. Bayerischer Wald nördliches 49.008003, 13.309785), Oberpfalz (v.a. S.O.), Schwaben, ferner blǭb, -ō- u.ä. Oberbayern, Niederbayern (dazu CHA; HIP; FDB), blǫu Oberpfalz, Oberfranken (dazu IN, PAF; KEH; WUN; HEB, N), -b Oberfranken (dazu HIP, SC, WUG), daneben jünger in Anlehnung an Schriftspr. blau.— Nom.Sg.M. stark flekt. blǭ(b)α, -w- u.ä., auch blǫu(w)α Oberpfalz (dazu WUN; N). Akk.Sg.M, schwacher Pl. blǭm, -ō-, -ǫu- (OVI).
Literatur
- Röhrich Sprichw.Ra. 209f, 1046-1049 Röhrich, Lutz: Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, 3 Bde, Freiburg/Basel/Wien 1991f.
- Schmeller I,320 Schmeller, Johann Andreas: Bayerisches Wörterbuch, bearb. von G. Karl Frommann, 2 Bde, München 21872-77 (Neudr. Aalen 1961, München 1985).
*1785 Tirschenreuth, †1852 München; Prof. für dt. Sprache, Kustos der Bayerischen Staatsbibliothek - Westenrieder Gloss. 52 Westenrieder, Lorenz v.: Glossarium Germanico-Latinum vocum obsoletarum primi et medii aevi, inprimis Bavaricarum, München 1816.
*1748 München, †1829 ebd.; Geistlicher, Schriftsteller, Historiker, Pädagoge - Zaupser 16 Zaupser, Andreas: Versuch eines baierischen und oberpfälzischen Idiotikons, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986).
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie - Zaupser Nachl. 13 Zaupser, Andreas: Nachlese zum baierischen und oberpfälzischen Idiotikon, München 1789 (Nachdr. Grafenau 1986), selbständig in →ZAUPSER.
*1748 München, †1795 ebd.; Hofkriegsratssekretär, Prof. für Philosophie
- WBÖ III,319-322 Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich, hg. im Auftrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien/Graz/Köln 1970ff.
- Schwäb.Wb. I,1180-1182 Schwäbisches Wörterbuch, bearb. von Hermann Fischer (Bd 6 von Wilhelm Pfleiderer), 6 Bde, Tübingen 1904-36.
- Schw.Id. V,240-243 Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, Frauenfeld 1881ff.
- Suddt.Wb. II,434f. Sudetendeutsches Wörterbuch, hg. von Heinz Engels, München 1988ff.
- DWB II,81-83 Grimm, Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde, Leipzig 1854-1954 (Nachdr. München 1984).
- Frühnhd.Wb. IV,561-564 Frühneuhochdeutsches Wörterbuch, hg. von Ulrich Goebel und Oskar Reichmann, Berlin/New York 1989ff.
- Lexer HWb. I,294 Lexer, Matthias [v.]: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde, Leipzig 1872-78 (Neudr. Leipzig 1965).
- WMU 268 Wörterbuch der mittelhochdeutschen Urkundensprache auf der Grundlage der altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300, Berlin 1986ff.
- Ahd.Wb. I,1174-1176 Althochdeutsches Wörterbuch, bearb. u. hg. von Elisabeth Karg-Gasterstädt, Theodor Frings u.a, Berlin 1968ff.
- Berthold Fürther Wb. 24 Berthold, Eugen: Dei hulli alli ô. Ein amüsantes Wörterbuch der Fürther Mundart, Fürth 1975.
*1897 Fürth, †1976 ebd.; Oberinspektor - Braun Gr.Wb. 52 Braun, Hermann: Großes Wörterbuch der Mundarten des Sechsämter-, Stift- und Egerlandes, Marktredwitz 1981ff.
*1909 Fleißen/Böhmen, †2005 Marktredwitz; Dr.phil, Oberstudienrat - Christl Aichacher Wb. 162 Christl, Karl: Aichacher Mundartlexikon, Aichach 1988.
*1922 Pfaffenberg MAL - Kollmer II,64, 318 Kollmer, Michael: Die schöne Waldlersprach. Von Wegscheid bis Waldmünchen, von Passau bis Regensburg, 3 Bde, Moosbach 1987-89.
*1917 Auwies KÖZ, †2001; Dr.phil, Gymnasialprof. - Rasp Bgdn.Mda. 29 Rasp, Franz: Berchtesgadener Mundart, Berchtesgaden 1985.
*1940 Maria Gern BGD, †1988 Watzmann; Landwirt - Singer Arzbg.Wb. 37 Singer, Friedrich Wilhelm: Arzberger Wörterböichl. Ein sechsämterischer Sprachführer, Arzberg 21994.
*1918 Schacht WUN, †2003 Weiden; Arzt, Heimatforscher - Wölzmüller Lechrainer 97 Wölzmüller, Martin: Der Lechrainer und seine Sprache, Landsberg am Lech 1987.
*1956 Prittriching LL
- Fragebögen:
- S-12A17, 13A29, 13A29, D10,10a, 20A5b, 23H1, 25M12a, O5a, 35D13, 39E49d, 53D1, 3, 64K57, 82A50, M-11/42f, 20/13, 40/21, W-33/32, 36, 49, 52f., 35/1